Tiere in den Mangroven

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Kämpfende malayische 
Wasser-Warane (Varanus salvator)...

... auf einer Sandbank 
im Sungai Buloh Wetland Reserve

Besonders interessant finde ich die Nacktschnecken im Mangrovensumpf. Diese Lungenschnecken aus der Familie der Onchidiidae stammen von landlebenden Schnecken ab und sind nicht mit den Hinterkiemer-Nacktschnecken der Meere verwandt. ES gibt eine ganze Reihe von Arten in verschiedenen Gattungen. Allein in Singapur im Sungai Buloh Wetland Reserve gibt es 15 Arten.
Die Tiere leben im Schlamm, im Waldboden, unter Holz oder auf Bäumen. "Onch" ist griechisch und bedeutet soviel wie Klumpen. Die Bezeichnung als Klumpen ist für Tiere vieÖlÖleicht nicht schmeichelhaft, aber in diesem Fall zutreffend.
Die Arten sind schwer zu unterscheiden und zur Bestimmung müssen teilweise die inneren Organe herangezogen werden. Allen fehlt das Gehäuse. Der Mantel ist stark verdickt und bedeckt den gesammten Körper, wie ein ellastischer dicker Schild. Die Oberseite des Mantels ist grau braun und weißt oft zahllose Warzen auf. Anders als Wasserschnecken haben diese Tiere ihre Augen an der Spitze der Fühler. Sie haben nur zwei davon und der Mantel reicht zwischen ihnen bis zum Substrat.
Die Tiere sind alle Zwitter. Selbstbefruchtung kommt bei ihnen nicht vor.
 

Onchidella patelloides

Onchidella patelloides

Die oben abgebildetetn Tiere stammen aus New South Wales aus der Region ujm Tea Gardens. Robert McCormack machte uns bei unserem Besuch auf die Tiere aufmerksam, weil er erfahren wollte worum es sich handelt. Ich war sofort begeistert. Es stört mich übrigens wenig, dass diese Begeisterung nicht oft geteilt wird.
Ich fand die Tiere recht schnell in einem Buch über Brackwasser-Ökosysteme in Neuseeland und konnte so den Namen ermitteln.
Rob hat über diese Art einen Artikel in englischer Sprache verfasst und ihn uns als pdf-file zugesandt. darin sind einige Bilder von den Schnecken und von ihrem Lebensraum.
Zur Gattung Onchidella scheinen drei Arten zu gehören. Diese Art hier ist von South Australia bis New South Wales, auf Tasmanien und in Neuseeland verbreitet. Es wird auch das Synonym O. nigricans verwendet. Oft kommen sie in Zonen mit Galeolaria-Röhren vor. Galeolaria ist eine Gattung von KalkrÖhrenwürmern, die in dichten Beständen in der mittleren Gezeitenzone an den Küsten von Australien vorkommen. Die Schnecken sind etwa 2,5 cm lang. Der Mantel bedeckt den ganzen Körper und ist unregelmäßig mit kleinen Warzen besetzt. Er variiert in der Farbe zwischen einem olivgrün und einem dunklen braun. Teilweise sind die Tiere mit helleren oder dunkleren Flecken oder Streifen gemustert. Der Fuß ist einfarbig grau-braun.
Interessant ist aber, dass die Tiere obwohl sie Lungenatmer sind während der gesamten Zeit der Flut unter Wasser im Substrat aushalten. Sie graben sich dazu Löcher unter Holz, Steinen oder zwischen den Röhren der Galeolaria in denen sich einen Luftblase hält. Diese Luft nutzen die Tiere zum Atmen. An Tagen bedeckten Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit und nachts kommen sie an die Oberfläche und grasen Algen und Detritus vom Schlick. Wenn die Flut einsetzt oder es zu warm und zu trocken wird, kehrt jedes Tier in seine individuelle HÖhle zurück. Die Tiere sind in der Lage zum Schutz vor Feinden eine Sekret durch spezielle Drüsen abzusondern, dass abschreckend wirkt. Örtlich kommen die Tiere in großen Mengen vor.

Die häufigste Art in den Mangroven Singapurs ist Onchidium aberrans. Bei Onchidium griseum ist der Mantel auf der Unterseite auffällig orange und die Stiele der Augen sind rot-orange. Der Fuß ist gleichmäßig dunkelbraun. Onchidium nigram hat einen gelborangen Fuß und auffällige feine, schwarze Punkte an der Unterseite des Mantels. Diese Arten leben im Schlamm. Es gibt aber auch Arten, die auf Bäumen leben, die gehören meist zur Gattung Platyvinex.
Eine nur 1,5 cm große Paraonchidium Arten kommt an einigen Stellen in Dichten von bis zu 200 Tieren pro Quadratmeter vor. Die Tiere kommen nur bei Ebbe aus dem Schlamm und fressen Algen und Detritus. Wenn die Flut kommt graben sie sich s-förmige Gänge in denen bei steigender Flut eine Luftblase zum Atmen erhalten bleibt.
Der Mantel aller Arten ist ähnlich und die Tiere unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum. Allerdings haben die Platyvinex-Arten einen sehr schmalen Fuß.


Literatur:

G. J. Edgar (2000): Australian Marine Life - the plants and Animals of temperate waters.- 2. Auflage, Reed New Holland, New Holland Publishers (Australia) Pty Ltd, Sydney, Auckland, London und Capetown

P.K.L. Ng, N. Sivasothi (2002): A Guide to the Mangroves of Singapore 2 - Animal Diversity.- überarbeitete Auflage, Singapore Science Centre

K. Davey (2004): A photographic guide to Seashore Life of Australia.- New Holland Publishers (Australia) Pty Ltd, Sydney, Auckland, London und Capetown

M. B. Jones, I. D. Marsden (2005): Life in the Estuary - Illustrated Guide and Ecology.- Origionally published as "Animals of the Estuary Shore" in 1983, Canterbury Press, Christchurch, Neuseeland