Gattung Salvinia - Büschelfarne oder Schwimmfarne
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S. auriculata
S. cucullata
S. molesta
S. natans
S. oblongifolia



Die Gattung Salvinia gehört zu den Salviniaceae (Wasserfarngewächse). Es handelt sich um kleine schwimmende, wurzellose Farngewächse. Die Funktion von Wurzeln (Nährstoffaufnahme, Stabilisierung der Lage im Wasser) übernimmt jeweils eines von drei Blättern an einem Blattquirl. Dieses Unterwasserblatt ist braun und zerschlitzt. Die anderen beiden Blätter sind üner Wasser grün bis blaugrün und zottig behaart. Die Haare sind meist etwa 1 mm lang, sollen aber bei einigen Arten bis zu 4 mm erreichen können.
Die einzelnen Arten sind schwer unterscheidbar, da ihre Blattgröße und auch die Stärke der Auffaltung der Blätter vom Nährstoffangebot, der Temperatur und dem Licht abhängen. Die Arten vom S. auriculata-molesta-Komplex sind daran zu erkennen, dass die Haare auf den Blättern an ihren Spitzen verwachsen sind. Außer S. auriculata und S. molesta gehören auch S. biloba, S. herzogii dazu. Bei Salvinia natans, S. minima, S.  cucullata und S. oblongifolia sind die Spitzen der Haare frei. Ein nähere Bestimmung kann an Hand der Zellformen erfolgen.
Bei einigen "Arten" handelt es sich um natürliche Hybriden handelt. Eine solche Hybride ist auch S. molesta. Die Pflanzen bilden keine Sporen, die Sporokarpien sind leer.
Die Sporokarpien sind an der Basis des Unterwasserblattes. Mikrosporen und Makrosporen entwickeln sich hier getrennt. Die Mikrosporen sind in in größerer Zahl zusammen in einem Mikrosporangium. Die Makrosporen sind einzeln in einem Makrosporangium.
Salvinia-Arten lassen sich nur schlecht auf dem Aquarium halten. Sie bilden schnell Kümmerformen mit dünnen Blättern. Ideal sind vollsonnige, nährstoffreiche, flache Teiche oder Wasserschalen. Eine überwinterung im Haus ist möglich. Guter Wuchs ist aber erst im Sommer wieder zu erwarten.
 
 

Kleinohriger Büschelfarn
Salvinia auriculata Aublet 1775

Synonyme:
Salvinia hispida HBK

Herkunft:
tropisches Mittel- und Südamerika

Aussehen: 
Wurzellose Schwimmpflanze. An dünnen verzweigten, bis 20 cm langen Stängeln sind bis zu 1,5 cm lange Blätter. Die Blätter sind rund-oval. Sie sind in 3er-Quirlen, davon sind 2 blaugrüne Laubblätter und ein tiefgeschlitzes braunes Wasserblatt mit Wurzelfunktion. Auf der Oberseite der Laubblätter sind Papillen mit je 3 bis 4 Haaren, die an der Spitze verwachsen sind. Die Sporokarpien entwickeln sich an dünnen Stielen unterhalb des Wasserspiegels. Die kugeligen Gebilde haben jeweils nur ein Fach. In den Mikrosporangien befinden sich jeweils 64 Mikrosporen. In den Makrosporangien ist jeweils nur eine einzelne Makrospore  (Kasselmann 1999). 

Temperatur:      20-28 °C

pH-Wert:          6,0-7,5

Härte:               5-18 °KH

Licht:                mittel bis viel

Sonstiges:
Verträgt weder Hitze noch Schwitzwasser. Vermehrung erfolgt vor allem durch Teilung. Die Sporen sind fruchtbar.


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Becherförmiger Büschelfarn
Salvinia cucullata Bory 1833

Synonyme:
-

Herkunft:
Asien

Aussehen: 
Wurzellose Schwimmpflanze. An dünnen verzweigten, bis 20 cm langen Stängeln sind bis zu 1,5 cm lange Blätter. Die Blätter sind rund-oval und tütenförmig zusammengerollt. Sie stehen aufrecht und liegen nicht flach auf dem Wasser. Auf der Oberseite der Laubblätter sind viele einzelne, unregelmäßig angeordnete Haare. Auf der Unterseite sind kurze, borstige Haare. In den stark behaarten, länglichen Makrosporangien ist jeweils nur eine einzelne Makrospore. In den weniger behaarten , runden Mikrosporangien befinden sich jeweils 32 Mikrosporen (Kasselmann 1999). 

Temperatur:      22-26 °C

pH-Wert:          6,5-7,2

Härte:               2-12 °KH

Licht:                mittel bis viel

Sonstiges:
Benötigt viel Licht und Wärme. mag kein Schwitzwasser.

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Lästiger Büschelfarn
Salvinia molesta D.S. Mitchell 1972

Synonyme:
 

Herkunft:
Südamerika, heute weltweit in den Tropen verschleppt 

Aussehen: 
Die Blätter des Farns sind rundlich bis oval und entlang der Mittelrippe meist gefaltet. Auf der Oberfläche der Schwimmblätter stehen Stiele auf denen jeweils vier Haare sind. Die Spitzen der Haare sind so verbunden, dass sich ein eiförmigen "Käfig" bildet. Diese ein Millimeter großen Strukturen sehen aus wie Schneebesen (Hoshizaki & Moran 2001).

Temperatur:      22-26 °C

pH-Wert:          6,5-7,2

Härte:               2-12 °KH

Licht:                mittel bis viel

Sonstiges:
Diese Hybride hat 2n = 45 Chromosomen. Die Ökologische Toleranz ist sehr groß. 

Die Pflanze wurde 1939 nach Sri Lanka eingeführt und hatte sich bereits 1954 über 9000 Hektar Reisfelder ausgebreitet. 1961 waren es 20.000 Hektar an Seen, Flüssen und anderen Binnengewässern. Zur biologischen Bekämpfung wurde ab 1986 der Käfer Cyrtobagus salviniae ausgesetzt, der bis 1990 80% der Salvinia-Bestände vernichtete (Room & Fernando 1992).

Nährstoffgehalte in der Trockenmasse der Pflanze [%]
 


Room & Gill 1984
Cary & Weerts 1983b
Stickstoff
2,08 - 2,37
2,11 - 2,72
Phosphat
0,05 - 0,11
0,06 - 0,27
Kalium
1,55 - 3,54
2,91 - 3,33
Calcium
0,68 - 1,23
0,19 - 0,73
Magnesium
0,29 - 0,37
0,28 - 0,41
Natrium
ca. 0,26
0,26 - 0,85

Die Pflanze reagiert besonders positiv auf die Düngung mit Ammonium und Ammonium-Nitrat. Bei alleiniger Düngung mit Nitrat und Harnstoff wachsen die Pflanzen nicht so schnell (Cary & Werts 1983a).
Optimales Wachstum zeigt die Pflanze bei 25 °C und einer Düngung mit 2 mg/l Ammonium-Stickstoff (entspricht 2,6 mg Ammonium pro Liter) und 2,01 mg/l Phosphat-P (entspricht 6,3 mg/l Phosphat), bei einem pH-Wert von 6 (Cary & Weerts 1984). 

Weitere Angaben zum Nährstoffgehalt verschiedenerer Pflanzenteile sind im Kapitel über Ernährung zu finden.

Blätter vonS. molesta

Wurzeln von S. molesta

Sporokarpien an der Unterseite


 

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Schwimmender Wasserfarn
Salvinia natans (L.) Allioni

Synonyme:
 

Herkunft:
Europa, Asien

Aussehen: 
Schwimmpflanze mit bis zu 1,3 cm langen und 0,7 cm breiten Schwimmblättern. Auf der Oberfläche sind Papillen mit jeweils vier, etwa 1 mm langen, mehrzelligen Haaren. Die Spitzen dieser Haare sind nicht verbunden. Die Sporoangien sind in Gruppen von sechs bis acht an der Basis der Unterwasserblätter.

Temperatur:      18-30 °C

pH-Wert:           6,0 - 8,0

Härte:                2-12 °KH

Licht:                mittel bis viel

Sonstiges:
Als Aquarienpflanzen wird oft Salvinia molesta unter diesem Namen angeboten. Auch bei den Teichpflanzen bekommt man oft nicht diese europäische Art.

 

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Länglicher Wasserfarn
Salvinia oblongifolia Martius 1827

Synonyme:
-

Herkunft:
Südamerika

Aussehen: 
Wurzellose Schwimmpflanze. An dünnen verzweigten, bis 50 cm langen Stängeln sind bis zu 6 cm lange und 1,5 cm breite Blätter. Die Blätter sind länglich und an der Mittelrippe mehr oder weniger stark gefaltet. Die Blattspitze ist eingezogen und die Basis herzförmig. Auf der Unterseite ist ein borstig behaarter Kiel. Auf der Oberseite sind viele Papillen in Reihen. Die Haare sind einzeln aber regelmäßig angeordnet. Die Unterwasserblätter sind bis zu 20 cm lang. Die Makrosporangien sind 2 mm groß mit jeweils nur einer einzelnen Makrospore. Mikrosporangien mit jeweils 32 Mikrosporen (Kasselmann 1999). 

Temperatur:      18-30 °C

pH-Wert:           6,0 - 8,0

Härte:                2-12 °KH

Licht:                mittel bis viel

Sonstiges:

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Literatur:

P.R. Cary, P.G.J. Weerts (1983a): Growth of Salvinia molesta as affected by water temperature and nutrition I. Effects of nitrogen level and nitrogen compounds.- Aquatic Botany 16, 163-172

P.R. Cary, P.G.J. Weerts (1983b): Growth of Salvinia molesta as affected by water temperature and nutrition II. Effects of phosphorus level.- Aquatic Botany 17, 61-70

P.R. Cary, P.G.J. Weerts (1984): Growth of Salvinia molesta as affected by water temperature and nutrition III. Nitrogen-Phosphorus interactions and effects of pH.- Aquatic Botany 16, 163-172

P.M. Room, J. Y. Gill (1984): The chemical environment of Salvinia molesta MITCHELLl: Ion concentration of infestet water.- Aquatic Botany 23, 127-135

P.M. Room, I.V.S. Fernando (1992): Weed invasion contered by biological control: Salvinia molesta and Eichhornia crassipes in Sri Lanka.- Aquatic Botany 42, 99

C. Kasselmann (1999): Aquarienpflanzen.- 2. Auflage, DATZ-Atlanten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart

B. Joe Hoshizaki, R. Craig Moran (2001): Fern grower's manual .- 2. Auflage, Timber Press Inc

R. Bercu (2006): Anatomical features of the vegetative organs of Salvinia natans (L.) All. (Salviniaceae).- online unter: http://agricultura.usab-tm.ro/Simpo2006pdf/Sectiunea%205/02___Bercu__Romania___1__OK.pdf
 
 


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