Gattung Nymphoides - Seekannen
Nymphoides aquatica
Nymphoides ezannoi
Nymphoides indica
Nymphoides peltata
Nymphoides spec. ´Taiwan´
Die Gattung wird entweder zu den Gentianaceae (Seekannengewächse)
oder Menyanthaceae (Fieberkleegewächse) gezählt. Es handelt sich
um mehrjährige Pflanzen mit Rhizomen. Auf den ersten Blick sehen sie
aus wie Seerosen. Aber bei ihnen gehen aus dem Rhizom erst kurz gestielte
und dann längeren Langtrieben hervor an deren Spitze jeweils ein einzelnes,
gestieltes Blatt entspringt. Der Blattstiel selbst ist nur wenige Zentimeter
lang. An der Blattbasis der Schwimmblätter bilden sich Blüten
und Adventivflanzen.
Unterwasserbanane, Wasserkanne
Nymphoides aquatica
Synonyme:
Limnanthemum aquaticum
Villarsia lacunosa
Herkunft:
südliche USA (Florida)
Aussehen:
Unter Wasser werden die Pflanzen etwa 5-15 cm hoch. Die
submersen
Blätter sind herzförmig, leicht gewellt, hellgrün bis rötlich.
Sie können einen Durchmesser bis zu 15 cm erreichen. Bei den Unterwasserblättern
werden kurze Langtriebe gebildet, an denen etwa 3 bis 5 cm lange Blattstiele
ansetzen. Zur Blüte bildet die Pflanze längere Lantriebe. Die
Blattstiele selbst bleiben kurz. Es bilden sich dann rundliche bis nierenförmige,
olivgrüne Schwimmblätter mit glatter fester Oberseite. Die Unterseite
kann weißlich grün bis rötlich sein. Am Ansatz der Blattstiele
bilden sich weiße Blüten und Adventivpflanzen.
Charakteristisch sind grünliche, bananenförmige
Speicherorgane an der Sproßbasis unterhalb der Wurzeln. Diese bilden
sich oft schon bei den jungen Adventivpflanzen. Sie dienen den Pflanzen
zur überbrückung bis sie im Boden verwurzelt sind und sich so
mit Nährstoffen versorgen können.
Temperatur:
15-28 °C
pH-Wert:
6,5-7,2
Härte:
5-12 °KH
Licht:
mittel bis viel
Sonstiges:
Die Pflanzen wachsen nicht übermäßig
schnell. Sie bilden etwa 1 bis 2 Blätter im Monat. Die Speicherorgane
sollten nicht in das Substrat gesteckt werden. Es empfiehlt sich die Pflanzen
treiben zu lassen, bis sie Wurzeln gebildet haben. Diese können dann
ins Substrat gesteckt werden, so dass die Speicherknollen entweder ganz
oberhalb des Grundes sind oder nur zu einem Drittel darin stecken. Die
pflanze zieht sich dann selbst in den Bodengrund. Die Bananen werden je
nach Bedingungen mehr oder weniger schnell ausgelaugt und sterben ab. Ein
vorzeitiges Faulen sollte aber verhindert werden, da der Pflanze sonst
die Nährstoffe fehlen bzw. die Fäulnis sogar auf das Rhizom übergreifen
kann und die Pflanze abtötet.
Düngung über den Bodengrund ist notwendig.
Nach etwa 6 bis 9 Monaten im Aquarium ist eine Ruhezeit nötig (2-3
Monate bei 15 °C halten), sonst erschÖpft sich die Pflanze schnell.
Es ist auch ratsam der Pflanze ab und an einige Schwimmblätter zu
lassen, da sie sich mit diesen besser versorgen kann.
Im Sommer kann die Pflanze im Teich kultivert werden.
Sie ist aber nicht ganz Winterhart.
Zur Vermehrung können voll ausgebildete Blättern
oder Adventivpflanzen (ohne Bananen) auf feuchtem Boden angedrückt
werden. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kommt es zur Bewurzelung. |
Gut gedüngte Exemplare
können sehr groß werden.
Blüten bilden sich an den Ansatzstellen
der Schwimmblätter. In der Regel
entstehen dort auch die Jungpflanzen.
In Ausnahmefällen bilden sich auch
Jungpflanzen an zerrissenen
Unterwasserblättern.
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Ezanno´s oder Sahel-Seekanne
Nymphoides ezannoi
Synonyme:
Limnanthemum senegalense
Limnanthemum indicum
Herkunft:
Senegal, Mali, Nigeria, Tschad, Sudan
Aussehen:
Die Pflanzen bilden wenig oder keine Unterwasserblätter.
Sie bevorzugt es schwimmend zu wachsen. Die Schwimmblätter sind herzförmig
und haben einen Durchmesser von 5 bis 15 cm. Die Oberseite ist glatt und
grün, die Unterseite schwammig und weißlich bis rötlich.
Die Schwimmblätter gehen aus einem bis zu 80 cm langen Langtrieb hervor.
Der Blattstiel ist etwa 1- 2 cm lang. Am Ansatz der Blattstiele bilden
sich Blüten und Adventivpflanzen. Ein Blütenstand kann bis zu
20 etwa 2 cm große Einzelblüten umfassen, die sich nach und
nach Öffnen. Die Blüten haben 5 (selten 6) weiße Kronblätter,
5 (selten 6) Staubblätter und eine Narbe mit 2 Lappen. Zwischen den
Staubblättern
stehen orangefarbene
Nektarien.
Die Kronblätter sind am Rand breit geflügelt und weisen auch
in der Mitte einen aufrechten Flügel auf. Teilweise sind die Ränder
unregelmäßig eingeschnitten oder gefranst. An der Basis sind
sie gelblich und leicht zottig behaart.
Bis zu 20 Samen sind in er würfelförmigen Kapsel.
Sie sind kugelig und warzig bestachelt (Kasselmann
1999).
Temperatur: 20 -
30 °C
pH-Wert:
6,5-7,2
Härte:
2-18 °KH
Licht:
mittel bis viel
Sonstiges:
Unter günstigen Bedingungen stark wuchernde Pflanze.
Ich hatte den grÖßten Erfolg, wenn ich die Pflanze auf einem
Schnecken-Aquarium direkt am Fenster habe schwimmen lassen. Eine gute Nährstoffversorgung
sollte über das Wasser gegeben sein (inklusive Nitrat und Phosphat!). |
Die Art blüht auch im Aquarium
Auf den Blütenblättern stehen je
zwei Flügel.
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Indische Seekanne
Nymphoides indica (LINNÉ) O. KUNTZE
1891
Synonyme:
Menyanthes indica LINNÉ 1753
Nymphoides humboldtiana (KUNTH) O. KUNTZE
Herkunft:
pantropisch
Aussehen:
Der Langtrieb kann eine Länge von bis zu 2 m erreichen.
Die davon abzweigenden Blattstiele sind zwischen 1,5 und 6 cm lang. Die
Schwimmblätter sind rundlich
mit herzförmiger Basis, 10 bis 30
cm im Durchmesser. Sie sind dunkelgrün mit hell grünen Blattadern.
Die Blattunterseite ist zum Teil rötlich. Die Blattränder sind
glatt, manchmal rot überlaufen. Der Blütenstand kann 20 bis 30
Blüten umfassen, die aber nicht alle gleichzeitig aufgehen. Die Blütenstiele
sind zwischen 2 und 12 cm lang. Die Blüten selbst haben meist fünf,
weiße, zottig behaarte Kronblätter.
Das Zentrum um die Narbe ist gelb.
Temperatur: bis
32 °C
pH-Wert:
5,5-7,5
Härte:
1-20 °KH
Licht:
mittel bis viel
Sonstiges:
Die Amerikanischen Populationen sollen alle tetraploid
sein, während es in den asiatischen und afrikanischen Populatioen
auch diploide gibt. Es gibt einie natürliche Hybride aus Kamerun (N.
brevidedicellata x N. indica).
Tabellen zum Nährstoffgehalt verschiedenerer Pflanzenteile
sind im Kapitel über Ernährung
zu finden. |
Die Blütenstiele werden recht lang.
Die Blüten haben auffällige Fransen.
N. indica und Azolla filiculoides
in einem Teich in
New South Wales (Australien)
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Gemeine Seekanne
Nymphoides peltata (GMELIN) O. KUNTZE
Synonyme:
-
Herkunft:
Europa
Aussehen:
Die Pflanzen bilden nur wenige Unterwasserblätter.
Es treten schnell Schwimmblätter auf, an deren Stielansatz sich gelbe
Blüten und Adventivpflanzen bilden. Die hell grünen bis rötlichen
Schwimmblätter sind rundlich,
oval
oder eiförmig.
Die Blüten haben fünf breite, gelbe Kronblätter,
die am Rand breit gefügelt sind. Die Ränder sind fein gefranst.
Temperatur: winterhart
pH-Wert:
6,5-7,2
Härte:
2-12 °KH
Licht:
mittel bis viel
Sonstiges:
Unter günstigen Bedingungen ist die Gemeine Seekanne
eine stark wuchernde Pflanze. Besonders für kleine Teiche oder Kübel
ist sie ein guter Ersatz für Seerosen.
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Blütenknospen von Nymphoides peltata.
Nahaufnahme einer Blüte
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Nymphoides spec. ´Taiwan´ oder
´Flipper´
Synonyme:
-
Herkunft:
Taiwan?
Aussehen:
Die Pflanze ist hell grün. Die Blätter sind
überwiegend submers. Sie sind bis zu 10 cm im Durchmesser, gewellt
und rundlich. Sie gehen aus bis zu einem Meter langen Langtrieben hervor.
An den Blattstielen bilden sich schnell Adventivpflanzen. Es wird ein sehr
dichtes, langes Wurzelwerk ausgebildet. Blüten bildet diese Pflanze
nicht gern, darum konnte sie bisher auch nicht bestimmt werden. Die Blütenknospen
sind klein und entwickeln sich nicht weiter, wenn die dünnen Schwimmblätter
untergehen. Das ist meist der Fall, weil sich sehr zügig Adventivpflanzen
bilden, die das Schwimmblatt versenken.
Temperatur:
15-28 °C
pH-Wert:
6,5-7,2
Härte:
5-12 °KH
Licht:
mittel bis viel
Sonstiges:
Die Pflanze wuchert sehr stark und bildet sehr lange
Langtriebe, die im Aquarium viel Raum einnehmen und sehr unordentlich wirken.
Weil die Pflanze bisher nicht geblüht hat, konnte
sie nicht identifiziert werden. Sie soll ursprünglich aus Taiwan importiert
worden sein. Es ist abr nicht sicher ob sie dort auch heimisch ist. |
Jungpflanze in einem kleinen Aquarium
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Literatur:
U. Kirsten (1969): Licht- und elektronenmikroskopische
Untersuchungen an den Hydropoten von Nuphar lutea, Nymphoides peltata,
Sagittaria macrophylla und Salvinia auriculata.- Dissertation,
Universtät Hamburg
G. van der Velde (1979): Nymphoides peltata (Gmel.)
O. Kuntze (Menyanthaceae) as food plant for Catalysta lemnata (L.)
(Lepidoptera, Pyralidae).- Aquatic Botany 7, 301-304
T.C.M. Brock, M.C.M. Bongaerts, G.J.M.A. Heijnen, J.H.F.G.
Heijthuijsen (1983): Nitrogen and phosphorus accumulation and cycling by
Nymphoides
peltata (Gmel.) O. Kuntze (Menyanthaceae).- Aquatic Botany 17, 189-214
H.W.E. van Bruggen (1986): Die Seekanne, Nymphoides
peltata (Gmelin) O. Kuntze.- DATZ 39, 421-422
G. Brünner (1987): Die "Unterwasserbanane".-
Aquarium Magazin 21(3), 96-97
B. Kahl (1989): Aquarienpflanzen.- GU-Kompaß, Gräfe
und Unzer GmbH, München
K. Paffrath (1989): Die Amerikanische Seekanne, Nymphoides
humboldtiana (Kunth.) Kuntze, 1891.- Das Aquarium 23(8), 485-486
P.J. van der Vlugt (1993): Nymphoides thunbergiana
(Griesebach) O. Kuntze.- Aqua Planta 1-93, 3-8
P.J. van der Vlugt (1994): Die Sahel-Seekanne.- DATZ 47(5),
326-328
C.D.K. Cook (1995): Die Samenverbreitung von Nymphoides
peltata (S. G. Gmelin) O. Kuntze (Menyanthaceae).- Aqua Planta 4-95,
140-150
K. Paffrath (1996): Die Wasserbanane Nymphoides aquatica
ist eine Besonderheit im Aquarium.- Das Aquarium 30(9), 40-42
C. Kasselmann (1999): Nymphoides sp. "Taiwan",
eine Seekanne, die nicht blühen will.- Aqua Planta 2-99, 47-49
C. Kasselmann (1999): Aquarienpflanzen.-
2. Auflage, DATZ-Atlanten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart
I. Scheuermann (2001): Pflanzen fürs Aquarium.- 9.
Auflage, GU Aquarien-Ratgeber, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München
G. Eggers, K. Schmidt (2001): Aquaflora der Insel Madagaskar.-
Aquaristik Fachmagazin 158 (4/5), 26-28
W.A. Tomey (2002): Die indische Seekanne. Nymphoides
indica ist eine vielseitig verwertbare Schwimmblattpflanze.- Das Aquarium
36(1), 36-38
R. Münch (2004): Die Wasserbanane - Aus Misserfolgen
lernen.- Das Aquarium 12/04, 64-66
M. Wilstermann (2004): Die Wasserbanane - Erfolg in einem
kleinen Aquarium.- Das Aquarium 12/04, 66-67
© Wilstermann-Hildebrand 2009 - 2011