Deko-Pflanzen in der Aquaristik

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Kalmus
Schlangenbart
Efeutute, Pfeilblatt, Fensterblatt
Buntwurz
Regenschirmfarn
Drachenbaum
Feuerpalme
Grünlilie
Einblatt
Hemigraphis
Fittonie
Philippinen und Malaien Schwertpflanze


Fast überall, wo man Aquarienpflanzen kaufen kann, werden auch die sogenannten Deko-Pflanzen angeboten. Dabei handelt es sich um Gewächse, die meist sehr harte, widerstandsfähige Blätter haben. Sie sind keine Aquarienpflanzen und teilweise auch keine Sumpf- und Wasserpflanzen. Sie wachsen im Aquarium nicht an. Trotzdem kann man sie zwischen den für den Verkauf ausgestellten Wasserpflanzen finden. Leider weisen die Händler nicht darauf hin, dass diese Pflanzen sich nicht für Aquarien eignen.
Das liegt daran, dass die Händler kein Wissen über Aquarienpflanzen haben. Der "Fachhändler" bestellt in der Regel in seiner Gärtnerei ein Sortiment von "haltbaren Pflanzen". Was er bekommt sind die hier im Folgenden aufgeführten Gewächse, Wasserpest, Vallisnerien, einige Froschlöffel und Speerblätter. Natürlich wird das Sortiment beliebig erweitert oder um die "fusseligen Dinger, die immer den Filter verstopfen" reduziert. Nach einer Woche sind in der Verkaufsanlage die echten Wasserpflanzen eingegangen oder verkauft. Die haltbaren Dekopflanzen können aber bis zu 3 Monate im Laden rum stehen, bis sie unattraktiv aussehen. Sie wachsen zwar unter Wasser nicht, aber ihre alten Blätter sterben meist auch recht langsam ab. Solche Pflanzen mögen die Händler, weil sie keinerlei Ansprüche haben und ohne Verluste verkauft werden können. So kommen leider immer wieder solche Pflanzen in Aquarien.
Dekopflanzen haben keinen biologischen Nutzen im Aquarium, weil sie kaum Nährstoffe aus dem Wasser entziehen und auch nur begrenzt Sauerstoff produzieren, den sie überwiegend selbst wieder verbrauchen. Sie haben lediglich den gleichen dekorativen Wert wie künstliche Pflanzen.  

Kalmus - Acorus gramineus

Es gibt mehrere Formen von Kalmus, die im Aquarienhandel angeboten werden. In der Natur an den Ufern von Gewässern. Dabei sind sie nie vollständig untergetaucht. Die Pflanzen, die im Wasser wachsen sind kaum mehr als ein Drittel untergetaucht. Der grÖßte Teil der Blätter und auch die Blüten- und Fruchstände überragen das Wasser. Dauerhaft vollständig  untergtauchte Pflanzen überleben nur wenige Wochen. Sie bilden im Aquarium - wenn überhaupt - nur wenige neue Blätter, stocken dann im Wachstum und sterben dann ab. Nähere Informationen zu Acorus finden Sie hier.
 
 

Acorus pusillus

´Pusillus´

Acorus variegatus

´Variegatus´


 

Schlangenbart - Ophiopogon

Ophiopogon-Arten gehören zu den Ruscaceae (Mäuseohrgewächsen). Zu ihren Verwandten zählen das MaiglÖckchen (Convalaria). Sie wachsen auf beschatteten feuchten WaldbÖden und sind weder Sumpf- noch Wasserpflanzen. Der Schlangenbart ist eine anspruchslose, immergrüne Zimmerpflanze, eignet sich aber nicht für das Aquarium.  Die Blätter sind schmal und lang. Sie sind recht steif und stehen in dichten Büscheln aufrecht. Sie gehen rosettenartig aus einem kurzen dicken Rhizom hervor, dass lange, dicke und starre Wurzeln ausbildet. Die Pflanzen wachsen gut in lehmiger Erde an schattigen Standorten. Im Juli bis August bilden sich Blüten und manchmal auch Früchte (Achtung! Giftig!). Die Pflanzen können problemlos durch Abtrennen der kurzen dicken Ausläufer vermehrt werden.
Es gibt verschiedene Zuchtformen bzw. Selektionen, die als Kulturpflanzen eine gewisse Bedeutung erlangt haben.
Der Große Schlangenbart (O. jaburan) wird bis zu 60 cm hoch. Seine Blätter sind sind etwa 1 cm breit, steif und bandförmig.  Im Sommer bilden ältere Exemplare Trauben mit weißen bis violetten Blüten aus. Es gibt Formen mit weiß getreiften, gefleckten oder gelben Blättern. In Sydney (Australien) wird diese Art als Begrünung von Verkehrsinseln bzw. als Unterbewuchs für größere Bäume im Öffentlichen Grün verwendet, weil sie sehr trockenheitsresistent ist.
Der Japanischer Schlangenbart (Ophiopogon japonicus) ist nur etwa 20 bis 40 cm hoch. Seine Blätter sind nur etwa 5 mm breit und etwas dunkler als die des großen Schlangenbartes.
Deutlich kleiner ist der Mini-Schlangenbart (Ophiopogon "Kyoto Dwarf" bzw. "Mini"). Er wird nur etwa 10 cm hoch und bildet genau wie die anderen Arten, schmale steife Blätter aus. In Australien haben wir die Pflanzen als Ersatz für Trittsteine in einem Kiesweg gefunden. Die Pflanzen sind ebenfalls sehr resistent gegen Trockenheit und verträgt offenbar auch das regelmäßige "Betreten" gut. Außerdem fühlt er sich unter den Füssen angenehmer an als Kies.
Teilweise wird der Schwarze Schlangenbart (Ophiopogon "Niger") als Gartenstaude angeboten. Die Pflanzen sind winterhart. Unter anderem haben wir sie in Gambia im botanischen Garten von Bakau als Kübelpflanze und in Dänemark und in Deutschland in Gartencentern gesehen.
Im Aquarium halten die Pflanzen lange, wachsen aber nicht.
 

Ophiopogon japonicus

Ophiopogon japonicus in 
einer Wasserpflanzengärtnerei

Kyoto Dwarf

Ophiopogon ´Kyoto Dwarf´ als
Trittsteinersatz in Australien

Frucht von Ophiopogon

Frucht von O. japonicus

Frucht

Halbierte Frucht: links Außenseite, 
rechts Innenseite

blühender Ophiopogon

Blühender Ophiopogon jaburan
im Botanischen Garten Tübingen.



 

Efeutute (Rhaphidophora aurea), Pfeilblatt (Syngonium podophyllum) und Fensterblatt (Monstera deliciosa)

Diese Rankgewächse werden manchmal als Wunderwaffe gegen "Schadstoffe" im Aquarium angeboten. Diese Pflanzen wachsen aber nicht unter Wasser! Es ist möglich, sie in den Filterkasten einzusetzen oder in einem Gittertopf am Rand des Aquariums zu hängen,so das nur die Wurzeln ins Wasser gelangen. Auf die Weise entziehen die schnell wachsenden Pflanzen dem Aquariumswasser die Nährstoffe. Es werden so Nitrat, Nitrit, Amonium und Phosphat reduziert. Gleichzeitig nehmen diese Pflanzen - wie alle anderen auch - Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und alle anderen Mikronährstoffe auf. Sie entziehen also den langsamer wachsenden Aquarienpflanzen die Nährstoffe! Als Ersatz für Wasserpfanzen können sie schlecht für Aquarien mit Pflanzen fressenden Fischen verwendet werden, da auch die ins Wasser hängenden Wurzeln angefressen werden können. Leider gehören diese schnellwachsenden Rankgewächse zu den Aronstabgewächsen (Araceae) und sind in allen Pflanzenteilen giftig. Der Pflanzensaft kann darum für die Fische tödlich sein.
 


Die Efeutute (Rhaphidophora aurea) hat herzförmige, hell grüne Blätter mit einer gold-gelben Fleckenzeichnung. Als Zimmerpflanze ist sie verhältnismäßig anspruchslos. Ihr Wachstum ist am besten an hellen Standorten als Ampelpflanze. Sie hält aber auch lange an schattigen Plätzen aus, selbst wenn sie nur unregelmäßig gegossen wird. Dann sind die Triebe aber dünner und die Pflanzen bleiben klein. Die ebenfalls als Efeutute bekannte Scindapsus pictus ist bisher nicht als Aquarienpflanze angeboten worden. Sie eignet sich dazu auch genauso wenig wie die anderen hier genannten Arten. Beide Arten sind gut für die Bepflanzung von Terrarien geeignet.

Das Pfeilblatt oder die Purpurtute (Syngonium podophyllum) hat pfeilförmige Blätter. Sie sind hell grün und weist eine flächige weiße Zeichnung auf. Die Pflanzen werden wegen ihrer interessanten Blattform und ihrer schönen Zeichnung häufiger für Aquarien angeboten. Es handelt sich aber nicht um Wasser- oder Sumpffpflanzen, sondern um Kletterpflanzen, die an Bäumen ranken.

Syngonium

Syngonium podophyllum in der Gärtnerei

Das Fensterblatt (Monstera deliciosa) hat bis 80 cm lange, durchbrochene Blätter an bis zu 60 cm langen Stielen. Die Pflanzen wachsen in der Natur in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas als Epiphyten und wachsen zehn oder mehr Meter an Bäumen in die Höhe. Als Zimmerpflanzen bleiben sie meist kleiner. ältere Exemplare bilden aber manchmal lange, glatte Luftwurzeln. Diese sind mit einer Wasser auf nehmenden Schicht überzogen, die es den Pflanzen ermöglichst Wasser aus der Luftfeuchtigkeit zu gewinnen und Regenwasser einzufangen. Der Blütenstand ist ein Kolben, der von einem 20 cm langen Hochblatt umgeben ist. Die reife Frucht ist eßbar und wird teilweise zum Verzehr angebaut. Allein wegen ihrer Größe eignet sich die Pflanze nicht für Aquarien. Sie ist aber auch auf keine Weise an eine Leben unter Wasser angepasst.
 
 


Monstera-Früchte

Die grünen Früchte der Monstera sind 
eßbar und werden daher kultiviert.


 

Buntwurz - Caladium bicolor

Die Buntwurz (Caladium bicolor) ist eine mehrjährige Knollenpflanze. Die Blätter sind dünn und pfeilförmig. Sie weisen eine feine Musterung aus roten und weißen Linien und Flecken auf. Sie wachsen im Topf buschig unter Wasser gar nicht.
 
 
 

Regenschirmfarn  (Selaginella wildenowii)

Die Gattung Selaginella gehört in die Familie Selaginellaceae (Moosfarne). Es gibt in der Familie etwa 700 Arten. Die Pflanzen wachsen als Bodendecker in den tropischen Regenwäldern, aber auch in der kanadischen Tundra. Im Handel ist manchmal der Regenschirmfarn (Selaginella wildenowii). Die etwa 30 cm langen Wedel sind hell grün. Teilweise bilden sich lange, drahtige Wurzeln, die von den Blattstielen nach unten hängen. Die Pflanzen lassen sich gut in feuchten Terrarien kultivieren. Für das Aquarium sind sie ungeeignet. Weitere Selaginella-Arten sind hier zu finden.
Selaginella

Drachenbaum (Dracaena sp.)

Der Drachenbaum ist eine anspruchslose Zimmerpflanze. Er hat einen palmenartigen Wuchs. Auf der Spitze eines holzigen Stammes sitzen lanzettliche bis linealische Blätter. Es gibt verschiedene Arten aus der Gattung als Zimmerpflanzen zu kaufen. Im Aquarium wachsen sie nicht, können aber in mäßig feuchten Terrarien gepflegt werden. Allerdings werden sie recht hoch. In den Tropen erreichen manche Arten eine Höhe von 20 Metern.
 
 

Drachenbaum

Dracaena sanderiana

Drachenbaum

Dracaena reflexa

Feuerpalme (Cordyline sp.)

Diese Pflanze ist etwas anspruchsvoller in der Pflege. Es handelt sich um Sträucher, die bis zu 4 Meter hoch werden können. Die Naturformen haben lange, gestielte, grüne Blätter. Es gibt aber Zuchtformen mit weißen, roten oder mehrfarbigen Blättern.
Die Pflanzen müssen an hellen, aber nicht vollsonnigen, warmen Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit stehen.
 
 


Weizenblatt, Grünlilie (Chlorophytum sp.)

Die weiß-grüne Grünlile (Chlorophytum comosum ´Variegatum´) ist eine anspruchslose Zimmerpflanze. Sie kann gut auf Blumensäulen oder in Ampeln kultiviert werden. Sie verträgt sowohl sehr trockene als auch sehr feuchte Luft. Unregelmäßiges Gießen schadet ihr nicht. Nur dauerhafte Staunässe ist zu vermeiden. Die Pflanzen blühen regelmäßig mit kleinen weißen Blüten. Zusätzlich bilden sich Kindel an langen festen Stielen. Die Pflanzen eignen sich für die Hydrokultur und können mit den Wurzeln in Filterkammern von Aquarien kultiviert werden. Ganz untergetaucht überleben sie nur wenige Tage. Die Naturfom ist rein grün. Sie ist ebenso anspruchslos.
Das Weizenblatt (Chlorophytum bichetii) hat ebenfalls weiß-grüne Blätter. Die Art bildet Speicherknollen an den Wurzeln. Sie werden teilweise im Aquarienhandel angeboten und wehgen der weiß-grün gestreifen Blätter gerne gekauft. Die Pflanzen wachsen jedoch nicht unter Wasser. Sie sind aber anspruchslose Terrarienpflanzen.

Grünlilie

Chlorophytum bichetii


 

Einblatt, Blattfahne (Spathiphyllum wallisii)

Das Einblatt ist ebenfalls eine gute Zimmerpflanze. Die breiten lanzettlichen Blätter. Sind zwischen 10 und 20 cm lang und etwa 5 bis 10 cm breit. Die Blütenstände sind typisch für Aronstabgewächse. Ein fester Kolben ist von einem einzelnen, durchscheinenden, weißen Hüllblatt umgeben. Daher stammt der deutsche Name Einblatt. Unter Wasser halten die Pflanzen eine Zeit, wachsen aber nicht und sterben dann schnell ab.
 

Hemigraphis colorata

Wegen der ungewöhnlichen violetten Blätter wird auch Hemigraphis hin und wieder als Aquarienpflanze angeboten. Sie eignet sich für die Unterwasserkultur genauso wenig wie Begonien. Sie faulen meist innerhalb von wenigen Tagen zusammen. Die Sorte "Exotica" hat bullose Blätter.
 

Hemographis
Hemigraphis

 
 

Fittonia verschaffeltii

Für die rot-weißen und grün-weißen Fittonien gilt das selbe wie für Hemigraphis. Die Pflanzen gehören einfach nicht in Aquarien. Diese Pflanzen aus der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae) kommen aud Südamerika. Sie benötigen viel Wärme (ab 16 °C) und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Als Zimmerpflanze sind sie darum etwas schwierig, eignen sich aber für mäßig feuchte Terrarien. Staunässe sollte aber vermieden werden, weil die Pflanzen sonst faulen.
Ursprünglich wurden die Pflanzen 1979 unter dem Namen Fittonia albivenis von Richard Kenneth Brummitt beschrieben. Synonyme sind zum Beispiel Adelaster albivenis, Fittonia argyroneura, Fittonia verschaffeltii und Gymnostachyum verschaffeltii.
 

Fittonia Josan

´Josan´

Fittonia White Star

´White Star´


 

Philippinen und Malaiische Schwertpflanze (Aglaonema modestum und A. simplex)

Diese Sumpfpflanzen wachsen unter Wasser langsam bis gar nicht und halten in der Regel nicht lange. Sie sind glücklicherweise auch nur selten im Aquarienhandel. Die Gattung gehört ebenfalls zu den Aronstabgewächsen.
 
  

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Literatur:

Heitz, H. (1990): Zimmerpflanzen - so grünen und blühen sie am schönsten.- Gräfe und Unzer-Verlag, München

Jantra, H. (1995): Das moderne Handbuch der Zimmerpflanzen.- Falken Verlag, Niedernhausen

Recht, C. (1989): Grünpflanzen fürs Zimmer.- Gräfe und Unzer-Verlag, München

Roe, C. D. (1967): Handbuch der Aquarienpflanzen.- Verlag Tropicarium Frankfurt

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© Wilstermann-Hildebrand 2008 - 2012