Gattung Eleocharis - Nadelsimsen, Sumpfsimsen
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Eleocharis acicularis
Eleocharis dulcis
Eleocharis palustris
Eleocharis parvula
Eleocharis viviparus





Die Gattung gehört zu den Cyperaceae (Riedgräser). Sie ist also mit dem Zyperngras (Cyperus sp.) verwandt. Es handelt sich um grasartige Gewächse von Teichrändern, Flussufern und aus Mooren. In der Familie werden etwa 300 Arten zusammengefasst. Etwa die Hälfte davon gehören zur Gattung Eleocharis.
Die Untercheidung der Arten ist schwierig. Vor allem werden die Zahl der Blüten, die Form der Spelzen und Nüsschen als Merkmale herangezogen.
Im Aquariumhandel sind Pflanzen mit den Bezeichnungen E. vivipara, E. acicularis und E. parvula. Dabei soll E. parvula die kleineste Form sein. Allerdings konnte ich zumindest in der überwasserform bisher keine Unterschiede zwischen E. acicularis und E. parvula feststellen. Möglicherweise ist da die selbe Pflanze unter zwei Namen in Kultur genommen worden. Es gibt aber auch eine eine sehr kleinen E. parvula in Kultur, die unter Wasser nur etwa 3 cm hoch wird. Da ich weder eie rötliche Blattscheide noch Verdickungen an den Ausläufern finden kann, gehe ich davon aus, das es sich bei allen mir bekannten Pflanzen um E. aciularis handelt. Die Unterscheidungsmerkmale sind gemäß des Bestimmungsschlüssels von Rothmaler (1996) übernommen.
 

Das Bild links zeigt eine Seite aus dem Buch "Floodplain Flora - A Flora of coastal floodplains of the Northern Territory. Australia" von L.D. Cowie, P.S. Short und M. Osterkamp Madsen. Unter anderem wird Eleocharis dulcis dargestellt, die in Asien wegen ihrer Knolle auch als "Waterchestnut" bezeichnet wird. 
Es werden hier Arten mit schwammigen (spongy) Stielen und solche mit unterteilten (septate) Stielen unterschieden.

 
 
 
Nadelsimse
Eleocharis acicularis (LINNÉ) ROEMER & SCHULTES 1817

Synonyme:
Scirpus acicularis LINNÉ

Herkunft:
weit verbreitet auf der Nordhalbkugel

Aussehen: 
Diese Pflanze hat ein feines, unterirdisches, reich verzweigtes Rhizom. Die Blätter sind im Querschnitt rund und haarfein. Sie wachsen als Halme einzeln oder in Rosetten aus Knoten des Rhizoms. Die Ausläufer sind am Ende nicht knollig verdickt. Die Pflanzen werden zwischen 5 und 20 cm hoch. Im Wasser flutend werden die Blätter länger. Die Stängel sind vierkantig. Die unteren Blattscheiden sind oft rötlich. Die Blüten sind endständig auf einem feinen Blütenstandstiel. Die Einzelblüten ahben je drei narben. Sie sind in einer etwa 4 mm langen ähre angeordnet. Die Spelzen sind eiförmig, stumpf und gekielt. Sie haben einen weißen rand. Die Nüßchen sind 0,7 bis 1,2 mm lang und haben 10 Längsrippen. 

Temperatur:     22-25 °C

pH-Wert:          5,5-7,0

Härte:               2-5 °KH

Licht:                mittel bis viel

Sonstiges:
Die Pflanzen bilden einen Rasen aus feinen Halmen. Diese Art wird im Handel oft als Eleocharis parvula angeboten. Die Pflanzen halten sich am Besten bei Temperaturen bis 25 °C und viel Licht. Da die Ausläufer sehr fein sind, wurzeln sie besser in feinem als in grobem Substrat. Die Art kann auch am/im Teich gepflanzt werden. Bei zu hohem Wasserstand erreichen die Blütenstände die wasseroberfläche nicht und es werden keine Samen gebildet. Die Art ist winterhart.

Diese Nadelsimse ist oft im Handel 
erhältlich. 

Nahaufnahme einer einzelnen ähre.

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Süße Nadelsimse
Eleocharis dulcis

Synonyme:
-

Herkunft:
Asien, Australien, Fiji, Madagaskar und Afrika

Aussehen: 
Die Pflanzen wachsen wie di anderen Arten auch mit einem Rhizom unter das Erdoberfläche. Allerdings bilden die Pflanzen zusätzlich braune, etwa 2,5 bis 4 cm große Knollen aus. Diese Knollen werden auch als Wasserkastanien bezeichnet. Die Halme werden is zu 1,5 m hoch und haben einen Durchmesser von einem Zentimeter. Die ähren sind zylindrisch etwa 3 bis 5 cm lang, mit einem Durchmesser von einem Zentimeter. 

Temperatur:      22-25 °C

pH-Wert:          6,5-7,2

Härte:               2-5 °KH

Licht:                gering bis mittel

Sonstiges:
Die Pflanze ist als "Chinese Water Chestnut" oder "ma-tai" bekannt. Die Knollen werden nicht nur von Wassertieren (z. B. Gänse), sondern auch von Menschen als Nahrung genutzt. Die Knollen werden frisch oder in Konserven angeboten. Sie werden gekocht gegessen. Ihr Geschmack ist süßlich (Artname "dulcis" = süß). Unter dem Namen "Water Chestnut" wird die Nuß (Same) von Trapa sp. gehandelt. 
Die Pflanzen werden gezielt kultiviert. Es gibt Kultursorten, deren Knollen besonders groß sind. Hauptsächlich werden die Pflanzen in Teichen in Thailand, (Süd-)China, Taiwan, Japan, Indien und auf den Philippinen angebaut. Die Knollen werden gegessen oder zu Saft verarbeitet.
Die Pflanzen werden als Medizinalpflanze gegen Leberprobleme, Augenkrankheiten, Masern. Sie wirken blutstillend und harntreibend. Der Saft der Knollen ist antibakteriell. 


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Gemeine Nadelsimse
Eleocharis palustris (L.) Roem. & Schult.

Synonyme:
Scirpus palustris

Herkunft:
Kosmopolit

Aussehen: 
Diese Pflanzen werden 20 bis 30 cm hoch. Sie bilden Ausläufer. Die Halme sind im Querschnitt rund und graugrün. Die Blütenstände haben an der Basis zwei blütenlose Hüllspelzen. Die Perigonborsten überragen den Griffelfuß nicht und fehlen zum Teil ganz. Der Griffelfuß ist etwa so breit wie hoch und durch eine Einschnürung von der Nuß abgesetzt. Die Blüten bilden sich im Mai bis August. Die Einzelblüten haben zwei Narben. Sie sind in einer etwa 5 bis 20 mm langen ähre angeordnet. Die Spelzen sind 2 bis 3 mm lang. Sie bleiben bis zur Reife erhalten. Die Pflanzen sind winterhart.

Temperatur:      22-25 °C

pH-Wert:          6,5-7,2

Härte:               2-5 °KH

Licht:                gering bis mittel

Sonstiges:
Einheimische Sumpfpflanze. Sie wird im Teichpflanzenhandel angeboten und eignet sich gut für die Kultur an Gartenteichen. 
Nur ganz selten wachsen die Pflanzen auch ganz untergetaucht. 

ähren von E. palustris

Bestand an einem flachen Teich.
Die Ausläufer wachsen vom Rand
bis ins etwa 30 cm tiefe Wasser.

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Kleine Sumpfsimse
Eleocharis parvula (Roem. & Schult.) Link ex Bluff, Nees & Schauer 

Synonyme:
Scirpus parvulus 

Herkunft:
Europa, Nordafrika, Asien, Nordamerika 

Aussehen: 
Diese Pflanzen sind sehr klein. Sie bilden Matten aus feinen, unterirdischen, reich verzweigten Rhizomen. Die Halme sind im Querschnitt rund und haarfein. Sie haben manchmal feine, häutige Blattscheiden. Die Halme werden 2 bis 10 cm hoch und haben einen Durchmesser von 0,2 bis 0,3 mm. Wenn die Blätter im Wasser fluten sind sie länger. Die Ausläufer sind am Ende knollig verdickt (vergl. E. acicularis). Die Blütenstände sind ovoid und stehen endständig auf einem feinen Blütenstandstiel. Die Einzelblüten haben drei Narben. Etwa 3 bis 10 sind in einer etwa 2 bis 4 mm langen und 1 bis 2 mm breiten ähre angeordnet. Die Spelzen sind eiförmig, stumpf und gekielt. Die Nüßchen sind 0,7 bis 1,2 mm lang und haben 10 Längsrippen. Die Blüten bilden sich im Juni bis September. Die Pflanzen sind winterhart. 
 

Temperatur:      15 - 25 °C

pH-Wert:          6,5-7,2

Härte:               2-15 °KH

Licht:                mittel bis viel

Sonstiges:
Die Pflanze ist schwierig im Handel zu bekommen. Meist bekommt man stattdessen E. acicularis, die deutlich höher wird. Man sollte die Pflanze darum lieber versuchen über TauschbÖrsen zu bekommen.
Als rasenbildende Vordergrundpflanze ist die Kleine Sumpfsimse vor allem für Nanobecken gut geeignet. Für einen guten Wuchs benötigt sie nährstoffreichen Bodengrund und relativ viel Licht. 
In Nordamerika blühen die Pflanzen zwischen Juli und September. Sie wachsen auf nassen, salzigen oder basischen Böden. Es gibt mehrere Unterarten. 

E.parvula im Aquarium 

Im Vordergrund E. parvula im 
Hintergrund E. acicularis

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Regenschirmsimse
Eleocharis vivipara LINK 1827

Synonyme:
Eleocharis retroflexa

Herkunft:
Florida

Aussehen: 
Die bis 30 cm langen Blätter sind weniger als einen Millimeter im Durchmesser. Sie sind rund und pfriemlich, hell- bis olivgrün. Es werden an langen Stielen Tochterpflanzen produziert.

Temperatur:      22-28 °C

pH-Wert:          5,5-7,0

Härte:               2-5 °KH

Licht:                viel bis sehr viel

Sonstiges:
Die Pflanzen wachsen emers und submers in oder an sehr weichem Wasser in Sümpfen. Sie wachsen in 20 bis 50 cm tiefem Wasser. 
In Indonesien auf Borneo kommt Eleocharis retroflexa vor, bei der es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nur um ein Synonym dieser Art handelt. Auf Borneo kommen die Pflanzen zusammen mit Limnophila sessiliflora, Blyxa aubertii, Najas indica und Utricularia gibba vor. Das Wasser an dem von Suttner (2002) untersuchten Standort wies einen Leitwert von 10 µS/cm, einen pH-Wert von 5,27 und eine Temperatur von 27,9 °C auf. Es wurden an dem Standort 12900 Lux gemessen. Die Tageszeit, der BewÖlkungsgrad und das Maß der Beschattung durch andere Pflanzen sind nicht angegeben.
In der Kultur wachsen die Pflanzen gut in weichem Wasser (0° dKH) mit geringem Leitwert (um 90 µS/cm). Bei einer Beleuchtung in einem 50 cm hohem Becken mit nur einer 11 Watt Energiesparlampe. Bei höherem Leitwert (um 420 µS/cm) und karbonathaltigem Wasser (4 ° dKH) und einem alkalischen pH-Wert (7,2) gehen die Pflanzen schnell zurück und sterben ab. 

Eleocharis vivipara

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Literatur:

K. Rataj, R. Zukal (1987): Die Gattung Eleocharis, ihre Pflege und Vermehrung im Aquarium.- Das Aquarium 21(5), 245-248

H.C.D. De Wit (1990): Aquarienpflanzen.- 2. überarbeitete Auflage, übersetzt aus dem Niederländischen von Dr.Edy Roche, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim)

C. Gering (1993): Ein Rasen für das Aquarium. Die Nadelsimse Eleocharis acicularis.- Aquarium Heute 11(2), 258-288

R. Suttner (1995): Die Nadelhaarsimse. Eine Pflanze für Paludarium, Aquarium und Gartenteich.- DATZ 48(7), 466-467

H. Ebert (1996): Einheimische Wasserpflanzen für die Aquaristik.- DATZ 3/96, 174-175

W. Rothmaler (1996): Exkursionsflora von Deutschland Band 2.- Spektrum Verlag , Berlin

C. Christensen (1998): Das Pflanzenportrait: Eleocharis acicularis - Populärname: Nadelsimse.- Aquarium heute 3- 98, 150

C. Kasselmann (1999): Aquarienpflanzen.- 2. Auflage, DATZ-Atlanten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart

R. Suttner (2002): Regenschirmsimse, Eleocharis vivipara Link, 1827.- Aquaristik Fachmagazin Nov. 2002 (Nr. 167), 60-61

G.R. Sainty, S.W.L. Jacobs (2003): Waterplants in Australia.- Sainty and Associates Pty Ltd


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