30 oder mehr Gattungen von Tellerschnecken gibt es weltweit. Wahrscheinlich gibt es mehr als 500 Arten. Sie kommen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika vor.
Tellerschnecken, werden werden oft als "Posthornschnecken" bezeichnet.
Ihre Gehäuse sind nach hinten schmaler werdende Röhren, die bei den meisten Arten wie bei einem Blasinstrument - einem Posthorn oder Jagdhorn - aufgedreht sind.
Eine Ausnahme sind die Arten aus der Gattung Bulinus, die turmförmige Gehäuse haben.
Die Gehäuse aller Planorbidae sind links gewunden. Das unterscheidet sie von den meisten anderen Schneckenarten, denn normalerweise sind Schneckengehäuse rechts herum gedreht.
Die rechte Gehäuseseite wird bei den Tellerschnecken als Unterseite bezeichnet und die linke als Oberseite, weil dies die ursprüngliche, physiologische Ausrichtung ist.
Alle Mitglieder dieser Schneckenfamilie haben nur ein Paar fadenförmige Fühler.
Der Kopf ist breit und deutlich vom Körper abgesetzt. Das hintere Ende der Fußsohle ist abgerundet.
Tellerschnecken sind sehr gut an sauerstoffarme Gewässer angepasst und können darum auch in kleinen stehenden und überdüngten Gewässern gut überleben.
Sie können atmosphärische Luft in einen Luftsack unter ihrem Gehäuse aufnehmen und daraus Sauerstoff atmen.
Als Lungenschnecken, die vom Landleben ins Wasser zurück gekehrt sind, haben Tellerschnecken keine echten Kiemen mehr,
wie die Apfelschnecken (Ampullariidae).
Sie können aber in sauerstoffreichen Gewässern zusätzlichen Sauerstoff über die Haut aufnehmen.
Eine Hautfalte an der linken Körperseite ist besonders dicht mit Blutgefäßen durchzogen und dient so als sekundäre Kieme.
Außerdem haben Tellerschnecken anders als andere Schnecken roten Blutfarbstoff, der es ihnen ermöglicht besonders effektiv Sauerstoff zu binden.
Ist das Wasser sauerstoffreich, atmen Tellerschnecken über die Haut und über eine sekundäre Kieme, die von einer Hautfalte nahe dem Gehäuserand gebildet wird.
Diese Lungenschnecken müssen darum nicht zum Atmen an die Wasseroberfläche. Das ist besonders im Winter von Vorteil, wenn das Gewässer zugefroren ist.
Durch den roten Blutfarbstoff sind Tiere ohne Pigmente in der Haut und im Gehäuse rötlich gefärbt. Solche roten Formen treten bei verschiedenen
Arten auf. Diese Färbung hilft also nicht bei der Artbestimmung.
Tellerschnecken zu unterscheiden ist schwierig. Man kann
sie an Hand ihrer Gehäuseumrisse (in Grundposition) und Mündungsformen
aber zumindest in Gattungen einordnen.
Die hier skizzierten Gehäuse (abgesehen von A)
sind auf dem Kopf gestellt. Der Nabel ist bei ihnen oben und die eigentliche
(anatomische) Oberseite unten. Das ist die Ausrichtung in der die Gehäuse
von den Schnecken getragen werden.
Der Gehäuseumriss in der Grundposition wird als Kontur
bezeichnet. Die Konturlinie kann gerade, ausgebeult (konvex) oder nach innen gebogen (konkav) sein.
Bei der Flachen Federkiemenschnecke (Valvata cristata), die nicht zu den Posthornschnecken gehört (!), ist in der Nabellage die Kontur konkav (A).
Bei der Glänzenden Tellerschnecke (Segmentia nitida) ist sie dagegen konvex (C) und bei der Gemeinen Tellerschnecke (Planorbis planorbis) (B) und der
Riementellerschnecke (Bathyomphalus contortus) (D) gerade.
Die Form der Mündung ist durch die Stärke der Wölbung der Windungen bedingt. Je stärker die Windungen gewölbt
sind, desto runder wird die Mündung. In den meisten Fällen ist breiter als hoch oder halbmondförmig (Beispiel D).
Wenn der Saum der Mündung am oberen Rand nicht direkt mit der Wand der vorherigen Windung verschmilzt, sondern frei um die Mündung
verläuft, die Ränder also in einander übergehen, dann spricht man von einem verbundenen Mundsaum (Beispiel A).
Das kommt aber bei Tellerschnecken nicht vor, darum ist hier die Federkiemenschnecke (Valvata cristata) zu Veranschaulichung ergänzt.
Innerhalb der Gattung erfolgt die Unterscheidung meist nach Merkmalen der Geschlechtsorgane oder der Nieren.
Posthornschnecken fressen bevorzugt Detritus und Algen. Neben fädigen Grünalgen sollen sie zum Teil auch Blaualgen und Kieselalgen fressen. Diese vermehren sich jedoch sehr stark und können nicht allein von den Schnecken beseitigt werden. Es ist auch nicht sicher, das Kieselalgen von den Schnecken verdaut werden. Sie werden vermutlich zu einem großen Teil unverdaut wieder ausgeschieden. Wenn Algen fehlen, werden von der Amerikanischen Posthornschnecke (Planorbella trivolvis) auch gesunde Pflanzen gefressen. Meistens fressen Tellerschnecken aber nur an Blättern, die bereits absterben. Exemplare unter einem Zentimeter Gehäusedurchmesser richten keine sichtbaren Schäden an Pflanzen an.
Alle Tellerschnecken sind Zwitter.
bei eingen Arten ist nachgewiesen, dass sie ihre Eier selbst im Körperinneren befruchten, wenn kein Partner für eine Paarung da ist.
Tellerschnecken haben einen Penis, der von einer Hautfalte - dem Proputium - umgeben ist und eine weibliche Geschlechtsöffnung.
Beide befinden sich auf der linken Körperseite. Manche Arten sind Simultanzwitter und andere protandrische Konsekutivzwitter. Teilweise gibt es ein typisches Balzverhalten.
Bei der Paarung von Zwittern gilt bei einseitiger Befruchtung das Spermien übertragende Tier als männlich und das empfangende Tier als weiblich.
Erfolgt die Befruchtung wechselseitig, wird das Tier von dem die Paarung ursprünglich ausging als aktiver Partner bezeichnet und das andere Tier als passiver Partner.
Soldatenko und Petrov (2012) untersuchten das Paarungsverhalten von Anisus vortex, Bathyomphalus contortus, Gyraulus riparius und Planorbis planorbis und
ergänzten Beobachtungen an Segmentina oelandica und Planorbella duryi aus der Literatur. Bei den Artbeschreibungen werden ihre Beobachtungen wiedergegeben.
In der folgenden Tabelle sind in Minuten die Dauer der Paarungen vom ersten Kontakt bis zur Trennung nach der Kopulation bei diesen Tellerschneckenarten aufgeführt.
In Klammern sind die Mittelwerte der beobachteten Paarungen angegeben. (verändert nach Soldatenko & Petrov (2012)).
Art | vor der Paarung | Paarung | nach der Paarung | Gesamtdauer |
---|---|---|---|---|
B. contortus | 10.00 - 16.30 (12.35) | 25.00 - 40.00 (32.30) | 5.00 - 17.00 (12.35) | 41.00 - 70.00 (57.4) |
P. planorbis | 3.10 - 15.00 (6.57) | 40.00 - 90.00 (66.09) | 0.10 - 1.28 (74.01) | 48.43 - 103.18 (74.01) |
A. vortex | 3.00 - 14.00 (8.49) | 40.00 - 102.00 (66.43) | 1.30 - 6.00 (3.06) | 50.00 - 113.00 (78.38) |
G. riparius | 2.32 - 15.48 (5.20) | 15.00 - 42.03 (30.45) | 0.05 - 0.12 (0.08) | 20.00 - 54.00 (36.13) |
S. oelandica | 0.30 - 1.20 (0.46) | 1.03 - 2.50 (1.5) | 0.07 - 0.15 (0.11) | 1.44 - 3.50 (2.47) |
P. duryi | 3.00 - 24.00 (10.49) | 45.00 - 99.06 (75.34) | 1.46 - 6.00 (3.08) | 63.00 - 120.00 (89.31) |
Die Gelege sind rund, oval oder nierenförmig. Sie bestehen aus einer klaren Gallerte, die bei den kleinen Arten eins bis zehn und bei den größten Arten etwa zehn bis dreißig Eier enthält. Direkt nach der Ablage sind die Gelege noch weich, werden aber zunehmend fester und dabei manchmal leicht gelblich. Sie werden unter Wasser an die Unterseite von Blättern oder an Steine, Holz oder die Aquarienscheibe geklebt.
In der Gattung Anisus sind mehr als 50 Arten bekannt. Die meisten davon sind fossil. Heute rezente Arten sind
Anisus vortex, Anisus spirorbis, Anisus leucostoma, Anisus calculiformis, Anisus vorticulus und Anisus issykulensis.
Die Gattung wird von einigen Systematikern in zwei Untergattungen unterteilt. In der Untergattung Anisus sind Arten mit stumpfen Kanten an den Windungen.
In der Untergattung Disculifer werden die Arten aufgeführt, die kantige Windungen oder einen Windungskiel haben.
Diese Merkmale sind innerhalb der Populationen aber nicht stabil. Es gibt in ihnen Tiere, die Kiele haben und andere nicht. Mit ihrer inneren Anatomie liegen sie intermediär zwischen zwei Arten.
(Glöer 2002, S.255). Darum verzichte ich hier auf die Nennung der Untergattungen bei den Arten.
Die Scharfe Tellerschnecke Anisus vortex hat ein sehr flaches Gehäuse.
Es ist nur 1,3 mm hoch und hat einen Durchmesser von maximal 10 mm. Die 6 bis 7 Windungen sind an der Unterseite deutlich gewölbt.
Es gibt einen scharfen Kiel, der sich bis zur Mündung zieht. Darüber ist das Gehäuse abgeflacht. Beim Kriechen ist die flache Oberseite unten.
Der Lebensraum sind langsamfließende oder stehende Gewässer mit dichten Pflanzenbeständen. Man findet
die Tiere zum Beispiel im Schilfgürtel oder in treibenden Ansammlungen von abgetrennten Pflanzenteilen entlang der Ufer.
Die Art ist in ganz Europa bis Sibirien verbreitet. Sie gilt in Österreich und in der Schweiz als gefährdet.
Ins Aquarium eingesetzte erwachsene Tiere haben in meinen Aquiarien nie länger als 2 Wochen gelebt.
Möglicherweise wichen die Wasserbedingungen (pH-Wert, Härte) im Aquarium zu stark von denen am Fundort ab.
Vielleicht fehlte aber auch der für die Ernährung wichtige feine Algenaufwuchs.
Die Schnecken können Temperaturen von 20 bis 25 °C gut vertragen und vermehren sich bei diesen Temperaturen auch.
Anisus vortex zeigt kein typisches Paarungsverhalten, aber beide Tiere hören auf zu fressen, wenn sie sich begegnen.
Wenn des aktive Tier sich an den Partner heftet, kann dieser Kopfüber an der Wasseroberfläche treiben, im Wasser schweben oder auf Pflanzen sitzen.
Die Paarung findet nahe der Wasseroberfläche zwischen Wasserpflanzen oder im Detritus am Boden statt.
Der passive Partner hält sich dabei fast nie an etwas fest. Das aktive Tier greift den äußeren Rand der Mündung seines Partners mit seinem Fuß und stülpt sein Präputium aus.
Dabei weisen die Unterseiten der beiden Gehäuse fast direkt zueinander.
Dann dreht sich der bisher passive Partner und schiebt sein Präputium unter des Gehäuse des anderen Tieres.
Dabei löst sich manchmal dessen Fuß von seinem Gehäuse, so dass die Tiere nur noch durch ihre Geschlechtsorane verbunden sind.
Die entfalteten Präputia sind weiß, verfärben sich bei der Paarung durch einströmendes Blut aber rot.
Die Tiere lösen sich leicht voneinander, wenn sie gestört werden.
Es sind während der Paarungen keine Kontraktionen und kein Pulsieren am Körper oder an den Geschlechtsorganen sichtbar.
Der aktive Partner beendet die Paarung zuerst und lässt das andere Tier los.
Meistens ist er selsbt dabei mit der Unterseite zu oberst und der passive Partner hält sich noch eine Weile an ihm fest.
Einige Minuten verharrt das Tier regungslos, bis auch der andere Partner die Paarung beendet und es loslässt.
Dann dreht es sich um in dem es den Fuß nach unten dreht und verlässt den Partner.
Die Zierliche Tellerschnecke Anisus vorticulus ist deutlich kleiner als die vorangegangene Art.
Ihr Gehäuse ist nur 0,7 - 0,8 m hoch und 5 mm breit. Sie hat 5 bis 5,5 Umgänge. Der letzte Umgang ist in der Mitte stumpf gekantet.
Die Oberseite ist flach konkav und die Unterseite fast eben. Diese Schnecke lebt in klaren, stehenden Gewässern.
Ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf Mittel- und Osteuropa.
In Deutschland und in Österreich ist sie vom Aussterben bedroht. In Polen und in der Schweiz ist sie gefährdet bzw. stark gefährdet.
Die Gelippte Tellerschnecke Anisus spirorbis kommt ebenfalls in ganz Europa vor.
Sie lebt aber nur in kleinen, stehenden Temporärgewässern. Da diese Lebensräume immer seltener werden ist die Art in Deutschland stark gefährdet.
Das Gehäuse ist durchscheinend, hornfarben mit feinen Wachstumslinien.
Es ist 1 - 1,4 mm hoch und 4 - 5,5 mm breit. Das Verhältnis von Gehäusebreite zu Gehäusehöhe beträgt 4,0 - 4,5:1.
Die 4,5 Umgänge sind oben stumpfkantig gerundet. Auf der Unterseite sind die Windungen gleichmäßig gerundet.
Die Art kann leicht mit der Weißmündigen Tellerschnecke Anisus leucostoma verwechselt werden.
Bei ihr hat das braune, seidigglänzende Gehäuse 6 - 6,5 Umgänge und ist 1 - 1,5 mm hoch und 6 - 9 mm breit.
Das Verhältnis von Gehäusebreite zu Gehäusehöhe beträgt bei ihr 4,0 - 4,5:1.
Die Gehäuseoberseite fast eben und die Unterseite flach eingesenkt mit leicht gekanteten Windungen im inneren Drittel.
Die Art ist in ganz Europa verbreitet, gilt aber in Österreich und der Schweiz als gefährdet.
Sie lebt in kleinen temporären Gewässern und in den Überschwemmungszonen von größeren Seen und Flüssen.
Sie verträgt längere Trockenzeiten, weil sie ihr Gehäuse mit einem zartem Septum verschließen kann.
Die Enggewundene Tellerschnecke Anisus calculiformis hat ein hornfarbenes Gehäuse mit 7,5 - 8 eng gewundenen, fein gestreiften Umgängen.
Das Gehäuse ist 1 mm hoch und 6 - 7 mm breit. Das Verhältnis von Gehäusebreite zu Gehäusehöhe beträgt bei dieser Art 6,4 - 6,8:1.
Diese Schnecke kommt nur in Osteuropa vor. Der am weitesten westliche Fundort liegt bei Güstrow in Mecklenburg.
In Österreich ist sie ausgestorben, in der Tschechischen Republik vom Aussterben bedroht und in Polen gefährdet.
Die Arten der Gattung Bathyomphalus haben sehr eng gewundene Umgänge und ihre Gehäuse sind im Verhältnis zur Breite relativ hoch.
Die Oberseite ist tief genabelt. Die Unterseite ist eben. In der Gattung sind nur eine rezente und drei fossile Arten
(Bathyomphalus microstatus Bourguignat, 188), Bathyomphalus moedlingensis Sauerzopf, 1953 und Bathyomphalus obesus Baily, 1858) bekannt.
Sie sind nahe mit Anisus verwandt.
Die Riementellerschnecke Bathyomphalus contortus hat ein braunes, fein gestreiftes Gehäuse.
Es ist dick scheibenförmig mit 7 - 8 engen Windungen. Es ist 1 - 2 mm hoch und 6 mm breit.
Die Mündung ist eng und außen gerundet (halbmondförmig). Das Verbreitunggebiet reicht von Nord-Norwegen, Südschweden und Dänemark
bis nach England, Schottland, Irland, im Osten nach Ungarn und Russland und südlich erstreckt es sich bis zum Mittelmeer (Spanien, Italien, Griechenland).
In Österreich und in der Schweiz gilt sie als gefährdet.
Die Tiere leben in pflanzenreichen, stehenden und fließenden Gewässern. Das Wasser ist oft weich und der pH-Wert liegt zwischen 5,2 und 9,6.
Wenn sich zwei Bathyomphalus contortus treffen und paaren wollen, hören sie auf zu fressen und kriechen sich über die Gehäuse, während sie sich gegenseitig mit den Fühlern abtasten.
Dabei zeigen sie kein typisches Paarungsverhalten, also keine bestimmten Bewegungsmuster oder Rituale.
Die Paarung findet für gewöhnlich auf einer ebenen Fläche (am Grund oder auf einem Blatt) statt.
Der männliche, aktive Partner setzt sich von vorne auf des Gehäuse des Partners und hält sich mit dem Fuß nahe der Mündung fest.
Gleichzeitig wird das Präputium (Vorhaut) ausgestülpt, unter das Gehäuse des Partners geführt und auf die tief im Gehäuse liegende, weibliche Geschlechtsöffnung gesetzt.
Dabei sind die Unterseiten beider Gehäuse nach oben gerichtet. Wenn der erste Partner in Position ist, bringt sich der Partner auf die gleiche Weise in Position.
Während der Paarung ist ein Pulsieren der Geschlechtsorgane sichtbar und die Fühler bewegen sich. Ansonsten verharren die Schnecken regungslos.
Nach der Paarung zeieht der aktive Partner zuerst seinen Penis zurück.
Er lässt das Gehäuse des Partners los, bleibt aber dann für 3 bis 5 Minuten bewegungslos bis auch der zweite Partner die Paarung beendet.
Die Tiere paaren sich in der Natur im Frühjahr und im Frühsommer, wenn das Wasser noch nicht so warm ist.
Im Labor paarten sich die Tiere nur, wenn das Wasser erste einige Tage 10 bis 12 °C hatte und dann die Temperatur auf 18 - 20 °C stieg.
Waren die Temperaturen höher, paarten sich die Tiere nicht.
Die Tropische Posthornschnecke - Biomphalaria glabrata unterscheidet sich äußerlich kaum von der heimischen Posthornschnecke. Sie wird in Deutschland nicht gehandelt, gehalten oder vermehrt. In den USA kann man sie aber kaufen. Diese Schneckenart und andere aus ihrer Gattung sind Zwischenwirte für Bilharziose-Erreger (Schistosoma sp.). Wer Posthornschnecken in seinem Aquarium hält, braucht aber nicht in Panik verfallen. Wenn die Tiere mit Pflanzen als Gelege eingeschleppt wurden, sind sie in jedem Fall frei von Parasiten. Ein gewisses Risiko besteht aber, wenn man die Tiere selbst aus dem Urlaub mitbringt. In dem Fall ist die Gefahr einer Infektion allerdings schon dann gegeben, wenn man in das verseuchte Gewässer steigt oder hineinfasst. In Billharziose-Gebieten sollte man flache, stehende, warme Gewässer meiden.
Es gibt Tellerschnecken mit kegelförmigem Gehäuse. Sie werden zur Gattung Bulinus gezählt.
In der älteren Aquarienliteratur wird manchmal die Australische Spitzhornschnecke Bulinus proteus
(Syn. Physastra proteus oder Isodora proteus) erwähnt. Ihr breit-konisches Gehäuse (Außenwinkel 60 bis 70°) ist graugrün. Es wird in der Natur bis 2 cm lang.
Im Aquarium bleiben die Tiere meistens kleiner. Ursprünglich stammen sie aus Australien. Sie ähnelt der einheimischen Spitzen Blasenschnecke
(Physella acuta), weil sie nicht wie andere Tellerschnecken flache, sondern getürmte Gehäuse haben. Auch bei dieser Art sind die
Albinos wegen ihres hämoglobinähnlichen Blutfarbstoffes rot.
Bulinus truncatus (Synonyme: B. rohlfsi und Isodora truncatus) aus Afrika ist in der Größe und Form sehr variabel.
Im Schnitt ist das Gehäuse 14,5 mm hoch und 10 mm breit. Es ist kegelförmig bis oval. Die Windungen sind nur wenig gewölbt.
Die Mündung ist spitzoval. Die Tiere sind zwittrig.
Es gibt in den Populationen aber Tiere, die keinen Penis bilden (aphallisch).
Das Verhältnis von aphallischen zu euphallischen Tieren in natürlichen Populationen und in Versuchen liegt bei etwa 1:1.
Bei B. truncatus sind beide Formen zur Selbstung und zur Kreuzbefruchtung fähig. Die aphallischen Tiere fungieren bei Paarung nur als Weibchen.
In 8 von 10 Fällen erfolgt die Vermehrung parthenogenetisch. In Versuchen begannen isolierte Tiere ab einer Größe von 5 mm, im Alter von etwa 35
Tagen (25 °C) Eier zu legen. Die Gelege umfassen bis zu 20 Eier. Die Jungen schlüpfen nach 5 bis 10 Tagen.
Tabelle: Durchschnittliche Lebensdaten für B. truncatus (Ostrowski et al. 2003)
Größe zum Todeszeitpunkt | 9,42 mm |
Alter bei der ersten Eiablage | 36,4 Tage |
Absolute Eizahl bis zum Tod | 1063,4 |
Gelegezahl | 128,4 |
Eier pro Gelege | 7,2 |
Fruchtbare Lebensspanne | 141,5 Tage |
Eier pro Tag | 6,8 |
Gelege pro Tag | 0,92 |
Alter bei der letzten Eiablage | 179 Tage |
Todesalter | 201,3 Tage |
Schlupfrate | 98 % |
überlebensrate der Jungschnecken | 89 % |
Es konnten auch keine genetischen Unterschiede zwischen euphalischen und aphalischen Tieren gefunden werden. Aus einem durch Selbstung entstandenem Gelege schlüpften beide Formen. Es sieht so aus, als würde mit steigender Umgebungstemperatur auch der Anteil an aphalischen Tieren zunehmen. Die sexuelle Form der Tiere wird bereits im Ei bestimmt und für das ganze Leben festgelegt. Die Ernährung der Jungtiere hat also keinen Einfluss auf die Bildung des Penis. Die Art ist Nordafrika weit verbreitet. Sie lebt im gesamten Nilgebiet und in vielen Oasen im Inneren der Sahara, auch in temporären Gewässern. Im Mittelmeerraum gibt es einzelne isolierte Populationen (Sizilien, Peleponnes, Arabien, Israel).
Für diese Gattung sind fast 300 Arten beschrieben worden. Bei den meisten davon handelt es sich aber um fossile Arten.
Zusätzlich gibt es viele Synonyme. Claus Meier-Brook hat die Gattung überarbeitet und 1983 in einer über 100-seitigen Arbeit ein neues Artkonzept vorgestellt.
Er zog außer den Gehäusemerkmalen auch Kennzeichen der inneren Anatomie (Reproduktionsorgane und Nieren) heran und teilte die Gattung in sieben Untergattungen auf.
In Europa kommen laut Glöer (2002) 8 Arten aus vier Untergattungen vor: Gyraulus (Gyraulus) albus, Gyraulus (Gyraulus) acronicus,
Gyraulus (Gyraulus) chiniensis, Gyraulus (Torquis) laevis, Gyraulus (Torquis) parvus,
Gyraulus (Lamorbis) riparius, Gyraulus (Lamorbis) rossmaessleri und Gyraulus (Armiger) crista.
Das Weiße Posthörnchen Gyraulus albus kommt überall in Europa vor.
Es lebt in stehenden und langsamfließenden Gewässern und frisst Detritus und Diatomeen (Kieselagen).
Charakteristisch ist eine Spiral- und Gitterstruktur auf der Oberfläche des dünnwandigen, gelbgrauen bis weißlichen Gehäuses.
Das Gehäuse wird von 4 - 4,5 Windungen gebildet und ist 1,2 - 1,8 mm hoch und 4 - 7 mm breit. Die Unterseite ist flach und die Oberseite ist tief eingesenkt.
Das Flache Posthörnchen Gyraulus riparius lebt in pflanzenreichen, stehenden Gewässern in Nord-, Mittel und Osteuropa.
In Deutschland ist die Art vom Aussterben bedroht und in Polen gefährdet. Diese Schnecke ist sehr klein. Das Gehäuse ist 0,6 - 0,8 mm hoch und 2,3 - 2,5 mm breit.
Die 3,5 Umgänge sind abgeflacht. Das Gewinde ist auf der Unterseite eingesenkt und hat oben einen schüsselförmigen Nabel.
Der letzte Umgang hat eine stumpfe Kante. Dadurch ist die Mündung schief elliptisch.Gyraulus riparius ist ein protandrischer Konsekutivzwitter.
Das heißt, dass diese Schnecken als Jungtier männlich sind und nur Spermien produzieren können.
Erst später beginnen Eier zu produzieren. Dann stellen sie aber die Bildung von Spermien ein.
Bei dieser Art zeigt das männliche Tier ein typisches Paarungsverhalten.
Es hört auf zu fressen und sucht sich einen Partner, der in der Regel etwas größer ist als er selbst.
Die ausgewählte Partnerin bewegt sich weiter und hört auch nicht auf zu fressen.
Das Männchen nähert sich von hinten und greift mit dem Fuß nach der Gehäuseoberseite des Weibchens.
Das Männchen hebt sein Gehäuse an und und kriecht auf die andere (untere) Seite des Gehäuses.
Nun hängt er zwischen dem Schneckenhaus der Partnerin und dem Substrat. Dann dreht er sich um, so dass sein Kopf in Richtung der Gehäusemündung der Partnerin zeigt.
Aus dieser Position kriecht das Männchen in einem Halbkreis um den Rand der Körperwindung.
Nun nimmt er, mit der Ghäuseunterseite nach oben, eine Position nahe der linken Körperseite des Weibchens ein und hält sich mit dem Fuß an der basalen Mündungslippe des Gehäuses fest.
Dann entfaltet es sein Präputium und stülpt es über die weibliche Geschlechtsöffnung des Partners.
Es sind während der Paarung keine Kontraktionen und kein Pulsieren am Körper oder an den Geschlechtsorganen sichtbar.
Das Weibchen bewegt sich weiter ohne mit dem Fressen aufzuhören.
Nach der Paarung lässt das Männchen los und entfernt sich vom Weibchen.
Wenn der ausgewählte, weibliche Part nicht paarungsbereit ist, hört das Tier auf zu fressen, hält an und zieht sich in sein Gehäuse zurück.
Dann gibt der aktive Partner auf.
Das Gehäuse des Zwergposthörnchens Gyraulus crista wird bis 0,9 mm hoch und 2,8 mm breit.
Damit ist sie die kleinste einheimische Tellerschnecke. Ihr Gehäuse ist dünnwandig und durchscheinend. Es hat drei Windungen, die oben gewölbt und unten abgeflacht sind.
Die Uterseite ist hat en leicht erhobenes Gewinde. Auf der Oberseite ist ein tiefer Nabel.
Die Oberfläche ist fein gerippt oder hat hervorstehende Rippen. Die Mündung liegt meist auf dem letzten Umgang auf.
Die Tiere leben bevorzugt in pflanzenreichen Seen, Teichen, Gräben und schattigen Tümpeln.
Der pH-Toleranzbereich liegt zwischen 5,7 und 9,6.
In der Gattung Planorbarius gibt es ausser der Posthornschnecke (Planorbarius corneus) nur fossile Arten.
Die Posthornschnecke Planorbarius corneus ist die bekannteste und größte einheimische Tellerschnecke.
Ihr dickwandiges, nicht durchscheindes Gehäuse wird bis 12 mm hoch und 34 mm breit und hat 4,5 - 5 gerundete Windungen.
Die Oberfläche ist hornfarben, rotbraun bis olivbraun. Die Oberseite ist meist heller als die Unterseite.
Die Mündung ist breit nierenförmig und etwas schräg. Der Körper ist dunkelbraun bis schwärzlich.
Die albinotische Form wurde früher häufig in Aquarien als "Rote Posthornschnecke" gehalten.
Heute ist die Art nur selten in Aquarien zu finden. In Teichen ist sie aber häufig. Sie lebt in stehenden und langsam fließenden Gewässern zwischen Pflanzen.
Als Nahrung dient Detritus.
Die Tiere laichen vom Frühjahr bis zum Herbst, wenn das Wasser wärmer als 15 °C ist. Das Temperaturoptimum der Art liegt zwischen 19 und 20 °C.
Die Lebendauer beträgt 14 - 36 Monate. Im Winter ruhen die Tiere und zehren dabei von ihren Reserven.
So können sie Kältephasen von bis zu 126 Tagen überbrücken. Dabei verlieren sie mehr als 40 % ihres Körpergewichts .
Etwa ein Drittel der Tiere übersteht einen so langen Winter aber nicht(Glöer 2002, S. 245).
Trocknet ein Gewässer aus, können Posthornschnecken etwa 50 Tage ohne Wasser auskommen.
Sie graben sich dazu oberflächlich in das Substrat ein und verschließen ihr Gehäuse mit einer Schleimlamelle.
Anders als die meisten anderen Arten kann sich Planorbarius corneus durch eine innere Selbstbefruchtung eigenständig vermehren.
Die Schlupfrate der selsbtbefruchteten Eier ist aber niedriger als bei fremdbefruchteten Eiern und beträgt nur 5 - 6 %.
Die Arten dieser Tellerschneckengattung kommen bei uns ursprünglich in der Natur nicht vor. Sie stammen aus Nord- oder Südamerika.
Sie sind in den Gewächshäusern von botanischen Gärten in Wasserpflanzengärtnerein, in Gartenteichen und Aquarien zu finden.
Planorbella anceps ist in Europa bisher nur aus Italien in der freien Natur bekannt.
Sie ist aber in Aquarien weit verbreitet. Ihr Gehäuse wird bis 12 mm hoch und bis 20 mm breit, ist meistens aber kleiner.
Die Unterseite ist tief genabelt und die Oberseite ist flach mit einer Kante an der Oberseite der Körperwindung.
Da das Gehäuse durchscheinden ist, sind dunkle Flecken auf dem Mantel sichtbar.
Die Amerikanischen Posthornschnecke Planorbella duryi stammt aus Nordamerika. Sie ist zum Beispiel in den Everglades in Florida heimisch.
Bei uns ist diese Schnecke in der Aquaristik bekannt und lebt auch in warmen Gewässern wie dem Warmbad in Villach (Österreich).
Die Gehäuseunterseite ist flach. Die Oberseite ist tief genabelt. Die 4,5 Umgänge nehmen rasch zu. Das Gehäuse ist bis 10 mm hoch und 20 mm breit.
Diese Schnecken kriechen bei der Paarung nicht auf die Gehäuse ihrer Partner.
Bei paarungsbereiten Tieren kommt es zu einer Schwellung an der verdickten Basis der Fühler (Plica). Der Bereich wird größer und verändert seine Farbe zu einem hellen Gelb.
Während der Paarung heftet das männliche Tier die Spitze seines Präputiums, das ebenfalls gelb ist, an die Plica unterhalb des rechten Fühlers seiner Partnerin.
Manchmal verbindet sich das Männchen auch mit der Plica auf der linken Seite oder greift zwischen den Fühlern über den Kopf nach vorne und heftet sich an die Lippe an.
Während der gesamten Paarung lässt der aktive, männliche Part nicht los.
Das passive, weibliche Tier heftet sich ebenfalls mit dem Präputium an den Partner, lässt aber zwischendurch los und greift an anderen Stellen zu.
Beim passiven Tier sind die Plicae nicht so stark geschwollen und nicht so intensiv gefärbt.
Bei der Paarung sind die Unterseiten der Gehäuse zueinander gerichtet.
Eine andre kleine Art ist Planorbella scalaris. Die ausgewachsenen Tiere sind etwa 9 bis 10 mm breit und 5 bis 7 mm hoch. Auf der linken (oberen)
Seite ist das Gehäuse manchmal völlig flach und wirkt als wäre es abgeschliffen und poliert worden. Hier befindet sich eine scharfe Kante
(Kiel), von der die Wölbung der Windung begrenzt wird. Manchmal bilden die Tiere ein auch ein kurzes Gewinde aus. Dabei bleibt die Spitze aber platt. Auf der
rechten (unteren) Seite ist der Nabel (Umbilicus) sehr tief eingesenkt. Das Gehäuse ist sehr dünn und es scheinen dunkle Flecken auf
dem Mantel durch. Teilweise sind sogar innere Organe zu sehen. Von dieser Art sind ebenfalls Albinos weit verbreitet.
Diese abweichenden Formen von Planorbella scalaris mit getürmten Gehäuse vererben sich weiter.
Hier ist deutlich zu sehen, dass die Gehäuse linksgewunden sind.
Die Kleine oder Amerikanische Posthornschnecke Planorbella trivolvis (Syn. Helisoma trivolvis) ist 10-15 mm hoch,
18-30 mm breit und gelbbraun bis braun. Diese Art stammt aus Amerika und wurde von Kanada bis Brasilien nachgewiesen. Sie wurde über botanische Gärten
nach Europa eingeschleppt. Im Unterschied zur einheimischen Posthornschnecke (Planorbarius corneus), ist bei Helisoma trivolvis die Mündung eirund bis
ohrförmig und nicht schräg. Entlang des Mündungsinnenrandes verläuft ein rotbrauner oder purpurfarbener Streifen.
Diese Art ist bei uns winterhart und lebt in Teichen und Aquarien. Sie mag nährstoffreiche Gewässer.
Im Aquarium kann die Schnecke schon nach drei Monaten geschlechtsreif sein und legt von da an 20 - 40 Eier in der Woche.
Eine Selstbefruchtung ist möglich, aber eine Fremdbefruchtung wird immer vorgezogen.
Die Tiere haben einen kräftigeren Kauapparat als andere Tellerschneckenarten und können Wasserpflanzen und Salat fressen.
Meistens weiden Sie aber Aufwuchs vom Sediment ab.
Planorbella trivolvis ist Zwischenwirt für verschiedene parasitische Würmer, deren Endwirte sind in der Regel Fische.
Die Schnecken dieser Gattung haben relativ große, flache Gehäuse mit einem ausgeprägten Kiel.
Es gibt etwa 20 Arten. 13 sind nur als Fossil bekannt. In Deutschland gibt es zwei lebende Arten.
Bei der Gemeinen Tellerschnecke - Planorbis planorbis wird das Gehäuse 18 mm im Durchmesser und 3,5 mm hoch.
Etwas oberhalb der Windungsmitte verläuft ein deutlicher Kiel. Der Körper ist einfarbig schwarzbraun. Diese Schnecken haben eine Lebenserwartung von etwa ein bis zwei Jahren.
Der Lebensraum sind Gewässer mit schlammigem Grund und dichtem Pflanzenwuchs. Die Tiere kommen in Seen bis in Tiefen bis zu 1 m vor.
Der pH-Wert des Wasser liegt meist zwischen 6,6 und 6,9 und die Gesamthärte über 3,8 °dGH. Die optimale Temperatur beträgt 19°C.
Die Schnecken vertragene einen Salzgehalt bis zu 4 Promille.
Die Gemeine Tellerschnecke verträgt ein kurzzeitiges Austrocknen ihres Gewässers.
Planorbis planorbis zeigt vor der Paarung immer das selbe stereotype Verhalten.
Der männliche Tier findet einen Partner, kriecht auf dessen Gehäuse und kreist mehrere Male entlang des Umfangs seiner Oberseite.
Dann bewegt sich das Männchen auf die andere Gehäuseseite und bewegt sich entläng der Körperwindung nach vorne zur Mündung, während es gleichzeitig
das Präputium ausstülpt und sein Gehäuse so dreht, dass seine Unterseite zur Unterseite des Gehäuses des weiblichen Tieres zeigt.
Nun hört auch das weibliche Tier auf zu fressen und haftet sich am Gehäuse des Männchens oder an einem anderen festen Substrat an.
Sobald es sich fixiert hat, streckt es den Körper und legt so die weibliche Geschlechtsöffnung unter dem Gehäuse frei.
Nun setzt das Männchen das Präputium auf die Vaginalöffnung und beginnt mit der Übertragung der Spermien.
Die Tiere können bei der Paarung auf einer Unterlage haften oder frei unter der Wasseroberfläche treiben, während sie ihre Gehäuse fest zusammenpressen.
Der männliche Partner beendet die Paarung mit einem krampfartigem Zusammenziehen des Körpers und lässt das Weibchen los.
Nach 6 Tagen legen die Tiere 8 bis 10 Eikapseln ab.
Bei der Gekielten Tellerschnecke Planorbis carinatus sind die Ober- und Unterseite fast gleich stark gewölbt.
Das durchscheinende Gehäuse hat 4,5 - 5 rasch anwachsende Windungen. Etwa in der Mitte ist ein scharfer Windungskiel.
In der Höhe erreicht das Gehäuse 1,5 - 3 mm und wirs 9 - 15 mm breit.
Die Art wächst zwischen Pflanzen in stehenden und langsam fließenden, größeren Gewässern. Es wird vor allem Detritus gefressen.
Die Tiere kommen in Wasser mit pH-Werten um 7,4 - 7,9 und bei einer Gesamthärte von über 10 °dGH vor.
Typisch für die Gattung ist, dass das Gehäuse innen durch Schmelzleisten in Kammern aufgeteilt ist.
Es wurden viele Arten beschrieben, die nur als Fossilien bekannt sind. Lebende Arten gibt es etwa 10.
In Deutschland kommt die Glänzende Tellerschnecke Segmentina nitida vor.
Das durchscheinende, rotbraune Gehäuse ist 1 - 1,5 mm hoch und 4 - 6 mm breit. Es ist aus 4 rasch größer werdenden Windungen gebildet.
Die Umgänge haben am oberen Rand eine Kante oder einen Kiel. Auf der Oberseite ist ein enger, tiefer Nabel.
Das Gehäuse ist 1 - 1,5 mm hoch und 4 - 6 mm breit. Durch 2 - 4 Schmelzleisten ist es innen kammerartig abgeteilt.
Die Tiere leben in flachen Tümpeln, Gräben und in Seen zwischen Pflanzen.
Das Posthörnchen Segmentina oelandica (Westerlund, 1885) (Syn. Planorbis nitidus var. oelandicus Westerlund, 1885) ist eine kleine Posthornschnecke, die von Nord- und Mitteleuropa bis in den Süden von Westsibieren vorkommt. Die Tiere leben in flachen, dauerhaften Gewässern. Die Art gehört zu den protandrischen Konsekutivzwittern. Das Männchen kriecht auf der Oberseite des Gehäuses am Rand der Körperwindung entlang zum Kopf des Weibchens. Das Proputium des Männchens wird am Gehäuse des Weibchens fixiert und spielt bei der Übertragung der Spermien keine Rolle. Es kommt häufig zu Widerstand beim weiblichen Tier. Das Männchen unternimmt aber bis zu 25 Versuche bevor es aufgibt.
Manchmal leben auch winzig kleine Tellerschnecken mit
nur wenigen Millimetern Durchmesser in Aquarien. Sie fressen feine Algen,
abgestorbene Pflanzenteile und weiche Futterreste. Sie richten keinen Schaden
an, werden manchmal als unschön empfunden. Zu welchen Arten diese
Tiere gehören, ist schwer zu sagen, wenn man oft als Anhaltspunkt
nicht einmal den Kontinent hat von dem sie stammen.
Es gibt in Europa eine Reihe sehr kleiner Tellerschnecken.
Dazu gehören neben den oben erwähnten Weißmündige Tellerschnecken (Anisus leucostoma) und dem
Weißes Posthörnchen (Gyraulus albus) auch die Linsenförmige Tellerschnecke (Hippeutis complanatus)
und die Glänzende Tellerschnecke (Segmentia nitida). Ihre Gehäuse sind zwischen 0,8 und 1,8 mm hoch und
4 bis 7 mm breit. Diese Arten leben in pflanzenreichen Stillgewässern und Gräben mit langsam fließendem Wasser. Man findet sie viel
zwischen Wasserlinsen. Wer Wasserlinsen und Lebendfutter aus der Natur entnimmt kann durchaus auch auf diese Zwerge eines Tages in seinem Aquarium
finden.
Literatur
Ostrowski, M.-F.; Jarne, P.; David, P. (2003): A phallus for free? Quantitative genetics of sexual trade-offs in the snail Bulinus truncatus.- J. Evol. Bio., Vol. 16, 7-16
Glöer, P. (2002): Die Süßwassergastropoden Nord- und Mitteleuropas.- Die Tierwelt Deutschland Band 73
E. Soldatenko, A. Petrov (2012): Mating behaviour and copulatory mechanics in six species of Planorbidae (Gastropoda: Pulmonata).- J. Mollus. Stud. 78 (2): 185 - 196
Claus Meier-Brook (1983): Taxonomic studies on Gyraulus (Gastropoda: Planorbidae).- Malacologia 1983 24(1-2):1-113
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