Gattung Trapa - Wassernuß

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Die Wassernüsse sind eine sehr alte Pflanzengattung. Es gibt Funde aus dem Eozän (vor ca. 33 - 56 Mio. Jahren) aus Europa, Asien und Nordamerika. In Nordamerika starben die Pflanzen vor dem Pleistozän (vor. ca. 2 Millionen Jahren) aus.
Die Eiszeiten verdrängten die Trapa auch aus Mitteleuropa. Heute ist hier bei uns eine Form heimisch, die kleinere Samen bildet und weniger Wärme braucht.
Es ist unklar, ob die heute existierenden Formen aus einer oder mehreren Ursprungsarten hervorgegangen sind. Die Systematik ist sehr umstritten und unklar.

unklares Systematik erschwert die Bestimmung

Trapa ist die einzige Gattung der Familie Trapaceae. Früher wurden diese Wasserpflanzen von Botanikern den Onagraceae oder den Hydrocaryaceae zuordnen. Untersuchungen der Pollen, Samen und Früchte ergab aber deutliche Unterschiede zu Arten aus diesen Familien.
Es wurden auf Grund von Fruchtform und -größe viele verschiedene Trapa-Arten beschrieben. In der Kew Plant List sind 123 Namen aufgeführt. Als gültige Arten gelten laut der Plant List:
Trapa europaea Fler.
Trapa flerovii Dobrocz.
Trapa incisa Siebold & Zucc.
Trapa japonica Flerow
Trapa natans L. mit der Unterart Trapa natans var. bispinosa (Roxb.) Makino
Trapa rossica V.N. Vassil.

57 Namen gelten als Synonyme und bei 60 weiteren ist der Status unbekannt.

Die Systematik von Trapa wird aber nicht überall gleich gehandhabt. Einen Überblick über die verworrene Geschichte der Trapa-Systematik gibt Gams (1953). Die plant database des USDA nennt kennt nur Trapa bicornis und Trapa natans. In der Flora of Pakistan gibt es neben Trapa natans nur Trapa bispinosa. In der Flora of China sind ebenfalls zwei Arten zu finden, nämlich Trapa natans und Trapa incisa.
Da die Beschreibung der Arten mal mehr und mal weniger weite Variationen umfassen, ist eine Artabgerenzung an Hand der Literatur kaum möglich. In den Florenwerken sind die Beschreibungen auf die Abgrenzungen von den anderen "Arten" in der Regionen abgestimmt. Einige davon werden von anderen Autoren aber als Unterarten oder Synonyme betrachtet und ihre Merkmale mit in die Variationsbreite ihrer Artauffassung mit aufgenommen. Da eine Revission und eine systemtische Analyse der Pflanzen fehlt, ist es im Moment nicht zu klären wie viele und welche echten Trapa-Arten es gibt.

Trapa europaea Flerov

Diese Art ist in der Plant List von Kew als gesichterte Art aufgeführt. Als Synonym gilt Trapa muzzanensis var. europaea Tacik. In der Datenbank der GBIF gilt der Name als Synonyme von Trapa natans var. europaea (Flerow) N.N. Tzvelev.
Diese Form scheint in Osteuropa vorzukommen. Ein gesichertes Verbreitungsgebiet konnte ich nicht finden. Es werden in der Literatur Fundorte in Jugoslawien und Rußland erwähnt.

Trapa flerovii Dobrocz.

Eine Trapa-Form die in Russland vorkommt. Wird meistens als Synonym von Trapa natans verstanden.

Frucht von Trapa incisa

Frucht von Trapa incisa

Trapa incisa Siebold & Zuccarini 1845

Synonyme
Trapa bispinosa Roxburgh var. incisa (Siebold & Zuccarini) Franchet & Savatier
Trapa incisa var. incisa
Trapa incisa var. quadricaudata Glück
Trapa maximowiczii Korshinsky
Trapa maximowiczii var. tonkinensis Gagnepain
Trapa natans Linnaeus var. incisa (Siebold & Zuccarini) Makino.
Herkunft:
China, Indien, Indonesien, Japan, Korea, Laos, Malaysia, Russland (Osten), Thailand, Vietnam

Aussehen: Diese Beschreibung basiert auf den Angaben in der Flora of China.
Die Pflanzen sind klein. Der Stiel ist 1 - 2,5 mm im Durchmesser. Die Blätter sind wechselständig und in einer lockeren Rosette am Stängelende. Die Blattstiele sind 5 - 15 cm lang, am Ende zum Teil leicht geschwollen. Die Blattpreiten sind rhombisch bis dreieckig, 1,5 bis 3 x 2 bis 4 cm groß. Die Oberseite ist haarlos, dunkel grün und glänzend. Die Unterseite ist grün oder manchmal rötlich, oft schwarz-braun oder mit zwei dunklen Punkten an der Basis. Haarlos oder dünn behaart an den Adern. Die Kanten der Blattbasis sind nahezu rechtwinkelig zur Mittelrippe. Die Ränder sind gezähnt. Die Kronblätter sind rosa bis zart rot oder weiß und etwa 5 bis 7 mm lang.
Die Frucht ist nahezu rhombisch und hat 4 konische Dornen mit scharfen Spitzen. Die Oberfläche ist gerippt oder glatt. Die Nuss ist 0,8 bis 1,5 x 1,2 -2 x 0,7 - 1 cm groß. Zwei der vier 1 - 1,5 cm langen Dornen zeigen nach unten, die zwei oberen sind horizontal oder nach oben gerichtet. Die Spitze ist mit borstigen Widerhaken versehen. Die Blütezeit (China, Japan) liegt im Mai bis Oktober. Früchte findet man von Juli bis November.
Chromosmenzahl 2n = 48, 88*, 90*, 92*, ?96.
Sonstiges:
Die Pflanzen wachsen in Sümpfen und Teichen bis etwa 1000 m über NN, in Südwestchina bis 2000 m NN.

Trapa japonica Flerow

Die Pflanzen wachsen in Seen und Teichen in Japan. Die Erstbeschreibung ist von 1925 und wurde im Izv. Glavn. Bot. Sada R.S.F.S.R. (=Izvestiya Glavnogo Botaniceskogo Sada RSFSR = Bulletin du Jardin Botnique de la Republique Russe) veröffentlicht. Die Bilder auf iNaturalist.org zeigen Pflanzen mit lockerblütigen Rosetten und Verdickungen an den Blattstielen. Die Blüten sind weiß und zwittrig. Die Samen haben zwei Hörner mit Dornen und auf den Seiten mehrere knubbelige Auswüche.

Wassernuß, Water Chestnut - Trapa natans Linnaeus 1753

Schwimmblätter von Trapa natans

Diese Pflanze stammt aus Ungarn. Die Rosette ist recht klein.

Sämling von Trapa natans var. bicornis

Der Sämling hat eine zweidornigen Nuß, deren Form der von "Trapa natans var. bicornis" entspricht.

Skizze einer typischen Trapa natans-Frucht

Skizze einer typischen Frucht von Trapa natans mit den vier Dornen, die in alle Richtigen abstehen und Skizze der zweidornigen Nuß von "Trapa natans var. bicornis".

Skizze einer Frucht von Trapa bispinosa

Skizze der Nuß von Trapa bispinosa.

Synonyme:
Trapa acornis Nakano
Trapa amurensis Flerow
Trapa amurensis var. komarovii Skvortsov
Trapa arcuata S.H. Li & Y.L. Chang
Trapa bicornis Osbeck
Trapa bicornis var. acornis (Nakano) Z.T. Xiong
Trapa bicornis var. bispinosa (Roxb.) Nakano
Trapa bicornis var. cochinchinensis (Lour.) Steenis
Trapa bicornis var. quadrispinosa (Roxb.) Z.T. Xiong
Trapa bicornis var. taiwanensis (Nakai) Z.T. Xiong
Trapa bispinosa var. iinumae Nakano
Trapa chinensis Lour.
Trapa cochinchinensis Lour.
Trapa dimorphocarpa Z.S. Diao
Trapa japonica var. jeholensis (Nakai) Kitag.
Trapa japonica var. longicollum Z.T. Xiong
Trapa japonica var. magnicorona Z.T. Xiong
Trapa japonica var. tuberculifera (V.N. Vassil.) Tzvelev
Trapa jeholensis Nakai
Trapa komarovii V.N. Vassil.
Trapa korshinskyi V.N. Vassil.
Trapa litwinowii V.N. Vassil.
Trapa litwinowii var. chihuensis S.F. Guan & Q. Lang
Trapa manshurica Flerow
Trapa manshurica var. bispinosa Flerow
Trapa manshurica f. komarovi (Skvortsov) S.H. Li & Y.L. Chang
Trapa natans var. amurensis (Flerow) Kom.
Trapa natans var. bicornis (Osbeck) Makino
Trapa natans var. japonica Nakai
Trapa natans var. natans
Trapa natans f. quadrispinosa Makino
Trapa natans var. quadrispinosa (Roxb.) Makino
Trapa potaninii V.N. Vassil.
Trapa pseudoincisa Nakai
Trapa pseudoincisa var. aspinosa Z.T. Xiong
Trapa pseudoincisa var. complana Z.T. Xiong
Trapa pseudoincisa var. nanchangensis W.H. Wan
Trapa pseudoincisa var. potaninii (V.N. Vassil.) Tzvelev
Trapa quadrispinosa Roxb.
Trapa quadrispinosa var. yongxiuensis W.H. Wan
Trapa saissanica (Flerow) V.N. Vassil.
Trapa sibirica Flerow
Trapa sibirica var. saissanica Flerow
Trapa sibirica var. ussuriensis Flerow
Trapa taiwanensis Nakai
Trapa tranzschelii V.N. Vassil.
Trapa tuberculifera V.N. Vassil.
Tribulus aquaticus Garsault

Herkunft:
Europa (Deutschland, Niederlande, Schweiz, Italien), Afrika und Asien (Indien, China, Indonesien, Japan?, Korea, Laos, Malaysia, Pakistan, Philippinen, Russland, Thailand, Vietnam), verwildert in Australien und Nordamerika

Aussehen:
Der Stängel ist 2,5 bis 6 mm dick. Die behaarten Blattstiele sind (2-) 5 - 18 cm lang und kräftig. Nahe der Spreite sind sie mehr oder weniger stark spindelförmig angeschwollen (Schwimmkörper). Die Blätter stehen in einer dichten Rosette am oberen Stängelende. Die Blattspreiten sind dreieckig-rhombisch. Sie sind oberseits glänzend grün und kahl. Die Unterseite ist behaart (oft entlang der Adern), grünlich rot, oft mit farbigen Flecken zwischen den Adern. Die Spreiten sind 4-6 x 4 x 8 cm groß. Die Basis ist keilförmig. Die Ränder sind unregelmäßig gezähnt. Die Kronblätter sind weiß und 7 bis 10 mm lang. Die Frucht ist 1,8 - 3 xm hoch, 2 - 4,5 cm breit und 1 - 2,8 cm dick. Sie hat 4 Dornen, von denen zwei zur Seite und zwei, die weiter unten ansetzen nach vorne bzw. hinten. (In der Flora of China heißt es 0 - 4 Dornen, dort sind aber außer Trapa incisa alle anderen Trapa-Formen eingeschlossen). Die Krone ist vierkantig bis rundlich, selten fehlt sie. Die Pflanzen blühen von Mai bis Oktober, Früchte bilden sich von Juli bis November.
Chromosomenzahl 2n = 44*, 46*, 48*, 76*, 90*, ?96 (Flora of China)

Sonstiges:
Die Pflanzen wachsen in langsam fließenden Flüssen, Seen, Sümpfen und Teichen bis in 3 Meter Tiefe. Sie werden vielfach kultiviert. In Beschreibungen aus Europa sind Blättern und Früchte kleiner. Als Unterscheidung zu zu Trapa natans var. bispinosa wird die geringere Größe, eine geringere Behaarung und die vier Dornen an den Früchten angeführt.

Asiatische Wassernuß, Water caltrap - Trapa natans var. bispinosa (Roxb.) Makino

Trapa bispinosa

Wassernuß in Malaysia.

Synonyme:
Trapa bispinosa Roxb

Herkunft:
Südostasien

Aussehen:
Die Pflanzen bilden einen langen Stängel an dessen Sitze eine Rosette aus dreieckigen bis rhomischen Blättern sitzt. Die Dornen der Früchte sind zur Seite gerichtet und nach unten gebogen. Die Abbildungen von Früchten von Trapa bispinosa sind alle weitgehend gleich und zeigen die Form, die hier dargestellt ist.

Sonstiges:
Die Samen vertragen weder Frost noch Austrocknung. Die asiatische Unterart braucht mehr Wärme als die einheimische Form und die Samen reifen bei uns in Mitteleuropa oft nicht aus.
Im Internetnet sind Bilder zu finden, die mit Trapa bispinosa betitelt sind, aber stattdessen Ludwigia sedoides mit ihren gelben Blüten zeigen.




Trapa rossica V.N. Vassil.

Die Pflanzen sollen in Indien angebaut werden. Es wird aber auch der "Ubort"- ein Fluss in Weißrussland als Lebensraum genannt.

Biologie

Trapa sind einjährig und vermehren sich vegetativ und generativ. Die Blüten sind zwittig und werden von Insekten bestäubt. Sie haben vier Kelchblätter und vier weiße oder rosafarbene Kronblättern. Nach der Befruchtung biegt sich der Blütenstiel nach unten und drückt die Frucht unter Wasser. Die reifen Früchte sinken auf den Grund und keimen im nächsten Frühjahr. Die Samen können aber auch bis zu 12 Jahre ruhen bevor sie keimen. Aus jedem Samen können 10 bis 15 Rosetten hervorgehen, die wieder bis zu 20 Samen entwickeln können.
Wenn Ihr diese Pflanzen im Gartenteich ansiedeln möchtet, dann sollte Ihr euch sich im Frühjahr Samen besorgen oder Jungpflanzen mit Samen, bzw Stiel kaufen. Trapa ist keine Schwimmpflanze wie Eichhornia oder Pistia, sie wurzelt im Grund. Die abgeschnittene Rosette geht schnell ein.

Nutzen

In Europa kennen wird die Wassernuß kaum. Sie ist bei uns heimisch, wird aber durch Gewässerverschmutzung bedroht. Als Teichpflanze findet sie eher selten Verwendung. In Asien werden die Pflanzen wegen ihrer Früchte kultiviert. Sie sind sehr fett- und stärkehaltig (33 - 34 % Stärke) und werden roh oder gekocht gegessen. Man kann die Samen zu Mehl mahlen und Brot daraus backen. Die ganze Pflanze inklusive der Früchte wird auch als Schweinefutter verwendet.
Die Früchte von Trapa natans var. bispinosawerden auch als Medizin vewendet. Sie wirken gegen Durchfall und Gallenbeschwerden, mit Milch gemischt helfen sie bei Nervenschwäche und allgemeinen Schwächezuständen. In Indien werden sie zur Behandlung der Bluterkrankheit verwendet. Die Stärke aus dem Samen kann als Hilfmitel in Medikamenten verwendet werden. Extrakte aus der Nuß wirken antibakteriell.
Trapa natans enthält Substanzen, die das Wachstum des Pilzes Candida tropicalis hemmen.

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Literatur:
Gams, H. (1953): Beitrag zur Variabilität der Früchte von Trapa natans.- Veröffentlichungen des Geobotanischen Institutes Rübel in Zürich, Band (Jahr): 33 (1958)

Trapa in der Flora of China (abgefragt 29.03.2017)

Trapa in der Flora of Pakistan (abgefragt 29.03.2017)

Pflanzendatenbank des US-Landwirtschaftsministeriums (abgefragt 29.03.2017)

Global Biodiversity Information Facility (abgefragt 29.03.2017)

Kew Plant List (abgefragt 29.03.2017)

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