Hippuris ist die einzige Gattung Familie der Hippuridaceae (Tannenwedelgewächse) und umfasst nur die eine Art Hippuris vulgaris.
Die pflanzen wurzeln im Schlamm am Ufer von nährstoffeichen Gewässern. Sie vermehren sich durch Ausläufer. Wenn die Triebe aus dem Wasser wachsen, bilden sie auch Blüten und Früchte.
Die Überwasserform erinnert mit ihren steif abstehenden, nadelartigen Blätter etwas an Schachtelhalm
(Equisetum) oder an einen Tannenzweig.
Die Unterwasserform hat feinere, hellgrüne Blätter, die etwas an Tausendblatt (Myriophyllum) erinnern, aber nicht
gefiederten sind.
Diese Teichpflanzen entziehen dem Wasser und dem Boden Nährstoffe und bauen diese in ihre Pflanzenkörper ein.
Dadurch hemmen sie das Wachstum von Algen im Gartenteich.
Im Herbst werden die Bestände durch das Entfernen von Ausläufern ausgedünnt und mit diesen Pflanzen werden auch die gespeicherten Nährstoffe aus dem Teich entnommen.
Durch das Kompostieren der Teichpflanzen, können ihre Nährstoffe im nächsten Jahr als Dünger für Gartenpflanzen im Beet dienen.
Gleichzeitig ist der Tannenwedel ein guter Sauerstoffspender, was vor allem in heißen Sommern den Fischen im Teich zu Gute kommt.
Die Pflanze ist außerdem winterhart. Die Triebe reichen im Winter durch das Eis nach draußen und stellen so einen Gasaustausch mit der Oberfläche sicher.
Synonyme: -
Herkunft:
Nordhalbkugel
Aussehen:
Die Triebe wachsen aus einem kriechenden Rhizom.
Sie sind unverzeigt, hohl und innen in Kammern unterteilt. Wenn die Pflanzen im Flachwasser wachsen können sie bis zu 50 cm über
die Wasseroberfläche hinaus ragen. Die Blätter sind in 5 bis 16-zähligen Quirlen angeordnet.
Sie sind nadelförmig und stehen
steif waagerecht ab.
In tieferen Gewässern (80 bis 150 cm) erreichen die Pflanzen die Wasseroberfläche nicht. Unter Wasser sind die Blätter
dünn, schlaff und bandförmig. Die Tiefwasserform sieht etwas aus wie eine Flaschenbürste. Bis zu 4 Meter lang sollen die Triebe
dann werden können (Morton).
Die kleinen, unscheinbaren Blüten entwickeln sich von Mai bis August oberhalb der Wasseroberfläche. Die Pflanze ist
einhäusig
mit zwittrigen, selten eingeschlechtigen Blüten. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Sie haben einen buchtigen Kelchsaum, aber
keine Kronblätter. Der männliche
Blütenteil hat ein rötliches Staubblatt, der weibliche hat nur einen einzelnen unterständigen Fruchtknoten. Die Bestäubung erfolgt
durch den Wind.
Die Früchte sind einsamige Steinfrüchte.
Die Samen schwimmen nicht und gehen sofort unter, sobald sie im Herbst aus der Fruchthülle fallen.
Temperatur: winterhart
pH-Wert: um den Nutralpunkt oder etwas sauer
Härte: weich bis mittel
Licht: halbschattig bis sonnig
Sonstiges:
Die Pflanze ist das ganze Jahr hindurch grün. Durch die hohlen Stängel findet auch bei geschlossener Eisdecke ein Gasaustausch
zwischen Wasser und Luft statt. Eine Funktion, die auch Schilf (Phragmites)
und Rohrkolben (Typha) erfüllen.
Im Teich kann der Tannenwedel an einem halbschattigen bis voll sonnigen Standort bei einer Wassertiefe von 20 bis 50 cm kultiviert
werden. Das Substrat sollte nährstoffreich sein. Der
Tannenwedel kann in der Klärzone von Fisch- oder Schwimmteichen gepflanzt
werden um dem Wasser Nährstoffe zu entziehen und Algenblüten
zu reduzieren. Die Pflanze muss dann aber im Herbst geschnitten, ausgedünnt
und das Material aus dem Teich entfernt werden, um die in dem Pflanzenkörper
gespeicherten Nährstoffe aus dem Nährstoffkreislauf zu entfernen.
Vergehen die Pflanzen im Wasser, werden die von ihnen aufgenommenen Nährstoffe
(z. B. Stickstoff und Phosphat) wieder frei. Das bietet dann im Frühjahr
ein optimales Startmilieu für Algen.
Leichte Salzkonzentrationen werden vertragen. Das Vermögen Kohlendioxid aus Karbonat zu gewinnen ist gering.
Tannenwedel benötigt darum freies Kohlendioxid.
In Gartenteichen mit Fischen bekommt diese Teichpflanze genug Nährstoffe und Kohlendioxid, während sie das Wasser klärt und die Fische mit Sauerstoff versorgt.
Die Pflanze ist in Deutschland heimisch, aber gefährdet.
Aus der Natur dürfen darum keine Pflanzen entnommen werden.
Literatur:
F. Morton (1917): Wasserpflanzen.- Deutsche Naturwissenschaftliche Gesellschaft, Leipzig
D. Aidele, M. Golte-Bechtle (1997): Das neue Was blüht denn da?- 56. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Kosmos Naturführer, Stuttgart
E. Schuster (2000): Sumpf- und Wasserpflanzen - Eigenschaften - Ansprüche - Verwendung.- 3. Auflage, Parey Verlag, Berlin
W. Rothmaler (2002): Exkursionsflora von Deutschland - Band 2: Gefäßpflanzen - Grundband.- 18., bearbeite Auflage, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg und Berlin
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