Ceritidoidea - Die überfamilie der Nadelschnecken

geschwungene Linie
Cerithium

Typisch für Cerithiidae sind die zwei Syphonalrinnen.

Tylomenlaina

Pachychilidae haben einen runden, multispiralen Gehäusedeckel und keine Siphonalrinne.

Turritella

Turritellidae haben keine Siphonalrinne und ein rundes Operculum.
Tympanotonos fuscatus

Tympanotonos fuscatus gehört zu den Potamididae. Gehäuse mit Siphonalkanal und rundem, multispiralem Operculum.

Melanoides tuberculata

Die Malayische Turmdeckelschnecke ist eine typische Thiariidae. Kein Siphonalkanal und eine klauenförmiges Operculum.

Gehäuse von Palodomus loricata

Die Paludomidae haben keine Siphonalrinne. Das Operculum ist konzentrisch mit randständigem Kern.






In der Aquaristik gibt es inzwischen sehr viele Schnecken mit schlanken, turmförmigen Gehäusen. Sie werden meistens schlicht als "Turmdeckelschnecken" zusammengefasst.

Die überfamilie Cerithioides fast etwa 13000 verschiedene, rezente (heute noch lebende) Arten in etwa 20 Schneckenfamilien zusammen. Dazu kommen noch etwa 10 weitere Familien, deren Arten nur als Fossilien bekannt sind.
Die Systematik der Nadelschnecken (Ceritioidea) ist in den letzten Jahren stark überarbeitet worden. Arten wurden neuen Gattungen zugeordnet und Gattungen anderen Familien.
Da die Allermeisten schlanke, spitz zulaufende Gehäuse haben, werden sie zusammenfassend als Nadelschnecken bezeichnet. Die Tiere sind in der Regel getrenntgeschlechtig. Die Männchen sind aphallisch (ohne Penis). Die Weibchen bringen vielfach lebende Junge zur Welt (ovo-vivipar). Es gibt aber auch eierlegende Arten (Familie Pleuroceridae) und solche, die schwimmende Larven ausstoßen.

Aquaritisch interessante Arten findet man in den folgenden Familien.

Cerithiidae (Férussac, 1819):
Hornschnecken, marin, 13 Gattungen, aquaristisch bekannt sind Cerithium-Arten ("Nadelschnecken")

Pachychilidae Troschel, 1857:
"Dicklippen-Schnecken", Süß- und Brackwasser, 11 Gattungen, aquaristisch bekannt sind Brotia, Tylomelania und Faunus. Weitere interessante Gattungen sind Jagora und Pachychilus

Paludomidae Gill, 1871:
Süßwasse, mehrere Gattungen, aquaristisch bekannt sind nur die "Bella"-Schnecken und die Marmorschnecken aus der Gattung Paludomus

Potamididae A. & H. Adams, 1854:
Brackwasser-Schlammschnecken, marin und Brackwasser (Mangroveschnecken), 10 Gattungen, aquaristisch bekannt sind, Telescopium-Arten und Tympanotonos fuscatus

Thiaridae Troschel, 1857:
Kronenschnecken, Süßwasser, 9 Gattungen, hier finden wird die alten Bekannten wie die Malaiische Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata), die Dornen-Turmdeckelschnecke (Thiara scabra) und die genoppte Turmdeckelschnecke (Tarebia granifera), sowie die noch relativ neue Gestreifte Turmdeckelschnecke (Tarebia lineta). Die Korkenzieherschnecke Pachymelania fasciata und die Stachel-Turmdeckelschnecke Pachymelania byronensis, wurden 2004 und 2005 aus Westafrika importiert. Bei späteren Importen wurden an ihrer Stelle aber reine Brackwasserarten aus der Familie der Potamididae eingeführt.

Turritellidae Lovén, 1847:
Turmschnecken, marin, 40 Gattungen, aquaristisch bekannt sind verschiedenen Arten von Turritella. Interessant sind auch die sessilen Wurmschnecken.





Ceritioidea in der Aquaristik

In der Aquaristik waren lange nur die Thiaridae vertreten. Vor allem Melanoides tuberculata, die Malayische Turmdeckelschnecke, ist weit verbreitet. Die neuen großen Turmdeckelschnecken aus den Gattungen Faunus, Brotia und Tylomelania gehören zu den Pachychilidae.
Charakteristisch für (fast) alle Arten ist das schlanke, turmförmige Gehäuse und eine lange rüsselartig verlängerte Schnauze. In der überfamilie gibt es eierlegende und lebendgebärende Arten. Einige durchlaufen frei schwimmende Larvenstadien. Alle Arten sind getrenntgeschlechtig. Teilweise gibt es aber nur wenige, dann oft funktionslose Männchen, während die Weibchen sich allein durch Parthenogenese, also durch unbefruchtete Eier fortpflanzen.
In der Regel handelt es sich um Aufwuchsfresser, die vom Schlamm oder anderen Oberflächen Algen abweiden oder Nährstoffe aus aufgenommenem Mulm verwerten. Daher eignen sie sich im Aquarium gut zur Restevernichtung. Allerdings können einige Arten auch Pflanzen anfressen.
Zur Unterscheidung der verschiedenen Ceritioidea ist es hilfreich, sich die Gehäusedeckel und die Formen der Mündung anzusehen.






geschwungene Linie