Krankheiten und Parasiten an Schnecken

geschwungene Linie

Krankheiten und Immunsystem
Immunabwehr
Unwohlsein und Schwäche

Gehäuseschäden
Mantelhöhlen-Kollaps

Ödeme
Weiße Flecken

Pilze

Parasiten
Würmer
Egel
Planarien
Trematoden
Bilharziose
Nematoden

Vergiftungen

Infektionsgefahr für Menschen

Krankheiten und Immunsystem

geschwächtest, blasses Tier

Dieses Tier - wahrscheinlich durch Nahrungsmangel - in einem schlechten Zustand.

blaue Apfelschnecke

Das selbe Tier ein Paar Wochen später.

Neuaufbau des Mündungsrandes

Diese Radix ovata hat einen doppelten
Mündungsrand ausgebildet. Die Ursache ist vermutlich eine Verletzung.

Immunabwehr

Schnecken können an verschiedenen Krankheiten leiden. Die Erreger oder Ursachen sind in allen Fällen unbekannt. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das Ziel der meisten Untersuchen die Vernichtung von Schnecken ist und nicht ihre Gesunderhaltung.
Schnecken verfügen wie Säugetiere über ein Immunsystem. Sie verfügen über spezielle Blutzellen, die Haemocyten, die in der Lage sind Bakterien regelrecht zu fressen. Größere Schädlinge, wie Trematodenlarven, werden von den Haemocyten eingeschlossen und durch die Ausscheidung von Enzymen abgetötet und aufgelöst. Zusätzlich haben sie in ihrem Blut antibiotische Proteine, die gegen Bakterien, Pilze und Viren wirken.
Bei Stämmen von Biomphalaria glabrata, die gegen den Pärchenegel Schistosoma mansoni resistent sind, werden die Larven gleich nach dem Eindringen mit feinkörnigen Ablagerungen bedeckt. Dadurch sind sie nicht in der Lage Muttersporocysten zu bilden und sich zu vermehren.
Die Immunabwehr ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Die resistenten Biomphalaria-Stämme zeigen eine deutlich schlechtere Vitalität als nicht resistente, wenn der Erreger fehlt. Nur bei dessen Anwesenheit haben sie einen Vorteil. Ohne ihn sinkt ihr Anteil der resistenten Individuen in der Gesamtpopulation stark ab. Selbst bei einem 30 Jahre alten Laborstamm von Biomphalaria glabrata, der über einen Zeitraum von 5 Jahren auf Resistenz selektiert wurde, finden sich noch etwa 10% nicht resistente, also insgesamt lebensfähigere Tiere. In der entsprechenden anfälligen Population bleiben im Gegenzug immer noch etwa 10% der resistenten Tiere übrig.
Daher ist es zur Bekämpfung der Billharziose auch nicht möglich, durch das Einsetzen von Nicht-Wirtstieren die Wirtstiere zu verdrängen. Biomphalaria glabrata setzt sich in den meisten Fällen gegen die Schistosoma-resistente Biomphalaria tenagophila durch. Man hatte gehofft durch das Aussetzen der neuen Schnecken die Wirtstiere so stark zu verdrängen, dass die Bilharziosegefahr für den Menschen eingedämmt werden kann. Diese Form der biologischen Bekämpfung funktioniert aber wegen der geringeren Konkurrenzstärke der resistenten Tiere nicht.



Geschwächte Tiere

Schnecken können überraschend zäh sein. Verändert man ihre Haltungsbedingungen können sie sich sehr schnell erholen. selbst Tiere mit einem sehr schlechten Gesamtzustand können überleben und sich sogar wieder fortpflanzen, wenn sie sich erholt haben. Bei Apfelschnecken äußert Unwohlsein sich oft darin, dass die Tiere ihren Fuß nicht glatt, sondern mit Falten oder gewellt auf den Untergrund bringen. Auch längeres Liegen am Grund ist verdächtig. Sehr schwache Tiere sollten in flachem Wasser gehältert werden. Der Sipho ist etwa doppelt so lang wie das Gehäuse. Wenn die Schnecke keine Energie mehr aufbringt zum Atmen an die Oberfläche zu kommen ertrinkt sie. In flachem Wasser braucht sie nur den Sipho aus zu strecken.
Die Temperatur sollte nicht zu warm sein. Als Futter bieten sich Grünfuttertabletten an. Sie liefern nicht nur Eiweiß, sondern auch Mineralstoffe. Schnecken benötigen Kalzium nicht nur zum Aufbau ihres Gehäuses. Es ist auch ein Hauptbestandteil des Schneckenschleims.

Gehäuseschäden

sehr altes Tier mit Gehäuseschäden

Bei dieser alten Schnecke löste sich Gehäuse regelrecht auf.

starke Schäden

Das Tier bildet zwar neues Material am Mündungsrand des Gehäuses, aber es ist zu dünn und löst sich schnell wieder auf.

Gehäuseschäden

Die Ursache für die extremen Gehäuseschäden war eine überbesetzung des Aquariums mit großen Apfelschnecken kombiniert mit mangelnder Aquarienpflege.

Beschädigungen am Gehäuse können drei Ursachen haben. Durch einen Schlag - beim Sturz aus dem Aquarium - oder durch Druck beim Einklemmen unter der Abdeckung oder hinter dem Filter - kann das Gehäuse brechen. Durch chemische Einflüsse kann die Oberfläche angegriffen werden. Saures Wasser beschädigt zunächst die Oberfläche, kann aber das gesamte Gehäuse regelrecht auflösen. Die dritte Ursache sind Infektionen oder Verletzungen am Mantelrand, die eine regelmäßige Bildung des Gehäuses verhindern.
Scharte am Rand Eine anhaltende Erkrankung sieht man am Gehäuse

Durch eine Verletzung oder Infektion funktionieren hier die Drüsen nicht mehr, die für die Ausscheidung des Gehäusematerials zuständig sind. Es bildet sich eine Scharte. Die Schnecke kann sehr lange damit leben.


Mantelhöhlen-Kollaps

Normalerweise ist der Mantel etwas über den Rand der Mündung geschlagen. Wenn sich die Schnecke zurückzieht, gleitet der Mantelrand mit in das Gehäuse. Dabei bleibt er an der Innenseite des Gehäuses haften. Wenn sich der Mantel vom Gehäuse löst, kommt es zum Zusammenfallen der Mantelhöhle. Dadurch wird das Luftsackvolumen reduziert (Lungenschnecken) oder die Kieme kann nicht mehr von Wasser umströmt werden (Kiemenschnecken). Normalerweise tritt dieser Zustand erst nach dem Tod des Tieres ein. Dringt aber Wasser, zum Beispiel durch ein Loch im Gehäuse in den Bereich zwischen Mantel und Gehäuse ein, passiert das ganz selten auch beim lebenden Tier. Möglicherweise spielen auch Infektionen eine Rolle, durch die die sekretion von Schleim behindert wird.

Ödeme

Bei älteren Schnecken können wässrige Schwellungen am Körper auftreten. Die Ödeme sind vermutlich nur ein Symptom einer anderen Erkrankung. Der Wasserhaushalt der Schnecken ist gestört. Ob das wie beim Menschen auf Probleme mit dem Herz-Lungen-System oder einer Stoffwechselstörung zusammenhängt, darüber kann nur spekuliert werden. Die Schnecken können lange mit den Ödemen leben oder schnell sterben.

Weiße Flecken / White Spots

Bei Apfelschnecken können "weiße Flecken" auf dem Fuß und dem Mantel aufgetreten. Sie erinnern etwas an die Hauttrübung bei Fischen. Die Flecken sind etwas schwammig oder wolkig und nur bei Schnecken mit dunklem Fuß relativ deutlich zu sehen. Die erkrankten Tiere vermitteln den Eindruck, dass es ihnen unangenehm ist den Fuß ganzflächig auf den Boden zu bringen. Er liegt dann in Wellen auf dem Substrat oder er wird umgeschlagen, so dass die Tiere auf einem Streifen der Fußoberseite kriechen. Die Tiere bewegen sich insgesamt wenig. Es wird ungewöhnlich viel Schleim abgesondert. Das Gehäuse wächst weiter. Es werden aber weniger Pigmente eingelagert. Die Grundfarbe wird heller und die Längsbänder werden schmaler und treten weniger deutlich hervor. Die "weißen Flecken", werden vielleicht von Einzellern verursacht, die in der Körperhöhle leben oder es handelt sich um Parasiten auf der Haut. Da eine medikamentöse Behandlung nicht möglich ist, kann man der Erkrankung nur durch vitamin- und abwechslungsreiche Nahrung entgegenwirken. Eine Isolation der Tiere ist zu empfehlen. Eine Therapie mit einer Erhöhter der Wassertemperatur auf 30 bis 32° C kann helfen, wenn die Krankheit früh genug erkannt wird und die Tiere noch nicht so stark geschwächt sind.

kranke Apfelschnecke white Spot

Typisch ist das Umschlagen des Fußes, die stark gekräuselte Sohle und die unregelmäßig, wolkig trübe Färbung der Fußsohle.
Meist ist die Grundfarbe des Körpers insgesamt blasser.

Pilze

Bei Bithynia tentaculata wurden hohe Todesraten durch den Befall mit Pilzen festgestellt. Richter (2001) vermutet, dass es sich um eine oder mehrere Arten aus der Familie der Saprolegnialis handelt. Die Hyphen der Pilze wuchsen bereits aus dem Gewebe lebender Schnecken. Es kann daher ausgeschlossen werden, dass die Besiedelung erst nach dem Tod der Tiere begann.
Es sind mittlerweile auch Pilzinfektionen bei Garnelen bekannt. In wie weit diese Pilze auch Schnecken befallen können, ist unbekannt.



geschwungene Linie

Parasiten

Einzeller

Die zu den Sporozoen (Sporentierchen) zählenden Gregarinen sind einzellige Parasiten in Wirbellosen. Zur Unterklasse Gregarinia gehört auch Gonospora duboscqui, die in der Testis der Langfühlerigen Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata) gefunden wurde. Cryptobia sp. sind Flagellaten, die als Endo- und Ektoparasiten an Fischen (z.B. Forellen und Lachs) vorkommen. Sie besiedeln aber auch Schnecken. Die Infektion führt zur Bildung von granulären Strukturen an den Wänden des Eileiters und verursacht Unfruchtbarkeit.


Würmer

Würmer an Schnecke

Posthornschnecke (Planorbarius corneus) mit "Pelz" aus Chaetogaster limnaei.

Schnecken werden von verschiedenen Würmern (Helminthes) befallen. Als Ektoparasiten treten Ringelwürmer (Stamm Annelida) auf. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Wenigborster (Oligochaeta), die wie die Regenwürmer meist frei im Boden leben. Einige wenige Arten besiedeln die Körperoberfläche und oder die Körperhöhlen von Wirbellosen.


Der Borstenwurm Chaetogaster limnaei (Naididae) ist ein Parasit an Schnecken und Muscheln. Der einzelne Wurm ist 1-2 mm lang. Zur Teilung bilden sich jedoch Tierketten, die bis 5 mm lang sein können. Sein Körper ist durchsichtig und an der Bauchseite mit mehreren Borstenbüscheln besetzt. Andere Arten der Gattung ernähren sich Filtrierer von Plankton. Diese Art lebt aber auf der Haut von Schlamm- und Tellerschnecken. Die Tiere sehen dann aus als hätten sie einen weißen Pelz. Bei Biomphalaria sp. (Planorbidae) wurden Chaetogaster sp. auch in der Lungenhöhle gefunden. Mittlerweile wurden die Tiere auch in der Zebra-Muschel (Dreissena polymorpha) und in der Quagga-Muschel (Dreissena bugensis) gefunden. Möglicherweise nutzen sie den Atemstrom der Schnecke um schneller an Nahrungsteile zu kommen. Es werden aber auch Schäden am Gewebe der Mantelhöhle und in den Ovarien verursacht. Durch die Zerstörung der Oocyten kommt es zur Unfruchtbarkeit.
Diese Würmer kommen sowohl in Europa, als auch in Südamerika vor. Vermutlich sind sie weltweit verbreitet. Junge Makropoden (Macropodus sp.) und Kaudis (Girardinus caudimaculatus) sollen die Würmer von der Körperoberfläche der Schnecken abfressen.


Egel

Einige Egel der Familie der Glossiphoniidae befallen Süßwasserschnecken. Sie haften sich mit einem Saugnapf am Kopf an das Wirtstier. Dann wird ein Stachel aus dem Schlund ausgefahren und in den Schneckenkörper gestoßen. Das Opfer wird ausgesaugt und stirbt, sofern es nicht so groß ist, dass der Egel satt ist, bevor es zuviel Körperflüssigkeit verloren hat. Befallene Schnecken sind nicht zu retten. Eine chemische Bekämpfung des Egels tötet auch die Schnecke. Mechanisch kann man sie nicht entfernen, da die Egel von der Schnecke mit in ihr Haus gezogen werden, wenn man sie stört. Möglicherweise sind die Egel in einem Salzbad dazu zu bringen aus der Schnecke zu kommen. Nicht alle Schnecken vertragen es aber in Salzwasser gelegt zu werden.
Schneckenegel betreiben Brutpflege, in dem sie ihre Jungen unter dem Bauch mit sich herum tragen. Es gibt verschiedene Schneckenegel in Europa. Außer den hier beschriebenen Arten gibt es Glossiphonia concolor (Einfarbiger Schneckenegel), Glossiphonia nebulosa (Bach-Schneckenegel), Glossiphonia paludosa (Sumpf-Schneckenegel), Glossiphonia verrucata (Gewarzter Schneckenegel) und Batracobdelloides moogi (Posthornschneckenegel). Für einige andere Egel und Spulwürmer sind Schnecken Zwischenwirte. Sie haben einen Generationswechsel mit Wirtswechsel. Das bedeutet, dass sie sich sexuell als adulte Tiere fortpflanzen und asexuell in einem Larvenstadium. Dazwischen wechseln sie von einem Säugetier oder Vogel auf ein Insekt, Amphibium oder eine Schnecke. Die adulten Egel legen befruchtete Eier im Endwirt ab, der diese mit dem Kot ausscheidet. Aus den Eiern schlüpfen Miracidien, die einen Zwischenwirt befallen und sich in diesem asexuell vermehren. Im Zwischenwirt bilden sich Ceracarien. Dieses Larvenstadium verlässt den Zwischenwirt und bildet zur überdauerung Cysten. Diese werden wiederum vom Endwirt aufgenommen. Die äußere Hülle wird verdaut und die Ceracarien wandern über die Blutbahn in die Leber. Dort entwickeln sie sich zu adulten Tieren und pflanzen sich wiederum sexuell fort.
In der Mantelhöhle und im Lungensack der Gefurchten Apfelschnecke (Pomacea canaliculata), die in Argentinien gesammelt wurden, wurden insgesamt 6 Arten von Egeln gefunden. Der häufigste war Helobdella ampullariae (Ringuelet, 1945). Dieser Egel entwickelt sich von Dezember bis Juni im Wirt, überdauert also den Winter in der Schnecke. Die Eier werden in der Mantelhöhle abgelegt und die Jungen schlüpfen dort. Im Frühjahr und Sommer treten zusätzlich Helobdella triserialis lineata (Verril, 1847), H. simplex (Moore, 1911), H. t. nigricans (Ringuelet, 1968), H. adistola (Ringuelet, 1972) und Gloiobdella michaelseni (Blanchard, 1900) auf. Die Häufigkeit der Egel an der Schnecke steigt mit ihrer Größe und steht in Beziehung zur Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere. ähnlich verhält es sich mit Temnocephala iheringi (HASWELL, 1893), der allerdings unabhängig von der Geschlechtsreife in den Schnecken gefunden wird. Für den Egel Echinostoma parcespinosum (LUTZ, 1924) ist die Gefurchte Apfelschnecke der erste von zwei Zwischenwirten, den durchwandert, bevor er Rallenvögel parasitieren kann. Der zweite Zwischenwirt kann ebenfalls eine Apfelschnecke, aber auch eine Blasen- oder Tellerschnecke sein.


Kleiner Schneckenegel

Ein Kleiner Schneckenegel.

Kopfregion vom Schneckenegel

Das vordere Augenpaar liegt sehr dicht zusammen. Die beiden hinteren stehen weiter auseinander.
Egel mit Nachwuchs

Schneckenegel mit Nachwuchs

Egel mit vollen Blindgängen

Die Verdauungsorgane dieses Egels sind voll und deutlich zu sehen.

Der Kleine Schneckenegel (Alboglossiphonia heteroclita) hat einen 5-15 mm langen, birnenförmigen, gelblichen bis grauweißen Körper. Der Hinterleib ist sackartig, auf dem Rücken rund und an der Bauchseite flach. Das Tier ist durchscheinend und gefüllte Darmblindsäcke sind deutlich sichtbar. Der Rücken ist glatt und ohne Warzen, manchmal mit schwarzen Punkten. Am vorderen und am hinteren Ende ist jeweils ein Saugnapf. Der Mundsaugnapf ist spitz. Am Kopf sind drei Augenpaare. Die Augen des vorderen Paares stehen dicht zusammen, die der beiden anderen weit auseinander. Die Augen können aber auch verwachsen sein. Sauerstoff wird aus dem Wasser über die Haut aufgenommen.
Im Gegensatz zu anderen Egeln kann diese Art nicht schwimmen. Die Fortbewegung erfolgt kriechend, wobei sich das Tier abwechselnd mit dem vorderen bzw. hinteren Saugnapf festhält. Als Nahrung dienen Würmer und besonders Schnecken, die ausgesaugt werden. Der kleine Schneckenegel lebt in stehenden und langsam fließenden Gewässern, auf Holz, Steinen und Pflanzen, auch im Brackwasser. Er wird zur Bestimmung der Gewässergüte herangezogen. Er tritt in mäßig verschmutzten Gewässern auf.
Die Paarung der zwittrigen Tiere dauert nur wenige Sekunden bis Minuten. Die Befruchtung erfolgt meist wechselseitig. 30 bis 60 Eier werden in einem Kokon an der Körperunterseite herum getragen. Die geschlüpften Jungen haften sich in speziellen Ausstülpungen am Bauch der Mutter an. Es werden zwei bis drei Gelege im Jahr groß gezogen. Den Winter überdauern sie möglicherweise in der Mantelhöhle von Schnecken. Wirtstiere sind unter anderem Pila globosa (Ampullariidae) und Bellamya bengalensis (Viviparidae). Es werden aber auch kleinere Schnecken ausgesaugt. Die Art kommt in Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika vor und ist häufig.
Der Große Schneckenegel (Glossiphonia complanata) ist etwas größer. Sein Körper ist 10-33 mm lang, 4-10 mm breit, flach und sehr fest, meist grau oder grünlich, mit Längs- und Querreihen gelblicher Warzen zum Teil mit zwei unterbrochenen, dunklen Längsbändern. Die drei Augenpaare liegen hintereinander und sind dicht zusammen, manchmal verwachsen.
Er saugt mit seinem Rüssel hautsächlich an Wasserschnecken. Nach einer Mahlzeit kann er bis zu 7 Monate hungern. Dieser Egel schwimmt nicht. Er bewegt sich raupenartig fort, indem er den hinteren Saugnapf dicht hinter dem vorderen aufsetzt und sich dann streckt, anheftet und den Hinterleib wieder nachzieht. Bei Gefahr rollt er sich zu einer Kugel zusammen.
Die Tiere sind zwittrig und befruchten sich ein- oder wechselseitig. Die 3-8 Eikokons mit jeweils 10 bis 50 Eiern werden an Gegenständen festgeklebt und vom Körper der Mutter bedeckt. Nach etwa 1 Woche schlüpfen die Jungen und heften sich an der Bauchseite der Mutter fest und saugen mit ihr gemeinsam an Wirtstieren. Nach 2-3 Wochen sind sie selbstständig. Die Geschlechtsreife erreichen sie im Alter von 1-3 Jahren. Es wird nur ein Gelege pro Jahr aufgezogen. Er saugt sich tagsüber im Flachwasser stehender und fließender Gewässer unter Steinen fest.
Der Bernsteinfarbene Schneckenegel (Alboglossiphonia hyalina) ist ein kleiner, stark abgeplatteter Egel von 5 bis 10 mm Länge. Der Rücken ist einfarbig bernsteinfarben, durchscheinend und mit winzigen Papillen besetzt. Die Augen des ersten der drei Augenpaare stehen dicht zusammen. Der Mundsaugnapf ist breit. Die Art bevorzugt stehende Gewässer wie Auen und Tümpel. Er lebt von kleinen Mollusken. Auch dieser Schneckenegel betreibt Brutpflege.
Gestreifter Schneckenegel (Alboglossiphonia striata) hat seinen Namen von den Querstreifen auf seinem Rücken. Es ist ein kleiner, stark abgeplatteter Egel von 5 bis 10 mm Länge mit drei Augenpaaren, von denen die Augen des ersten Paares dicht zusammen stehen. Der Rücken ist durchscheinend hell mit segmental angeordneten Querstreifen, durch Papillen rau. Häufig verläuft über den Rücken eine Längsreihe aus Flecken. Der Mundsaugnapf ist breit.
Diese Art ist seltener als der Bernsteinfarbene Schneckenegel. Auch er bevorzugt Auengewässer und ernährt sich von Weichtieren. Wie bei den anderen Arten wird Brutpflege betrieben. Die Gelege aus etwa 50 Eiern und später die Jungtiere werden unter dem Bausch herumgetragen. Es können mehrere Gelege pro Jahr aufgezogen.
Der Kleine Leberegel (Dicrocoelium lanceolatum) nutzt die Schnecke nur als Zwischenwirt. Endwirte dieses Egels sind vor allem Schafe und Ziegen. über ihren Kot gelangen seine Eier an Pflanzen. Dort werden sie von Landschnecken (Helicella itala, Zebrina sp.) gefressen. In den Drüsen des Verdauungsapparates schlüpfen die Miracidien. Sie vermehren sich in der Schnecke und bilden Ceracarien. In Form von Cysten werden die Larven dann mit einer Schleimhülle ausgeschieden. Diese Schleimballen werden von Ameisen (Formica rufa) gefressen. Im Hinterleib der Ameisen schlüpfen die Ceracarien und wandern in den Kopf, wo sie das Nervensystem angreifen. Durch diese Schädigung werden die Ameisen dazu veranlasst auf die Spitze von Grashalmen zu krabbeln und sich dort fest zu beißen, um sich dort von Schafen, Ziegen oder Rindern fressen zu lassen. Im Endwirt entwickelt sich der adulte Leberegel, der sich wiederum sexuell fortpflanzt und Eier legt. (Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?)
Der Großer Leberegel (Fasciola hepatica) hat ebenfalls einen komplizierten Wirtswechsel. Bereits 1379 beobachtete der Schäfer de Brie an seinen Schafen den Befall mit Leberegeln. Der Große Leberegel befällt Weidetiere wie Rinder, Schafe, Pferde, aber auch Kaninchen und Rehe. Da vor allem Schafe in Feuchtgebieten, an Deichen und in Gewässernähe weiden, sind sie besonders häufig betroffen. Seit 1882 ist Galba truncatula (Leberegelschnecke) als Zwischenwirt bekannt. Im Labor gelang auch eine übertragung der Larven auf Lymnaea stagnalis. Auch Galba palustris kann mit den Larven infiziert werden, ist aber selten in der Nähe von Viehweiden.
Die Larven gelangen mit dem Kot des Endwirtes in ein Gewässer, in dem auch die Schnecke lebt. Die schlüpfenden Miracidien befallen die Schnecke und leben von Nährstoffen aus ihrem Blut, während sie sich durch Teilung vermehren. Nach einiger Zeit verlassen sie den Schneckenkörper durch die Haut. Im Wasser entwickeln sich die Ceracarien und bilden an ufernahen Pflanzen Cysten, in denen sie mehrere Wochen überdauern können. Rinder und Schafe können sich auf der Weide, aber auch im Stall durch Verfütterung von Gras oder Silage Heu mit dem großen Leberegel infizieren. Zusammen mit den Pflanzen gelangen sie in den Verdauungstrakt des Endwirtes. In Form der Miracidien können die Larven auch in der Schnecke lange Zeit überdauern. Sie bleiben erhalten, wenn sich die Schnecke während einer Trockenperiode eingräbt. Unter günstigen, feucht-warmen Bedingungen können aus einer Schnecke bis zu 100.000 junge Schnecken pro Jahr hervorgehen. Aus jeder einzelnen Schnecke können wiederum bis zu 2000 Nachkommen des Leberegels frei werden.
Als Wirte treten auch Lymnaea stagnalis, L. columella, L. viatrix und andere Schlammschneckenarten auf.
Untersuchungen haben gezeigt, dass in einigen Jahren bis zu 70% der Rinderbestände mit dem Großen Leberegel infiziert sind. Der Leberegel kann auch Menschen befallen. Dazu muss der mensch aber die lebenden Larven durch Verzehr von rohen Schnecken oder durch rohes Rindfleisch aufnehmen.
Der Hundeegel oder Achtäugige Schlundegel (Erpobdella octoculata) lebt von kleinen Wirbellosen, die er im Ganzen verschlingt. Für unsere Schnecken ist er demnach nicht gefährlich. Er soll hier dennoch kurz genannt werden, weil seine Eikokons manchmal in den Gehäusen von lebenden und toten Spitzen Schlammschnecken (Lymnaea stagnalis) abgelegt werden. Infos über ihn gibtes auch bei den Plagegeistern im Aquarium.
Der ausgewachsene Egel ist ausgestreckt bis 60 mm lang. Er ist gelblich, grünlich oder braun gefärbt und hat auf dem Rücken eine variable Zeichnung aus Punkten und Strichen. Die Bauchseite ist heller. Als Nahrung dienen Insektenlarven, Kleinkrebse (z.B. Cyclops, Daphnia) und kleine Ringelwürmer. Die Eikokons sind flach, oval und durchscheinend braun. Bei der Eiablage wird aus Drüsen in der Körpermitte ein Sekret abgesondert, dass sich zusammenzieht und den Kokon bildet. Diese werden an Pflanzen, Steinen oder Schneckenhäusern befestigt. Die Entwicklung der jungen Egel im Kokon dauert 3 bis 4 Wochen.
Die Art ist in Europa und Nordasien weit verbreitet und kommt auch im Brackwasser von Nord- und Ostsee vor. In stark verschmutzten Gewässern gibt es besonders viele.
Für Liebhaber von ausgefallenen Haustieren sind diese Tierchen optimal. Sie lassen sich leicht in unbelüfteten Einmachgläsern halten und man muss kein Blut lassen um sie zu füttern, wie beim Gemeinen Blutegel (Hirudo medicinalis). Wichtig ist ein dicht schließender Deckel, da die Tiere auch mal das Wasser verlassen und sich durch sehr schmale Spalten quetschen können.
Der Pferdeegel (Haemopsis sanguisuga) ist kein Blutsauger. Er ernährt sich von Wirbellosen, die er im Ganzen verschlingt. Daher gehört er nicht zu den Parasiten, sondern ist ein Räuber. Da zu seinen Beutetieren auch Schnecken gehören, soll er hier dennoch kurz erwähnt werden.
Dieser grün-braune, bis 30 cm lange Egel lebt ganzjährig in stehenden oder langsam fließenden, schlammigen Gewässern. Tagsüber versteckt er sich am Gewässerrand oder im Schlamm. Nachts macht er Jagd auf Würmer, Insektenlarven und Schnecken. Für Säugetiere ist diese Art völlig ungefährlich. Warum er Pferdeegel heißt oder den Artnamen "sanguisuga" (Blutsauger) hat ist mir ein Rätsel.
Der bis 7 cm lange Riesendarmegel (Fasciolopsis buski) befällt in Asien Schweine und Menschen. Er nutzt als Zwischenwirt Tellerschnecken. Zum Beispiel werden Hippeutis umbilicalis und Segmentina trocherideus befallen. Da sich die Larven in der Ovotestis einnisten und dort das Gewebe zerstören, sind befallene Schnecken unfruchtbar. Die Infektion des Menschen erfolgt durch den Verzehr von rohen Wasserpflanzen an denen die Cysten haften.
Echinostoma-Arten befallen vor allem Wasservögel, können aber auch auf Säugetiere übertragen werden. Echinostoma trivolvis entwickelt sich im Nierenpericard der Amerikanischen Posthornschnecke (Helisoma trivolvis). Die Schnecke wird von Miracidien befallen, wenn sie etwa 3 bis 5 mm groß ist. Es bilden sich dann die Cercarien in der Schnecke. Echinostoma-Arten benötigen einen zweiten Zwischenwirt, meist eine andere Schnecke, Kaulquappen oder Muscheln. In dem bilden sich dann Metacercarien. Die Aufnahme in den Körper des Endwirtes erfolgt oral. Infektionsquellen für den Menschen ist das Fleisch unvollständig gegarter Muscheln oder Schnecken.


geschwungene Linie

weiße Planarie

Dugesia austroasiatica wurde von Kawakatsu

in Aquarien entdeckt und als neue Art beschrieben.

Milchweiße Planarie

Dendrocoelum lacteum ist ein schneller Jäger, kann aber im Tropenaquarium nicht überleben.
braune Planarie

Diese kleine Planarie frisst Schnecken und ist unter anderem in der Mantelhöhle Lymnaea stagnalis zu finden.

Planarie und Schnecken

Eine Planarie schwimmt eine Planorbarius an. Rechts ist eine Anisus vortex

Planarien

Planarien fressen auch Fischfutterreste und Aas, vermehren sich schnell und sind eine Bedrohung für Garnelen und kleine Schnecken.

Strudelwürmer - "Planarien" (zur Planarienseite)

Besonders gefürchtet sind Plattwürmer (Stamm Plathelminthes) als Parasiten an Schnecken und anderen Wirbellosen. Die meist als Planarien bezeichneten Strudelwürmer (Turbellarien) leben frei und wechseln Wirt und Beutetier. In den mitteleuropäischen Binnengewässern gibt es über 150 verschiedene Arten von Planarien. Ihre Größe reicht von wenigen Millimetern bis zu zwei Zentimetern. Die Meisten leben räuberisch von Kleinkrebsen (Wasserflöhe, Bachflohkrebse), Insektenlarven (Stechmücken) und Süßwasserpolypen (z.B. Hydra). Diese werden mit Hilfe von Schleimfäden gefangen oder aktiv gejagt. Sie befallen auch Schnecken, Muscheln, Garnelen und Fischeier.
In der Mantelhöhle und zwischen Mantel und Gehäuse einer einzelnen Apfelschnecke (ca. 20 mm) können 50 oder mehr Planarien leben. Strudelwürmer treten recht häufig in Aquarien auf und werden mit mehr oder weniger Erfolg bekämpft. Die Bekämpfung mit Kupferpräperaten oder Wurmmitteln (z.B. Flubenol) gelingt wie bei der Schneckenbekämpfung mit wechselndem Erfolg. Planarien richten vor allem bei Massenvermehrung Schäden an Fischbrut und in Zuchtbeständen von Wirbellosen an. Die Sterblichkeit von jungen Apfelschnecken kann in einem verseuchten Becken bei 100 % liegen.
Am häufigsten findet man bei uns kleine weiße Planarien mit einer Länge von 10 bis 12 mm. Es handelt sich um Dugesia austroasiatica. Der Kopf ist annähernd dreieckig mit abgerundeten Kanten. Die Augen sind als dunkle Punkte sichtbar. Sie sind von einem unpigmentierten Hof umgeben.
Auch Dugesia tigrina (auch Gerardia tigrina) kommt vor. Die Tiere sind bis zu 18 mm lang und transparent mit gräulichem Muster aus Flecken und Streifen. Der Kopf ist pfeilförmig. Die Augen sind von einem unpigmentiertem Hof umgeben.

Saugwürmer - Trematoden

Besonders wichtig, weil auch für den Menschen potentiell gefährlich sind, sind die Cercarien (Gabelschwanzlarven) von Trematoden (Saugwürmern). Diese Larven können juckende Hautirritationen beim Menschen auslösen. Endwirte der adulten Tiere sind Amphibien, Fische, Vögel oder Säugetiere. Als Zwischenwirte kommen zum Beispiel Lymnaea stagnalis, Planorbarius corneus, Anisus vortex, Galba palustris, Physa fontinalis, Viviparus contectus, Radix- und Succinea-Arten in Frage. In Aplexa hypnorum wurden vor einigen Jahren zum ersten Mal in Frankreich Cercarien der Art Heterobilharzia americana gefunden. Sie verursachen beim Menschen eine so genannte "Badedermatitis". Bis dahin waren Infektionen von Blasenschnecken mit diesen Erregern unbekannt (Gérard 2004).
Die Eiförmige Schlammschnecke (Radix ovata) ist ein möglicher Wirt des Trematoden Trichobilharzia ocellata, der beim Menschen juckende Hautausschläge verursachen kann. Außerdem wurden Cercarien von Sanguinicola inermis, Apatemon sp., Notocotylus triserialis, Echinoparyphium cinctum, Echinoparyphium recurvatum, Hypoderaeum conoidum, Echinostoma revolutum, Opisthioglyphe sp. und weitere Saugwurm-Arten in den Tieren gefunden.
Die Langfühlerige Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata) ist ebenfalls Wirt für Trematoden-Larven. Einzelne Populationen können abhängig von der Jahreszeit zu 25 bis 70 % durchseucht sein. Für gewöhnlich sind aber nur 5 bis 15% der Tiere befallen. Durch die Besiedelung der Ovarien durch die Larven werden die Tiere dauerhaft unfruchtbar. Sie werden von den Parasiten abgetötet. Gelege der Schnecken sind immer parasitenfrei.
Die Blasenschnecke Physa gyrina wird vom Trematoden Glyphthelmins quieta und die Tellerschnecke Helisoma trivolvis von Echinoparyphium sp. befallen. Auch die Malayische Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata) ist in ihren Ursprungsländern Wirt für verschiedene Trematoden und Egel. Tarebia granifera ist Zwischenwirt für den Lungenwurm Paragonimus westermani.
Catadiscus pomaceae (Hamann, 1992) ist ein Trematode, der erst 1985/86 entdeckt wurde. Andere Arten der Gattung befallen Amphipien und Reptile. Diese Saugwürmer wurden in Pomacea canaliculata aus dem Riachuelo Basin (Corrientes Provinz, Argentinien) gefunden.
Salzwasserschnecken werden ebenfalls von Trematoden befallen. Bei Littorina saxatilis tenebrosa sind das zum Beispiel Microphallus-Arten. Es gibt mindestens 30 weitere Schneckenparasiten in den europäischen Meeren.
Die Saugwürmer Ribeiroia ondatrae hat als Zwischenwirte Schnecken und Amphibien. Endwirte sind verschiedene Wasservögel und Kleinsäuger. Im Körper des Endwirtes kommt es zur geschlechtlichen Vermehrung und zur Eiablage. Die Eier werden mit dem Kot ausgeschieden. Die Larven schlüpfen in Gewässern und dringen zum Beispiel in das Gewebe der Posthornschnecke (Planorbella corneus) ein. Diese wird von Amphibie gefressen, die wiederum Vögeln oder Kleinsäugern zum Opfer fallen. Bei den Amphibien werden durch den Befall häufig Missbildungen an den Gliedmaßen ausgelöst. Es fehlen Zehen oder ganze Beine oder sind größerer Zahl vorhanden als normal. Offenbar stört der Befall die Entwicklung von Kaulquappen und Molchlarven. Von Vorkommen dieses Parasiten in Europa ist nichts bekannt. Seine Einschleppung ist jedoch nicht ausgeschlossen.
Ribeiroia guadeloupensis wurde in der Karibik gezielt eingesetzt um die Populationen von Biomphalaria glabrata zu reduzieren. Da die befallenen Schnecken sich nicht vermehren können wird die Zahl der Schnecken reduziert. Dadurch stehen weniger Zwischenwirte für den Pärchenegel Schistosoma mansonii zur Verfügung. Für die menschliche Bevölkerung sinkt dadurch die Gefahr einer Infektion mit Bilharziose.
Die schlimmste von Schnecken übertragene Krankheit des Menschen ist die Bilharziose. Bereits etwa 1500 Jahre vor Christus war in ägypten eine durch den Spulwurm Schistosoma haematobium verursachte Krankheit bekannt. Diese Tropenkrankheit wird heute als Schistosomiasis oder Bilharziose bezeichnet. Sie wurde nach dem deutschen Tropenarzt Theodor Bilharz benannt, der 1852 den Erreger entdeckte.
Diese 1-2 cm langen Würmer werden auch als Pärchenegel bezeichnet, weil das Weibchen in einer Bauchfalte des Männchens eingeklemmt lebt. Sie treten daher immer als Paar auf. Es gibt 5 Schistosoma-Arten, die beim Menschen Krankheiten auslösen können. Davon ist Schistosoma mansoni, wegen seines großen Verbreitungsgebietes am bedeutendsten. Er wurde in 53 Ländern in Afrika, Südamerika und der Karibik gefunden.
Die Larven dieser als Pärchenegel bezeichneten Trematoden sind jedoch in der Lage sich durch gesunde Haut von Säugern zu bohren, müssen also nicht mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie sind weltweit in den Tropen verbreitet und befallen Menschen und Haustiere, die mit verseuchten Wasser in Kontakt kommen. Europäische Reisende können sich beim Baden oder durch Spritzwasser infizieren. Nach Angaben der Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa 200 Millionen Menschen erkrankt. In der Metropole Rio de Janeiro wurden von 1996 bis 1999 jährlich jeweils 157 bis 216 neue Fälle von Bilharziose nachgewiesen.
Die erwachsenen Tiere siedeln sich in den Blutgefäßen der Darmwand oder in der Blase an. Die Eier sind mit Stacheln versehen. Wenn sie die Wand von Darm oder Blase durchdringen kommt es zu Verletzungen, die bluten und sich entzünden. Eier, die nicht ausgeschieden werden, werden eingekapselt und sammeln sich häufig in der Leber an. Folgeerscheinungen sind Leberfibrose, Darm- und Blasenkrebs, bei sehr starkem Ausstoß von Eiern auch Thrombosen durch das Verstopfen der Blutgefäße. Kurz nach einer Infektion können Fieberanfälle auftreten, die zum Tod führen können. Die Egel können bis zu 25 Jahre in einem Wirt leben. Da ständig Eier ausgeschieden werden sorgt der Wirt während der ganzen Zeit für die Verbreitung der Egel.
Es gibt 4 Schistosoma-Arten, die vorwiegend Menschen befallen. Schistosoma mansoni stammt aus Afrika, wurde aber mittlerweile fast überall hin verschleppt.
Diese Art ist auf Biomphalaria-Arten (Planorbidae) als Wirt angewiesen. In Amerika kommen 3 Schistosoma-Vektoren vor: Biomphalaria glabra, B. tenagophila und B. straminea. S. haematobium kommt im vorderen Orient und im Norden Afrikas vor. Er ist der Erreger der Blasenschistosomasiasis. Die Adulten dieser Art nisten sich in den Venen des Beckens ein. Der Wurm benötigt Bulinus-Arten und Physopsis sp. (Tellerschnecken) als Zwischenwirte. Der Erreger der asiatischen Darm-Bilharzose, S. japonicum, ist auf Ostasien beschränkt. Die Würmer leben in den Mesentarialgefäßen des Darmes. Diese Art benötigt Oncomelania-Arten um das Cercarien bilden zu können. S. intercalatum kommt in West- und Zentralafrika vor. Auch er wird von Bulinus sp. übertragen. S. mattheei und S. bovis befallen in erster Linie Wiederkäuer (Rinder, Schafe). Eine übertragung auf den Menschen soll möglich sein. Die Krankheitsbilder sind aber nicht so stark wie bei den anderen Arten.
Apfelschnecken oder andere Tellerschneckenarten können diese Trematoden nicht übertragen. Die Immunabwehr dieser Schnecken tötet die eindringenden Larven ab, es findet keine Vermehrung statt und der Entwicklungszyklus ist unterbrochen. Helisoma duryi wurde sogar gezielt als Konkurrenz für Schistosoma-Wirte nach Afrika eingeführt.
Auch in Europa gibt es Trematoden, die mit den Schistosoma sp. verwandt sind (Ornithobilharzia, Trichobilharzia, Bilharziella). Deren Larven befallen normalerweise Wasservögel. Die Larven von Bilharziella polonica schwärmen bei Dunkelheit aus den Schnecken und bilden durch Drüsensekrete einen Schleim an der Wasseroberfläche, in dem sie herumschwimmen. Der Schleim haftet am Gefieder von Wasservögeln, z.B. von Stockenten. Wenn sie versehentlich in Menschen eindringen, dann sterben sie in der Unterhaut ab und rufen so eine schmerzende Badedermatitis hervor. Das gilt auch für Trichobilharzia ocellata.
Die Eier gelangen aus dem Endwirt über Ausscheidungen in ein Gewässer. Dort schlüpfen die Miracidien. Sie sterben ab, wenn sie nicht innerhalb von 48 Stunden einen Zwischenwirt finden. Nur wenn eine Schnecke der richtigen Art parasitiert werden kann, vermehren sich die Larven in ihrem Organismus und es bilden sich Ceracarien. Schistosoma mansoni ist zum Beispiel auf Biomphalaria glabrata oder B. alexandrina als Zwischenwirt angewiesen. Andere Biomphalaria sp., z. B. B. tenagophila, haben eine Immunabwehr, die eine Vermehrung im Wirt stark einschränkt oder unmöglich macht. Nach dem Eindringen bildet sich eine sackartige Struktur an der Eintrittstelle. Darin entwickelt sich die Muttersporocyste. Nach etwa 2 Wochen bildet sie erste Tochtersporocsten, die in die Ovarien und die Mitteldarmdrüsen wandern. Dort beginnen sie nach etwa 4 bis 5 Wochen mit der Bildung von Cercarien. Das Gewebe der Schnecke wird dabei stark geschädigt und ihre Kohlenhydratreserven angezapft. Es läßt sich auch nachweisen, dass dem Schneckenkörper freie Aminosäuren entzogen und in die Körpermasse der Pärchenegel eingebaut werden. Die Parasiten verlassen die Schnecke durch die Haut. Meist hat das den Tod der Schnecke zur Folge. Innerhalb von 48 Stunden befallen sie dann im Wasser stehende Säugetiere, indem sie sich durch die Haut der Beine bohren. Beim Menschen wird dadurch ein starker Hautauschlag hervorgerufen. Die Larven verursachen starke Fieberanfälle, die tödlich sein können. In der Leber entwickeln sich aus den Larven adulte Tiere. Mit dem Blut werden die Eier in den Enddarm oder die Blase transportiert. Dabei können sie die Blutbahnen verstopfen und Verletzungen durch die Haken auf ihrer Oberfläche verursachen. Dadurch wird das Entstehen von Blasenkrebs gefördert.
Besonders verbreitet sind die Egel in flachen, warmen, stehenden Gewässer wie Reisfeldern. Zur Bekämpfung werden die Zwischenwirte (Schnecken) mit Giften ausgeschaltet. Weltweit sind etwa 200 Millionen Menschen infiziert. 500-600 Millionen sind stark von einer Infektion bedroht. Bei Reisen in die Tropen sollte man es vermeiden in stehende Gewässer zu steigen. In fließendem Wasser ist die Infektionsgefahr geringer.
Zur Bekämpfung der Pärchenegel werden die Schnecken beseitigt, die als Zwischenwirte dienen. Der Einsatz von Molluskiziden hat sich als wenig effektiv erwiesen, weil auch andere Tiere (Schnecken, Kleinkrebse, Fische) mit abgetötet wurden. In vielen Fällen treten nach dem Einsatz von chemischen Schneckenvernichtern Gesundheitsschäden beim Menschen auf. Es wird daher versucht die Schnecken biologisch zu bekämpfen. Ein Weg ist das einsetzten von Konkurrenten, die entweder die Wirte verdrängen oder sogar direkt angreifen. Es wurden bereits Apfelschnecken (Pomacea glauca, Marisa cornuarietis) Turmdeckelschnecken (Tarebia granifera, Melanoides tuberculata) und Tellerschnecken (Planorbella duryi) gezielt eingesetzt. Diese Schnecken stellen auch eine Konkurrenz für Biomphalaria sp. dar und können eine Wiederbesiedelung nach Molluskizideinsatz verhindern. Gleichzeitig werden pflanzliche Substanzen auf ihre Wirksamkeit gegen Schistosoma-Wirte getestet. Der Milchsaft aus Euphorbia millii wirkt beispielsweise sehr gut gegen Biomphalaria sp. schadet aber anderen Schnecken, Kleinkrebsen, Fischen und Pflanzen nicht.
Diese Würmer können nicht alle Arten von Schnecken befallen. Zum Beispiel lebt der wirtswechselnde Trematode Lobastoma jungwirthii in der Gonade von Heleobia castellanosae. Die Schnecke ist nur der Zwischenwirt auf dem Weg in einen Fisch (z. B. Geophagus brachyurus und Cichlosoma facetum). Die Gefurchte Apfelschnecke (Pomacea canaliculata) wird aber von diesem Trematoden nicht befallen, obwohl sie im selben Habitat lebt.
Monogene Trematoden durchlaufen ihre Entwicklung vollständig an oder in ein und dem selben Wirt. Die Larven heften sich an einen Wirt, entwickeln sich an oder in ihm und legen Eier, die dann ausgeschieden werden, bevor die nächste Larvengeneration schlüpft. Dabei sind sie nicht auf einen bestimmten Wirt angewiesen. Aspidogaster conchicola lebt zum Beispiel im Darm oder der Bauchhöhle von Schnecken (Viviparus sp.), Muscheln, Reptilien und Fischen. Lophotaspis-Arten befallen Schnecken (Fasciolaria sp.), Schildkröten und Austern. Diese Tiere sind für Menschen ungefährlich. Die Würmer benötigen als Zwischenwirt eine spezifische Süßwasserschnecke.
Auch der Spulwurm Leucochloridium paradoxum nutzt eine Schnecke als Zwischenwirt. In diesem Fall ist es die Bernsteinschnecke (Succinea putris), eine Landschnecke, die in der Ufervegetation lebt. Endwirte sind Vögel, die über ihren Kot die Eier des Spulwurms verteilen. Die Eier sind von einer harten Schale umgeben, die sich im Verdauungstrakt der Bernsteinschnecke auflöst und die Miracidien freisetzt. Die Larven wandern in die Leber, teilen sich und bilden Ceracarien. Diese Ceracarien sind in Sporocysten gesammelt, langen Schläuchen, die mehrere hundert Ceracarien enthalten können. Einer oder mehrere dieser Schläuche erstrecken sich durch den Körper der Schnecke bis in die Fühler. Die Fühler sind dann auffällig verdickt und farbig. Vögel halten die Fühler dadurch für Raupen und fressen sie. Diese Schnecke ist wegen der starken Schwellungen an den Fühlern nicht mehr in der Lage sich in ihr Haus zurück zu ziehen. Im Verdauungstrakt des Vogels wachsen die adulten Spulwürmer heran, die wieder Eier legen.

Nematoden

Der Schneckennematode (Phasmarhabditis hermaphrodita) befällt ausschließlich Schnecken. Er wird darum zur biologischen Bekämpfung von Schnecken im Gartenbau eingesetzt. In Holland findet er zum Beispiel Verwendung im Spargelanbau. Die Tiere sind ab einer Bodentemperatur von 10 °C aktiv. Die Optimumstemperatur liegt zwischen 12 und 25°C. Die Nematoden bewegen sich im feuchen Boden schwimmend fort. Staunässe, die oft mit Sauerstoffmangel verbunden ist, vertragen sie aber nicht. Die Nematoden kriechen in ihrem dritten Larvenstadium durch die Atemöffnung in die Mantelhöhle der Schnecken. Sie sondern Bakterien ab (> 150 verschiedene wurden bisher isoliert), durch welche die Schnecken zersetzt werden. Die Nematoden ernähren sich von der Schnecke und vermehren sich durch Selbstbefruchtung in ihr. Innerhalb von drei Tagen nach der Infektion stellen die Schnecken ihre Nahrungsaufnahme ein. Nach sechs bis zehn Tagen sterben sie. Es werden verschiedene Gartenschnecken befallen, darunter die Große Wegschnecke (Arion ater), die Budapester Nacktschnecke (Tandonia budapestensis), die Netz-Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), die Gartenschnecke (Helix aspersa), die Rötliche Gehäuseschnecke (Monacha cantiana) und verwandte Arten. In Laborversuchen wurden außerdem Spitzschlammschnecken (Lymnaea stagnalis) abgetötet. Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) soll dagegen nicht befallen werden. Interessanterweise sind die Schnecken in der Lage die Nematoden wahrzunehmen. Sie meiden nach Möglichkeit den Boden in dem sich die Fadenwürmer befinden. Diese Reaktion tritt bei der Großen Wegschnecke (Arion ater) und der Grauen Gartenschnecke (Deroceras reticulatum) aber erst auf, wenn sich in einem Quadratzentimeter Boden etwa 35 Nematoden befinden. Bei geringeren Nematodenzahlen reagieren die Schnecken nicht. Auch andere Nematoden aus der Familie der Rhabditidae können Infektionen bei Schnecken verursachen.
Es sind mehr als hundert verschiedene Nematoden bekannt, die mit Schnecken assoziert sind. Nicht alle dieser Beziehnungen sind für die Schnecke tödlich.
Verschiedene Nematoden in Wasserschnecken (nach Grewal et al. 2003, verändert)

Nematode Schnecke
Aleurostrongylus pridhami Pomacea glauca, Gyraulus deflexus, Physa integra u.a.*
Angiostrongylus andersoni Lymnaea stagnalis, Planorbarius corneus u. a. *
Angiostrongylus cantonensis Cipalupaludina chiniensis, Pila ampullacea u. a.*
Angiostrongylus dujardini Biomphalaria glabra, Lymnaea stagnalis, Planorbis planorbis, Planorbarius corneus u. a.*
Angiostrongylus siamensis Biomphalaria glabra
Anguillicola crassus Stagnicola corvus
Cresonema striatum Bithynia leachi, Lymnaea peregra u.a.*
Falcaustra wardi Lymnaea stagnalis
Mullerius capillaris Anisus leucostoma, Lymnaea stagnalis, Gyraulus albus, Planorbis planorbis, Planorbarius corneus, Helix pomatia u.a.*
Syngamus trachea Lymnaea stagnalis
Trilobostrongylus bioccai Physa integra u. a.*
Daubaylia potomaca Biomphalaria glabrata, Helisoma trivolvis
Gordius aquaticus Lymnaea stagnalis, Radix ovata
Gordius villoti Radix ovata

* befällt auch Landschnecken

Das gram-negative, aerobe Bakterium Moraxella osloensis ist weit verbreitet. Unter anderem verursacht es bei Menschen verschiedene Entzündungen. Es gehört wie Pseudomonas fluorescens und Aeromonas hydrophila zu den Bakterien in Nematoden, deren Toxine Schnecken töten können.
Der Ratten-Lungenwurm (Angiostrongylus cantonensis) wurde unter anderem in Apfelschnecken (Pomacea, Pila), in Sumpfdeckelschnecken (Viviparus javanica) und in Achatschnecken (Achatina fulica) gefunden. Die Schnecke ist für den Parasiten nur der Zwischenwirt auf dem Weg in ein Säugetier. Beim Menschen kann er schwere neurologische Schäden und den Tod verursachen. Eine Infektion ist aber nur durch den Verzehr der rohen Schnecke, von Wasserpflanzen aus dem Hälterungsbecken oder das Trinken des Wassers möglich. Eine Infektion der Schnecke ist nur möglich, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommt, in das befallene Ratten gekotet haben. Es ist anzunehmen, dass Tiere aus Zoohandlungen frei sind von diesem Erreger. Trotzdem ist es ratsam den Inhalt eines Aquariums vor dem Verzehr gut zu kochen.

Resistenzen gegen Egel

Aus Kuba sind Stämme von Lymnaea (Pseudosuccinea) columella bekannt, die in der Lage sind Miracidien des Großen Leberegels (Fasciola hepatica) einzukapseln und aufzulösen. Ebenso gibt es bei Biomphalaria glabra Tiere, die resistent gegen Bilharziose-Erreger sind. Diese Resistenz hat aber den Preis, dass die allgemeine Vitalität gesenkt ist. Die Bildung von Abwehrstoffen benötigt Energie, die der Schnecke in anderen Lebensbereichen fehlen, zum Beispiel bei der Fortpflanzung. An einer gesunden Population haben die resistenten Tiere daher meist nur einen Anteil von 5 bis 10%. Tritt dagegen ein Befall auf, dann kann er auf 80 bis 100% ansteigen.
Um generell eine Infektion mit irgendwelchen Egel oder anderen Parasiten zu vermeiden, die andere Schnecken, Fische oder auch dem Aquarianer gefährlich werden könnten, sollten Wildfänge immer ihr Leben lang in Quarantäne bleiben. Das hat zum einen den Grund, dass viele Larven über Wochen in einem Wirt bleiben können. Zum anderen kommt es vor, dass die Larven den Wirt töten, wenn sie ihn verlassen. In dem Fall wäre dann das gesamte Wasser verseucht. Zur Sicherheit sollten Wildfänge darum nicht ins Aquarium gesetzt werden.

Infektionsgefahr für den Menschen


Die meisten dieser Egel, Saugwurmer oder auch Einzeller sind für Menschen ungefährlich. Es besteht aber immer ein gewisses Risiko für Fische und andere Schnecken (z. B. Apfelschnecken). Darum sollte man bei Wildfängen darauf achten die Tiere niemals in Aquarien einzusetzen. Es ist dagegen ohne Risko Gelege getrennt von den Eltern aufzuziehen und die Nachkommen einzusetzen, da die schlüpfenden Jungtiere auf jeden Fall frei von Parasiten sind.
In der folgenden Tabelle sind einige dieser Parasiten aufgezählt.

Art Wirt Gefährlich für Menschen?
Aspidogaster conchicola Viviparus sp. Nein
Lophotaspis sp. Fasciolaria sp. Nein
Alaria canis Helisoma sp. Nein
Schistosoma mansoni Biomphalaria sp. Ja
Schistosoma haematobium Bulinus sp., Physopsis sp. Ja
Schistosoma japonicum Oncomelania sp. Ja
Schistosoma intercalatum Bulinus sp. Ja
Echinostoma sp. Gyraulus sp., Hippeutis sp. Ja
Fasciola hepatica Lymnaea sp. Ja
Fasciolopsis buski Segmentina sp., Hippeutis sp., Planorbis sp. Ja
Paramphistomum microbothrium Bulinus sp., Stagniola sp. Nein
Paramphistomum cervi Bulinus sp., Planorbis sp. Nein
Watsonius watsoni Bulinus sp., Stagniola sp. Ja
Dicrocoelium dendriticum Helicella sp., Zebrina sp. Ja
Prosthogonimus pellucidus Bithynia sp. Nein
Paragonimus westermani Semisulcospira sp., Brolia sp., Hua sp., Thiara sp. Ja
Paragonimus kellicotti Pomatiopsis sp. Ja
Nanophyetus salmincola Oxystrema sp. Nein

Insekten

In der Unterfamilien der Calliphorinae (Schmeißfliegen) und der Sarcophagidae (Fleischfliegen) gibt es Arten, die Schnecken befallen. Bei den Schmeißfliegen sind es einige Melinda-Arten, Angioneura abscura und Eggisops pecchiolii, möglicherweise auch weitere Arten. Melinda cognata legt die Eier in die Mantelhöhle von Helicella (Heideschnecken). Die schlüpfenden Larven bohren sich in die Niere, wobei ihr Hinterleib mit der Mantelhöhle verbunden bleibt. Als nächstes greifen sie die Leber an. Nachdem der verendete Wirt vollständig gefressen wurde, verpuppen sie sich im Boden. Unter den Fleischfliegen wurden unter anderem Nytia halterata, Angioneura abscura, Helicophagell sp. und Heteronychia sp. als Schneckenparasiten identifiziert.

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Vergiftungen

Für die Schnecken in unseren Aquarien stellen Vergiftungen eine größere Gefahr dar als Parasiten. Viele chemische Substanzen wirken toxisch auf Schnecken. Dazu gehören Amoniumnitrat, Chlorthalonil, Eisen-III-phosphat, Formaldehyd, Kupfer, Malachitgrün, Metaldehyd, Methiocarb, Niclosamid, Dimotrin und Trichlorphon. Diese Stoffe sind zum Beispiel in Fischmedikamenten gegen Weißpünktchenkrankheit, Hauttrübung und Samtkrankheit enthalten. Andere sind Wirkstoffe in Mitteln zur Bekämpfung von Hydra, Würmern und Egeln. Einige dieser Substanzen werden auch direkt zur Schneckenbekämpfung eingesetzt. Früher wurde empfohlen neue Pflanzen zum Schutz vor der Einschleppung von Schnecken fünf bis zehn Minuten in eine Alaun-Lösung zu legen um den Laich abzutöten.
Für Schnecken toxische chemische Substanzen



Wirkstoff Eingesetzt für die Bekämpfung von
Amoniumnitrat Hydra
Chlorthalonil Schnecken, Pilze
Eisen-III-phosphat Schnecken
Formaldehyd Würmer, Egel, Läuse, Krebstiere
Kupfer Algen, Protozoen und Pilze
Malachitgrün Weißpünktchenkrankheit, Hauttrübung, Samtkrankheit
Metaldehyd Schnecken
Methiocarb Schnecken, Insekten
Niclosamid Schnecken
Trichlorphon Würmer, Egel, Läuse, Krebstiere

Als Beispiel für verschiedene giftige Substanzen sind hier die Lethaldosen verschiedener Chemikalien bei Pila globosa aufgeführt.

tot bei Aldicarb (Pestizidbestandteil)
CH3SC(CH3)2-CH=NOCONHCH3
210.000 µg/l nach 72 Stunden
78.000 µg/l nach 240 Stunden
tot bei Sodium Cyanid
NaCN
1680 µg/l nach 96 Stunden
tot bei Kupfer Chlorid
Cu Cl2
800 µg/l nach 24 Stunden
90 µg/l nach 96 Stunden


Grüne Hydra

Substanzen, die Hydra viridis töten, schaden auch Schnecken.

Schwermetalle

Besonders kritisch sind Belastungen mit Kupfer. Obwohl Schnecken offenbar weniger empfindlich reagieren als Garnelen, führen Vergiftungen mit Kupfer zum Tod. Neue Kupferrohre in Neubauten oder nach Sanierungen können eine mögliche Quelle sein. Vor allem enthalten aber Schnecken- und Algenvernichter, sowie einige Fischmedikamente Kupfer. Im Lebensraum von Lanistes carinatus (Ampullariidae) wurden Belastungen mit Kupfer und Blei festgestellt. Es hat sich gezeigt, dass Blei (Bleinitrat) stärker im Körper der Schnecke eingelagert wird als Kupfer (Kupfersulfat). Es wirkt aber weniger giftig. Die Schwermetalle werden in der Mitteldarmdrüse eingelagert. Je größer die Schwermetallbelastung des Organs ist, desto geringer ist sein Gewicht. Die Kombination aus subletalen Dosen von Kupfer und Blei verursachen größere Schäden an der Mitteldarmdrüse als jedes Schwermetall einzeln. Auch die Letaldosis ist bei einer Mischung von Blei und Kupfer (36:1) deutlich niedriger als bei einer Belastung mit jeweils nur einem der beiden Elemente. Ebenfalls tödlich sind auf Dauer andere Schwermetalle. Zum Beispiel Quecksilberchlorid (für Pila globosa ca. 4500 µg/l über 5 Tage) und Nickel (für Pila globosa ca. 340 mg/l über 2 Tage). Auch in subletalen Dosen (900 mg/l) erhöht Quecksilber deutlich die Zellatmung, stellt also eine Belastung für den Metabolismus dar. Nickel behindert den Aufbau von Proteinen und stört so den Stoffwechsel der Tiere. Diese Störung tritt auch bei geringeren Dosen auf, ist dann aber meist nicht so extrem.
In Florida wurde festgestellt, dass sich Quecksilber im Körper der Apfelschnecke Pomacea paludosa anreichert. Die untersuchten Schneckengelege waren dagegen frei von Quecksilber. Da die Tiere die Hauptnahrung für verschiedene Nagetiere und Raubvögel sind, nehmen sie eine Schlüsselposition bei der Schadstoffanreicherung in der Nahrungskette ein. Besonders davon betroffen ist die Schneckenweihe (Rostrhamus sociabilis), die sich fast ausschließlich von Apfelschnecken ernährt.
Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass Blei mit der Kernbase Uracil reagiert und sich so in den Chromosomen von Süßwasserschnecken anreichert und die Zellteilung behindert.

Stickstoffverbindungen

Bei pH-Werten über 7 kann es zur Bildung von Ammonium kommen. Ammonium ist nicht nur giftig für Fische, sondern auch für Schnecken. Nitrat wird von vielen Arten dagegen gut vertragen. Apfelschnecken reagieren ab Gehalten von 70 mg/l mit Unwohlsein. Konzentrationen über 150 mg/l sind für sie meist tödlich, auch wenn Fische im selben Wasser noch gesund aussehen. Vermutlich sind Nitratvergiftungen die Ursache für das rätselhafte Schneckensterben in einigen Zooläden. Es lohnt sich manchmal einen Nitrattest mit dem Wasser aus Transportbeuteln durchzuführen. Ich habe selbst einige Tests gemacht. Auch bei sehr seriös wirkenden Händlern mit sauberen Becken kam es schon nach wenigen Sekunden zu einer extremen Farbreaktion, die die Skala des Tests (max. 150 mg/l) deutlich sprengte.

Pflanzensaft

Einige Substanzen, die von verschiedenen Pflanzen gebildet werden, wirken als Molluskizide. Saponine aus der Seifennuss (Sapindus mukorossi, Sapindaceae) töten bereits bei einer Konzentration von 10 ppm die Gefurchte Apfelschnecke (Pomacea canaliculata). Der Milchsaft aus Euphorbia milii, einer Verwandten des beliebten Weihnachtsterns, tötet Tellerschnecken (Biomphalaria glabrata, Biomphalaria tenagophila, Helisoma duryi). Diese werden gezielt bekämpft, weil sie Zwischenwirte für Bilharziose-Erreger sind. 50% der Versuchstiere (LC50) sterben bereits bei Konzentrationen von 0,09 bis 0,12 mg/l innerhalb von 48 Stunden. Kleinkrebse und Fische reagieren weniger empfindlich. Apfelschnecken (Pomacea sp.) werden erst bei Konzentrationen um 10,55 mg/l getötet. Untersuchte Bakterien, Algen oder auch die Larven von Anopheles-Mücken wurden auch bei Konzentrationen von 100 mg/l nicht geschädigt. Der Milchsaft tötet also weniger Nicht-Zielorganismen als die Niklosamine, die in chemischen Molluskizieden enthalten sind und ist daher besser für die Bekämpfung von Wasserschnecken geeignet. Der Milchsaft von Euphorbia splendens var. hislopii wird in Brasilien (Rio den Janairo) gegen Biomphalaria glabrata eingesetzt.

Christusdorn

Der Pflanzensaft von Euphorbia milii ist für Schnecken giftig. Hier die panaschierte Sorte ´Thira´.

Extrakte aus den Samen vom Neembaum (Azadirachta indica) hatten in Versuchen keinen Einfluß auf die getesteten Landschnecken. Extrakte aus der Rinde, den Wurzeln und den Blättern waren dagegen tötlich giftig. Neemextrakt wird auch zur Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt. Es wurden unterschiedliche pflanzliche Substanzen zur Bekämpfung von Apfelschnecken (P.canaliculata) getestet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt.

Reduktion von Fraßschäden an Reis durch den Einsatz von pflanzlichen Wirkstoffen gegen die Apfelschnecke Pomacea canaliculata (nach Hendarsih 2002)

Pflanzenschäden eine Woche nach dem Pflanzen [%]


Substanzen Behandlung vor der Pflanzung Behandlung 2 Tage nach der Pflanzung
Saponin (aus Tee) 11,67 11,67
Tabak 50,00 72,77
Rerak (Sapindinus rerak) 13,89 42,22
Pinang Samen (Areca catechu) 47,66 58,33
Niclosamine 8,34 -
Kalk 30,55 -
Kontrolle - 77,77

Andere Chemikalien

Wellhornschnecke

Die Wellhornschnecke ist durch Umweltgifte genauso bedroht wie ...
Paradiesschnecke

... die Paradiesschnecke (Marisa cornuarietis).

Besonders schwerwiegende Folgen hat eine Verunreinigung des Lebensraumes mit so genannten endokrinen Disruptoren. Dabei handelt es sich um chemische Substanzen, die wie Hormone wirken. Dazu gehören zum Beispiel Organozinn-Verbindungen. Sie verstärken die männlichen Eigenschaften der Schnecken. Der Hauptvertreter dieser Stoffgruppe ist Tributyl-Zinn (TBT), das Bestandteil von fäulnis- und aufwuchshemmenden Schiffslacken ist (Anti-Fouling-Lacke). TBT ist etwa 20-mal so giftig wie Dioxin und wirkt bereits in winzigen Konzentrationen. TBT verhindert im Körper die Umwandlung des männlichen Hormons Testosteron in das weibliche Hormon Östradiol. Die Folge davon ist, dass die Menge an Testosteron ständig zunimmt und die an Östradiol immer weiter sinkt. Wasserschnecken reagieren besonders empfindlich auf diese Veränderung. Zusätzlich zu den weiblichen Geschlechtsorganen werden dann auch männliche ausgebildet. Es entsteht eine Pseudozwittrigkeit bei sonst getrenntgeschlechtigen Arten. Durch das Wachsen männlicher Geschlechtsorgane, wird bei der Wellhornschnecke (Buccinum undatum) die weibliche Geschlechtsöffnung überwuchert und verschlossen. Die Schnecke produziert jedoch weiter Eier, die sich hinter der Geschlechtsöffnung stauen bis das Gewebe reißt und das Tier stirbt.
Häufiger bewirken chemische Stoffe eine Verweiblichung. Bisphenol A (BPA) wurde auf seine Wirkung an der Paradiesschnecke (Marisa cornuarietis), der Neuseeländischen Deckelschnecke (Potamopyrgus antipodarum), der Netzreusenschnecke (Nassarius reticulatus) und der Nordischen Purpurschnecke (Nucella lappillus) getestet. Es zeigte sich, das es zur Bildung von "Superweibchen" führt. Es werden zusätzliche weibliche Geschlechtsorgane gebildet, die akzessorischen Geschlechtsdrüsen sind vergrößert und eine verstärkte Produktion von Eiern und Gelegen wird angeregt. Bei M. cornuarietis treten zusätzlich Missbildungen im pallidalen Eileiterabschnitt auf, die die Mortalität erhöhen. Bei dieser Art wurde eine NOEC (No Effect Concentration) von 7,9 ng/l (Nanogramm pro Liter = 0,0000079 mg/l) und eine LOEC (Low Effect Concentration) von 48,36 ng/l festgestellt. Bei der Nordischen Purpurschnecke (Nucella lappillus) treten neben den Superweibchen auch Verweiblichungen an den Männchen auf. Die Spermienproduktion wird gesenkt. Penis und Prostata sind deutlich kleiner als bei unbehandelten Tieren. Bei ihnen liegt die NOEC unter 1 µg/l, darüber treten erste Symptome auf. Diese Zusammenhänge wurden bei etwa 110 Wasserschneckenarten beobachtet.

Zur Bekämpfung von Planarien in Garnelenbecken wird immer wieder Flubenol empfohlen. Bei einer Konzentration von einem Gramm auf 500 Liter konnten bisher keine Schäden an Garnelen der und Fischen beobachtet werden. Es wird zum Teil aber vermutet, dass Garnelen, Krebse und Schnecken durch die Behandlung steril werden könnten. In einem Fall soll nach der Behandlung aus einem Zuchtstamm mit Red Cristal keine Nachzucht mehr möglich gewesen sein. Die Höhe der wirksamen Konzentration hängt bei diesem Antiwurmmittel in erster Linie vom Alter des Präparates ab. Daher ist es schwer in diesem Zusammenhang genaue Aussagen auf die Wirkung gegenüber Schnecken zu machen. Es scheint aber so, dass die größeren Tiere (z.B. Apfelschnecken) die Behandlungen besser vertragen als kleinere Arten (z.B. Blasenschnecken). Es ist bisher ebenfalls unklar in wie weit Flubenol die Gelege von Schnecken schädigt.

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Literatur:
Gérard, C. (2004): First occurrence of Schistosomatidae infecting Aplexa hypnorum (Gastropoda, Physidae) in France.- Parasite Jun ; 11(2), 231-234

Grewal, P. S., Grewal, S. K., Tan, L., Adams, B. J. (2003): Parasitism of Molluscs by Nematodes: Types of Associations and Evolutionary Trends .-Journal of Nematology 35(2):146 - 156

Hendarsih, S. (2002): Golden Apple Snail, Pomacea canaliculata (Lamarck) in Indonesia.- Research Institute for Rice Sukamandi, Indonesia

Kawakatsu, M; Oki, I.; Tamura, S.; Yamayoshi, T. (1985): Reexamination of freshwater planarians found in tanks of tropical fishes in Japan, with a description of a new species, Dugesia austoasiatica sp. nov. (Turbellaria; Tricladida; Paludicola). Bull. Biogeogr. Soc. Japan, 40 (1): 1-19

Richter, T. (2001): Reproductive Biology and Life History Strategy of Bithynia tentaculata (Linneaus, 1758) and Bithynia leachii (SHEPPARD, 1823).- Dissertation, Universität Hannover

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