Barclaya kunstleri
Barclaya longifolia
Barclaya mottleyi
Barclaya rotundifolia
Ursprünglich wurde die Gattung von Nathaniel Wallich im Juni 1827 als Hydrostemma beschrieben. Im Dezember 1827 veröffentlichte er aber den Name Barclaya zu Ehren von Robert Barclay, einem Botaniker. Da dieser Name allgemein bekannt ist und akzeptiert wurde, wird ihm von Botanikern Vorrang vor der älteren Bezeichnung Hydrostemma zugesprochen. Als Familie galt bis 1994 die Barclyaceae. Heute gehört Barclaya zu den Nymphaeaceae. Sie ist mit dem Tigerlotus und den Seerosen verwandt. Die Gattung ist endemisch in Südostasien, das heißt, dass nur dort Barclaya-Arten vorkommen. Die Pflanzen wachsen an sandigen bis schlammigen Rändern von Regenwaldflüssen. Es sind zurzeit die vier hier aufgezählten Arten in der Gattung anerkannt.
Synonyme:
Barclaya motleyi var. kunstleri
Herkunft:
Singapur, Papua Neuguinea
Aussehen:
Die Blattspreiten sind sehr dünn, eiförmig bis breit eiförmig mit herzförmiger Basis.
Die Oberseite ist grün und rötlich oder violett überlaufen. Die Blüten wachsen nicht immer aus
dem Wasser heraus. Ist der Wasserstand zu hoch, bleiben die Blüten unter Wasser und öffnen sich nicht.
Sie bringen dann aber trotzdem keimfähige Samen hervor (Kleistogamie).
Temperatur: 24-30 °C
pH-Wert: 4,5-5,5
Licht: mittel bis viel (unbeschattet)
Sonstiges:
Die Pflanzen wachsen in flachen, klaren Fließgewässern mit salzarmem, weichem Wasser.
Die Blätter von Barclaya kunstleri sind weicher als die von Barclaya motleyi.
Die Samen sind denen von Barclaya longifolia ähnlich.
Synonyme:
Hydrostemma longifolium (Wallich) Mabberley
Barclaya pierreana Gganepain
Barclaya oblonga Wallich
Herkunft:
Burma, Andamanen, Südthailand, Vietnam
Aussehen:
Die Pflanzen haben ein Rhizom aus dem 10 bis 50 cm lange Blätter wachsen.
Die Blattspreiten sind sehr dünn, lanzettlich mit gestutzter
oder herzförmiger Basis, etwa 12 bis 35 cm lang und 2 bis 5 cm breit.
Die Oberseite ist je nach Varietät grün oder rot. Unterseits sind die Blätter rotviolett bis weinrot. Die Blattränder sind
gewellt. Die Blüten wachsen auf bis zu 50 cm langen Stielen aus dem Wasser heraus.
Ist der Wasserstand zu hoch, bleiben die Blüten unter Wasser und öffnen sich nicht. Sie bringen dann aber trotzdem keimfähige
Samen hervor (Kleistogamie). Die Blütenblätter sind außen grün und innen rot. Die 5 Kelchblätter
sind länglich und öffnen sich sehr weit. Die 6 bis 10 Kronblätter
sind im unteren Bereich verwachsen. Sie öffnen sich nur wenig und
sind dann kuppelartig über die Narben
und Pollensäcke gewölbt.
Die kirschgroße Frucht beinhaltet 50 bis 70 etwa senfkorngroße Samen.
Temperatur: 24-30 °C
pH-Wert: 5,5-7,5
Härte: 2-20 °KH
Licht: mittel bis viel (unbeschattet)
Sonstiges:
Diese Art wird immer wieder mal für Aquarien angeboten. Sie wurde etwa 1955 zum ersten Mal nach Deutschland eingeführt.
Die Pflanze ist aber empfindlich beim Transport und mag Wasserveränderungen nicht.
Das Rhizom bleibt meistens unversehrt, aber die Blätter werden schnell abgestoßen. Darum findet man die Pflanzen nur sehr selten im Handel.
Für ein gutes Wachstum im Aquarium empfiehlt Schöpfel (2000) einen "8 bis 15 cm hohen, lehmhaltigen Bodengrund und wenigstens 25 °C".
Die Ruhezeiten der Pflanzen lassen sich wie bei Aponogeton durch ausreichende Düngung verkürzen oder ganz ausschalten.
Besonders eine gut Kalium-Düngung verbessert die Haltbarkeit der Blätter. Die Pflanzen haben aber auch einen hohen Eisenbedarf.
Bei starkem Licht sind die Blätter gewellt.
Im Aquarium werden die Blätter häufig von Schnecken angefressen.
Vor allem Teller- und Schlammschnecken verursachen Schäden.
Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Seitentriebe am Rhizom. Die Samen schwimmen zuerst in einer schwammigen Masse an der
Oberfläche. Dieses Gewebe löst sich aber schnell auf und die Samen sinken zu Boden. Teilweise keimen die Samen erst nach Monaten.
Sie müssen in dieser Zeit im Wasser gelagert werden. Die Jungpflanzen haben sehr empfindliche Wurzeln und sollten erst sehr spät pikiert
(einzeln gepflanzt) werden.
Am natürlichen Standort wächst diese Barclaya zusammen mit Cryptocorynen.
Synonyme:
Hydrostemma mottleyi (Wall.) Mabberley
Herkunft:
Sumatra, Borneo, Malaiische Halbinsel
Aussehen:
Die Unterwasserblätter sind 5 bis 10 cm im Durchmesser, rundlich
bis oval und haben einen eigenartigen rötlich-metallischen Glanz.
Die Basis ist gestutz bis herzförmig.
Blattnerven und Stiele sind behaart. Die Schwimmblätter sind rund und rötlich.
Die Blüte steht auf einem aufrechten Stiel. Sie hat 5 behaarte, rot-braune
Kelchblätter.
Die bis zu 10 rötlichen Kronblätter
sind in 2 bis 3 Kreisen angeordnet. Im unteren Bereich sind sie verwachsen.
Die Blüte wurde bisher selten in der Natur gefunden.
Temperatur: 22-26 °C
pH-Wert: 4,5 - 5,5
Härte: 1-3 °KH
Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
Die Pflanzen konnten bisher noch nicht über längere Zeit im Aquarium kultiviert werden.
Sie benötigen ein schlammiges, nährstoffreiches Substrat. Am besten gedeihen sie in flachen Gefäßen
mit Buchenlauberde. Das Wasser sollte sauer sein. Die meisten Cryptocorynen
mit denen diese Art zusammen vorkommt sind ebenfalls schwierig in der Kultur.
Dazu gehört zum Beispiel C. schulzei und C. nurii.
Wasserwerte am Naturstandort: pH. 4,8 und Leitwert 15 µS/cm.
Synonyme:
-
Herkunft:
Malaysia
Aussehen:
Die Blätter sind rundlich und kräftig grün. Sie sind zwischen den Blattrippen oft aufgewölbt. Die
Blüten wachsen nicht immer aus dem Wasser heraus. Ist der Wasserstand zu hoch, bleiben die Blüten
unter Wasser und öffnen sich nicht. Sie bringen dann aber trotzdem keimfähige Samen hervor (Kleistogamie).
Temperatur: 24-30 °C
pH-Wert: 4,0 - 5,6
Härte: 2-5 °KH
Licht: mittel bis viel (unbeschattet)
Sonstiges:
Ich habe einige dieser Pflanzen in Sumpfkultur in saurer Buchenlauberde. Dort wachsen sie sehr stabil.
Literatur:
Wallich (1827): Transactions of the Linnean Society of London, 15(2): 442, t. 18
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H.C.D. De Wit (1990): Aquarienpflanzen.- 2. überarbeitete Auflage, übersetzt aus dem Niederländischen von Dr. Edy Roche, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim)
H. Bader (1992): Barclaya longifolia Wallich. Beobachtungen, Erfahrungen und Gedanken.- DATZ 45(8), 526- 529
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J. Küfner (1994): Erfahrungen zur Haltung und Vermehrung von Barclaya longifolia Wallich.- Aqua Planta 3-94, 119-126
B. Greger (1995): Barclaya longifolia.- Das Aquarium 29(8), 24-25
E.L. Schneider, P. L. Williamson (1996): Barclaya rotundifolia M. Hotta (Nymphaceae).- Aqua Planta 2-96, 87-95
C. Kasselmann (1999): Aquarienpflanzen.- 2. Auflage, DATZ-Atlanten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart
H. Schöpfel (2000): Barclaya longifolia Wallich - "Eine launenhafte Diva"? - Aquarium heute 18(1), 493-495
H. Schöpfel (2001): Barclaya longifolia.- Aquaristk Fachmagazin 44(4), 46-47
I. Scheuermann (2001): Pflanzen fürs Aquarium.- 9. Auflage, GU Aquarien-Ratgeber, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München
H. Stallknecht (2001): Barclaya longifolia.- Aquaristik Fachmagazin Aug/Sept 2001 (Nr. 160), 46-47
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Evers, H.-G. (2012): Die Wasserpflanzen von Timika.- Amazonas 40, 70-73 (Bilder von Barclaya kunstleri)
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