Gesellschaftsbecken
Barschbecken bzw. Hartwasser
Naturaquarien
Nano-Becken
In einem Gesellschaftsbecken leben Pflanzen und
Tiere
zusammen, die nicht unbedingt aus einer Region stammen, aber
ähnliche
Lebensansprüche habe. Das Aquarium bietet freien Schwimmraum und
im
Hintergrund und an den Seiten dichten Pflanzenbewuchs als Versteck. Oft
werden die Pflanzen so arrangiert, dass sie wie eine
halbkreisförmige
Bühne für die Fische einen Schwimmraum in der Mitte frei
lassen
und die Seiten und die Rückwand verdecken. Dabei finden keine
speziellen
Gestaltungselemente Anwendung. In der Tendenz ist ein dschungelartiger
Wildwuchs das Ergebnis.
Die Auswahl der Pflanzen wird durch die gegebenen
Wasserwerte,
die Beckengröße und den Tierbesatz bestimmt. Beispielsweise
neigen einige Barben dazu feinfiedrige Pflanzen anzuknabbern. Fische
die
einen freien Bodengrund wollen um zu gründeln oder sich zu
vergraben
mögen keine Vordergrundwiesen. Große Tiere brauchen
große
Zwischenräume ziwschenden Pflanzengruppen um sie bewegen zu
können.
Kleinere Schwarmfische bevorzugen es, wenn sie die Möglichkeit
haben
in dichte Pflanzenbestände abzutauchen.
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Ausschnitt
aus
einem bepflanzten Schaubecken
Bodengrund:
Im
Vordergrund:
Mittelgrund:
Hintergrund:
Die Kombination aus verschiedenen Blattformen lässt den Bestand locker wirken. Auf starke farbkontrase wurde verzichtet. |
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Bepflanzung mit auffälligem
Solitär
1 Limnophila
aquatica
Bei dieser Bepflanzung wir der große Echinodorus
x ´Apart´ auffällig in den Vordergrund
gerückt.
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Gesellschaftsbecken mit freiem Schwimmraum
1 Limnophila
aquatica
Das Becken ist fast identisch mit dem Vorangegangenen. Die Steine, die Limnophila aquatica, Hygrophila polysperma ´Sunset´ und die Hydrocotyle verticilliata sind unverändert. Auch hier ist die Anordnung u-förmig und symetrisch. Die ´Rote Zora´ ist aber nicht wie der ´Apart´ oben im Zentrum, dafür steht ihr eine Gruppe Rotala rotundifolia gegenüber. Der freie Platz im Vordergrund wurde mit zwei Pogostemon helferi aufgefüllt. |
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Gesellschaftsbecken mit freiem Schwimmraum
1 Cabomba
carolineana
Die Seiten und der Hintergrund sind mit hoch
werdenden
Arten bepflanzt und bieten scheuen Tieren viele
Versteckmöglichkeiten.
Direkt hinter dem Echinodorus x ´Rubin´ wächst
Hydrocotyle
leucocephala, die auf dem Bild noch sehr klein ist. Nach dem
Anwachsen
wird sie schnell zur Oberfläche streben und dort fluten, wenn sie
nicht regelmäßig eingekürzt wird.
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Barschbecken 1
1 Microsorum
pteropus ´Windelow´
Diese Bepflanzung wirkt etwas kahl. Der
Eindruck wird
von dem einfarbigen, blauen Hintergrund verstärkt. Die Verwendung
einer Fototapete, oder einer Felsrückwand würde optisch mehr
her machen.
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Barschbecken 2
1 Microsorum
pteropus ´Windelow´
Ein Aquarium in dieser Form ist gut für
ostafrikanische
Cichliden geeignet. Die Lochsteine bilden große HÖhlen, die
von den Fischen als Versteck genutzt werden können. Dazwischen
sind
hartblättrige (Anubias und Microsorum) oder
ungenießbare
Pflanzen (Crinum thaianum) geklemmt oder eingepflanzt.
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Barschbecken 3 1 Crinum
thaianum
Dieses Becken unterscheidet sich nur unwesentlich von dem Oberen. Die Pflanzen sind anders positioniert. |
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Barschbecken 4
1 Cryptocoryne
aponogetifolia
Der Hammerschlag-Wasserkelch (Cryptocoryne aponogetifolia), der hier im Hintergrund steht enthält in seinen Blättern Oxalatnadeln. Diese werden bei einer Verletzung der Blätter frei. Bei Berührung verursachen sie ein Jucken wie Brennesseln. Die Fische verlieren dann schnell das Interesse die Pflanzen anzufressen. |
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Bepflanzung von Lochgestein
Lochgestein kann einzeln als Dekoelement,
für komplexe
Steinbauten oder als Rückwand verwendet werden. Die großen
Löcher
und Poren machen es möglich den Stein mit verschiedenen Anubias-Arten
zu bepflanzen. Hier sind Anubias
nana
´Golden Heart´ und Anubias nana direkt in eine
Öffnung
des Steins eingefügt worden. Davor sind im Bodengrund links Anubias
barteri var. glabra und rechts Anubias
narteri var. coffeefolia gepflanzt.
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Aquascaping
Aquascaping ist die Kunst der Aquariengestaltung und
umfasst
genau genommen alle hier vorgestellten Stilrichtungen. Es gibt aber ein
Gestaltungskonzept, für das es keinen gesonderten Begriff gibt. Im
Bereich des Aquascaping werden nämlich nicht nur ideale
Unterwasserlandschaften
entworfen, wie es bei den Naturaquarien der Fall ist, sondern auch
Landschaften,
wie wir sie über Wasser finden. So gibt es zum Beispiel
Berglandschaften
und Parkanlagen mit Wegen. Teilweise sind die erzielten Effekte so
verblüffend,
dass man sich nicht vorstellen kann, dass man in ein Aquarium blickt.
Bestandteil der Kompositionen sind nicht nur die
pflanzen,
Wurzeln und Steine, sondern auch Lichteffekte, die zum Beispiel den
Eindruck
von Herbststimmung oder Sonnenuntergängen verstärken. Anders
als bei den anderen Stilrichtungen kann hier die Technik also nicht nur
als Hilfsmittel für die Stabilisierung des aquaristischen Systems
Verwendung finden, sondern ist manchmal auch wesentlicher Bestandteil
des
Designs.
Sandwege und der Fluss unter dem Wasserfall, bleiben
bei der normalen Aquarienpflege und den Aktivitäten von Tieren
kaum
so erhalten wie sie ursprünglich angelegt wurden. Solche Aquarien
sind also eher unpraktisch dekoriert. Außerdem gibt es oft sehr
viel
freien Raum um ein eines oder zwei Objekte. Die Funktion von
Aquarieneinrichtung
als Versteckmöglichkeit für Tiere wird also kaum
erfüllt.
Daher sind diese Becken, obwohl sie in einem biologischen Gleichgewicht
sein können und gutes Pflanzenwachstum aufweisen, trotzdem zur
Haltung
von Fischen nur bedingt geeignet.
Mit dem Naturaquarium hat Takashi Amano die
japanische
Gartenkunst in die Aquaristik eingeführt. Erst 1994 ist das erste
deutschsprachige Buch über diese Form der Aquariengestaltung
erschienen.
Sie ist damit für uns etwas verhältnismäßig Neues.
Das Konzept dieser Aquarien entspricht dem, bei der Pflege von
Bonsai-Bäumen
oder bei der Anlage von japanischen Gärten. Eine Idealvorstellung
von der Natur soll in verkleinertem Maßstab dargestellt werden.
Dabei
ist es nicht notwendig, dass die Pflanzen und Tiere in der Natur
zusammen
vorkommen.
Naturaquarien zeigen eine Unterwassertraumlandschaft.
Im Zentrum steht oft eine Wurzel oder eine asymmetrische Steingruppe,
die
von den Pflanzen überwachsen wird oder die Ränder werden
ansteigend
gestaltet um den Eindruck von einem Ufer zu erzeugen. Dabei kann sich
die
Bepflanzung auf eine oder zwei Pflanzenarten beschränken oder auch
mehr Arten umfassen. Die Freiräume und das Licht haben dabei oft
einen
genauso großen Anteil an der Komposition wie die Pflanzen und die
Steine. Während bei anderen Gestaltungsstilen meist
Rückwände
Verwendung finden, die Steinen oder Wurzeln nachempfunden sind und den
Blick durch das Aquarium begrenzen, sind bei den Naturaquarien helle,
angeleuchtete,
oft blaue Hintergründe zu finden, die eine große Weite
andeuten.
Die gesamte Komposition soll natürlich wirken, wie
die Bezeichnung Naturaquarium (nature aquarium) bereits nahe legt. Es
handelt
sich bei den Landschaften aber um durch und durch künstlerisch
gestaltete
Designobjekte, die man so in der Natur nicht finden wird.
Wie beim Gesellschaftbecken sind auch beim
Naturaquarium
der Pflanzenauswahl nur durch die Wasserwerte und die Ansprüche
bzw.
Unarten der bewohner Grenzen gesetzt. An sonsten ist erlaubt, was
gefällt.
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Lianendickicht
1 Lilaeopsis
mauretanica
So oder so ähnlich könnte es an
einer sonnigen
Stelle in einem klaren Gewässer in der Natur aussehen.
Tatsächlich
kommen die Pflanzen aber nicht zusammen vor, darum handelt es sich
nicht
um ein Biotopaquarium.
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In the Shadow of the Mbuna Tree
Im Vordergrund:
Im Hintergrund:
Eines der Becken vom Layout Contest der
Heimtiermesse
in Hannover 2009. Ich persÖnlich finde es sehr unharmonisch.
Steine
und Pflanzen passen von der Größe nicht wirklich zusammen.
Aber
jeder wie er mag. Die Zusammenstellung kann auch als Barschbecken
genutzt
werden, wenn man die Ammania weg lässt.
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Moosbecken
Die Bepflanzung besteht aus verschiedenen Moosen und Farnen. Links ist überwiegend Microsorum peropus ´Windelow´, nach rechts hinüber sind Monosolenium, davor Flame-Moos, Fissidens spec. und rechts am Rand Bolbitis und Eleocharis. Im Vordergund sind einige Rosetten Blyxa japonica. Eines der Becken vom Layout Contest der Heimtiermesse in Hannover 2009. Abgesehen von der Blyxa und der Eleocharis, die sehr weiches Wasser bevorzugen, sind die Pflanzen anspruchslos. Ein solches Becken ist recht einfach zu pflegen. |
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übersicht über ein
Kampffischbecken
Beckengröße:
Bodengrund:
Im Vordergrund:
Mittelgrund:
Hintergrund:
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Regal-Paludarium
Beckengröße:
Bodengrund:
Im Vordergrund:
Hintergrund:
Das Paludiarium steht auf einem Küchenregal. An der Vorderseite befindet sich eine dreiteilige Schiebescheibe. Der Besatz besteht aus Garnelen und Rasboras. |
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Im Schatten des Baobab-Baums
Als Bodendecker:
Als Baum:
Eines der Aquarien vom Layout Contest auf der
Heimtiermesse
in Hannover 2009.
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Moments
Als Bodendecker:
Im Hintergrund:
Eines der Aquarien vom Layout Contest auf der Heimtiermesse in Hannover 2009. Ein Arrangement für weiches Wasser. |
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Felsen
Als Bodendecker:
Eines der Aquarien vom Layout Contest auf der Heimtiermesse in Hannover 2009. In der Dauerkultur aber wegen des Hemianthus nicht ganz einfach. |
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Treibholz am Bachufer
Im Hintergrund Eleocharis vivipara, in der Ecke rechts eine Rosette Cryptocoryne crispatula, davor etwas moosbewachsenes Wurzelholz, Hygrophila corymbosa ´Kompakt´ und Cryptocoryne parva. Eines der Becken vom Layout Contest der Heimtiermesse in Hannover 2009. Es ist frisch gepflanzt, die C. parva sind komplett mit Steinwolle eingeplanzt. Wenn man die Eleocharis durch eine schmale Vallisneria nana ersetzt, entsteht ein ähnliches Bild, aber das Becken ist unkompliziert bei mittleren Wasserwerten kultivierbar. |
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Waldrand
Im Vordergrund:
Im Mittelgrund:
Im Hintergrund:
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Literatur zu Bepflanzungsvorschlägen und
-beispielen:
T. Amano (1994): Pflanzenparadiese unter Wasser.- Weltbild Verlag, Augsburg
H. Schneider (2006): Das Süßwasser-Riffaquarium.- Amazonas Nr. 8, 26-32
© Wilstermann-Hildebrand 2010