Fischkrankheiten

geschwungene Linie

Alle Lebewesen haben sich durch Evolution über Jahrmillionen an ihre natürlichen lebensräume angepasst. In jeder Generation pflanzen sich hauptsächlich solche Individuen fort, die mit den aktuell vorherrschenden Bedingungen am besten zurecht kommen. Sie weisen die Merkmale auf, die für das überleben notwendig sind. So können Meeresfische es vermeiden zu viel Wasser zu verlieren und Süßwasserfische können überschüssiges Wasser ausscheiden, damit sie im Süßwasser nicht aufquellen.  Manche Arten können in extrem weichem, saueren Wasser genug Calcium für den Aufbau ihrer Knochen aufnehmen. Andere kommen mit extrem wenig Sauerstoff zurecht. Dabei ändern sich die Lebensbedigungem für die Tiere in der Regel nicht oder im Jahresverlauf nur langsam, während zum Beispiel ein Gewässer austrocknet.
Im Aquarium sind die Bedingungen völlig anders. Zum einen sind hier meistens Fische vergesellschaftet, die in der Natur nie zusammen vorkommen würden. Und auch die Pflanzen, die hier wachsen, entsprechen keinem natürlichen Lebensraum. Im Idealfall sind die Wasserwerte und die Temperatur für alle Arten im Aquarium im Optimalbereich. Aber auch dann entspricht die Zusammensetzung der Flora aus Bakterien, Algen, Würmern und anderen Organismen nicht denen, aus dem Lebensraum, an den die Fische angepasst sind. Dazu kommt, dass alle Wasserwerte in Abhängigkeit von Besatzdichte und Wasservolumen sich innerhalb von Tagen massiv verändern können. So sinkt beispielsweise der Gehalt an Mineralstoffen zwischen zwei Wasserwechseln, während der Gehalt an organischen Verbindungen stetig steigt (siehe Wasserwechsel). Der pH-Wert kann innerhalb weniger Tage ansteigen oder abfallen und der Sauerstoffgehalt unterliegt sogar täglichen Schwankungen.
Je weiter die Lebensbedingungen im Aquarium von denen in ihrem natürlichen Lebensraum abweichen, desto anstrengender ist es für die Tiere zu überleben. Sie leiden unter Stress und ihr Immunsystem wird belastet.

Stress macht anfällig für Krankheiten

Stress durch ungünstiges Wasserbedingungen, wie einen falschen pH-Wert oder für die Tiere ungünstige Temperaturen, fehlende Rückzugsmöglichkeiten zu grelles Licht und unpassende Mitbewohner, schwächt das Immunsystem von Fischen und machen sie anfällig. Das gegrenzte Wasservolumen des Aquariums gegenüber einem Fluss oder See führt zu erhöhten Gehalte an Nitrat oder sogar Nitrit oder Ammoniak und einer höheren Keimdichten, als die, denen die Fische in der Natur ausgesetzt wären. Dazu kommt, dass sich in unseren Aquarienpopulationen nicht diejenigen Tiere am meisten vermehren, die am besten an die Lebensbedingungen angepasst sind, sondern diejenigen, die wir für die nächste Generation nach optischen Gesichtspunkten auswählen.
Während die Fische in der Natur den Befall mit Parasiten ertragen können, kann es sein, dass sie im Aquarium zu schweren Krankheiten führen. Dazu kommt, dass die Fische im Aquarium auch auf Erreger treffen, gegen die sie von Natur aus keine Abwehrkräfte besitzen.

Vorbeugen ist bessert als heilen!

Neuzugänge müssen immer mindestens 14 Tage in Quarantäne. Latente Erkrankungen können in völlig gesund aussehenden Tieren schlummern, bis sie durch Stress, wie veränderte Wasserwerte im neuen Aquarium, ausbrechen. Manchmal reagieren die Tiere aber auch nicht so empfindlich auf einen Erreger, den sie in sich haben, wie andere Fische. So können die Neulinge munter ohne irgendwelche Symptome weiterleben, während plötzlich alle anderen Fische an Fischtuberkulose sterben. Aber auch Mikroorganismen, die keine Krankheiten bei den Fischen auslösen, können das Gleichgewicht im Aquarium verändern.

Für die NeuankÖmmlinge ist die Quarantäne eine Möglichkeit sich an die neuen Wasserbedingungen und anderes Futter zu gewöhnen. Die meisten Aquarienfische durchlaufen innerhalb von wenigen Wochen mehrere Umstellungen, da sie zunächst aus ihrem Lebensraum oder der Zuchtfarm zu einem Händler in Asien oder Südamerika kommen, dann in unseren deutschen Großhandel und wenig später in den Einzelhandel weiterverkauft werden.

Viele Erkrankungen durch Schwächeparasiten werden durch Vitamin- und Mineralstoffmangel begünstigt. Eine abwechslungsreiche, artgerechte Fütterung ist darum kein Luxus, sondern lebensnotwendig für die Tiere.

Kranken Tieren helfen

Bevor man mit der medikamentösen Behandlung von Krankheiten beginnt, muss man die Krankheit zunächst identifizieren. Ein hilfreiches Buch dazu ist der "Der neue Bildatlas der Fischkrankheiten" . Er liefert Bilder der Krankheitssympome bei verschiedenen Fischarten. "Fischkrankheiten im Aquarium" ist ein preislich günstiges Buch, das die Symptome am Fisch und die Erreger in mikrokopischen Aufnahmen zeigt. " Erkrankungen der Aquarienfische" beschäftigt sich mit der Biologie der Erreger.

Grundsätzlich sollte man sich sicher sein, welche Krankheit ein Fisch hat, bevor man ihn oder sogar gleich das gesamte Becken mit Fischmedikamenten behandelt. In vielen Onlineforen findet man Experten, die an Hand von Bildern bei der Bestimmung der Krankheit helfen können und Behandlungstipps geben.
Nicht immer ist die Ursache für eine Krankheit ein parasitischer Organismus. Es kommen auch Vergiftungen vor oder Schäden durch falsches Futter.
Zu fetthaltiges Futter führt zur Verfettung der inneren Organe. Die Tiere sind anfällig für Parasiten und die Fruchtbarkeit sinkt. Bei zu kohlehydratreicher Fütterung lagert sich Glykogen in der Leber ab und lässt sie anschwellen. Der Blutzuckerspiegel der Tiere ist erhöht und die Immunabwehr geschwächt. Schwächeparasiten können sich stark ausbreiten.
Ein Mangel an hochwertigen Eiweißen führt zu Stoffwechselstörungen. Die im Eiweiß enthaltenen Aminosäuren sind notwenig für die Produktion körpereigener Enzyme. Die Tiere wachsen langsamer und Mangelsymptome und Anfälligkeit für Schwächeparasiten treten auf. Auch Vitaminmangel senkt die Vitalität der Tiere.
Rote Mückenlarven können auch in stark verschmutzen Gewässern überleben. Sie lagern dann Giftstoff wie Schwermetalle ein. Das kann bei Fischen zu Vergiftungen und Darmentzündungen führen. Auch verdorbene Tubifexwürmer können zu Vergiftungen bei Fischen führen.
Im Aquarium können außerdem Vergiftungen durch Nitrit, Ammonium und Schwefelwasserstoff oder Verätzungen durch zu niedrige pH-Werte auftreten. Tiere, die an weiches Wasser angepasst sind, können in hartem Wasser Nierenschäden erleiden.

Zeigen die Tiere Krankheitssysmptome, dann ist es Wichtigste, die Ursache der Erkrankung fest zu stellen. Sind die Tempertur, der pH-Wert und die anderen Wasserparameter in Ordnung? Sind die Lebensbedingungen für die Fische artgerecht? Haben sie genug Versteckmöglichkeiten und freien Schwimmraum? Erhalten sie artgerechtes, frisches, vitaminreiches Futter? Wenn nicht, dann muss Abhilfe geschaffen werden, um die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern.

Fischmedikamente

Zur Bekämpfung der Krankheitserreger sind Medikamente auf dem Markt, die mit verschiedenen Wirkstoffkombinationen oft ein großes Spektrum abdecken. Die Inhaltsstoffe (Antibiotika, Kupferverbindungen) wirken auch auf Filterbakterien, Garnelen und Schnecken . Sind nur einzelne Tiere erkrankt, sollten diese darum isoliert in Quarantänebecken behandelt werden. Ist der Einsatz im Gesellschaftbecken notwendig, empfiehlt es sich hinterher ein großer Wasserwechsel und das Wasser ein bis zwei Tage über Aktivkohle zu filtern.
Man kann bei leichten Erkrankungen (z. B. Infektionen an oberflächliche Verletzungen) auch zunächst natürliche Mittel einsetzen.


Fischkrankheiten

Krankheiten Krankheitserreger
Bauchwassersucht (Aeromonas ssp., Pseudomonas ssp.)
Columnaris-Krankheit (Flexibacter columnaris)
Fischtuberkulose (Mycobacterium ssp.)
Flossenfäule (Branchiomyces)
Furunkulose (Aeromonas salmonicida)
Grieskörnchen- oder Weisspünktchen-Krankheit (Ichthyophthirius multifiliis)
Hauttrübung (Chilodonella ssp., Costia ssp., Cyclochaeta ssp.)
Kiemenfäule (Branchiomyces)
Lochkrankheit (Spironucleus elegans)
Lymphocystis (Viruserkrankung)
Maulschimmel (Flexibacter columnaris, Chondrococcus columnaris)
Neonkrankheit (Plistophora hyhessobryconis)
Samtkrankheit (Oodinium pillularis, O. limneticom)
Taumelkrankheit (Ichthysoporidium hoferi)
Aeromonas ssp.
Branchiomyces
Chilodonella ssp.
Chondrococcus columnaris
Costia ssp.
Cyclochaeta ssp.
Flexibacter columnaris
Hexamita ssp.
Ichthyophthirius multifiliis
Ichthysoporidium hoferi
Mycobacterium ssp.
Myxoborus dispar
Oodinium limneticom
Oodinium pillularis
Plistophora hyhessobryconis
Saprolegnia
Spironucleus elegans

Würmer
Krebstiere

Krankheitserreger bei Fischen gehören den verschiedensten Organismengruppen an. Sie sind Viren, Pilze, Bakterien, Wimperntiere, Geißeltiere, Krebstiere oder Würmer. Ihre Lebenszyklen sind sehr unterschiedlich und darum gibt es auch kein Allheilmittel, dass alle bekämpft oder vorsorglich abtötet.

Aeromonas salmonicida
Diese Bakterie ruft die Furunkulose hervor. Die Symptome können sehr verschieden sein. Am häufigsten sind oberflächliche Entzündungen zu beobachten, die sich zu Geschwüren entwickeln können. In der Muskulatur entwickeln sich eitrige Furinkel oder kleine Blutungen. Behandlung mit Antibiotika ist möglich.

Branchiomyces
Das Bakterium verursacht Flossenfäule. Besonders häufig betroffen sind die Schwanzflossen. Es können alle Süsswasserfische befallen werden.

Chilodonella cyprini
Dieses Wimperntierchen verursacht bläulich weisse Hautrübungen. Es wird vermehrt Schleim gebildet, aber es kommt auch zu ungewöhnlichen Zellteilungen. An den Kiemen können ganze Gewebestücke verloren gehen, was zu Atemnot und Erstickungstod führen kann. Die Fische scheuern sich und klemmen die Flossen zusammen.
Die Behandlung erfolgt wie bei der Weisspünktchenkrankheit.

Chondrococcus columnaris
Ein möglicher Erreger der Maulfäule. Ein Bakterium. Bekämpfung mit Antibiotika möglich.

Costia necatrix
Dieses Geisseltierchen verursacht eine untypische Hauttrübung, ähnlich der von Chilodonella cyprini und Cyclochaeta sp.. Es wird übermässig viel Schleim von der Haut abgesondert. Die Flossen fransen aus. Es kommt zu Kiemenschäden. Sind die Kiemen noch nicht befallen, dann kann eine Behandlung Erfolg haben. Auch geschwürartige Wucherungen können auftreten. Die Fische scheuern sich. Für Jungfische ist die Infektion fast immer tödlich.

Cyclochaeta ssp.
Wimperntierchen, das Hauttrübungen verursacht. Siehe Costia necatrix.

Flexibacter columnaris
Dieses Bakterium verursacht die Columnaris-Krankheit.
Symptome der Columnaris-Krankheit sind Hautveränderungen in der Nähe der Flossen (Verfärbungen, Verdickung der Schleimhaut). In späteren Krankheitsstadien kann die hautabsterben und Muskeln können betroffen sein. Die Todesrate ist sehr hoch. Zur Behandlung eignen sich verschiedene Antibiotika. Auch Maulschimmel kann durch Flexibacter verursacht werden. Er äussert sich im Anschwellen und Verfärben der Lippen. In schweren Fällen kann das Maul nicht mehr ganz geschlossen werden, was Atmung und Nahrungsaufnahme behindert.

Hexamita
Diese Geisseltierchen rufen bei tropischen Zierfischen schwere Infektionen hervor. Besonders Buntbarsche sind anfällig. Sie sind im Darm, der Gallenblase, der Leber, unter der Haut, im Muskelgewebe und im Blut infizierter Fische zu finden. Die Fische liegen auf dem Grund und schiessen vorwärts. Der Kot ist blass und weich. Die Haut wird dunkel.
Wenn sich die Stellen nach aussen Öffnen wird ein abgestorbener Gewebeklumpen abgestossen, der ein Loch hinterlässt. Es ist ein Schwächeparasit. Eine Behandlung ist möglich.

Ichthyophthirius multifiliis
Dieses Wimperntierchen verursacht die Weisspünktchen- oder Grieskörnchenkrankheit. Die Infektion biginnt im Allgemeinen an den Flossen.
Der adulte Parasit sitzt unter verdickter Oberhaut des Fisches in einer Mulde. Mit erreichen der Geschlechtsreife befreit sich das Wimperntier und setzt sich innerhalb einer Stunde am Boden oder an einer anderen Unterlage fest. Es entwickelt sich eine Zyste, in der Zellteilung stattfindet. Innerhalb von 24 Stunden sind nach etwa einem Duzend Teilungen ein- bis zweitausend neue Zellen entstanden. Diese Zellen (Ciliosporen) brechen aus der Cyste hervor und infizieren erneut Fische. Sie ernähren sich von der Haut des Fisches und werden innerhalb von 4 Tagen zu adulten Tieren. Durch den kurzen Generationswechsel kann es schnell, zu einer Massenvermehrung kommen. Da die Zysten aber auch als Dauerstadien mehrere Wochen ruhen können, ist eine Bekämpfung nicht ganz einfach. Nur die frei Schwimmenden Ciliosporen kann man mit Medikamenten abtöten.
Der Erreger kommt im Kaltwasser- und im Tropenaquarium vor.

Ichthysoporidium hoferi
Dieser Pilz verursacht die Taumelkrankheit. Der Pilz wird in Form von Dauersporen aufgenommen. Amöboide Stadien wandern durch die Darmwand und siedeln sich im Gewebe an, z.B. in Leber und Niere. Der Fisch magert ab und zeigt Gleichgewichtsstörungen. Die Krankheit ist sehr ansteckend und nicht behandelbar.

Lymphozystes
Die Krankheit wird durch ein Virus verursacht. Infizierte Zellen zeigen ein stark vergrÖssertes Wachstum. Dadurch bilden sich Knoten und Beulen, die man sehen kann. Häufig befinden sich diese Veränderungen an den Flossen. Eine Behandlungsmöglichkeit ist nicht bekannt. Die Krankheit ist selten und die Symptome verschwinden nach einigen Monaten meist von allein.

Mycobacterium ssp. (M. marinum und M. fortuitum)
Diese Bakterien verursachen Fischtuberkulose. Ihre Vermehrung im menschlichen Körper ist nicht möglich, so dass eine übertragung auf den Menschen ausgeschlossen ist. Leichte Infektionen (Entzündungen)an verletzten Hautstellen sind aber möglich.
Fische können die Bakterien über den Darm, die Haut und die Kiemen aufnehmen. Im Körper vermehren sie sich und verursachen Zellvergrösserungen. Es kommt zu Verkapselungen und zum Absterben des Gewebes. Die KnÖtchen können hellbraun verfärbt sein. Der Krankheitsverlauf ist langsam und kann sich über Monate hinziehen.
Die Symptome sind abhängig vom Ort der Bakterienvermehrung. Sind innere Organe befallen (Leber, Milz, Nieren), dann kommt es zur Abmagerung und schnell zum Tod. Sind Muskeln betroffen, können sich bräunliche Verfärbungen zeigen. Die Wirbelsäule krümmt sich möglicherweise. Hervorquellende Augen, abstehende Schuppen und durch Ödeme aufgequollene Leiber sind häufig zu beobachten. Die Abgrenzung zur Bauchwassersucht ist nicht ganz leicht.
Wenn die Knötchen unter der Haut aufbrechen kommt es zu einer offenen Tuberkulose. Die Bakterien werden dabei ins Wasser freigesetzt.
Fischtuberkulose ist für andere Fische ansteckend und nicht heilbar.
Neukäufe sollten daher in Quarantäne gesetzt und beobachtet werden. Da der Krankheitsverlauf langsam ist, gibt aber auch das keine 100%ige Sicherheit.

Myxoborus dispar
Der kleine Einzeller entwickelt sich im Gewebe der Fische und verursacht dort Wucherungen.
Eine Behandlung ist nicht möglich.

Oodinium limneticom und Oodinium pillularis
Diese Geisseltierchen verursachen die Samtkrankheit. Es bilden sich kleine braune Pünktchen auf der Haut, die dadurch wie bepudert aussieht. Die einzelnen Punkte sind kleiner als bei der Weisspünktchenkrankheit, aber noch mit blossem Auge erkennbar. Jeder dieser Punkte besteht aus einer Gruppe der Parasiten.
Eine Bekämpfung ist möglich.

Plistophora hyhessobryconis
Dieser Einzeller verursacht die Neonkrankheit. In der Muskulatur werden weisse, glatte Flächen gebildet. Das leuchtende Längsband der Neonsalmler wird teilweise aufgelöst.
Die Sporen dieser Parasiten sind unbeweglich und werden von den Tieren wahrscheinlich mit der Nahrung vom Grund aufgenommen. Durch die Darmwand dringen die Empryonen in den Körper ein und vermehren sich im Gewebe. Eine Behandlungsmöglichkeit ist nicht bekannt.

Saprolegnia
Pilz, der auf geschädigten Hautstellen wuchert und watteartige Rasen bildet. Ursache sind Verletzungen der Haut, die durch Parasiten oder andere Fische verursacht wurden. Bei leichten Fällen kann Salzzugabe zum Aquariumwasser die Infektion zum Abklingen bringen.

Spironucleus elegans
Verursacht die Lochkrankheit, Einzeller. Endoparsiten. Sie siedeln sich in der Galle, Milz und im Darm an. Sie sind im Kot und in abgestossenen Gewebeteilen enthalten. Ein Schwächeparasit, der gut bekämpfbar ist. Vitaminreiches Futter ist wichtig für die Vorbeugung.

Würmer:

Saugwürmer (Trematoda)
Würmer der Klasse Trematoda sind nicht grösser als 0,5 mm und heften sich an die Haut und/oder die Kiemen von Fischen.
Durch das Anheften kann es zu Verletzungen kommen. Das Gewebe kann absterben oder es kommt zu Wucherungen. Es ist möglich, dass die Fische durch den Parasiten sterben. Eine Behandlung ist möglich aber schwierig.

Grydactylus: Diese Würmer sind vivipar (lebendgebährend).
Dactylogyrus: Diese Arten sind ovipar (eierlegend). Die Larven sind freischwimmend und haben Wimpern. Nachdem das Tier sich an den Fisch geheftet hat, bilden sich die Wimpern zurück und es entwickelt sich ein Wurm.


Fadenwürmer (Nematoda)
Diese Wurmarten sind getrenntgeschlechtlich. Sie können vivipar oder ovipar sein. Im Aquarium ist nur die Gattung Capillaria wichtig.
Die Würmer können überall im Körper sein. Manchmal ist der gesamte Darm mit ihnen angefüllt. Symptome sind farbloser Kot, Appetitlosigkeit und Abmagerung. Der Entwicklungszyklus ist nicht geklärt. Möglicherweise sind Hüpferlinge oder Bachflohkrebse könnten Zwischenwirte sein.

Fräskopfwürmer
Es sind Infektionen von Guppies (Poecilia reticulata) mit Camallanus cotti bekannt (2002). Es wurden infizierte Tiere aus Indonesien in koreanische Zuchtfarmen eingeführt. Die Sterblichkeitsrate lag bei 30%. Bei einigen Tieren waren die Nematoden am After zu sehen, andere starben ohne jede Krankheitsanzeichen. Zusätzlich trat ein Wimperntierchen (Tetrahymena corlissi) auf. Es wird vermutet, dass der Tod der Guppies durch ein Zusammenspiel der beiden Pathogene verursacht wird. Der Nematode wurde zuerst 1927 in Japan beschrieben.
Besonders Lebendgebärende sind häufig mit Fräskopfwürmern befallen. Bei Guppy-Weibchen kann man aus dem After heraushängende Wurmenden sehen, bei den Männchen in der Regel nicht.
Die Würmer werden bis 1 cm lang und werden mit der Nahrung vom Boden aufgenommen. Weibliche Fische werden steril. Je nach GrÖsse des Fisches und der Stärke des Befalls sterben die Tiere 3-6 Monate nach der Infektion. Die Behandlung erfolgt mit Wurmmitteln für Säugetiere, die man in Lösung bringt und Rote Mückenlarven darin einlegt. Die Tiere sterben an dem Gift und sollten dann sofort verfüttert werden. Es ist ratsam die Fische vorher ein paar Tage hungern zu lassen, da sie die behandelten Larven nicht mögen.

Bandwürmer
Die Larvenstadien werden von Fischen zusammen mit Hüpferlingen aufgenommen. Es bilden sich Zysten im Gewebe.
Im Darm kommt es zu Infektionen. Manchmal wird die Darmschleimhaut irreparabel geschädigt und das Tier stirbt.
Der Fischbandwurm (europäisches Kaltwasser) kann auf den Menschen übertragen werden. Zwischenwirte sind auch Katzen und Hunde.

Krebstiere:

Argulus foliaceus (Karpfenlaus)
Dieser Krebs ist im Sommer oft im Süsswasserplankton zu finden.
Der Krebs sticht mit einem Saugrüssel den Fisch an und gibt ein Gift ab, dass für Jungfische häufig tödlich ist. Er kann zusammen mit Teichfutter eingeschleppt werden.

Vergiftungen:
Vergiftungen werden meistens durch Stickstoffverbindungen verursacht.
Ammoniak entsteht aus Ammonium, das ist das erste Zwischenprodukt, dass aus dem von den Fischen ausgeschiedenem Harnstoff entsteht. Ammoniak bildet sich nur bei pH-Werten über 7. Die Empfindlichkeit der Fische steigt mit dem pH-Wert an. Bei einem pH-Wert von 7,0 kann eine Konzentration von 4,0 mg/l noch vertragen werden. Bei einem pH-Wert von 9 ist diese Konzentration schon tötlich für alle Fische. Besonders junge Fische reagieren empfindlich auf Ammoniak. Die Ammonium-Konzentration sollte unterhalb der Nachweisgrenze liegen. Eine dauerhafte Konzentration über 0,2 mg/l ist ein Zeichen für ein gestörtes System.
Nitrit und höhere Konzentrationen von Nitrat wirken ebenfalls giftig.
Schwermetallvergiftungen durch Kupfer und Zink können bei älteren Wasserleitungen auftreten.
Es gibt Mittel, die Schwermetalle binden. Solche Wasseraufbereiter lassen die metalle aber nicht verschwinden, sondern binden sie lediglich oder rwagieren mit ihnen, damit sie in einer Wasserunlöslichen Form ausfallen. Eine RücklÖsung ins Wasser ist daher möglich.

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Literatur:
Bassleer, G. (2002): Der neue Bildatlas der Fischkrankheiten bei tropischen Zierfischen und Teichfischen.- Aquarium Münster

Bauer, R. (1991): Erkrankungen der Aquarienfische.- Paul Parey, Berlin/Hamburg

Kim, Jeong-Ho et al. (2002): Nematode worm infection (Camallanus cotti, Camallanidae) in guppies (Poecilia reticulata) imported to Korea.- Aquaculture 205, 231-235

Neumann, M. (2010): Fischkrankheiten im Aquarium.- Dähne-Verlag, Ettlingen

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