Gattung Ammannia - Kognakpflanzen

geschwungene Linie

Die Gattung Ammannia gehört zu den Lythraceae (Weiderichgewächse). Es sind mehrjährige (perennierende) oder einjährige, krautige Pflanzen, die in der Regel viereckige Stängel mit kreuzgegenständigen, sitzenden und ganzrandigen Blättern haben. Der Blütenkelch ist vierkantig und vierlappig. Die 4 Kronblätter sind klein, abfallend und fehlen manchmal.

Seit 2013 die Nesaea-Arten in die Gattung Ammannia überführt wurden umfasst diese rund 100 Arten. Diese sind in den Tropen und Subtropen Afrikas und Asiens weit verbreitet. Nicht alle sind Wasser- oder Sumpfpflanzen und nur wenige sind als Aquarienpflanzen geeignet.

Der wissenschaftliche Name wurde zu Ehren des Botanikers Ammannvergeben. Der deutsche Name Kognakpflanze bezieht sich auf die goldbraunen oder kupferfarbenen submersen Blätter.
Für die Kultur ist weiches, leicht saures Wasser ideal. In mittelhartem Wasser verbessert Kohlendioxiddüngung das Wachstum. Am besten entwickeln sich die Pflanzen in eingefahrenen Aquarien mit nährstoffreichem Bodengrund. Wenn Kognakpflanzen unter Lichtmangel leiden, verfärben sich die unteren Blätter schwarz und werden abgestoßen. Diese typische orange-braune Kongnakfarbe erreicht man bei mittlerer Beleuchtungsstärke. Das sind 0,5 W/l nach Paffrath (1979)(T8 mit Reflektor oder in weiß gestrichener Abdeckung ) bzw. etwa 2000 Lux an den Blättern. Unter viel Licht und mit zusätzlichem Kohlendioxid können die Pflanzen auch kräftig orange-rot werden.

Dickstängelige Nesaea - Ammannia crassicaulis Hasskarl 1856

Submers kultivierte Ammannia crassicaulis

Ammannia crassicaulis submers im Aquarium bei mittlerer Beleuchtung.

Synonyme:
Ammannia macrophylla Fernald
Ammannia crassicaulis var. robusta H. Keller
Nesaea crassicaulis
Nesaea polyantha

Herkunft:
Brasilien, Mittelamerika, Karibik

Beschreibung
Die Triebe werden 40 bis 60 cm hoch, der Stängel ist kräftig und bis 8 mm dick.
Die Blätter sind lanzettlich, leicht gewellt und dunkelgrün bis rötlichbraun.
Blätter unter Wasser erscheinen schmaler und weicher.
Die Blüten sind rosa bis purpurfarben, Durchmesser ca. 0,6 cm.
Sie stehen einzeln oder in kleinen Gruppen in den Blattachseln.

Pflegeparameter
Temperatur: 24-28°C
pH-Wert: 6,0-7,2
Härte: 3-12 °KH
Licht: viel bis sehr viel

Sonstiges
Die Dickstängelige Nesaea wächst am besten in nährstoffreichem Substrat mit regelmäßiger CO2-Düngung.
Nitratwerte über 10 mg/l können Triebspitzen verkrüppeln, optimal sind 2-8 mg/l.
Die Art ist im Handel selten, aber unter erfahrenen Aquarianern beliebt für kräftige Farbtöne.

Zusammenfassung
Die Dickstängelige Nesaea (Ammannia crassicaulis) ist im tropischen Afrika weit verbreitet. Sie hat im Aquarium hellgrüne bis gelblichgrüne Blätter, die an den Triebspitzen rosa bis rötlich überlaufen sind. Sie benötigt viel bis sehr viel Licht und einen freien, unbeschatteten Standplatz. Das Wasser sollte möglichst nitratarm sein. Bereits ab Nitratwerten von 10 mg/l können bei dieser Art Verkrüppelungen und Nekrosen auftreten.



Zierliche oder Große Kognakpflanze - Ammannia gracilis Guillemin & Perrottet 1833

Blüte von Ammannia gracilis

Früchte

Einzelne Blüte mit 8 Staubblättern und Früchte.
typische Färbung

Unter stärkerem Licht werden die Blätter orange-rot.

emerse Ammannia gracilis

Anordnung der Blüten.

Synonyme:
Ammannia diffusa Hiern (non Willdenow)
Herkunft: Tropisches Afrika
Aussehen:
Die Pflanzen werden über Wasser etwa 60 cm hoch. Die Blätter sind ungestielt, kreuzgegenständig und schmal-lanzettlich. Die emersen Spreiten sind oliv grün, 7 bis 12 cm lang und 0,7 bis 1,8 cm breit. Unter Wasser sind die Blätter oliv grün bis orange braun. Die Blüten stehen gestielt in Quirlen von 3 bis 8 in den Achseln. Die 4 Kronblätter sind blaß lila. Die Blüten haben 4 bis 8 Staubblätter. Der Griffel ist etwa 0,5 mm lang und rosa.

Temperatur: 22 - 28 °C
pH-Wert: 5,5 - 7,0
Härte: 2 - 12 °KH
Licht: mittel bis viel

Sonstiges:
Temperaturen über 24 °C und ausreichend Kohlendioxid sind für ein gutes Wachstum ideal. Weiches, leicht saures Wasser ist günstig. In mittelhartem Wasser kann die Pflanze mit zusätzlicher Kohlendioxiddüngung gut wachsen.
Die Pflanzen können schon bei Nitratgehalten über 10 mg/l starke Verkrüppelungen an den Triebspitzen zeigen. Optimal sind Werte zwischen 2 und 8 mg/l Nitrat (Kramer 2001).

Manchmal wird der Name A. latifolia fälschlich für A. gracilis gebraucht. Es handelt sich aber um eine eigenständige Art. Sie kommt in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie auf Kuba und weiteren Karibikinseln vor und ist nicht im Handel.

Zusammenfassung:
Die Zierliche Kognakpflanze (Ammannia gracilis) aus Westafrika ist die pflegeleichteste und wüchsigste Art in Kultur. Bei guter Beleuchtung und guter Nährstoffversorgung sind die Blätter kräftig orange-rot gefärbt. Für die Vermehrung sollten die Stecklinge nicht kürzer als 15 cm sein, damit sie gut anwachsen. Verwurzelte Triebe wachsen bis zu 10 cm in der Woche, weshalb sich die Zierliche Kognakpflanze vor allem für lockere Pflanzengruppen im hinteren Mittelgrund eignet.













Kleine Kognakpflanze Ammannia senegalensis Lamarck 1791

Ammannia senegalensis in Gambia

Emerser Sproßteil von Ammannia senegalensis an einem Fundort in Gambia.
Ammannia senegalensis im Aquarium

Ammannia senegalensis submers bei mittlerer Beleuchtung.

Typische Färbung von Ammannia senegalensis

Typische Färbung.

Synonyme:
Ammannia diffusa Willdenow
Ammannia filiformis DeCondolle
Ammannia salsuginosa Guillemin & Perrottet

Herkunft:
West- und Nordost-Afrika

Beschreibung Die Triebe sind etwa 30 bis 40 cm hoch. Der Stängel ist bis 5 mm dick.
Die Blätter sind ungestielt, kreuzgegenständig, schmal-lanzettlich und olivgrün bis rötlichbraun.
Sie sind 2 bis 6 cm lang und 0,8 bis 1,3 cm breit.
Die Blattränder sind nach unten gebogen, sodass die Spreitenfläche nach oben gewölbt ist.
Die Blüten sind rosa und haben einen Durchmesser von nur 0,5 cm.
Sie stehen einzeln oder in Gruppen bis zu fünf in den Blattachseln und besitzen je vier Kelch-, Kron- und Staubblätter.
Unter Wasser sind die Blätter schmaler und weicher.
Die Farbe variiert abhängig von der Beleuchtung zwischen hellgrün und orangebraun (kognakfarben).
Unter starkem Licht können die Pflanzen einen orange-roten Farbton annehmen.

Pflegeparameter
Temperatur: 22-28°C
pH-Wert: 5,5-7,0
Härte: 2-12 °KH
Licht: mittel bis viel

Sonstiges Die Art ist recht selten im Handel. Wir haben die Pflanzen in Gambia gefunden (Bild oben) und erfolgreich im Aquarium kultiviert (Bild unten).

Zusammenfassung
Die Kleine Kognakpflanze (Ammannia senegalensis) ist in Afrika weit verbreitet, aber nur selten in Kultur. Ihre Blätter sind schmaler als die der Zierlichen Kognakpflanze.











Literatur:

S.A. Graham (1955): A Revision of Ammania (Lythraceae) in the Western Hemisphere. Journ. Ar. Arb. (66), 4, 395-420

K. Paffrath (1987): Zierliche Kognakpflanze, Ammania gracilis.- Das Aquarium 21(1), 40-42

F. MÖhlmann (1988): Ammania senegalensis und Ammania gracilis.- Aquarium heute 6(3), 35-37

B. Kahl (1989): Aquarienpflanzen.- GU-Kompaß, Gräfe und Unzer GmbH, München

C. Kasselmann (1990): Dekorative Aquarienpflanzen in Wort und Bild: Ammania gracilis und Ammania senegalensis.- DATZ 43(9), 559-560

P.J. van der Vlugt (1990): Ammania latifolia L.- Aqua Planta 3-90, 83-88

F. MÖhlmann (1991): Ammannia gracilis - Ein besonderer Blickfang im Aquarium.- Das Aquarium 25(5), 21-22

K. Paffrath (1993): Kognakpflanzen - Farbtupfer im Aquariengrün.- Aquarium Heute 11(4), 394-395

C. Kasselmann (1995): Aquarienpflanzen.- DATZ-Atlanten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart

C. Kasselmann (1996): Rotblättrige Stängelpflanzen als Blickfänge im Aquarium (1). Von Alternanthera bis Cabomba.- Aquarium Heute 14(1), 433-436

W. Gerkes (1997): Exoten im Gartenteich - 1. Folge.- Aqua Planta 3-97, 92-97

Chr. Kasselmann (2001): Ammania gracilis - Ein prächtiger Anblick: Die große Cognacpflanze.- DATZ 11/2001, 16-18

H.G. Kramer (2001): Problempflanzen.- Aqua Planta 2-2001, 86-92

I. Scheuermann (2001): Pflanzen fürs Aquarium.- 9. Auflage, GU Aquarien-Ratgeber, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München

H. Genaust (2005): Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.- genehmigte Lizenzausgabe,Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg

C. Kasselmann (2010): Aquarienpflanzen.- 3. Auflage, Ulmer Verlag

geschwungene Linie