In der Gattung Hyacinthus gibt es nur drei Arten. Es handelt sich um ausdauernde Pflanzen mit großen, kugeligen Zwiebeln.
Die Stammform der Gartenhyazinthen ist Hyacinthus orientalis. Das Verbreitunggebiet dieser Art reicht vom östlichen Mittelmeerraum
bis Südwestasien. Diese Pflanzen haben 4 - 6 Blätter, die bis zu 30 cm lang und 4 cm breit werden können. Die Blütenstände tragen 2 bis 40, stark duftende Blüten.
Die Filamente (Staubfäden) in den Blüten sind kürzer als die Staubbeutel (Pollensäcke) und ragen nicht aus den Blüten heraus.
Hyacinthus litwinowii kommt in Turkmenistan und dem nördliche Iran vor. Sie ähnelt der Wildform von Hyacinthus orientalis,
hat aber nur 2 - 3 Blätter, die 15 - 17 cm lang und bis 5 cm breit sind. Der Wuchs ist etwas ausladender als bei Hyacinthus orientalis.
Die lockeren Blütenstände tragen 3 - 13, nicht duftende, hellblaue Blüten mit nach hinten geschlagenen Blütenblättern.
Die Blütenröhre ist dunkler als die Blütenblätter, die eine dunkle Mittellinie aufweisen.
Die freien Ende der Blütenblätter sind länger als die Röhre und die Antheren reichen nur bis zur Öffnung der Röhre.
Hyacinthus transcaspicus ist eine zierliche Pflanzen mit bläulichen Blüten.
Die freien Enden der Blütenblätter sind kürzer als die Röhre und die Antheren ragen aus den Blüten heraus.
Die 2 - 3 Blätter wachsen aufrecht. Die Pflanzen werden 18 bis 25 cm hoch.
Die Zwiebel ist mehrjährig. Sie besteht aus Schuppen, die als Nährstoffspeicher dienen. Während innen neue Schuppen
gebildet werden, wird aus den äußeren die Energie zum Austrieb und zur Blüte gezogen. Kann die Pflanze während der Wachstumsperiode
mehr Energie speichern als sie zum Blühen benötigt, wächst die Zwiebel, in dem sich mehr Schuppen bilden. Ist die Versorgung mit Nährstoffen
und Wasser zu gering schrumpft die Zwiebel, weil die äußeren Schuppen vergehen, ohne dass innen neue gebildet werden. Außen ist
eine trockene Haut. Bei Sorten mit hellen Blüten ist sie weißlich und bei dunkelblühenden Sorten ist sie dunkler und kann violett sein.
Es werden 4 bis 7 Laubblätter gebildet. Sie sind bandförmig, etwa 2 cm breit mit stumpfer Spitze. In der Regel treibt
danach ein einzelner Blütenstiel aus. Selten sind es zwei. Die Einzelblüten sind in einer Traube angeordnet. Die Zahl der Blüten hängt von
der Größe der Zwiebel und den Kulturbedingungen ab. Die jeweils drei Kelch- und Kronblätter sind gleich gefärbt und zu einem Kelch verwachsen.
Hyazinthen gehören zu den Frühjahrsblühern.
Die Blütezeit ist abhängig von Sorte und Temperatur. Sie reicht
von Mitte April bis Mitte Mai.
Gepflanzt werden die Zwiebeln im Oktober/November. Sie
werden doppelt so tief gepflanzt wie die Zwiebel hoch ist. Von Zwiebel
zu Zwiebel hält man dabei einen Abstand von 10 - 15 cm ein. Für
eine schöne Farbwirkung sollte man größere Gruppen pflanzen.
In der Regel entfernt man die Zwiebel nach der Blüte
und entsorgt sie. Wenn man wartet, bis die Blätter ganz trocken sind,
kann man die Zwiebeln auch aus dem Boden nehmen und bis zum Herbst an einem
kühlen trockenen Ort lagern. Lässt man die Zwiebeln an Ort und
Stelle, dann treiben sie meist im nächsten Frühjahr wieder aus.
Oft werden sie dann aber von Jahr zu Jahr kleiner und bringen weniger Blüten.
Hyazinthen gelten nicht als uneingeschränkt winterhart. Bei uns im
Garten sind aber auch nach dem kalten Winter 2009/2010 mit bis zu - 14°C
alle Hyazinthen aus dem Vorjahr wieder ausgetrieben und zur Blüte gekommen.
Nasse Standorte eignen sich nicht für Zwiebelpflanzen.
Ideal ist lockerer Gartenboden. An warmen Standorten werden die Hyazinthen
etwas früher austreiben und blühen. In schattigen Lagen sind die Pflanzen etwa eine bis zwei Wochen später.
Mit Wärme vorbehandelte Hyazinthen treiben bereits im Dezember oder Januar aus, wenn man sie in Hyazinthengläsern oder
Töpfen im Haus kultiviert. Diese "präparierten Hyazinthen" sind wie die Zwiebeln für den Garten im Herbst erhältlich.
Bei der Treiberei im Haus werden präparierten Zwiebeln ab Ende September in speziellen
Hyazinthengläsern oder in Töpfen mit Erde angetrieben. Die Zwiebel sollte dabei
möglichts trocken bleiben, damit sie nicht fault. Bei der Kultur in Erde, wird darum bevorzugt
von unten über einen Untersetzer gegossen. Hyazinthengläser werden nur so
weit gefüllt, dass der Wasserspiegel knapp unterhalb des Zwiebelbodens ist.
Die Wurzeln wachsen zum Wasser hinunter.
Manchmal kann man schon nach einer Woche die ersten frischen Wurzeln sehen.
Hyazinthen mögen es dunkeln. Im Garten sind sie etwa 5 cm tief im Boden und vor
Licht geschützt. Bei der Treiberei in Gläsern müssen die Zwiebeln unbedingt mit einem
Hyazinthenhütchen oder anderen lichtdichten Hauben abgedeckt werden oder an einem
dunklen Ort stehen. Ein zu früher Lichtreiz führt dazu, dass die Blüten verkümmert. Der
Blütentrieb ist dann stark gestaucht.
Zunächst stellen Sie die Zwiebeln an einen kühlen Ort. Nach ungefähr 6 bis 12 Wochen
bei etwa 6 - 10 °C zeigen sich dann die Knospen.
Wenn die Austriebe etwa 5 bis 7 cm hoch sind und beginnen das Hütchen anzuheben,
können Sie die Abdeckungen entfernen, die Pflanzen ins Zimmer holen und bei 18 - 24
°C weiter kultivieren.
Da die Zwiebeln sich erschöpfen lohnt sich eine Weiterkultur von pflanzen aus Hyazinthegläsern
nicht. In gedüngte Erde gepflanzte Zwiebeln können gedüngt wer dagegen
im Frühjahr in den Garten eingesetzt werden und wachsen dort weiter.
Die Hyazinthen-Sorten werden nach ihrer Farbe eingeteilt.
Es gibt weiße, gelbe, orangefarbene, violette, rosafarbene, blaue
und rote. Violette Sorten sind am häufigsten.
´Atlantic´ und ´Aida´
Es gibt aber auch Sorten mit gelblichen oder weißen Blüten.
´Snow Crystal´ ist eine weiße gefüllte Sorte.
Eine besonders ungewöhnliche Sorte ist ´Hollyhock´. Der rötliche Farbton der Blüten ist sehr ungewöhnlich und die Blüten sind zudem noch gefüllt.
´Hollyhock´
Literatur:
Bund deutscher Baumschulen (2001): BdB-Handbuch Blumenzwiebeln.- 1. Auflage, Verlagsgesellschaft "Grün ist Leben" mbH, Pinneberg
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