
Die Werte in der folgenden Tabelle sind Auszüge und Querschnitte aus verschiedenen Quellen.

An Kartoffeln verzehren wir jährlich etwa 25 kg frisch. Dazu kommen etwa 3 kg Reis und 7 kg Nudeln.
Die Statistiken enthalten oft zusätzlich etwa 20 bis 25 kg sonstiges
Gemüse. Worum es sich dabei handelt erschließt sich mir nicht voll. Mir
fallen als weiteres Gemüse nur Auberginen, Puffbohnen, Linsen,
Zuckermais, Artischocken, Okra und Mangold ein. Nichts davon wird in so
großen Mengen verzehrt, dass man im Durchschnitt der Bundesbürger auf
25 kg kommen würde.
Auf Grundlage der Zahlen kommen wir zu folgender Überlegungen:
Wieviele Pflanzen von welcher Art muss ich anbauen um meinen Bedarf zu decken?
Wie steuer ich die Kultur, dass ich möglichst lange sinnvolle Mengen von jedem Gemüse habe?
Wie lagere ich mein Gemüse für den Winter?
Die Anbauplanung
Ausgehend von einem 2-Personenhaus habe ich einmal die notwendigen
Pflanzenzahlen zusammengestellt. Gehen wir mal davon aus, dass zum
Frühstück und zum Abendbrot überwiegend (gekauftes) Brot mit Aufschnitt
verzehrt wird. Dann bleiben uns für den Gemüsebedarf noch die 365
Mittagsmahlzeiten. Zu denen dürfen wir bei dieser Basisberechung aber
niemanden einladen, sonst wird es knapp.
Essen wir einmal die Woche Reis und einmal Nudeln, brauchen wir bei
einer Portionsgröße von 200 g ungeschälter Kartoffeln pro Person
jährlich 52,2 kg Kartoffeln.
Für 2 Personen müssten wir dann etwa 105 kg Kartoffeln ernten und
lagern. Bei einer durchschnittlichen Ernte von 3,5 kg pro
Quadratmeter, benötigen wir pro Person etwa 15 Quadratmeter
Kartoffelbeet.
Zu den Kartoffeln (Pellkartoffeln, Salzkartoffeln, Bratkartoffeln,
Püree, Puffer, Herzoginnenkartoffeln etc.) soll es immer eine
Gemüsebeilage und nach Möglichkeit einen Salat geben.
Bei Brokkoli bringt eine Pflanze etwa 500 g Ertrag. Bei Blumenkohl sind es etwa 750 bis 1000 g.
Es reichen also drei Köpfe Blumenkohl und ein Brokkoli, um den
statistischen Durschnittsbürger zu versorgen. Die Kohlsorten sind
allerdings sehr gesund und mineralstoffreich und können gut häufiger
gegessen werden. Nehmen wir an, dass wir jeden Monat einma Brokkoli und
einmal Blumenkohl essen, dann brauchen wir für das gesamte Jahr nur
jeweils 12 Pflanzen, die erntereif werden.
Blumenkohl und Brokkoli werden vorgezogen und später ausgepflanzt. Es
gibt frühe und späte Sorten, Trotzdem muss ein Teil der Ernte gelagert
werden. Brokkoli und Blumenkohl sind tiefgekühlt gut lagerbar.
BBohnen werden direkt ins Beet gesät (siehe dazu bei den Bohnen).
Es sind mehrere Pflücken möglich. Die Erntezeit ist nur bedingt
verlängerbar. Innerhalb weniger Wochen sind sehr viele Bohnen reif und
müssen dann schnell verarbeitet werden. Prinzessbohnen erntet man vor
der Bildung der Kerne, Grüne Bohnen und Wachsbohnen vor dem Ausreifen
der Samen und Palbohnen (Trockenkochbohnen), wenn die Samen reif und
trocken sind. Wartet man mit der Ernte für frische Bohnen zu lange oder
ist die Witterung unbeständig, kann es sein, dass die Hülsen zähe Fäden
bilden. Palbohnen können trocken in Stoffbeuteln gelagert werden. Es
besteht hierbei das Risiko, dass sich Vorratsschädlinge einnisten. Sind
die Bohnen nicht trocken genug kann es in geschlossenen Behältern aber
zu Schimmelbildung kommen. Die frischen Bohnen kann man nach dem
Blanchieren einfrieren oder sie als Naßkonserve einkochen. Die
Zubereitung von Bohnensalat mit Essig ist ebenfalls möglich.
Pro Quadratmeter Anbaufläche erntet man etwa 2 kg Buschbohnen und 3 kg
Stangenbohnen. 2 Quadratmeter Bohnen reichen also für den
durchschnittlichen Jahresbedarf einer Person. Für einen
Zwei-Personen-Haushalt sind 4 Quadratmeter Bohnenbeet genug. Als eine
Portion gelten rund 250 g ungeputzte Bohnen (ca. 230 g geputzt). Die
Erntemenge reicht für etwa 2 bis 3 Bohnengerichte im Monat.
Um zusätzlich einmal im Monat Dicke Bohnen (siehe hier) zu essen reichen für 2 Personen 2 Qudratmeter Anbaufläche.
Champignons lassen sich in Kultursets selbst kultivieren. Die Ernte
ist aber oft recht mager und die selbstgezogene Pilze ungleich teurer
als frisch gekaufte oder gefrostete.
Einlegegurken lassen sich dagegen gut selbst anbauen. Der
Jahresbedarf einer Person lässt sich schon mit zwei Pflanzen decken.
Zum Einkochen lohnt es sich aber vieleicht mehr Pflanzen zu haben. Die
Gürkchen verfeinern Salate und sind ein erfrischender Snack. Eine
Portionsgröße pro Mahlzeit ist schwer anzugeben, da sie eher zum Würzen
dienen als als vollwertige Beilage. Hauptsächlich landen sie vermutlich
nicht Mittags auf dem Telle, sindern in Salaten oder auf dem Brot.
Gehen wir von einer Gewürzgurke á 50 g pro Person in Salaten oder als
Beilage aus, reichen die etwa 2 kg von 2 Pflanzen für 40 Mahlzeiten.
Erbsen bringen einen Ertrag von etwa 1,5 kg pro Quadratmeter. Gegehn
wir davon aus, dass wir monatlich 2 Mal Erbsen essen mit einer
Portionsgröße von 150 g, brauchen wir im Jahr für unseren 2
Personenhaushalt 7,2 kg Erbsen und kommen mit rund 5 Quadratmetern aus.
Wie bei den Bohnen gibt es auch bei den Erbsen zu Erntezeoit einen
großen Überschuß. Erbsen lassen sich zum Glück super einfrieren.
Grünkohl ist eine sehr langwierige Kultur. Er steht den gesamten
Sommer, den Herbst und frostharte Sorten auch den Winter über bis in
den März auf den Beeten. Das vitaminreiche Gemüse versorgt uns im
Winter mit allem was der Körper braucht. Es kann für jede Mahlzeit nach
Bedarf geernetet werden. Dazu werden pro Portion etwa von 4 - 6
Pflanzen die unteren zwei Blätter entfernt und zubereitet. Um den
statistischen Bedarf pro Kopf zu decken reichen pro Person etwa 1,5
Quadratmeter Grünkohlfläche. Um die Pflanzen aber den Winter über zu
erhalten, darf nei zuviel auf einmal geernetet, sodass es sinnvoll ist
mehr Pflanzen anzubauen. zudem kann man Grünkohl gut roh oder bereits
zubereitet einfrieren. Hühnen und Kleintiere fressen gerne
Grünkohlblätter. Besonders im Winter trägt das frische Grün zu ihrer
Gesunderhaltung bei. Nehmen wir an wir bauen 4 Quadratmeter Grünkohl
an, dann ernten wir etwa 8 kg Kohl.
Salate kann man vom Frühjahr bis zum Herbst immer wieder in Sätzen
aussäen. Entweder sät man Schnittsalate und Feldsalat direkt dort wo
gerade ein Beet frei ist, oder man zieht Pflanzen von Kopfsalat,
Eissalat, Romanasalat, Radicchio etc. vor, die man dann einge Wochen
später ihs Beet pflanzt. Eine Kultur in Töpfen und Balkonkästen ist
möglich. Dabei ist darauf zu achten, dass man die richtigen Sorten für
die Aussaatzeit wählt (siehe dazu bei Salate).
Ei Kopfsalat oder ein Eisbergsalat ist eine gute Salatbeilage für zwei
Personen. Es reicht also wenn man wöchentlich etwa 5 bis 6 Salatköpfe
erntet, da die Lagerung schwierig ist. Man könnte also vom Frühjahr bis
Herbst etwa alle 2 Wochen 8 bis 10 Jungpflanzen wechselnder Sorten
anziehen und nachpflanzen.
Im Herbst kann man auf Feldsalat umsteigen, der unter Glas bis zum Frühjahr beerntet werden kann.
Salatgurken
DErtrag aus dem Garten
Für einen Zwei-Personen-Haushalt
| Gemüse |
Zahl der Pflanzen |
Ertrag ca. |
Mahlzeiten |
| Blumenkohl |
12 | 10 - 12 kg |
12 |
| Brokkoli |
12 |
6 kg |
12 |
| Bohnen |
24 Horte (ca. 72 Korn) |
8 - 12 kg |
32 - 48 |
| Dicke Bohnen |
12 Horste (ca. 36 Korn) |
3 kg |
12 |
| Einlegegurken |
2 - 4 |
2 - 4 kg |
(40 - 80) |
| Erbsen |
Reihensaat |
3,6 kg |
24 |
| Grünkohl |
ca. 24 |
8 kg |
16 (ohne Kleintiere und Geflügel) |

Damit wir abschätzen können wieviel
Fläche
für welches Gemüse benötigt wird, müssen wir wissen
wieviel Ertrag welches Gemüse bringt. Die folgenden Angaben sind
aus
dem Buch von Herrmann-Lejeune (1995) entnommen. Es sind Mittelwerte und
die tatsächlichen Erntemengen hängen von der verwendeten
Sorte
und dem Kulturerfolg ab. Ist das Jahr kalt und verregnet, verhagelt es
die Ernte oder man fährt über die Sommerferien 6 Wochen weg
und
niemand gießt, dann fällt die Ernte entsprechend geringer
aus.
Tabelle 4: Reihenabstände und durchschnittliche Erntemengen bei verschiedenen Gemüsesorten.
| Gemüseart | Reihenabstand in cm |
Mittlere Erträge / Quadratmeter | Bemerkungen | |
| Bohnen | ![]() Buschbohne
´Bluevetta´
|
|||
| Buchbohnen | 40 x 40 | 1,5 bis 2,5 kg | in 6 Horsten pro qm | |
| Stangenbohnen | 80 x 60 | 2,5 - 4 kg | 2 Horste an Rankgerüsten / qm | |
| Dicke Bohnen (Puffbohnen) | 40 x 15 oder 40 x 40 | 1,5 kg | in 6 Horsten / qm | |
| Erbsen | ![]() Zuckererbse
´Delikata´
|
|||
| Palerbsen | 30 | 1,5 kg | Reihenssat | |
| Markerbsen | 30 | 1,5 kg | Reihensaat | |
| Zuckererbsen | 30 | 1,5 kg | Reihensaat | |
| Fruchtgemüse | ![]() Zucchini ´Mastil
F1´
|
|||
| Gurken | 2 - 3 kg | 2 bis 4 Pflanzen / qm | ||
| Kürbis | bis 40 kg | ca. 1,5 bis 2,5 qm pro Pflanze | ||
| Zucchini | 100 cm x 100 cm | 3 - 4 kg | 1 Pflanze /qm | |
| Tomaten | 70 x 70 cm | 3 - 5 kg | ca. 2 Pflanzen / qm | |
| Zuckermais | 60 x 20 cm | 15 kg | Reihensaat, ca. 8 Pflanzen / qm | |
| Blattgemüse | ![]() Einige Sorten Kopfsalat ![]() Mangold ´Bright
Lights´
|
|||
| Kopfsalat | 25 x 15 bis 30 x 30 cm |
10 bis 30 Stück | größere Köpfe im Sommer brauchen große Reihenabstände |
|
| Eissalat | 40 x 35 cm | 7 Stück | Reihensaat | |
| Feldsalat | 15 - 20 cm | 1,5 - 2 kg | Reihensaat | |
| Radiccio | 25 x 20 cm | 15 Stück | ||
| Winterendivien | 30 x 30 cm | 11 Stück | ||
| Zuckerhut | 30 x 20 - 30 cm | 10 - 12 Stück |
ca. 10 - 12 kg | |
| Spinat | 20 cm | 1,5 - 2 kg | Reihensaat | |
| Neuseeländer Spinat | 3 kg | |||
| Mangold | 30 cm | 5 - 7 kg | Reihensaat, vereinzeln notwendig | |
| Wurzelgemüse | ![]() Möhren ´Nantaise´ ![]() Porree in Mischkultur mit Möhren und Paprika |
|||
| Knollenfenchel | 40 x 20 - 30 | 2 - 2,5 kg | ||
| Möhren | 20 cm | 3 - 4 kg | Reihensaat | |
| Wurzelpetersilie | 25 cm | 2 - 3 kg | Reihensaat, verziehen notwendig | |
| Rote Rüben | 25 - 30 cm | 3 - 4 kg | Reihensaat, verziehen notwendig | |
| Schwarzwurzeln | 25 cm | 1,5 - 2 kg | Reihensaat, verziehen notwendig | |
| Knollensellerie | 40 x 40 cm | 2,5 - 3 kg | vorgezogene Pflanzen setzen | |
| Steckzwiebeln | 20 x 10 cm | 2,5 - 4 kg | Steckzwiebeln bekommt man im Frühjahr und Herbst | |
| Schalotten | 20 x 10 cm | 1,5 kg | Steckzwiebeln bekommt man im Frühjahr und Herbst | |
| Porree | 30 x 10 - 15 cm | 5 kg | ||
| Kohlgemüse | ![]() Brokkoli ´Marathon´ ![]() Grünkohl ´Winnetou´ |
|||
| Blumenkohl | 50 - 40 x 40 cm | 2 - 4 kg | 5 bis 6 Pflanzen / qm | |
| Brokkoli | 50 - 60 x 40 - 50 cm | 2 - 3 kg | 6 Pflanzen | |
| Chinakohl | 30 - 40 x 25 - 30 | 3 - 10 kg | 8 - 12 Pflanzen | |
| Frühkopfkohl | 40 x 40 cm | 3 - 5 kg | 6 Pflanzen / qm, ab Februar Vorziehen oder ab April Jungpflanzen beim Gärtner kaufen |
|
| Herbstkopfkohl | 50 x 50 cm | 4 - 6 kg | 4 Pflanzen /qm | |
| Dauerkopfkohl | 50 - 60 x 50 cm | 4 - 7 kg | 3 - 4 Pflanzen / qm | |
| Rosenkohl | 50 x 50 - 60 x 60 | 1 kg | 3 - 4 Pflanzen | |
| Grünkohl | 40 x 40 cm | 2 kg | nach dem ersten Frost oder den ganzen Winter hindurch ernten | |
| Kohlrabi | 20 - 40 x 20 - 30 | ca. 13 bis 25 Stück oder 2,5 kg | ||
| Kartoffeln |
65 - 75 x 30 - 35 |
3 - 4 kg |


E. Herrmann-Lejeune (1995): Unser Hausgarten.- 12.
Auflage,
DLG-Verlag
H. Wagner (2000): Karotte liebt Tomate.- W. Ludwig Buchverlag,
München
J. Whittingham (2008): Besser gärtnern - Gemüse
selber anbauen.- Dorling Kindersley, London
W. Kolb, W. Müller-Haslach (2009). Der Gartenprofi -
Nutzgärten - das Fach- und Arbeitsbuch.- Ulmer Verlag, Stuttgart
M. Rusch (2010): Anders gärtnern
- Permakulturelemente im
Hausgarten.- ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg
DDeutsche Lebensmittelwerke GmbH (1990): Mengenlehre für die Küche.- Hamburg
Quellen:
Gabot.de: Daten zum Obst- und Gemüsemarkt 2010
BMELV: Statistik
2010
