Aminosäuren

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Aminosäuren sind die Bausteine aus denen die Eiweiße des Körpers bestehen. 22 Aminosäuren sind am Aufbau der Proteine beteiligt. Weitere Aminosäuren sind für den Stoffwechsel und als Botenstoffe wichtig. Es sind inzwischen mehr als 400 nicht proteinbildende Aminosäuren bekannt.
Von den 22 proteinogenen Aminosäuren kann die Katze 10 nicht selbst herstellen. Diese sind für sie unverzichtbar (essentiell) in der Ernährung. Die Produktionsfähigkeit für Asparagin ist eingeschränkt, so dass eine zusätzliche Zufuhr durch das Futter hilfreich ist.
Zusätzlich benötigt die Katze Taurin. Das ist eine Aminosulfonsäure, die beim Abbau von Cystein entsteht. Taurin ist für die Entwicklung des Nervensytems und die Herzaktivität wichtig, bildet aber keine Peptide und ist darum kein Bestandteil von Proteinen.
nicht-essentielle Aminosäuren
Alanin
Asparaginsäure
Cystin
Glutamin
Glutaminsäure
Glycin
Prolin
Serin
Tyrosin

Essentille Aminosäuren

Die Aminosäuren Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin und Taurin sind essentielle Aminosäuren für die Katze. Asparagin gilt als semi-essentiell.
Für gewöhnlich wird der Anteil an Aminosäuren in einem Nährmittel als g pro 100 g Eiweiß (%) oder als g pro 16g Stickstoff angegeben, weil Aminosäuren durchschnittlich 16% Stickstoff enthalten (DGF 2017).
Je näher die Zusammensetzung eines Eiweißes an der erforderlichen Zusammensetzung für die Ernährung der Katze liegt, desto hochwertiges ist das Eiweiß für ihre Ernährung.

Aminosäurebedarf von Katzen

In Europa gibt die FEDIAF Richtlinien mit Mindestgehalten von Nährstoffen in Tierfutter heraus. In den USA macht das die AAFCO.
essentielle Aminosäuren

Richtwerte nach FEDIAF 2018 und AAFCO 2014 in g pro 100 g Trockenmasse des Futters. Bei der FIDEAF beziehen sich die Angaben auf 33,3 g Eiweiß in 100 g Futter. Bei der AAFCO sind es 26 g Protein.

Aminosäuregehalt in Futtertieren

Aminosäuren in Nagern und kleinen Vögeln

Prozentualer Anteil von verschiedenen Aminosäuren am Protein von Beutetieren.

Aminosäuren in Fleisch

Vergleich zwischen dem durchschnittlichen Gehalt an essentiellen Aminosäuren in Beutetieren, Empfehlungen der FEDIAF und Aminosäurezusammensetzung von Rind, Huhn und Fisch nach Uhe et al. (1992).
Aminosäuren in Nagern und kleinen Vögeln

Prozentualer Anteil von verschiedenen Aminosäuren am Protein von Beutetieren und häufigen Fleischarten in Katzenfutter.
Die Fleischsorten liefern zum Teil mehr essentielle Aminosäuren als die Beutetiere und liegen in der Regel über den empfohlenen Richtwerten für Aminosäuren im Tierfutter. Das bedeutet, dass das Futter nicht zu 100 % aus Fleisch bestehen muss, um den Bedarf an Aminosäuren zu decken.
Aus Tierversuchen weis man, dass der Bedarf an Aminosäuren geringer ist, als die durchschnittliche Aufnahme mit einem Beutetier. Darum liegen die Minimalwerte für Aminosäuren bei den Fütterungsempfehlen darunter. Bei den meisten Aminosäuren reicht ein Fleischanteil von 50% im Futter aus, um den Bedarf zu decken. Ausnahmen sind Cystein, Threonin und Thryptophan. Der Bedarf der Katze liegt bei ihnen über dem Gehalt im Fleisch. Bei Cystein wären 330 % Hühnerbrust nötig um den Mindestbedarf zu decken. Das liegt daran, das Cystein nur in gringen Mengen im Muskeleiweiß vorkommt. Es ist vor allem in Keratin zu finden, aus dem Haare, Federn, Schnäbel und Krallen bestehen. In der Natur fressen die Katzen ihre Beute komplett und können sich so ausreichend versorgen. Im Futter können Geflügelmehl oder Federmehl, den Mangel an Cystein, Threonin und Thryptophan ausgleichen. Auch Soja-Protein liefert ausreichend Cystein und Threonin.

Aminosäuren in Geflügelprodukten

Häufig verwendete Proteinquellen in Katzenfutter sind Geflügelmehl und Geflügelprotein. Federmehl findet in hypoallergenen Futtern Verwendung. Diese Einzelfuttermittel sind "kein Fleisch" und werden aus tierischen Nebenprodukten hergestellt. Darum gelten sie bei einigen Tierhaltern als minderwertig.
In der Zusammensetzung der Aminosäuren sind die Produkte aber genauso wertvoll wie Fleisch. Durch die Zerlegung der Proteine in Peptide und Aminosäuren werden hydrolysierte Eiweiße vom Immunsystem von Katzen mit Futtermittel Allergien nicht erkannt und lösen keine Abwehrreaktion aus.
Aminosäuren in Geflügelprodukten

Im direkten Vergleich der Aminosäure-Profile von Hühnerbrust und hydrolysiertem Hühnerprotein sind keine bedeutenden Unterschiede festzustellen. Federmehl weist dagegen einige Schwächen auf, die durch die Kombination mit anderen Eiweißquellen ausgeglichen werden müssen.

Aminosäuren aus Pflanzen

Die Eiweiße in Pflanzen bestehen aus den gleichen Aminosäuren wie die von Tieren. Die Zusammensetzung ist etwas anders, aber die Bausteine sind identisch. Darum kann auch Pflanzliches Eiweiß die Bedürfnisse von Katzen erfüllen. Das folgende Diagramm zeigt einen Vergleich zwischen den Aminosäureprofilen von Beutetieren mit verschiedenen pflanzlichen Eiweißquellen (Daten aus Gorissen et al. 2018).
Aminosäuren in pflanzlichen Eiweißen

Pflanzliches Eiweiß hat insgesamt weniger essentielle Aminosäuren als tierisches Eiweiß.
In Soja und Reis sind deutlich weniger essentielle Aminosäuren als in Beutetieren.

Quellen

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2017): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Protein und unentbehrlichen Aminosäuren

FEDIAF - Nutritional Guidelines For Complete and Complementary Pet Food for Cats and Dogs

AAFCO methods for substantiating nutritional adequacy of dog and cat food 2014

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