Salmonellen in rohem Katzenfutter

In Ägypten wurden 2014 zufällige Proben von insgesamt 60 Futtersorten (je 20 Trocken, Nass und Roh) auf die Kontamination mit Mikroorganismen untersucht. Während die Trockenfutter und die Dosenfutter keine Keime enthielten waren in 5% Salmonella sp. (Azza et al. 2014).
In einer Niederländischen Untersuchung an Rohfutter (Fertig-Barf) wurden in 20% der Proben Salmonellen gefunden (Bree et al. 2018).
Bei Dosenfutter und Trockenfutter treten Salmonellen nicht auf, weil sie während der Herstellung durch Hitze oder Gefriertrocknung abgetötet werden. Es gibt also bei Rohfütterung ein Risiko, dass bei gekochtem Futter (auch selbst gekochtem Futter) nicht vorhanden ist.
In Kanada waren in verschiedenen Studien 1 bis 23 % der getesteten Rohfutter mit Salmonellen belastet und in den USA 2 - 8%. (Fredriksson-Ahomaa et al. 2017).

Produzenten spielen das Risiko herunter

Cats have highly acidic digestive systems. This acidity makes them pathogen resistant. They also have a short digestive tract that gives bacteria little time to proliferate in their systems. Food passes through in about 13 hours, compared to two to three times that long for a human.
feline-nutrition
Verfechter der Rohfütterung bestreiten, dass Katzen sich mit Salmonellen infizieren und davon krank werden können. Wohlwissend, dass gerade wieder ein Fertigprodukt wegen Salmonellen zurückgerufen wurde, wird im Juni 2019 von feline nutrition foundation behauptet es gäbe, wenn überhaupt, nur ein minimales Risiko. Überall auf der Welt würden Menschen ihre Katzen mit rohem Fleisch füttern. Zudem hätten Katzen ein extrem saures Verdaungssystem, das sie wiederstandsfähig gegen Keime macht. Ihr Verdauungstrakt wäre außerdem sehr kurz und darum hätten die Salmonellen gar keine Zeit die Katzen zu infizieren (Originalzitat steht in der Box).

Klingt super? Ist aber gelogen! Seit 2003 ist bekannt, dass Katzen an einer Salmonellen-Infektion sogar sterben können.
Ein amerikanischer Hersteller veröffentlichte sogar ein Statement, dass er sein Futter nicht zurück rufen werde, nachdem die FDA Salmonellen und Listerien darin gefunden hatte (Poisened Pets 2019).

Erste Todesfälle durch Salmonellen bei Katzen und Hunden

2003 starben zwei Katzen im selben Haushalt an selbst zubereitetem Rohfutter. Als Ursache wurde eine Infektion mit Salmonellen in den Organen der Katzen gefunden und in Fleisch, das für die Zubereitung ihrer Mahlzeiten verwendet wurde. Das war das erste Mal, dass Todesfälle durch Salmonellen bei Katzen festgestellt wurde (Stiver et al. 2003).
2004 berichtet eine Tierklinik in den USA (Princess Animal Hospital) von weiteren Todesfällen durch Salmonellen bei Hunden. In einer Greyhound-Zucht in waren viele Tiere an schweren Durchfällen erkrankt und es gab Todefälle bei 4 bis 8-Wochen alten Welpen. Der Kot und die Futterschüsseln wurden untersucht. In 93% der Kotproben und in 100% der Futterschüsseln wurden Salmonellen nachgewiesen. Ursache war auch hier die Fütterung mit rohem Fleisch.

Salmonellose bei Katzen

kranke Katze

Tierhalter sollten merken, wenn ihr Tier leidet und dann sofort ärtzlichen Rat einholen.
Katzen können eine Infektion mit Salmonellen ohne Symptome überstehen, wenn ihr Immunsystem intakt ist. Das hängt aber auch von der Menge der Erreger ab, die die Katze aufgenommen hat. Ist das Futter stark belastet, wird die Abwehr der Infektion schwerer.
Katzen mit geschwächtem Immunsystem z. B. durch das Katzenleukämievirus oder Diabetes mellitus können schwer erkranken. Auch wenn nach Impfungen das Immunsystem auf den Impfstoff reagiert, können sich Salmonellen durchsetzen. In einem Fall war eine Katze mit Lymphknotentumoren betroffen.
Eine Infektion wird aber auch durch Stressfaktoren aller Art begünstigt wie Aufenthalte in Tierkliniken, Narkosen, Operationen, Medikamentengaben (Antibiotika, Immunsuspressiva) etc.. Ebenso spielt das Alter eine Rolle. Besonders gefährdet sind junge Katzen und alte. Es sind auch nicht alle Salmonellenstämme gleich infektiös.
Für gewöhnlich bekommen Katzen bei einer akuten Salmonellen-Infektion Durchfall und erbrechen sich. Dadurch sind sie dehydriert und abgeschlagen. Fieber tritt auf, der Herzschlag kann beschleunigt sein und Lymphknoten sind geschwollen. Bei einer chronischen Form treten die Symptome immer wieder über Monate hinweg auf.
Selten werden andere Organsysteme als der Magen-Darm-Trakt befallen. Es kommen aber auch Hirnhautentzündungen und Fehlgeburten vor (SVA 2020). In einem Fall aus Italien entwickelte eine Katze eine schwere Lungenentzündung durch Salmonellose, nachdem sie mit einem Immunsupressivum behandelt worden war (Callegari et al. 2014).

Salmonellen-Infektion durch Barfen mit kommerziellem Futter

haarlose Katze

Sphynx-Katze
Wie oben bereits erwähnt enthalten zwischen 1 und 23% der Rohfuttermischungen zum Barfen Salmonellen. Bedauerlicherweise gibt es auch Berichte über Infektionen bei Katzen durch kommerzielle Barf-Menüs.
2014 wurde in Italien zwei Sphynx-Katzen wegen einer schweren Solmonellen-Infektion behandelt. Beide waren reine Wohnungskatzen und hatten keinen Kontakt zu anderen Tieren.
Das erste Tier wurde zum Tierarzt gebracht, weil die Katze Durchfall und Erbrechen hatte. Ihr Gewicht hatte sich von 4 kg auf 2,8 kg verringert. Die Katze hatte bereits früher Magen-Darm- und Leber-Probleme gehabt. Bei der Untersuchung wurden Mundgeruch, Zahnfleischentzündung und Zahnstein festgestellt. Im Kot wurde Blut nachgewiesen. Die Katze war dehydriert.
Sie wurde zur Behandlung 6 Tage stationär aufgenommen und erhielt Flüssigkeit und Medikamente intravenös.
5 Tage nach der ersten Katze wurde ihre Tochter, mit der sie im gleichen Haushalt lebte, mit den gleichen, aber weniger schweren Symptomen eingeliefert. Sie wurde 4 Tage stationär behandelt.
Der Besitzer gab an, dass die Katzen mit handelsüblichem Trockenfutter und einer gefrorenen Barf-Mischung mit Geflügel gefüttert wurden. Daraufhin wurde eine Kotprobe der zweiten Katze zur Untersuchung in ein Labor eingeschickt und auf 8 verschiedene Erreger getestet. Im Kot wurden Salmonellen nachgewiesen. Der Tierarzt wies den Halter an, sofort die Fütterung mit beiden Futtersorten einzustellen und Proben davon in ein Labor zu schicken. Im Rohfutter wurden Salmonellen nachgewiesen.
Die erste Katze entwickelte nach der Salmonellen-Infektion eine chronisch entzündlichen Darmerkrankung und hatte auch in der Folgezeit mehrmals täglich Durchfall. Die zweite Katze erholte sich und zeigte keine weiteren Beschwerden (F. Giacometti et al. 2017).
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Quellen:

H. E. B. Azza, M. A. E. Sahar, S. M. Hala et al. (2014) Evaluation of bacterial hazards in various pet foods.- Global Journal of Agriculture and Food Safety Sciences 1, 432-439

C. Callegari, G. Palermo, M. F. Greco, M. Corrente, E. Piseddu, E. Auriemma, E. Zini (2014): Pneumonia associated with Salmonella spp. infection in a cat receiving cyclosporine.- Schweizer Archiv für Tierheilkunde Band 156, Heft 10, Oktober 2014, 499 - 503

M. Fredriksson-Ahomaa, T. Heikkilä, N. Pernu, S. Kovanen, A. Hielm-Björkman, R. Kivistö (2017): Raw Meat-Based Diets in Dogs and Cats.- Vet. Sci. 2017, 4, 33

Princess Animal Hospital (2004): Raw Meat Diets Risky for Pets & Families - Uncooked foods may pose zoonotic risk.-Complementary Medicine Veterinary Practice News March 2004

SVA - National Veterinary Institute - Statens veterinärmedicinska anstalt Uppsala, Sweden (2020): Salmonella in cats

Poisened Pets (2019): Raw Pet Food Maker Defies FDA and Refuses to Recall Contaminated Dog Food
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