Zahngesundheit bei Katzen

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Zahngesundheit

Zahnflischentzündung

Zahnfleischentzündung. Zum Vergrößern klicken.
Die Behauptung der Rohfütterer Hautprobleme, Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen seien auf kommerzielles Trockenfutter zurückzuführen sind, ist falsch. Zahnstein und Haarverlust bei Hunden wurden bereits 1896 im ersten Band des "Text Book of Veterinary Medicine" beschrieben: "depilation of skin, tartar covered teeth, foetid breath" ["Haarverlust der Haut, mit Zahnstein bedeckte Zähne, faulig stinkender Atem"]. In Band 2 wird eine chronische Magenschleimhautentzündung beim Hund durch falsches Futter beschrieben. Ebenso finden Zahnfleischentzündung und faule Zähen Erwähnung: "Decayed teeth may be removed. Tartar especially must be cleaned off by the aid of a small wooden or even a steel spud and a hard brush with chalk will be usefull." (Law 1900). In Band 3 geht Law auf Nierenprobleme ein. Unter anderem nennt er Nierenentzündung ("nephritis") und Harnsteine ("uritary solids"). Talbot (1899) fand bei 75% aller Hunde im Alter zwischen 4 und 8 Jahren Paradontitis und bei 25% der Hunde im Alter von 1 bis 4 Jahren. Vor 120 Jahren wurden die Tiere mit rohem Fleisch und Knochen gefüttert - es noch kein kommerzielles Trockenfutter. Es handelt sich also nicht um moderne Zivilisationskrankheiten und kommerzielles Nassfutter oder Trockenfutter sind nicht die Ursache.

Einfluss der Fütterung auf die Zahngesundheit

Es gibt Studien die zeigen, dass Katzen die Nassfutter, selbst zubereitete Menüs und Rohfutter fressen häufiger und stärker unter Zahnproblemen leiden.
Katzenfutter und Zahngesundheit

Beziehung zwischen Futterart und Zahnkrankheiten bei 9074 Katzen (aus Gawor et al. 2006).
Die Zahngesundheit war bei Katzen und Hunden besser, wenn sie ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert wurden. Sie hatten weniger Zahnbelag, auf weniger Zähnen Zahnstein, weniger Zahnfleischentzündung und kaum oder keine wackelnden Zähne durch Paradontose (Gawor et al. 2006, Buckley et al. 2011).
Zahnbeläge und strenger Geruch entstehen durch Bakterien, die sich auf den Zähnen in einem gelblichen Film ansiedeln. Dieser Belag kann verkalken, in dem er Mineralien aus dem Speichel bindet und so zu Zahnstein wird. Das passiert unabhängig davon, ob die Katze Trocken- oder Nassfutter frisst.
Die Zahngesundheit ist bei Katze die Trockenfutter fressen besser, als bei Katzen, die Nassfutter bekommen. Was im Übrigen genauso für Hunde gilt. Woran das liegt ist unklar. m Fressen von Trockenfutter, werden Teile des Zahnsteins abgerieben. Da Katzen aber nur mit den vorderen Backenzähnen kauen und dabei auch oft noch eine Kieferseite bevorzugen, ist das keine effektive Massnahme gegen Zahnstein.
Bei Katzen wird die Mikroflora in der Maulhöhle durch die Fütterung mit getreidehaltigen Futter im Vergleich zu einer Fütterung mit einem kohlehydratarmen Futter verändert. Die Zahl und Menge der gefunden Bakterien ist größer und es finden sich mehr Bakterien in der Maulhöhle, die mit Zahnfleischentzündungen und Paradontose in Verbindung stehen (Adler et al. 2016).

Spezielles Futter für Zahngesundheit

Die Fütterung mit Zahnpflege-Trockenfutter kann die Bildung von Zahnstein verlangsamen. Dieses Futter besteht aus größeren und nicht so harten Brocken. Sie zersplittern nicht beim Draufbeissen, sondern lassen den Zahn eindringen. Durch eine besonders grobe Struktur und einen Überzug, der Kalk aus dem Speichel bindet, wird Zahnstein entgegen gewirkt. Schlucken Katzen die Brocken im Ganzen ist natürlich kein Reinigungseffekt zu erwarten.
Ein Überzugsmittel ist zum Beispiel Natriumhexametaphosphat. Es unter anderem auch in Kau-Sticks für Hunde enthalten (Animonda Dental-Sticks). Es findet auch Verwendung in Zahncreme für Menschen.
In versuchen mit Hunden konnte nachgewiesen werden, dass sich in einem Zeitraum von 6 Monaten 36 bis 39% weniger Zahnstein bilden, als bei Fütterung mit herkömmlichem Futter (Logan et al. 2002).
Unterbiss

Durch den verkürzten Oberkiefer hat diese Katze einen Unterbiss.

genetischer Einfluss auf Zahnprobleme

Der pH-Wert des Speichels und die Konzentration an gelösten Kalzium-Verbindungen spielt bei der Bildung von Zahnstein eine Rolle. Bei Hunden wurde nachgewiesen, dass diese zwischen den Rassen (Dackel, Labrador Retriever und Jack Russel Terrier) unterschiedlich sind.
Für Katzen gibt es solche Untersuchungen nicht. Bei Rassen mit flachem Gesicht stehen die Zähne nicht optimal im verkürzten Kiefer. Darum leiden diese Katzen besonders oft unter Zahnproblemen.
Bei einem Unterbiss steht der Unterkiefer unter dem Oberkiefer hervor. Die oberen und unteren Schneidezähne sind darum nicht über einander positioniert. Darum ist die normale Funktion des Gebisses beeinträchtigt.
Teilweise stehen die Zähne kreuz und quer im Kiefer. Dadurch bilden sich viele Winkel, in denen sich Plaque und Zahnstein absetzen können. Ein Bild von so einem Gebiss findet ihr hier.

Zähneputzen hilft

Als einzige effektive Möglichkeit Zahnsteinneubildung zu verhindern gilt, der Katze nach einer gründlichen Zahnreinigung beim Tierarzt die Zähne zweimal täglich mit einer Zahnbürste und speziellen Zahncreme für Katzen zu putzen oder mit einem Wattestäbchen zu reinigen (Quellen hier, hier, hier, hier, hier und hier).
Katzen schätzen das nicht besonders. Das Berühren und Öffnen des Mauls kann zum Beipiel beim Klickertrainuing geübt werden. Bis zum Abwischen der Zähne mit einem Stück Gaze oder einem speziellen Fingerling, ist es dann nur noch ein kurzer Schritt. Zwei oder dreimal die Woche die Zähne zu kontrollieren und so weit es geht von Plaque zu befreien, ist besser als gar nichts zu tun. Es ist allerdings etwas Geduld gefragt. Zahncreme für Katzen würde ich erst einführen, wenn das mit dem Zähnereinigen grundsätzlich klappt. Es sein denn die Katze mag den Geschmack, dann kann die Creme die Motivation erhöhen. Dekoelement

Quellen:

C. Buckley, A. Colyer, M. Skrzywanek, K. Jodkowska, G. Kurski, J. Gawor, M. Ceregrzyn (2011): The impact of home-prepared diets and home oral hygiene on oral health in dogs and cats.- Br J Nutr 2011; 106: S124 - S127

J. Gawor, A. Reiter et al. (2006): Influence of Diet on Oral Health in Cats and Dogs.- American Society for Nutrition. J. Nutr. 136: 2021 - 2023, 2006.

E. I. Logan, O. Finney, J. J. Hefferren (2002): Effects of a Dental Food on Plaque Accumulation and Gingival Health in Dogs.- Journal of Veterinary Dentistry, Volume 19 Issue 1, 15 - 18 (nur abstract)

G. K. Stookey, J. M. Warrick, L. L. Miller (1995): Effect of sodium hexametaphosphate on dental calculus formation in dogs.- Am J Vet Res 1995; 56: 913 - 918

L. Verhaert, C. Van Wetter (2004): Survey of oral diseases in cats in falnders.- Vlaams Diergeneeskundig Tijdschrift, 2004, 73, 331 - 341 (enthält Bilder verschiedener Zahnprobleme)

Katzengenetik - Das Gebiss der Katze ein Werkzeug zum Überleben

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