Häufige Fragen zu Katzen und Katzenverhalten

Das Anfressen von Pflanzen ist kein Anzeichen von Krankheit oder Mangel.

Eine Online-Umfrage in den USA ergab, dass von 1021 Katzen in Wohnungshaltung 71% von ihren Besitzern immer wieder beim Fressen von Pflanzen beobachtet werden. In anderen Fällen wurde das Verhalten nur gelegentlich beobachtet. Nur von 11% der Katzen gaben die Besitzer an, dass ihre Katzen niemals Gras oder andere Pflanzen fressen.
Etwa 2/3 der Katzen, in dieser Umfrage fressen täglich oder wenigstens wöchentlich Pflanzen. Dabei zeigten 91 % dieser Katzen vorher keine besonderen Auffälligkeiten, die auf Unwohlsein hindeutet. Mehr Katzen im Alter unter 3 Jahren fressen laut dieser Studie regelmäßig Pflanzen (39%) als Katzen über 4 Jahre (27%).
Der Anteil der Katzen, die vor dem Fressen Unwohlsein zeigen ist bei alten und jungen Katzen gleich, aber ältere Katzen übergeben sich nach dem Pflanzenfressen häufiger (30% zu 11%). Das entspricht auch den Beobachtungen bei Hunden (Hart et al. 2019).

Nur 27% der Katzen, die sehr häufig Gras und andere Pflanzen fressen übergeben sich danach regelmäßig oder oft.
In einer japanischen Studie (Yoshimura et al. 2020) wurde untersucht, wie sich das Fressen von Pflanzen auf die Ausscheidung von Haaren bei Schneeleoparden auswirkt. Bei vielen wildlebenden Katzenarten sind unverdauten Pflanzenreste im Kot zu finden. Das ist erstaunlich, weil Katzen Pflanzenmaterial nicht verdauuen können und keine Energie, Mineralien oder Vitamine daraus gewinnen. Die Verwertung von anderer aufgenommener Nahrung wird zusätzlich auch noch verschlechtert, wenn katzenartige Pflanzen fressen. Das wurde in Untersuchungen an Hauskatzen, Karakals und Amur-Leoparden festgestellt. Der süßliche Geschmack der Gräser kann die Katzen ebenfalls nicht reizen, da sie Süßes gar nicht schmecken können.
Schneeleoparden leben in Höhen von 1200 bis 5000 Metern in Gebieten, in denen nur wenige Pflanzen wachsen. Trotzdem fressen sie in der Natur zum Beispiel Rispelsträucher (Tamariskengewächse) und auch in Gefangenschaft regelmäßig Gras und andere Pflanzen, was sich durch Beobachtungen und die Reste in ihrem Kot belegen lässt. Diese Katzenart hat ein ein besonders dichtes und langes Fell. Darum wurde an ihnen untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Fressen von Pflanzen und der Ausscheidung von Haaren gibt.
Insgesamt 11 Tiere im Zoo wurden über einen Zeitraum von 417 Stunden mit Videokameras beobachtet, und fast 200 Kotproben gesammelt und auf Haare und Pflanzenteile untersucht. 8 der Schneeleoparden frassen Pflanzen. Drei Tiere wurden in einem Gehege gehalten, in dem es keine Pflanzen gab. Bei einem dieser Tiere wurden im Kot Teile von Holz aus dem Gehege gefunden.
Eines der Männchen "graste" stündlich und in einem Fall fast 7 Minuten am Stück. Andere Tiere frassen weniger Pflanzen und seltener. Insgesamt übergaben sich nur 3 der Schneeleoparden 4 mal im gesamten Beobachtungszeitraum.
Bei der Auswertung von 141 Kotproben (zu kleine Proben wurden ausgeschlossen) wurden in 96% Haare und in 95% Pflanzenfasern gefunden. Einen Zusammenhang zwischen der Menge an Haaren und der Menge an Pflanzenmaterial im Kot ließ sich nicht feststellen.

Fazit:
Katzen fressen kein Gras,
- um Vitamine und Mineralstoffe aufzunehmen,
- um sich das Erbrechen zu erleichtern oder
- um Haare leichter ausscheiden zu können.

Es gehört zu ihrem natürlichen, ererbten Verhalten.
Wissenschaftler vermuten, dass wildlebende Vorfahren der heutigen Katzen durch das Fressen von Pflanzen innere Parasiten (Würmer) im Darm reduzierten. Dadurch würde das vorsorgliche Aufnehmen von Gras und anderen Pflanzen einen evolutionären Vorteil bedeuten.
Für unsere Stubentieger bedeutet das, dass ungiftige Pflanzen anzuknabbern zu ihren Grundbedürfnissen gehört.
Es lässt sich ihnen nicht durch Erziehung abgewöhnen und ist auch kein Hinweis auf das falsche Futter oder eine Erkrankung.

Quellen:

B. L. Hart (2008): Why do dogs and cats eat grass? Vet Med. 2008 Dec; 103(12):648- 649

Benjamin L. Hart, Lynette A. Hart and Abigail P. Thigpen (2019): Characterization of plant eating in cats.- Proceedings of the 53rd Congress of the ISAE, Bergen, Norway, 5th-9th August, 2019, p. 106

Yoshimura H, Qi H, Kikuchi DM, Matsui Y, Fukushima K, Kudo S, et al. (2020): The relationship between plant-eating and hair evacuation in snow leopards (Panthera uncia).- PLoS ONE 15(7): e0236635

Diese Liste habe ich erstellt, indem ich an Hand von mehreren Zimmerpflanzenbüchern die bekannten Zimmerpflanzen durchgegangen bin und die Arten mit der Giftpflanzenliste des Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie in Zürich CliniTox und der Liste der giftigen und nicht-giftigen Pflanzen der ASPCA in den USA abgeglichen habe.

1 Aeonium - Aeonium arboreum
2 Äschynanthus, Schamblume - Aeschynanthus radicans
3 Australische Silbereiche - Grevillea robusta
4 Banksie - Grevillea banksii
5 Bergpalme - Chamaedorea elegans
6 Blattkaktus - Epiphyllum truncatum
7 Blaues Lieschen - Exacum affine
8 Bougainvillee - Bougainvillea glabra
9 Buntnessel - Coleus blumei
10 Crossandre - Crossandra infundibuliformis
11 Echeverie - Echeveria
12 Echter Jasmin - Jasminum officinale
13 Fingeraralie - Dizygotheca elegantissima
14 Fittonia - Fittonia verschaffeltii
15 Flammendes Schwert - Vriesea carinata
16 Frauenhaarfarn - Adiantum capillus-veneris
17 Geweihfarn - Platycerium bifurcatum
18 Glanzkölbchen - Aphelandra squarrosa
19 Glockenblume - Campanula isophylla
20 Gloxinie - Sinningia x hybrida
21 Gloxinie, Gartengloxinie - Sinningia speciosa
22 Gloxinie, Reichsteinerie - Sinningia cardinalis
23 Glücksbaum - Brachychiton rupestris
24 Grünlilie - Chlorophytum comosum
25 Harfenstrauch - Plectranthus fruticosus
26 Harfenstrauch - Plectranthus scutellarioides
27 Henne mit Küken - Tolmiea menziesii
28 Ilexfarn - Cyrtomium fortunei
29 Kanonierblume - Pilea spruceana
30 Kentiapalme - Howea forsteriana
31 Kokospalme - Cocos nucifera
32 Kolumnee, Goldfischpflanze - Columnea x banksii
33 Korbmarante - Calathea crocata
34 Kussmäulchen - Hypocyrta nummularia
35 Leuchterblume - Ceropegia woodii
36 Losbaum - Clerodendrum thomsoniae
37 Marante, Pfeilwurz - Maranta leuconeura
38 Medinille - Medinilla magnifica
39 Nachtfalterorchidee - Phalaenopsis amabilis
40 Nestfarn - Asplenium nidus
41 Osterkaktus - Rhipsalidopsis gartneri
42 Pantoffelblume - Calceolaria herbeohybrida
43 Pellefarn - Pellaea rotundifolia
44 Rose von Jericho - Anastatica hierochuntica
45 Roseneibisch - Hibiscus rosa-sinensis
46 Saumfarn - Pteris cretica, P. nervosa, P. oligophylla
47 Schattenröhre - Episcia lilacina&xnbsp;Hanst.
48 Schiefteller - Achimenes coccinea
49 Schildfarn - Polystichum falcatum
50 Schusterpalme - Aspidistra elatior
51 Schwertfarn - Nephrolepis exaltata
52 Sonerile - Sonerila maculata
53 Steinbrech - Saxifraga stolonifera
54 Strauchveronika - Hebe andersonii
55 Tillandsie, Luftnelke - Tillandsia cyanea, etc.
56 Tüpfelfarn - Phlebodium aureum
57 Usambaraveilchen - Saintpaulia ionantha
58 Weihnachtskaktus - Schlumbergera x buckleyi, u. a.
59 Zebrakraut - Zebrina pendula
60 Zimmerhopfen - Beloperone guttata
61 Zimmerlinde, Schönmalve - Abutilon pictum
62 Zimmertanne - Araucaria heterophylla
63 Zwergpfeffer - Peperomia sp.
64 Zyperngras - Cyperus alternifolius

Anmerkungen Die hier aufgelisteten Pflanzen enthalten alle keine Substanzen, die zu Vergiftungserscheinungen führen können. Es sind alle Gewächse ausgenommen, die ätherische Öle oder Saponine enthalten, weil diese Substanzen in größeren Mengen zu Erbrechen, Durchfall oder anderen Vergiftungssymptomen führen könnten. Das betrifft zum Beispiel Yucca, die zur Verbesserung der Darmflora zu Katzenfutter zugesetzt wird. Die in ihr enthaltenen Saponine sind in größerer Menge aber leicht giftig, weshalb die Yucca auch als Giftpflanze gelten kann. Obwohl es keine dokumentierten Fälle von Vergiftungen bei Katzen durch das Fressen von Yucca-Blättern gibt und Yucca sogar als Zutat in Katzenfutter verwendet wird, steht sie darum hier nicht auf der Liste der ungiftigen Zimmerpflanzen.
Das gleiche gilt für alle Küchen-, Würz- und Heilkräuter. Auch die ätherischen Öle aus Petersilie sind in größerer Menge aufgenommen giftig.

Ebenfalls ausgeschlossen habe ich Kakteen und Bromelien, weil von ihnen auf Grund ihrer Stacheln und scharfkantigen Blätter eine Verletzungsgefahr ausgeht. Es ist unwahrscheilich, dass Katzen diese Pflanzen enfressen, aber es ist möglich, dass sie sich beim Klettern und Toben an ihnen verletzen.

Sämtliche Zimmerpflanzen dürfen ganz normal gedüngt werden! Nehmen die Pflanzen den Dünger auf, wandeln sie ihn in körpereigene Verbindungen wie Eiweiße, Fette und Zucker um, von denen keinerlei Gefahr für die Katzen ausgeht. In den Pflanzen selbst in nie Dünger!
Vorsicht ist geboten mit Flüssigdüngern und Gießwasser, dem Dünger zugesetzt wurde. Beides dürfen Katzen - und natürlich auch Menschen - nicht trinken. Dünger und Düngerlösungen müssen darum immer von Kindern und Haustieren unerreichbar aufbewahrt werden.

Diese Liste habe ich erstellt, indem ich an Hand von mehreren Zimmerpflanzenbüchern die bekannten Zimmerpflanzen durchgegangen bin und die Arten mit der Giftpflanzenliste des Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie in Zürich CliniTox abgeglichen habe.
Die hier aufgezählten Pflanzen enthalten chemische Verbindungen, die dafür bekannt sind, dass sie zu Vergiftungen bei Menschen und Tieren führen können. Manche verursachen nur Magen- und Darmbeschwerden oder lokale Reizungen. Ander sind potentiell tödlich giftig. Bei den wenigsten dieser Pflanzen sind tatsächlich Fälle von Vergiftungen bei Katzen bekannt. Dokumentierte Fälle gibt es für Lilien (Lilium sp.), Drachenbaum (Dracaena marginata), Elefantenfuß (Beaucarnea recurvata), Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima), Azalee (Rhododendron simsii), Einblatt (Spathiphyllum sp.), Flamingoblume (Anthurium sp.), Porzellanblumen (Hoya carnosa), Brunfelsien (Brunfelsia calycina, Beeren), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Krokus, Cannabis, Avokado, Tabak und Narzissen (1 Fall in Kanada) (für mehr Infos siehe Vergiftungen).

1 Aloe, Echte - Aloe vera - giftig
2 Alokasie - Alocasia - giftig
3 Alpenveilchen - Cyclamen - giftig
4 Avocado - Persea sp. - giftig
5 Baumfreund, Philodendron - Philodendron bipinnatifidum - giftig
6 Baumfreund, Philodendron - Phoilodendron scandens - giftig
7 Birkenfeige - Ficus benjamina - schwach giftig
8 Blumen-Senf Bogenhanf - Sansevieria cylindrica - schwach giftig
9 Blutblume - Haemanthus coccineus - giftig
10 Bogenhanf, Schwiegermutterzunge, Beamtenspargel - Sansevieria trifasciata - schwach giftig
11 Brassie (Orchidee) - Brassaia actinophylla - schwach giftig
12 Brunfelsie - Brunfelsia calycina - sehr giftig
13 Buntwurz - Caladium - giftig
14 Christusdorn - Euphorbia milii - giftig
15 Dieffenbachie - Dieffenbachia - sehr giftig
16 Drachenbaum, breitblättrig - Dracaena fragrans - giftig
17 Drachenbaum, schmalblättrig - Dracaena marginata - giftig
18 Dreimasterblume - Tradescantia fluminensis - sehr giftig
19 Efeu - Hedera helix - giftig
20 Efeutute - Epipremnum aurea - giftig
21 Elefantenfuß - Beaucarnea recurvata - giftig
22 Elefantenohr - Haemanthus albiflos - giftig
23 Fensterblatt - Monstera deliciosa - giftig
24 Flamingoblume - Anthurium andranum - giftig
25 Flamingoblume - Anthurium scherzianum - giftig
26 Flammendes Käthchen - Kalanchoe blossfeldiana - giftig
27 Geigenfeige - Ficus lyrata - schwach giftig
28 Gummibaum - Ficus elastica - schwach giftig
29 Hyazinthe - Hyacinthus orientalis - schwach giftig
30 Kleine Strahlenaralie - Schefflera arboricola - schwach giftig
31 Kletterfeige - Ficus pumila - schwach giftig
32 Klivie, Riemenblatt - Clivia miniata - giftig
33 Korallenstrauch - Solanum pseudocapsicum - giftig
34 Kroton, Wunderstrauch - Codiaeum variegatum - giftig
35 Lilien - Lilium sp. - sehr stark giftig
36 Mispelfeige - Ficus deltoidea - schwach giftig
37 Oleander - Nerium oleander - sehr stark giftig
38 Palmfarn - Cycas - giftig
39 Porzellanblume - Hoya carnosa - giftig
40 Ritterstern - Hippeastrum vittatum - sehr giftig
41 Ruhmeskrone - Gloriosa superba - sehr giftig
42 Russischer Wein - Cissus rhombifolia - schwach giftig
43 Scheinrebe - Ampelopsis brevipedunculata - schwach giftig
44 Schiefblatt, Blattbegonien, Blütenbegonien - Begonia-Hybriden - schwach giftig
45 Schlangenbart - Ophiopogon sp. - giftig
46 Stechapfel - Datura sanguinea - sehr stark giftig
47 Tulpen - Tulipa sp. - giftig
48 Weihnachtsstern - Euphorbia pulcherima - sehr giftig
49 Zamie - Zamioculcas zamiifolia - sehr giftig
50 Zierpfeffer - Capsicum annuum - sehr giftig
51 Zimmercalla - Zantedeschia aethiopica - giftig

Eher unwahrscheinlich, aber nicht ganz ausgeschlossen sind Vergiftungen durch Teichpflanzen, Aquarienpflanzen und Terrarienpflanzen. Normalerweise sind die für die Katzen nicht erreichbar, weil sie sich unter Wasser oder hinter Glas befinden. Werden die Pflanzen aber über Wasse auf der Fensterbank kultiviert oder in einem Miniteich auf dem Balkon, können die Katzen sie an sie heran.

Ein Risiko geht von allen Arten aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae) aus. Dazu gehören Cryptocorynen, Speerblätter, Lagenandra, Schismatoglottis und Bucephalandra. Hakenlilien sind mit den Rittersternen und den Narzissen verwandt und ebenfalls giftig. Auch Seerosen und Mummeln sind in allen Teilen giftig. Die Schwimmblätter von Zwergseerosen im Miniteich oder Tigerlotus im Aquarium können sich Katzen aus dem Wasser fischen. Das ist etwas, das unser Felix tatsächlich macht.
Acorus/Kalmus wächst aus dem Wasser heraus und kann mit seinen schmalen, grasähnlichen Blättern besonders zum Knabbern verführen. Ophiopogon, der Schlangenbart ist mit den Maiglöckchen verwandt und ebenfalls sehr giftig.Auch seine Blätter sind schmal und länglich.

Vorsicht ist auch bei Schnittblumen in der Vase geboten. Die Pflanzen, die am häufigsten akute Vergiftungen bei Hunden und Katzen verursachen sind:
Lilien - Lilium sp.
Dieffenbachien - Diffenbachia sp.
Flammendes Käthchen - Kalanchoe blossfeldiana
Alpenveilchen - Cyclamen sp.
Oleander - Nerium oleander
Azaleen - Rhododendron simsii und andere Rhododendren
Maiglöckchen - Convallaria majalis
Narzissen - Narcissus sp.
Tulpen - Tulipa sp.
Hyazinthen - Hyacinthus sp.
Herbstzeitlose - Clochicum sp.

Quellen:

M. A. Brady, E. B. Janovitz (2000): Nephrotoxicosis in a cat following ingestion of Asiatic hybrid lily (Lilium sp.).- Journal of Veterinary Diagnostic Investigation 2000, 12, 566 - 568

R. B. Cope (2005): Allium species poisoning in dogs and cats.- Vet. Med. 2005, 100(8), 562 - 566

C. E. Langston (2002): Acute renal failure caused by lily ingestion in six cats - Journal of the American Veterinary Medical Association 2002, 220(1), 49 - 52

R. A. McKenzie (2007): Poisoning of companion animals by garden and house plants in Queensland: a veterinary practice survey.- Aust. Vet. J. 2007, 85, 467 - 468

J. E. Robertson, M. M. Christopher, Q. R. Rogers (1998): Heinz body formation in cats fed baby food containing onion powder.- Journal of the American Veterinary Medical Association 1998; 212(8): 1260 - 1266

W.K. Rumbeiha, J. A. Francis, S.D. Fitzgerald, M.G. Nair, K. Holan, K. A. Bugyei et al. A comprehensive study of Easter lily poisoning in cats.- Journal of Veterinary Diagnostic Investigation 2004, 16, 527 - 541

B. S. Salgado, L. N. Monteiro, N. S. Rocha (2011): Allium species poisoning in dogs and cats.- The Journal of Venomous Animals and Toxins including Tropical Diseases 2011, Vol. 17, Issue 1, 4 - 11

S. Saxon-Bury (2004): Daffodil toxicosis in an adult cat.- The Canadian Veterinary Journal 2004, 45: 248 - 250

L. Severino (2009): Toxic plants and companion animals.- CAB Reviews: Perspectives in Agriculture, Veterinary Science, Nutrition and Natural Resources 2009 Vol. 4 No. 008 pp.1 - 6

Pflanzen werden dazu verwendet, um Abfallstoffe aus Gewässern oder in Kläranlagen zu binden. Sie nutzen die enthaltenen Nährstoffe (Nitrat, Phosphat, Sulfat etc.) zum Wachsen und bilden daraus Eiweiße, Stärke, Zucker, Vitamine und andere Pflanzeninhaltstoffe. Sie sind auf die Versorgung mit diesen Nährstoffen angewiesen. Darum müssen sie bei der Topfkultur gedüngt werden. Ganz ohne Dünger wachsen weder Zimmerpflanzen noch Katzengras.
Außerdem nehmen Pflanzen auch Umweltgifte über die Wurzeln und aus der Luft auf. Diese werden ebenso zerlegt und umgewandelt, wie die Nährstoffe. In einem Versuch (Giese et al. 1994) wurden Grünlilien und Sojabohnen mit radioaktivem Formaldehyd begast. Die radioaktiven Kohlenstoffatome wurden danach in den Pflanzen gesucht. Die Sojabohnen bildeten daraus vor allem Aminosäuren und andere organische Säuren. Die Grünlilien bauten das Formaldehyd zu fast 85% in Zucker und zu etwa 12 % in organische Säuren um. Formaldehyd selbst, war in den Pflanzen dagegen nicht nachweisbar, weil die Pflanzen das Gift zwar aufnehmen, es aber nicht in seiner ursprünglichen Form speichern. Aber das gilt nicht für alle Substanzen.

Nikotin aus Tabakrauch, wird in Pflanzen in Form von Nikotin gespeichert und bleibt damit giftig. Gefunden wurde das Nikotin unter anderem in Tee. Zwischen 82 und 100 % der untersuchten Proben von Grünem und Schwarzem Tee, Hagebutten-Tee, Mate-Tee und Salbei-Tee enthielten Nikotin (Selmar et al 2015).
In Versuchen mit Birkenfeigen (Ficus benjamina) und Efeutute (Epipremnum aureum), dass die Nikotinaufnahme über das Substrat viel effektiver ist, als über das Blatt (Weidner et al. 2006). Also besser in Räumen mit Pflanzen nicht rauchen und die Blumentöpfe nicht als Aschenbecher benutzen. Wenn ihr in eurer Wohnung raucht, solltet ihr am besten ganz auf Pflanzen und vor allem auf Katzen verzichten.

Das Thema Nitrat ist in dem Zusammenhang schwierig zu aufzuschlüsseln, weil es keine Blattanalysen von Zimmerpflanzen gibt, die Aussagen über den normalen Nitratgehalt machen. Die Nitratgehalte in Pflanzen sind aber sehr unterschiedliche und können zwischen 500 mg/kg in wildem Löwenzahn und 4500 mg/kg in Gewächshaussalat im Winter reichen. Von der Weltgesundheitsorganisation WHO wurde der Grenzwert von 3,65 mg Nitrat pro kg Körpergewicht und Tag für Menschen festgelegt. Dieser Wert gilt bei dauerhafter Aufnahme als ungefährlich. Bei der Untersuchung an Schneeleoparden (ca. 32 kg) wurden im Kot 0,03 bis 0,3 g Pflanzenmasse pro Probe gefunden. Nehmen wir an, dass das Material auf seine Trockenmasse (20%) reduziert wurde und die Frischmasse ursprünglich zwischen 1,5 und 1,75 g pro Fressvorgang lag. Nehmen wir weiterhin an, dass das die Menge ist, die eine Hauskatze mit 4 kg ebenfalls frisst. Außerdem vermuten wir, dass der Genzwert für die tägliche Aufnahme von Nitrat bei Katzen dem des Menschen entspricht, also für unsere 4-kg-Katze bei 14,6 mg/Tag liegt. Dann wäre es für die Katze ungefährlich täglich 3,2 g Winterkopfsalat zu fressen.
Zimmerpflanzen werden deutlich weniger gedüngt als Gemüsekulturen und Katzen fressen deutlich geringere Mengen an Pflanzen als im Beispiel angenommen. Es ist also mehr als unwahrscheinlich, dass es zu einer Nitratvergiftung durch Zimmerpflanzen kommt. Dokumentierte Fälle gibt es jedenfalls keine.


Quellen:

Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: abgerufen 2. Oktober 2020

Martina Giese, Ulrike Bauer-Doranth, Christian Langebartels, Henrich Sandermann, Jr. (1994): Detoxification of Formaldehyde by the Spider Plant (Chlorophytum comosum L.) and by Soybean (Clycine max L.) Cell-Suspension Cultures.- Plant Physiol. (1 994) 104: 1301 - 1309

Dirk Selmar, Ulrich H. Engelhardt, Sophie Hänsel, Claudia Thräne, Melanie Nowak & Maik Kleinwächter (2015): Nicotine uptake by peppermint plants as a possible source of nicotine in plant-derived products.- Agronomy for Sustainable Development volume 35, pages 1185 - 1190

Manfred Weidner, Jaime A. Teixeira da Silva (2006): Potential and Limitations of Ornamental Plants for Indoor-Air Purification.- in: Floriculture, Ornamental and Plant Biotechnology: Advances and Topical Issues, Vol IV, Edition 1, Chapter 6

Die amerikanische "pet posion helpline" gibt regelmäßig Auskunft über die bei Ihnen gemeldeten Vergiftungsfälle.
Die häufigsten Vergiftungen, wegen denen Katzenhalter sich dort melden sind:
Lilien, ihre Blätter, Blütenstücke, Pollen oder Wasser aus der Vase kann bei Katzen ein akutes, tödliches Nierenversagen verursachen.
Spot-on Floh-/Zeckenmittel für Hunde oder andere Insektizide auf Pyrethroidbasis
konzentrierte Haushaltreiniger wie WC-, Ofen- oder Rohrreiniger und phenol- und kiefernölhaltige Reinigungsmittel
Antidepressiva verursachen schwere neurologische und kardiale Effekte
Ätherische Öle (Duftöle)
Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen und Naproxen verursachen bei Katzen Magen-Darm-Störungen, Geschwüre und Perforationen sowie Nierenversagen schon nach niedrigen Dosen
Maus- und Rattengifte (Rodentizide) sind für Katzen hochgiftig und können zu Hirnschwellungen und tödlichen Lähmungen führen (z. B. Bromethalin)
Stimulierende Medikamente (z.B. für ADD/ADHD) verursachen bei Katzen Zittern, Hyperthermie, Herzprobleme, Krampfanfälle und Tod
Zwiebeln & Knoblauch führt zu einer Schädigung der roten Blutkörperchen, Sabbern und Erbrechen
Schokolade kann schon in kleinen Mengen Erbrechen, Unruhe, Zittern, Krampfanfälle und Herzanomalien auslösen

Zum Beispiel können sich Katzen an Frostschutzmittel vergiften. Schon ein Teelöffel voll kann tödlich sein. Erste Anzeichen einer Vergiftung sind Unkoordiniertheit, übermäßiger Durst und Lethargie, die nach acht bis zwölf Stunden nachlassen. Gleizeitig bilden sich Kristalle in den Nieren, die zu akutem Nierenversagen führen.
Mottenkugeln oder Mottenstrips enthalten Naphthalin oder Paradichlorbenzol. Sie können starke Bauchschmerzen, Zittern, Schwäche, Nieren- oder Leberversagen und eine schwere Schäden an den roten Blutkörperchen verursachen.
Katzen kauen manchmal auf Leuchtstäbe und Leuchtschmuck. Werden sie zerbissen, kommt es durch den Inhalt zu Schmerzen und Reizungen im Maul und zu übermäßigem Sabbern und Schäumen. 2019 gab es bei der Pet Poison Helpline in den USA etwa 55 solcher Fälle bei Katzen.

Allgemein gilt, dass die Strukturierung wichtiger ist als die Fläche einer Wohnung oder eines Hauses. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz empfiehlt für jede Katze mindestens einen Raum zu haben. Züchter argumentieren vor allem mit dem Ausbau in die Höhe durch Kratzbäume, Regale oder Klettermöglichkeiten an den Wänden. Je nach Rasse gelten 50 bis 80 Quadratmeter unter Haltern und Züchtern als Minimum für die Katzenhaltung in Wohnungen. Für Siam-Katzen gilt eine Wohnung mit 50 bis 60 Quadratmetern als Minimum für zwei Tiere. Für die großen Main Coon werden 80 Quadratmeter für ein Tier empfohlen. Für jedes weitere Tier sollten 10 weitere Quadratmeter vorhanden sein.