Nährwert von Beutetieren

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Wenn man die Ernährung der Katze möglichst natürlich und "beutenah" gestalten will, braucht man einen Überblick darüber, was die natürliche Beute für Eigenschaften hat.
In der Tabelle unten sind einige Werte nach Angaben von Bird & Ho (1976), Oyarzun et al. (1995), Dierenberg et al. (2002) und De Cuyper (2017) zusammengestellt. Die Angaben beziehen sich immer auf die Trockenmasse (TM).
Tabelle

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Unabhängig von der Zusammensetzung der Körper liegt der Energiegehalt recht konstant bei 5 bis 6 kcal/g Trockenmasse.

Wassergehalt

Beutetiere liefern einen Teil der täglichen Wasserration von Raubtieren und reduzieren ihren Bedarf an verfügbarem Trinkwasser. Abhängig von der Tierart und dem Alter der Tiere ist der Wassergehalt unterschiedlich hoch. Er liegt zwischen 60 % (Eidechsen) und 85 % (Nager-Babys).

Protein - Eiweiß

Der Eiweißgehalt in der Trockenmasse liegt bei natürlichen Beutetieren zwischen 55 und 65 %. Eiweiß wird oft mit Muskelfleisch gleichgesetzt, aber das ist nicht richtig. Eiweiße sind auch in den Innereien, Hirn, der Haut, im Blut und in Fell und Federn. Sogar Knorpel und Sehnen sind aus Eiweiß (Kollagen).
Die verschiedenen Eiweiße sind alle aus 22 proteinogenen Aminosäuren aufgebaut. Durch dier Länge der Aminosäureketten und der Kombination aus Aminosäuren, haben die Proteine unterschiedliche Strukturen, die sie für ihre jeweilige Aufgabe brauchen.
Katzen wie Menschen müssen einige der Aminosäuren mit der Nahrung aufnehmen, weil sie nicht in der Lage sind alle selbst zu produzieren. Einige Aminosäuren, die Katzen unbedingt aufnehmen müssen sind in Haaren und Federn zu finden.
Muskelfleisch allein reicht nicht aus, um ihren Bedarf an Aminosäuren zu decken (siehe dazu: Aminosäuren in Beutetieren).

Fett

Der Fettgehalt von ganzen Beutetieren liegt oft über dem empfohlenen Anteil in Tiernahrung. Er kann 30% der Trockenmasse oder merh ausmachen.
Fett dient nicht nur als Energielieferant. Für den Stoffwechsel sind auch Fettsäuren notwendig. Katzen brauchen 0,5 % Linolsäure und 2% Arachidonsäure im Futter. Außerdem ist für die Verfügbarkeit von fettlöslichen Vitaminen die zeitgleiche Aufnahme mit Fetten erforderlich.

fettlösliche Vitamine

Fettlösliche Vitamine sind die Vitamine A und E. Im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen werden sie nicht sofort wieder ausgeschieden, wenn sie nicht benötigt werden. Vitamin A wird in der Leber eingelagert und gespeichert. Aus dem Grund ist eine Überdosierung genauso problematisch wie eine Unterversorgung.
Weil sich die fettlöslichen Vitamine im Laufe des Lebens im Körper anreichern, haben die Körper älterer Beutetiere mehr davon. Der Vitamin A Gehalt einer frisch geborenen Maus liegt bei 35.500 IU/kg. Bei erwachsenen Tieren sind es mehr als 550.000 IU/kg. Ratten haben als Babys ungefähr 21.000 IU/kg und als Erwachsene 150.000 IU/kg. Die Gehalte an Vitamin E sind deutlich geringer. Sie liegen bei der Maus bei ca. 50 IU/kg bzw. 100 IU/kg und bei der Ratte bei 470 bzw. 140 IU/kg.

Mineralien = Rohasche

Mineralien sind alle Substanzen, die als Asche übrig bleiben, wenn man den Tierkörper verbrennt. Darum wird der Mineralstoffgehalt als Rohaschegehalt angegeben.
Interessant sind vor allem Kalzium und Phosphor. In einer erwachsenen Maus sind durchschnittlich 2,98% Kalzium und 1,72% Phosphor. Bei Ratten sind es 2,62 und 1,48%. Das entspricht jeweils einem Ca:P-Verhältnis von etwa 1,7 : 1 bzw. 0,6 : 1.
Weitere Makro-Elemente sind Magnesium, Natrium und Kalium. Kupfer, Eisen, Zink und Mangan gehören zu den Spurenelemente. Für sie gibt es aber nur sehr unvollständige Angaben.

Rohfasern

Die Rohfaser in den Beutetieren wird meistens dem Magen- und Darminhalt der Tiere zugeschrieben. Tatsächlich gibt es aber einen Teil von tierischem Material, dass in der Zeit der Passage durch den Magen-Darm-Trakt nicht oder nur wenig verdaut werden kann. Dabei handelt es sich um Fell, Federn, Haut, Knochen, Knorpel und Sehnen, die auch als "tierische Rohfaser" bezeichnet werden. Während die pflanzlichen Rohfasern aus Kohlehydraten bestehen, handelt es sich bei tierischen Rohfasern um (Glyco-) Proteine.
Der Rohfasergehalt in der natürlichen Beute liegt zwischen 1 und 2,5 %. Dekoelement

Quellen

D. M. Bird, S.K. Ho (1976): Nutritive value of whole-animal diets for captive birds of prey. Raptor Res. 10:45-49

A. De Cuyper (2017): Prey selection and digestive processing in terrestrial carnivorous mammals.- A dissertation submitted to Ghent University in fulfilment of the requirements for the degree of Doctor of Veterinary Sciences

E. S. Dierenfeld, H. L. Alcorn, B. S. K. L. Jacobsen (2002): Nutrient composition of whole vertebrate prey (excluding fish) fed in zoos.

S. E. Oyarzun, K. Self, E.V. Valdes, E.R. Chavez (1995): An evaluation of the nutritional adequacy of the feeding program of the black-footed ferret (Mustela nigripis).- Proc. AZA Nutrition Advisory Group 1:104-123

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