Was ist drin im Katzenfutter?

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Die Frage woraus industriell gefertigtes Katzenfutter besteht wird auf vielen Internetseiten diskutiert. Dabei wird Fertigfutter oft auf eine Stufe mit Sondermüll gestellt. Es wird zum Beispiel behauptet, dass dem Katzenfutter völlig legal menschliche Fäkalien beigemischt werden oder Urin als Salzersatz dient. Tatsächlich ist das weder erlaubt, noch ist es jemals passiert.
Hans-Ulrich Grimm

Wie seine Namensvettern mit der Märchensammlung, tut dieser Grimm sein Bestes seine Leser mit gekonnter Rhetorik zu gruseln und ihre Ängste zu befeuern. Ein Geniestreich ist schon der Titel "Katzen würden Mäuse kaufen". Lässt er doch vermuten, dass es in dem Buch um unsere geliebten Haustiere geht.
Der Journalist "enthüllt" in dem Buch Skandale im Zusammenhang mit tierischen Nebenprodukten und Tierfutter. Er berichtet weder von Neuem oder Geheimen. Es wird lediglich Bekanntes in negative Vokabeln gekleidet und für leicht zu Empörende aufbereitet. Von "kriminellen Machenschaften", "Tierfutter-Mafia" und "fetten Gewinnen" wird erzählt. "Abfall" und "Müll" sind die häufigsten Wörter im Buch. Fakten gibt es dafür nur wenige. Das ist jetzt nicht als Anklage gegen Grimm zu verstehen. Aber wer seine Bücher liest, sollte sich darüber im Klaren sein, dass Grimm mit reisserischen Schlagzeilen sein Geld verdient und nicht mit seriösen Informationen!
Der ehemalige Spiegel-Redakteur hat eine ganze Reihe solcher Bücher geschrieben: "Deine Suppe lügt", "Die Wahrheit über Käpt´n Iglo und die Fruchtzwerge", "Die Ernährungslüge - Wie uns die Lebensmittelindustrie um den Verstand bringt" (siehe Wikipedia).
Dieser Journalist beherrscht sein Handwerk und alle sprachlichen Stilmittel zur Meinungsmache.


Wer positiv über Trockenfutter spricht, bricht in den sozialen Medien sofort einen Sturm der Empörung los. Dumm oder ein Opfer manipulativer Medien zu sein, sind dann noch die geringsten Vorwürfe.
Grundsätzlich sind die Hersteller von Katzenfutter für eine aggressive und laute Minderheit auf Facebook und Co. das Feindbild Nr. 1. "Ich habe zu Hause ein Buch. Da kannst du deine Katze auch gleich mit Abfall füttern!" Gemeint ist damit ein reißerisches Buch, das mit den Untertiteln "Schwarzbuch Tierfutter" oder "Wie die Futterindustrie unsere Tiere krank macht" seit einem Jahrzehnt immer wieder neu aufgelegt wird. Es heißt "Katzen würden Mäuse kaufen"(siehe rechts). Dass ein Futtermittelhersteller die Veröffentlichung per einstweiliger Verfügung verzögerte, war die perfekte Publicity für das Buch.
In der Hauptsache geht es darin um tierische Nebenprodukte und ich habe es im Rahmen meiner Recherche gelesen (siehe dazu: Tierische Nebenprodukte).

Tierfutter unterliegen - wie alles, was in den Handel kommt - Gesetzen und Richtlinien in Deutschland und in der EU.

In den USA gelten aber zum Beispiel andere Gesetze und andere Vorgaben. Darum lassen sich die dort auftretenden Probleme nicht auf europäisches Tierfutter übertragen. Siehe dazu: USA vs. EU

Zu den Vorschriften für Tierfutter gehört auch, dass die Inhaltstoffe auf der Verpackung angegeben werden müssen. Dabei kann der Hersteller aber entscheiden, ob er nur die Gruppen von Einzelfuttermitteln angeben möchten oder jede einzelne Zutat. Will er mit einem Inhaltstoff werben, muss dieser aber zu einem bestimmten Prozentsatz (mindestens 4 %) enthalten sein und auch bei den Zutaten ausgewiesen werden. Katzenfutter "mit nur 4% Fleisch" gibt es nicht. "Veganes Katzenfutter" gilt für mich in dem Zusammenhang nicht als Katzenfutter.
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