Trockenfutter für Katzen

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Etwa 33% der Katzen in Europa werden ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert. 56,8% bekommen eine Kombination aus Trockenfutter und Nassfutter (siehe: Welches Futter bekommen Hauskatzen?. Trockenfutter wird in Schachteln und Beuteln angeboten. Es ist günstiger als Nassfutter (siehe: Was kostet eine Katze?).

Vorteile von Trockenfutter

Trockenfutter hat eine hohe Energiedichte und einen geringen Wasergehalt. Darum benötigen Katzen nur etwa 30 bis 60 g Trockenfutter täglich um ihren Energiebedarf zu decken.
Trockenfutter verdirbt in der Futterschüssel nicht so schnell und kann darum in einer Portion für den ganzen Tag angeboten werden.
Ein großer Teil von Trockenfuttern hat eine gute bis sehr gute Nährstoff- und Mineralzusammensetzung (Davies et al. 2017).
In Trockenfuttern werden weniger anorganische Phophorsalze eingesetzt, als in Nassfutter, wo sie zur Konservierung, ph-Regulator und für die Konsistenz zugesetzt werden. Dadurch ist das Risiko einer Nierenschädigung durch Phosphor geringer, als bei der Verwendung von Nassfutter (siehe dazu chronische Niereninsuffizienz).
In einer Studie zur Zahngesundheit mit über 9000 Katzen (Gawor et al. 2006), hat sich gezeigt, dass Katzen, die Trockenfutter bekommen seltener und weniger starke Zahnprobleme haben als Katzen, die nur Nassfutter bekommen. Woran das liegt ins unklar, da Katzen ihr Trockenfutter in der Regel nur mit den vorderen Backenzähnen knacken, aber die hinten liegenden Zähne und die Fänge nicht zum Einsatz kommen. Ein reiner Abrieb-Effekt scheidet darum aus (siehe dazu: Zahngesundheit bei Katzen).
In dem Video wird die Herstellung von Trockenfutter gezeigt.


Hinweis: Beim Starten des Videos werden von Youtube Daten über die Nutzung erfasst.
Katze mit Trockenfutter

Nachteile von Trockenfutter

Ein Nachteil ist der geringe Feuchtigkeitsgehalt von nur 8 - 10 %. Während Katzen mit Nassfutter genug Wasser aufnehmen und notfalls ohne zusätzliches Trinkwasser auskommen, müssen mit Trockenfutter gefütterte Katzen täglich ausreichend Wasser trinken. So lange die Katze gesund ist, ist das unproblematisch. Leidet die Katze unter Erbrechen und Durchfall, reicht die Wasseraufnahme durch Trockenfutter in keinem Fall aus.
Durch die hohe Energiedichte im Futter werden Katzen bei einer Überdosierung des Futters schnell übergewichtig. Darum sollten sie nicht unbegrenzten Zugang zum Futter haben. Futterspender sind ungeeignet für die alltägliche Fütterung. Oft sind die Fütterungsangaben auf den Verpackungen auch zu hoch angesetzt. Außerdem sind normale Hauskatzen (Europäisch Kurzhaar) mit einem Gewicht von mehr als 5 kg in der Regel bereits übergewichtig und sollten nicht die Futtermenge für "ihre Gewichtsklasse" bekommen. Das gilt nicht für große Rassen wie Norwegische Waldkatzen oder Main Coons. Die können wegen ihrer Größe natürlich deutlich mehr wiegen (siehe dazu: Idealgewicht von Katzen bestimmen).
Es werden dem Trockenfutter viel schädliche Eigenschaften nachgesagt, die aber alle wissenschaftlich widerlegt sind (siehe: Macht Trockenfutter Katzen krank?).

Meine Fütterungsempfehlungen

Wer Trockenfutter füttert, braucht sich kein schlechtes Gewissen machen zu lassen. Bei einer bedarfsgerechten Fütterung werden Katzen weder zu fett noch krank durch Trockenfutter.
Es sind nicht alle Trockenfutter gut und ich empfehle nach Möglichkeit getreidefreie Sorten zu wählen und deutsche Marken zu bevorzugen. Getreidefrei deshalb, weil es bessere Ballaststoffe für Katzen gibt. Deutsche Marken aus dem Grund, weil diese nach den europäischen Richtlinien produzieren. Internationale Marken stellen ihre Futter möglicherweise nach anderen Richtlinien her. Dadurch könnten Inhaltstoffe im Futter sein, die hierzulande als Futtermittelzusatz verboten sind (siehe dazu: Inhaltstoffe - EU vs. USA).
Um die Futtermenge für das Tier richtig zu bestimmen, müsst ihr euch zuerst eure Katze ansehen. Ist sie gut gebaut oder zu dick? Beurteilt ihr Körpergewicht an Hand des Body-Condition-Score (siehe dazu: Idealgewicht von Katzen bestimmen) oder bittet euren Tierarzt beim nächsten Besuch um eine Einschätzung. Dann wisst ihr, ob eure Katze vieleicht etwas ab- oder zunehmen müsste. Jungen Katzen bis zum Alter von 1 Jahr sollte immer unbegrenzt Futter zur Verfügung stehen. Während ihrer Entwicklung haben sie einen sehr hohen Energiebedarf. Bis sie ausgewachsen sind, sinkt ihr Energiebedarf stetig. Bei den Katzen im Alter von 1 bis 5 Jahren liegt der Energiebedarf bei etwa 60 bis 75 kcal/kg. Bei älteren Katzen sinkt er auf etwa 50 kcal/kg Körpergewicht. Übergewichtige Katzen (BCS > 5) benötigen nur etwa 30 bis 50 kcal/kg Körpergewicht zum Gewichtserhalt. Für eine Diät sollte in jedem Fall ein Tierarzt hinzugezogen werden, da eine zu schnelle Gewichstabnahme zu Leberproblemen führen kann.
Da auf den wenigsten Futtersorten steht, wie hoch der Energiegehalt in kcal oder kJ pro 100 g ist, muss man sich mit errechneten Richtwerten begnügen (siehe dazu: Nährwert von Katzenfutter).
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Quellen

M. A. Brunetto, R. V. A. Zafalon, F. A. Teixeira, Th. H. A. Vendramini, M. F. Rentas, V. Pedrinelli, L. W. Risolia, H. T. Macedo (2019): Phosphorus and sodium contents in commercial wet foods for dogs and cats.- Vet Med Sci. 2019;5:494 - 499

M. Davies, R. Alborough, L. Jones, C. Davis, C. Williams & D. S. Gardner (2017): Mineral analysis of complete dog and cat foods in the UK and compliance with European guidelines.- Scientific Reports volume 7, Article number: 17107

Jerzy P. Gawor, Alexander M. Reiter, Katarzyna Jodkowska, Grzegorz Kurski, Marek P. Wojtacki, Anna Kurekz (2006): Influence of Diet on Oral Health in Cats and Dogs.- American Society for Nutrition. J. Nutr. 136: 2021 - 2023, 2006.

N. Holzapfel, C. Lüttmann (2018): Phosphat im Futter schädigt Katzennieren.- Laborpraxis Vogel

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Sh. A. Mahony, J. R. Jehl (1984): Body water content in marine birds.- The Cooper Ornithological Society 1984 - The Condor 86: 208 - 209

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