Was was sind die Ursachen für Blasen- und Harnwegsinfektionen bei Katzen?

Dekoelement

Blasen- und Harnwegserkrankungen der Katze werden oft als als Erkrankungen des unteren Harntrakts zusammen gefasst. In der Fachsprache wird von Feline Lower Urinary Tract Disease = FLUTD gesprochen.

Ursachenforschung ist noch nicht abgeschlossen

In den sozialen Medien und auf den Internetseiten von Tierärzten und Tierheilpraktikern findet man zahlreiche Berichte, Vermutungen und Meinungen. Tatsächlich wird bereits seit etwa 50 Jahren an diesem Krankheitskomplex geforscht. Es gibt sehr viele Studien, die aber leider nicht alle zu den gleichen Egebnissen kommen.
Durch das World-Wide-Web geistern viele Berichte, Erfahrungen und Vermutungen. Der Konsenz schein zu sein, dass die Katze ein Wüstentier ist, das von Natur aus nicht viel trinkt. Ist im Futter nicht genug Feuchtigkeit nehmen die Tiere nicht genug Wasser auf, die Nieren werden zu wenig durchspült, der Harn ist dadurch extrem konzentriert, es bilden sich Steine, das führt zur Erkrankung von Nieren, Blase und Harnröhre. Zusätzlich kann man lesen, dass Katzen nicht daran angepasst sind viel zu Trinken und zuviel Wasser ihren Nieren auch schadet.
Auf Grund dieser Annahmen werden Katzenhalter, die mit Trockenfutter füttern, massiv angegriffen und ihnen unverantwortliches Handeln vorgeworfen.
Das die meisten Katzen mit Trockenfutter gefüttert werden (siehe "Welche Art von Katzenfutter wird gefüttert?") und trotzdem leicht 15 bis 20 Jahre alt werden, gilt in der emotionalen Diskussion nicht. Immerhin gibt es ja auch alte Raucher, obwohl Rauchen gesundheitsschädlich ist.

Ich habe meine Katzen immer mit Trockenfutter gefüttert und dazu täglich ein oder zweimal Nassfutter gegeben. Die eine Katze wurde 18 Jahre alt und die andere 22. Keine von beiden hatte Probleme mit den Nieren. Aber hatte ich da nur Glück? Ist die Katze ein Wüstentier? Trinken Hauskatzen nicht genug? Ist der Harn konzentrierter, wenn Trockenfutter gefüttert wird? Ich habe zu diesen Themen in der wissenschaftlichen Literatur recherchiert und einige Antworten gefunden. Die Quellen sstehen am Ende der Seite.

Schattauer GmbH Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2014; 42(04): 231-239 Feline lower urinary tract disease in a German cat population A retrospective analysis of demographic data, causes and clinical signs Erkrankungen der unteren Harnwege (FLUTD) in einer deutschen Katzenpopulation Eine retrospektive Analyse demographischer Daten, der Ursachen sowie der klinischen Symptomatik R. Dorsch, C. Remer, C. Sauter-Louis, K. Hartmann › Institutsangaben Weitere Informationen Abstract Volltext Referenzen Artikel einzeln kaufen Lizenzen und Reprints Zoom Image Summary Objective: To investigate epidemiologic data, clinical signs, results of urinalysis and causes of lower urinary tract disease in a German veterinary hospital population of cats and to determine if the demographic data, history, clinical signs and urinalysis results correlate with a particular etiology. Materials and methods: Cats presented with signs of feline lower urinary tract disease (FLUTD) with a documented history and physical examination, a complete urinalysis (urine specific gravity, urine dipstick and sediment, urine culture) of urine obtained by cystocentesis or catheterization, and diagnostic imaging of the urinary tract were included into the study. Cats that had received a previous treatment during the same episode of FLUTD were excluded. Results: A total of 302 cats were included into the study. Cats with FLUTD presented throughout the seasons with similar frequency. The most common diagnosis was feline idiopathic cystitis (FIC) (55.0%), followed by bacterial urinary tract infection (UTI) (18.9%), urethral plug (10.3%) and urolithiasis (7.0%). Urethral obstruction was significantly more frequent in cats with FIC than in cats with UTI. Cats with FIC and urethral plugs were significantly younger and had significantly higher body weights than cats with UTI and neoplasia. FIC and urethral plugs were significantly more common causes of FLUTD in cats younger than 10 years compared to cats that were 10 years or older (65.2% versus [vs.] 35.8% and 13.3% vs. 3.0%), while the incidences of UTI and neoplasia increased with age (12.9% vs. 41.8% and 1.0% vs. 13.4%). Conclusion and clinical relevance: FIC and UTI are the most common diagnoses in cats with FLUTD, with a significant age-related difference in incidence. Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Untersuchung der epidemiologischen Daten und Haltungsbedingungen sowie der klinischen Symptome und Urinbefunde von Katzen mit einer Erkrankung der unteren Harnwege (feline lower urinary tract disease, FLUTD) in einer deutschen Klinikpopulation sowie die Überprüfung einer Korrelation dieser Daten mit bestimmten Ursachen von FLUTD. Material und Methode: Aufnahme in die Studie fanden Katzen, die in den Jahren 2000 bis 2007 mit Symptomen von FLUTD vorgestellt wurden und von denen Angaben zum Vorbericht und zur klinischen Untersuchung sowie Ergebnisse einer Urinanalyse (Teststreifen, Urinsediment, Urinkultur) aus Zystozenteseoder Katheterurin und einer röntgenologischen und/oder sonographischen Untersuchung des Harntrakts zur Verfügung standen. Ergebnisse: In die Auswertung gingen die Daten von 302 Katzen mit FLUTD ein. Die Patienten wurden zu allen Jahreszeiten mit gleicher Häufigkeit vorgestellt. Die häufigsten Ursachen von FLUTD waren eine idiopathische Zystitis (FIC) bei 55,0% der Katzen, bakterielle Harnwegsinfektionen (18,9%), urethrale Plugs (10,3%) und Harnsteine (7,0%). Eine Urethraobstruktion wurde signifikant häufiger bei Katzen mit FIC als bei Katzen mit bakteriellen Harnwegsinfektionen diagnostiziert. Katzen mit FIC und entzündungsbedingten urethralen Pfröpfen waren signifikant jünger und hatten ein signifikant höheres Körpergewicht als Katzen mit bakteriellen Harnwegsinfektionen und Harnblasentumoren. FIC und urethrale Plugs stellten bei Katzen unter 10 Jahren signifikant häufiger die Ursache von FLUTD dar als bei Patienten im Alter von 10 Jahren und älter (62,5% versus [vs.] 35,8% bzw. 13,3% vs. 3,0%). Umgekehrt stieg die Inzidenz bakterieller Harnwegsinfektionen und Neoplasien mit dem Alter der Tiere (12,9% vs. 41,8% and 1,0% vs. 13,4%). Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Idiopathische Zystitiden und bakterielle Harnwegsinfektionen sind die häufigsten Ursachen von FLUTD mit einer signifikanten altersabhängigen Inzidenz. Key words Bacterial cystitis - urethral obstruction - feline idiopathic cystitis - FLUTD Schlüsselwörter Bakterielle Zystitis - Urethraobstruktion - FLUTD - feline idiopathische Zystitis
Wasserbedarf von Katzen

Die Katze ein Wüstentier?

Zunächst einmal ist die Urahnin unserer Hauskatzen die Falbkatze (Felis silvestris lybica). Sie lebt hauptsächlich in ariden und semiariden Savannen und Steppengebieten, sowie in Gebirgen und in Halbwüsten oder Trockensteppen (z. B. Kalahari). In reinen Trockenwüsten (z. B. Sahara, Namib), im Regenwald und im Hochgebirge kommen Falbkatzen nicht vor.
Die Vorfahren unserer Hauskatzen sind also schon mal keine Wüstentiere.

Wasserbedarf von Katzen

Wieviel Wasser benötigt eine Katze?

Es gibt Richtwerte für den Wasserbedarf von Katze. Sie sind abhängig vom Körpergewicht der Tiere. Je kleiner ein Tier ist, desto mehr Wasser braucht es pro Kilogramm Körpergewicht. Die entsprechenden Werte stehen in der Tabelle rechts.
Der Wasserbedarf ist aber auch abhängig von der Aktivität der Katze und der Umgebungstemperatur. Entsprechend den Werten aus der Tabelle benötigt ein Kater mit einem Gewicht von 4,6 kg 55 ml Wasser pro Kilogramm und Tag. Das sind 253 ml Wasser täglich. Die gleiche Menge an Wasser gibt das Tier dann an Urin und als Feuchtigkeit im Kot wieder ab.
Die empfohlene Gesamtmenge für die Wasseraufnahme liegt zwischen 80 und 376 ml pro Tag und ist abhängig vom Gewicht der Katze.

Steigt die Konzentration im Urin, wenn die Katze Trockenfutter aufnimmt?

Katzen können etwa 80% ihres Wasserbedarfs über die Nahrung decken, wenn sie sich von Kleintieren oder Nassfutter mit einem Feuchtegehalt von ca. 70% ernähren. Trockenfutter enthält aber nur 7 bis 10% Feuchtigkeit. Darum muss die Katze mehr Wasser zusätzlich durch Trinken aufnehmen.
Gegner der Trockenfutter-Fütterung gehen davon aus, dass die Katzen das nicht tun oder können, weil sie Wüstentiere sind. Dadurch würde die Konzentration der Salze im Urin stark ansteigen und zu Nierenschäden führen.

Zottmeier (2008) führte einen Versuch zur Gewichtsreduktion bei Katzen mit Trockenfutter durch. Insgesamt wurden 12 Katzen untersucht. 6 waren normalgewichtig und dienten als Kontrollgruppe, 6 waren adipös. Alle Tieren bekammen zunächst drei Wochen lang ein Futter, um sich daran zu gewöhnen. Dann wurden sie einzeln für 5 Tage in Versuchkäfige gesetzt, in denen es möglich war Urin und Kot getrennt zu sammeln. Sie bekamen ihre Tagesration Futter einmal täglich und konnten es sich über 24 Stunden nach belieben einteilen. Wasser stand ständig zur Verfügung.
Die Tiere wurden vermessen und die Daten gesammt. Dann wurden sie über 3 Wochen an ein zweites Futter gewöhnt und kamen wiederum für 5 Tage in die Einzelkäfige. Insgesamt wurden die Katzen über einen Zeitraum von 8 Wochen ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert.
Die normalgewichtigen Tiere der Kontrollgruppe nahmen mit dem Futter täglich etwa doppelt so viel Trockenmasse (Mineralien) pro Kilogramm Körpergewicht auf, wie die Tiere in der Diätgruppe. Diese gaben sie auch mit doppelt so hoher Trockensubstanz pro kg Körpergewicht wieder mit dem Urin und dem Kot ab. Der Trockensubstanzgehalt im Kot war in beiden Gruppen und mit jedem Futter bei ca. 35 bis 40 % gleichbleibend. Die Trockensubstanz im Urin war abhängig vom Futter und unterschied sich nicht zwischen den Gruppen. Ein Einfluss auf die Konzentration (Trockensubstanz) im Harn ist nicht festellbar gewesen. Sie lag im Durchschnitt bei 9,3 bzw. 9,6 % und für das zweite Futter bei 11,1 bzw. 11,3 %.
Aus den Daten der Studie lassen sich die durchschnittlichen Urinmengen in den Versuchgruppen errechnen, weil für jedes Tier das Körpergewicht angegeben wurde. Die adipösen Tiere haben 44 bzw. 46 ml Urin pro kg Körpergewicht und Tag abgesetzt und die Katzen in der Kontrollgruppe 64 bzw. 57 ml abhängig von der Futtersorte. Der Richtwert für die benötigte Wassermenge für die Katzen aus der Gruppe A mit durchschnittlich 4,26 kg wäre 56 ml/kg und Tag. Bei den Katzen in der Gruppe N mit einem Durchschnittsgewicht von 2,92 kg wären 61 ml/kg und Tag optimal.
Es ist festzustellen, dass die normalgewichtigen Katzen in diesem Versuch bei Fütterung mit Trockenfutter täglich genug Wasser aufgenommen haben. Bei den fettleibigen Katzen ist die Urinmenge geringer. Sie haben nur 78 - 82 % des Richtwerts aufgenommen, ohne dass die Konzentration an Salzen im Urin angestiegen ist.

Es lässt sich an den Daten dieser Studie feststellen, dass normalgewichtige Katzen bei einer ausschließlich Fütterung mit Trockenfutter, die als Richtwert empfohlenen Wassermengen aufnehmen. Sie können also den geringeren Wassergehalt des Futters durch Trinken von Wasser ausgleichen.
Fettleibige Katzen nehmen bei Fütterung mit Trockenfutter weniger Wasser auf, als es der Richtwert empfiehlt. Die Salzkonzentration in ihrem Urin ist im direkten Vergleich mit normalgewichtigen Katzen mit optimaler Wasseraufnahme nicht größer. Die Konzentration der Salze im Urin ist abhängig von der Zusammensetzung des Futters. Sie steigt nicht signifikant an, wenn die Katze 18 - 22 % weniger Wasser täglich aufnimmt, als der Richtwert für ihre Gewichtsklasse empfiehlt.

Wie unterscheidet sich die Wasseraufnahme im direkten Vergleich zwischen Trocken- und Nassfutter?

Als Beleg dafür, das Trockenfutter grundsätzlich schlechter ist als Nassfutter, wird gegelegentlich eine Studie von Carciofi et al. (2005) angeführt. Darin wurde die Wasseraufnahme und Wasserabgabe von Katzen gemessen. Die Tiere bekamen ihre Tagesration an Futter in 2 Portionen. Gleichzeitig wurde ihnen dann auch Wasser hingestellt. Getestet wurden ein günstiges Trockenfutter (F1) mit 8% Wassergehalt, dieses Trockenfutter mit einer Zugabe von Wasser (F1+W), ein Premium-Trockenfutter (F2) mit 3,5 % und ein Dosenfutter (F3) mit 79% Wassergehalt im Vergleich. Nach einer Adaptionsphase von 5 Tagen wurden die Katzen für 5 Tage in Versuchskäfige gesetzt und Kot und Urin getrennt gesammelt. Die Katzen wogen im Durchschnitt 3 kg (+-0,6). Für die Tiere mit diesem Gewicht gilt beim Wasserbedarf ein Richtwert von 81 ml/kg oder also 183 ml am Tag.
Die Versuchsgruppe bestand aus 10 Tieren. In zwei Gruppen müssen jeweils 2 und in den anderen Gruppen jeweils 3 Tiere gewesen sein. Wie diese auf die 4 Varianten verteilt wurden, ist nicht angegeben.

Der Versuch ergab, dass das Premium-Trockenfutter am besten verdaulich war. Das günstige Trockenfutter schnitt am Schlechtesten ab.
Hauptaugenmerk lag im Versuch aber auf dem Vergleich zwischen Wasseraufnahme und Wasserabgabe. Die Ergebnisse sind in der Tabelle vereinfacht dargestellt.

Versuchsergebnisse von Carciofi et al. 2005

Das Erste was für beim Blick auf die Tabelle feststellen können ist, dass die Katzen alle weniger Wasser aufgenommen haben als den Richtwert von 183 ml/Tag für diese Gewichtsklasse. Die Wasseraufnahme und die Wasserabgabe über den Urin war bei den Katzen, die mit Nassfutter gefüttert wurden am größten. In der Gruppe, bei der das Trockenfutter mit Wasser versetzt worden war, nahmen die Tiere insgesamt nicht mehr Wasser auf, als in der Gruppe, die das gleiche Futter ohne Wasser bekommen hatten. Sie tranken weniger Wasser. Die Gesamtwasseraufnahme steigt nicht, wenn Trockenfutter nass gemacht wird.
Als nächstes fällt auf, dass die Katzen aus dem Premium-Trockenfutter am meisten Wasser metabolisieren konnten. Metabolisches Wasser entsteht, wenn Nahrungsbestandteile (Kohlenhydrate, Fett) im Körper aufgespalten werden. Dadurch, dass das Futter besser verdaulich war, konnten die Katzen in dieser Versuchsvariante mehr Wasser aus der Nahrung gewinnen. Die übrigen Varianten erreichten nur 80%, 90% bzw. 77% der metabolisierten Wassermenge im Vergleich mit dieser Variante.
Was die Verfasser der Studie und die Trockenfutter-Gegner hervorheben ist die Wassermenge, die über den Kot abgegeben wird. Sie ist nämlich im Durchschnitt um 4,1 ml/Tag größer als in der Variante mit dem trockenen Trockenfutter, während die Urinmenge 2,8 ml geringer ist. Es ist also sichtbar, dass bei der Fütterung mit Trockenfutter weniger Wasser aufgenommen wird und die Urinmenge geringer ist, als bei der Fütterung mit Nassfutter. Außerdem bewirkt das Nassmachen des Trockenfutters offenbar eine weitere Reduktion der Urinmenge und dafür eine gesteigerter Abgabe über den Kot. Ein Umstand der den Wassermangel bei mi Trockenfutter gefütterten Katzen weiter verstärken würde.
Die Frage ist nur, ob diese Werte ohne weiteres auf jede Katze und jedes Katzenfutter übertragbar ist. In jeder Gruppe waren nur 2 oder 3 Tiere. Individuelle Unterschiede zwischen den Tieren können als Ursache für die Unterschiede nicht ausgeschlossen werden. Möglicherweise hat ein Katze das günstige Trockenfutter nicht vertragen oder hat von Natur aus immer etwas feuchteren Kot. Das ließe sich nur ausschließen, wenn alle Katzen mit allen Futtervarianten gefüttert worden wären und alle Tiere gleich auf sie reagiert hätten. Einen Vergleich der Reaktion der Katzen auf die verschiedenen Futtervarianten gibt es in diesem Versuch aber nicht.

Wasserverlust durch Verdunstung?
Typische Wasserverluste bei Säugetieren sind 20 ml/kg Körpergewicht über den Urin, 10-20 ml/kg über den Kot und 20 ml/kg über die Atmung.

Im Gegensatz zu den Ergebnissen aus dem Versuch von Zottmeier (2008), bei dem normalgewichtige Katzen bei alleiniger Trockenfutter-Fütterung genug Wasser aufgenommen haben, erreichen die Katzen in dieser Studie die Richtwerte alle nicht. Auch bei der Fütterung mit Feuchtfutter ist die Wasseraufnahme zu wenig. Insgesamt ist die Aussagekraft dieser Studie gering.

Thomas et al. 2017 führten einen Versuch mit Feuchtfutter (frisch und gefriergetrocknet) und Trockenfutter (trocken oder mit Wasser angereichtert) durch. 8 kastrierte Kater mit durchschnittlich 4,19 kg Gewicht (BCS 5) wurden über einen Zeitraum von 4 mal 21 Tagen mit jeder Variante gefüttert. Auf diese Weise wurde der Einfluss von individuelle Reaktionen auf eine der Futter-Varianten ausgeschlossen. Die zwei gleichen Futtersorten wurden jeweils trocken und nass verfüttert, so dass eine direkte Vergleichbarkeit möglich ist. Über den Versuchszeitraum von 21 Tagen pro Variante sind Einflüsse von täglichen Schwankungen ausgeglichen.
Der Richtwert für die Wasseraufnahme von Katzen zwischen 4 und 4,5 kg liegt bei 220 - 228 ml/Tag.
Um eine direkte Vergleichbarkeit zwischen dieser Arbeit und der obigen zu erreichen, habe ich einige Werte errechnet und ergänzt. Diese Studie liefert noch einige zusätzliche Werte, die ich unten in der Tabelle stehen.

Versuchsergebnisse von Thomas et al. 2017

Wie bereits in der oben erwähnten Studie festgestellt, trinken Katzen weniger, wenn viel Wasser mit dem Futter aufgenommen wird. Bei dieser Erhebung haben die Katzen, die mit Nassfutter gefüttert wurden mehr Wasser aufgenommen, als die Richtlinien empfehlen. In den anderen Varianten war die Gesamt-Wasseraufnahme geringer.
Auch hier zeigt sich, dass die Wasserabgabe über den Kot bei dem nassen Trockenfutter größerer ist. Tatsächlich ist aber der Feuchtigkeitsgehalt im Kot etwas geringer, als beim Nassfutter. Die größere Wasserabgabe wird durch eine größere Kotmenge verursacht. Das liegt daran, dass Nassfutter mehr unverdauliche Reste, also Ballaststoffe, enthält. Insgesamt sind die Schwankungen der Feuchtigkeit mit Werten zwischen 66,7 und 72,6 % nicht besonders groß.
Die Differenz zwischen Aufnahme und Abgabe ist auch in diesem Versuch positiv. Da das metabolische Wasser nicht berechnet wurde, lassen sich die absoluten Mengen nicht direkt vergleichen. Es ist aber möglich, dass sie sich mit diesem zusätzlichen Wasser in der gleichen Größenordnung bewegen würden, wie in der älteren Studie.
Es stimmt, dass Katzen, die mit Trockenfutter gefüttert werden insgesamt weniger Wasser aufnehmen, als Katzen die mit Nassfutter gefüttert werden.

Interessant ist aber vor allem die Konzentration bzw. die Dichte des Urins, die Thomas und Kollegen hier bestimmt haben. Ist sie zu hoch, können sich Nieren- oder Blasensteine bilden. Die Konzentration des Urins ist wie erwartet am niedrigesten bei der Fütterung mit Nassfutter (1,028 g/l) und am größten bei der Fütterung mit Trockenfutter (1,064 g/l). Diese Werte liegen alle in dem Bereich, der bei wild lebenden Katern normal ist.

Wie ist die Konzentration von Stoffwechselprodukten in Urin artgerecht gefütterter Katzen?

Eine neuseeländischen Studien (Cottam et al. 2002) hat die normalen Parameter des Urins von Katzinnen und Katern ermittelt. Es wurden 85 in Neuseeland wild lebende Katzen, die in Lebendfallen gefangen worden waren, getötet und dann sofort Harn für die Analyse aus der Blase der Tiere entnommen.
Diese verwilderten Tiere ernährten sich ausschließlich von ihrer Jagdbeute aus Ratten, Mäusen, Kaninchen, kleinen Reptilien, Vögeln und Insekten.
Bei keiner der Katzen wurden Blasensteine oder andere Kristalle gefunden. Daher ist anzunehmen, dass die gemessenen Werte das Spektrum für gesunde Tiere wiedergibt.
Die Dichte des Urins wurde für Kater mit durchschnittlich 1,048 g/l und für Kätzinnen mit 1,045 g/l bestimmt. Die Spannweite reicht bei den Katern von 1,017 - 1,065 g/l und bei den Kätzinnen von 1,016 - 1,064 g/l.
Buckley et al. (2011) machten einen Versuch mit einem Trockenfutter, das sie trocken (6,8 % Wassergehalt) und mit verschiedenen Mengen Wasser versetzt hatten (25,4%, 53,2% und 73,3 % Wassergehalt). Bei der Fütterung mit dem nassen Trockenfutter (73,3 % Wassergehalt) nahmen die Katzen im Schnitt 144,7 ml Wasser am Tag auf und setzten auch am meisten Urin ab (86,7 ml). Die anderen drei Varianten unterschieden sich deutlich von dieser, aber nicht von einander.
Beim trockenen Futter waren es 103,4 ml, bei 25,4 % Wassergehalt 98,6 ml und bei 53,3% 104,7 ml Wasser pro Katze und Tag. In der Veröffentlichung ist das Gewicht der Katzen nicht angegeben, aber das Alter. Da es sich um ausgewachsene Katzen handelt, können wir von einem Gewicht von etwa 3,5 4 kg ausgehen. Der Richtwert für ihre tägliche Wasseraufnahme liegt dann bei etwa 200 - 285 ml.
Die spezifische Dichte des Urins war bei dem Futter mit 73,3% 1,036. Die Proben der übrigen Varianten unterschieden sich untereinander nicht signifikant und wiesen im Durchschnitt eine Dichte von 1,052 auf. Die Sättigung von Kalzium-Oxalat und Struvit im Urin (= Risikofaktoren für die Bildung von Nierensteinen) war statistisch nicht unterschiedlich. In einer älteren Studien aus den USA (Lund 1999) wurde bei der Befragung von den Haltern von 11.087 Katzen festgestellt, dass 85% der Katzen mit Trockenfutter gefüttert wurden. Nur 14 % der Tiere bekamen Dosenfutter. Angaben zur kombinierten Fütterung wird in dieser Studie nicht gemacht, so dass ein direkter Vergleich nicht möglich ist. In Studie wurden 1958 Katzen mit Harnsteinen erfasst (Frenk 2006). Die Besitzer gaben Auskunft über die Art der Fütterung.
In der Tabelle habe ich den Anteil der Fütterungsarten aus dieser Studie dem der Verteilung der Fütterungsarten in der Gesamtkatzenpopulation (Beynen 2018) und der Verteilung in einer Gruppe von 385 Katzen mit verschiedenen Nieren- und Harnwegserkrankungen (Lew-Kojrys 2017) gegenüber gestellt.

Art der Fütterung Anteil bei den Katzen mit Harnsteinen Anteil in der Gesamtkatzenpopulation Anteil bei Katzen mit Harnwegserkrankungen
nur Trockenfutter 30,1 % 31,6 % 34 %
nur Nassfutter 20,6 % 6,3 % 3,9 %
Trocken- und Nassfutter 37,3 % 52,2 % 42 %
Tischreste, Frischfleisch, Spezialfutter und anderes 17,9 % 9% 18,3 %
keine Angaben 3,1 % - -

Würden wir davon ausgehen würden, dass die Art der Fütterung keinen Einfluss auf die Bildung von Harnsteinen hat, müsste die Verteilung der kranken Katzen pro Futtervariante der in der Gesamtpopulation entsprechen. Das ist aber tasächlich nicht der Fall.
Die Anteile sind bei der Gruppe der mit Trockenfutter gefütterten Katzen mit rund einem Drittel ähnlich bei dem Durchschnitt aller Katzen, Katzen mit Harnsteinen und Katzen mit diversen Nierenerkrankungen. Bei den Katzen, die nur mit Nassfutter gefüttert werden, ist aber der Anteil an den Tieren mit Harnsteinen mit 20,6 % deutlich höher, als ihr Anteil an der Gesamtpopulation, der nur etwa 6% ausmacht. Von anderen Harnwegserkrankungen sind Katzen, die Nassfutter bekommen offenbar weniger betroffen. Gleichzeitig ist der Anteil der Tiere die mit einer Kombination aus Trocken- und Nassfutter gefüttert wurden bei den Tiere mit Harnsteinen niedriger als, er bei einer Normalverteilung sein sollte.
Anders als erwartet, ist der Anteil der Katzen mit Nierensteinen, die mit Nassfutter gefüttert werden im direkten Vergleich auffällig hoch. Einen Hinweis auf die Ursache liefert die Studie von Davies et al. (2017). Schädlich ist scheinbar auch die Fütterung mit Tischresten, Frischfleisch und Diätfutter.



Katzen können sehr konzentrierten Harn bilden, wodurch sie in der Natur Wasser sparen.

Durch eine erhöhte Konzentration von verschiedenen Salzen kann es im Harn zur Bildung von Harnsteinen kommen. Ein grundsätztlicher Zusammenhang zwischen der Fütterung mit Trockenfutter und der Bildung von Harnsteinen lässt sich aber nicht belegen. Harnsteine bestehen aus verschiedenen Mineralien. Struvit-Kristalle treten auf, wenn der Harn nicht sauer genug ist und zuviel Phosphat und Magnesium ausgeschieden werden müssen. Darum werden auch besondere Diäten mit wenig Magnesium und Phosphat gegen die Bildung der Steine verfüttert. Hauptursache für Struvit-Steine sind eine zu hohe Konzentration von Phosphat und Magnesium im Futter. Erhöhte Gehalte von Phosphat und Magnesium findet man aber vor allem in Nassfuttern, weil aus technischen Gründen anorganisches Phosphate zugesetzt werden. Bei den meisten Trockenfuttern schneiden da deutlich besser ab. Trockenfutter ist als Ursache für Struvit-Steine unwahrscheinlich. Es gibt aber auch schlechte Trockenfutter, bei denen es nicht ausgeschlossen werden kann. (siehe dazu: Macht Trockenfutter Katzen krank?)

In etwa einem Drittel der Fälle sind die Harnsteine aus Kalziumoxalat. Früher traten sie seltener auf als heute. Einige Katzenrassen sind für die Bildung dieser Art von Harnsteinen anfälliger als andere (Perser, Birma, Scottish Folt, British Kurzhaar u. a.). Darum wird vermutet, dass eine erbliche Komponente ein Rolle spielt. Einige Tierärtzte glauben, dass auch ein Zusammenhang besteht mit dem zunehmendem Einsatz von Struvit-Diäten zur Behandlung und/oder Prophylaxe der Nierenerkrankungen. Durch die reduzierte Menge an Magnesium in diesen Futtern, wird von der Katze mehr Kalzium aufgenommen und kann dann in zu hoher Konzentration im Blut und im Harn sein (Byrne et al. 2000). Möglicherweise trägt eine ausschließliche Fütterung mit Trockenfutter dazu bei, dass sich Kalziumoxlat-Steine bilden. In einer Studie (Lew-Kojrys et al. 2017) mit Katzen, die an Erkrankungen der Harnwege (FLUTD = Feline Lower Urinary Tract Disease) litten, waren 60% der Katzen mit Harnleitersteinen vor der Diagnose ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert worden. Insgesamt war der Anteil an Harnleitersteinen an der Gesamtzahl der untersuchten Fälle aber gering. 70 % der Harnstein-Patienten waren Kater. Insgesamt machten die ausschließlich mit Trockenfutter gefütterten Katzen (bzw. Kater) mit Harnleitersteinen nur 7,8 % der untersuchten, kranken Katzen aus.
Es ist möglich, dass die ausschließliche Fütterung mit Trockenfutter die Bildung von Harnleitersteinen begünstigt. siehe dazu: "Was sind die Ursachen von Nieren-, Blasen- und Harnwegserkrankungen?"

Underlying causes of FLUTD A number of different disease may cause FLUTD, but the relative importance of these diseases does vary between different countries and different populations of cats. Some of the more common causes include: Urolithiasis – this is the term used to describe bladder stones. Just as in humans, cats can develop stones in their bladder. The two most common types of stone (determined by their composition) are ‘magnesium ammonium phosphate’ (or ‘struvite’) and ‘calcium oxalate’. These two types of stone account for 80-90% of cases of urolithiasis, but others may also be seen. Urolithiasis generally accounts for around 10-15% of cases of FLUTD. Bacterial infections – bacterial cystitis (bacterial infection of the bladder) is the most common cause of lower urinary tract disease in many animal, but is relatively uncommon in cats. It accounts for around 5-15% of all cases of FLUTD. Bacterial cystitis tends to be seen in older cats. Urethral plugs – obstruction of the urethra in male cats may occur as the result of a ‘urethral plug’ – this is where there is an accumulation of proteins, cells, crystals and debris in the urine that combines together to form a plug that cannot be passed. Other causes of urethral obstruction include small bladder stones becoming lodged in the urethra or severe muscle spasm of the urethra (which can occur with severe inflammation/irritation). Anatomical defects – sometimes a defect in the lower urinary tract may cause signs of disease. Most commonly this occurs with a stricture affecting the urethra. If the urethra becomes damaged, during the healing process fibrous tissue may develop which can significantly restrict the diameter of the urethra. When that happens, it may be difficult for cats to pass urine normally. Neoplasia – although uncommon, particularly in older cats with signs of FLUTD, the possibility of a tumour (cancer) affecting the bladder or urethra needs to be considered. The most common bladder tumour is known as ‘transitional cell carcinoma’. Idiopathic cystitis – despite the well-recognised causes of FLUTD, in the majority of cats (probably around 60-70%) no specific underlying disease can be identified, and these cats are classified as having ‘feline idiopathic cystitis’ or – a term that simply means inflammation of the bladder without a known cause. Überall im Internet findet man Katzenbesitzer, die sich - sagen wir mal leidenschaftlich - gegen die Fütterung mit Trockenfutter einsetzen und auch nicht davor zurückschrecken Halter, die Trockenfutter geben als "Tierquäler" oder "Verbrecher" bezeichnen und ihnen die "armen Tiere" am liebsten wegnehmen würden. Als artgerechte Fütterung gilt bei ihnen allein Nassfutter. Eine Bestätigung findet die Verteufelung offenbar in den Berichten von Tierärzten und der Tierärztlichen Vereinigung, in denen von "ungeeignetem Trockenfutter" oder von "getreidehaltigem Trockenfutter" die Rede ist. Die Frage ist nun, ob Trockenfutter nachweislich schlecht für Katzen ist und auf keinen Fall verfüttert werden darf. Fakt ist, dass seit Jahrzehnten mit Fertigfuttern Katzen regelmäßig über 16 Jahre oder älter werden. 20 bis 25 Jahre sind heute eine realistische Lebenserwartung für eine Hauskatze. Auch solche, die ausschließlich mit Trockenfutter ernährt werden. Fakt ist auch, das viele Katzen unter Erkrankungen der Harnwege leiden. Als FLUTD (engl. Feline Lower Urinary Tract Disease) werden alle Erkrankungen der Harnwege und der Blase zusammengefasst. Die meisten Katzen erkranken zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr. Die Ursachen sind Übergewicht und falsches Futter, das die Bildung von Blasen- und Harnröhrensteinen fördert. Es können Bakterien dazukommen, die dann eine Infektion verursachen. In solchen Fällen werden je nach gefundenen Steinen und Kristallen spezielle Futtersorten verordnet, die die Neubildung von Kristallen verhindern soll. Bei Struvit-Kristallen sollte das Futter den Harn ansäuern und arm an Phosphat und Magnesium sein. Kalziumoxalatsteine sind seltener und treten häufiger bei bestimmten Katzenrassen (Perser, Birma, Scottish Folt, British Kurzhaar u. a.). Einige Tierärtzte vermuten, dass ein zusammenhang besteht mit dem zunehmendem Einsatz von Struvit-Diäten zur Behandlung und/oder Prophylaxe der FLUTD. Durch die reduzierte Menge an Magnesium wird Kalzium stärker aufgenommen und kann dann in zu hoher Konzentration im Blut und im Harn sein. Eine Studie aus dem 2017 untersucht die Ursachen von FLUTD bei 385 Katzen. 93,7% waren Hauskatzen, der Rest Rassekatzen. Von den Rassekatzen machten Perser und Main Coon die Hälfte aus. 87 % der Patienten waren Kater. Das Durchschnittsgewicht lag bei 5,23 kg. 34 % der Katzen wurden ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert, 3,9 % nur mit Nassfutter, 42 % mit einer Kombination aus Trocken und Nassfutter und 18,3 % bekamen spezielles Diätfutter. Die nur mit Nassfutter gefütterten Katzen machten den geringsten Teil bei den kranken Katzen aus. Ist das der Beweis, dass Trockenfutter grundsätzlich schlecht ist? NEIN. Wenn das so wäre, dann müsste der Anteil der Tiere, die mit einer Kombination aus Nass- und Trockenfutter gefüttert werden, kleiner sein, als der Anteil der Tiere die allein mit Trockenfutter gefüttert werden. Sie machen aber einen größeren Anteil aus (42% > 34%). Es ist in verschiedenen Studien belegt, dass 75 bis 80 % der Katzenhalter Trockenfutter verfüttern. Etwa 12 - 16% verfüttern nur Trockenfutter, rund 60% bis 70% eine Kombination und 12 - 23% verfüttern nur Feuchtfutter. Die 76% der Katzen (nur Trocken + Kombi) in der Studie passen hier genau in die Statistik und spiegeln das Verhältnis wieder, in dem die Futtersorten gefüttert werden. Nun sollte bei genauer Betrachtung der Anteil der Katzen mit reiner Trockenfutterfütterung etwas kleiner sein, weil ja ein geringerer Anteil der Tiere ausschließlich Trockenfutter bekommt. Tatsächlich wird in der Studie festgestellt, dass diese Katzen 60% der Tiere mit Harnsteinen ausmachen. Auch andere Studien bestätigen, dass eine alleinige Fütterung mit Trockenfutter die Bildung von Harnsteinen begünstigt. Diese machten in der Studie aber nur 13% der FLUTD aus. Bezogen auf die Gesamtmenge an untersuchten Tieren hatten 7,8 % der Tiere Harnsteine und wurden mit Trockenfutter gefüttert. In den übrigen 92,2 % spielte das Trockenfutter keine Rolle. 60% der Erkrankungen entfiel auf Feline Idiopathische Cystitis (FIC). Das ist eine Entzündung der Harnblase ohne erkennbare Ursache. Risikofaktoren dafür sind Übergewicht, mangelnde Bewegung, ausschließliche Wohnungshaltung und zu kleine Katzenklos (bzw. Stress aller Art). Epidemiologische und laborexperimentelle Untersuchungen zur Urolithiasis bei Katzen Trockenfutter und Flüssigkeitsaufnahme In seiner Untersuchung hat ULACIA (1986) festgestellt, dass die Katzen, die ausschließlich nur Trockenfutter zu sich nahmen, ein 4 – 5-mal größeres Risiko am FLUTD zu erkranken hatten als die Katzen, die nur mit Feuchtfutter ernährt wurden. Eine höhere Disposition der Katze für die Urolithiasis bei Trockenfütterung ist u. a. durch eine geringere Wasseraufnahme zu erklären [ZENTEK (1987)]. Die Katze scheint unfähig zu sein, das Wasserdefizit, das bei der Fütterung mit Trockenfutter entsteht, durch einen gesteigerten Flüssigkeitskonsum auszugleichen [ANDERSON (1981)]. Die jüngsten Studien unterstützen die Hypothese eines fördernden Einflusses von Trockenfutter bei der Entstehung einer „Feline Lower Urinary Tract Disease“, FLUTD, bei der Katze. In einer Feldstudie zeigten BUFFINGTON et al. (1997a), dass 59 % der an FLUTD erkrankten Katzen Trockenfutter erhielten; in der Kontrollgruppe gesunder Katzen erhielten nur 19 % Trockenfutter. Die Studie von MARKWELL et al. (1998) wies eine geringere FLUTD-Rezidivrate in einer mit Dosenfutter ernährten Katzengruppe gegenüber einer vergleichbaren, jedoch ausschließlich mit Trockenfutter ernährten Katzengruppe nach; während in der ersten Gruppe eine Rezidivrate von nur 11 % nachgewiesen worden ist, betrug diese Rate in der zweiten Gruppe 39 %. Die Verabreichung einer Diät, einmal in ihrer Trockenform, einmal als nährstoffidentisches Dosenfeuchtfutter, führte bei den Versuchskatzen zu einer bemerkenswerten Entwicklung der relativen Urinübersättigungen von Struvit und Calciumoxalat: Während bei Verabreichung des Dosenfutters für beide Mineralphasen niedrige mittlere Übersättigungen beobachtet wurden (0,17 bzw. 0,36), stieg nach der Trockenfuttergabe die mittlere Calciumoxalat-Übersättigung auf 4,84 an. Demgegenüber blieb die mittlere Struvit-Übersättigung mit einem Wert von 0,07 nahezu konstant [MARKWELL & HURLEY (2001)]. Diese Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass die Trockenfuttergabe an sich ein Risikofaktor der Calciumoxalatbildung bei Katzen darstellt. Nach von Besitzern stammenden Informationen wurden 50,7 % (n = 910) der Steinpatienten ausschließlich mit Alleinfuttermitteln (30,1 %, n = 540 Trocken- und 20,6 %, n = 370 Dosenfutter) ernährt. Eine Mischernährung, die Kombination von Dosen- und Trockenfutter, wurde 37,3 % (n = 670) der Katzen verabreicht. Bei 17,9 % (n = 322) der Tiere wurden Tischreste, Frischfleisch sowie alle möglichen Variationen der verschiedenen Futterarten angeboten. In 3,1 % (n = 56) der Fälle wurden keine Auskünfte über die Fütterungsart mitgeteilt (Abbildung

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