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Die Gattung Alchemilla gehört
zu den Rosengewächsen
(Rosaceae). Die Systematik ist verwirrend. Teilweise wird von mehr als
1000 Arten gesprochen, die in viel Sektionen, Clades und
Verwandtschaftsgruppen aufgespalten oder zusammengefasst
werden. Manchmal geht man aber auch von nur 100 - 300 Arten aus. Alchemilla vulgaris
wird beispielsweise als Arten-Gruppe verstanden. Das Problem
liegt offenbar darin, dass viele "Microspecies" existieren, die
teilweise als eigenständige Arten gewertet werden. Bei ihnen
handelt es sich wohl aber um Polyploide und möglicherweise auch um
Hybriden. Während einige Bestände endemisch sind und nur aus
wenigen, genetisch identischen Pflanzen bestehen, sind weit verbreitete
"Microspecies" genetisch nicht einheitlich. In der Feldarbeit werden
also alle zu Alchemilla vulgaris zusammengefasst.
Die Pflanzen kommen in Afrika, Asien, Europa und Amerika vor. Es
handelt sich um überwiegend mehrjährige, teilweise holzige
Stauden. In der gärtnerischen Kultur
findet besonders Alchemilla mollis Verwendung. Er wächst in Staudenbeeten oder an Hängen. Alchemilla erythropoda und Alchemilla
hoppeana sind etwas kleiner als A. mollis und
werden nur 10 bzw. 15 cm hoch. Der Alpenfrauenmantel
(A. alpina) wird etwa 15-20 cm hoch und blüht von Mai bis September.
Bei ihm sind die Blattoberseiten grün und die Blattunterseiten silbrig.
Die Art liebt sonnige Standorte. Alchemilla
conjuncta bevorzugt vollsonnige Standorte auf kalkhaltige Böden
ud kann gut in Steingärten wachsen. Wegen ihrer graugrünen Blätter
mit der filzigen Behaarung trägt die Art den deutschen Namen Silbermäntelchen.
Der gelbgrüne Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora, Syn. Alchemilla vulgaris)
findet Verwendung in der Naturheilkunde. Die Pflanze wird zwischen 25
und 45 cm hoch. Sie wächst auf nassen Wiesen, in lichten
Wäldern und unter Büschen. Er wird vor allem als Tee bei
Frauenleiden und VerdauungsstÖrungen eingesetzt. Er wirkt gegen
Verstimmungen und nachlassen der Libido in den Wechseljahren, gegen
Verstopfungen und Menstruationsbeschwerden (Krämpfe, zu starke
Blutungen), Entzündungen im Mund- und Rachenraum, sowie
Zahnschmerzen. In Mischungen mit anderen Kräutern soll
Frauenmantel die Möglichkeit einer Schwangerschft erhöhen. Er
kann auch als Tinktur gegen Akne wirken und lindert als bedzusatz
HautrÖtungen. Es ist zu bezweifeln, dass mittelalterliche
Kräutersammler die Mikroarten unterschieden haben. Die Anwendung
sollte demnach bei allen "Alchemilla vulgaris"
gleich sein. Im übrigen wurden die Gutationstropfen der
Blätter für viele alchemistische Verwendungen gesammelt.
Unter anderem waren sie eine Zutat für den "Stein der Weisen". Das an den Fensterrahmen gehängte Kraut sollte vor Blitzschlag schützen.
FrauenmantelAlchemilla mollisHerkunft:Osteuropa (Gebirge) Aussehen:Diese winterharte Staude hat rundliche, mittelgrüne Blätter, die wechselständig an halb aufrechten Trieben wachsen. An der Basis sind sie fast bis zur Blattmitte eingeschnitten. Die Spreite ist handförmig gelappt. Der Blattrand ist gesägt. Die Blätter sind mit einem weißen Flaum bedeckt. Die Pflanzen wachsen in Horsten und werden etwa 40 cm hoch. Die Blüten haben je vier gelbe Kelch- und Kronblätter. Vier Staubblätter mit rundlichen Pollensäcken sind um eine einzelne zentrale Narbe angeordnet. Die Blütenstiele und die Seitenäste der Trugdolden sind ebenfalls gelb. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Temperatur: winterhart pH-Wert: anspruchslos Härte: anspruchslos Licht: halbschattig Sonstiges:Der Frauenmantel gedeiht sowohl auf kalkhaltigen als
auch auf sauren Böden in trockner oder feuchter Lage. Dauerhafte Staunässe
verträgt er aber nicht. Lockere, nährstoffreiche Böden sind
von Vorteil.
Die Art wird teilweise wie Alchemilla vulgaris als Heilpflanze verwendet. |
![]() Einzelner Horst des Frauenmantels
Handförmig gelappten Blattspreite
Blütenstand |
Literatur:
K. T. Nordhuis (1995): Gartenpflanzen-Enzyklopädie.- Karl Müller Verlag, Erlangen
BdB-Handbuch III - Stauden.- 15. Auflage 1997, Verlagsgesellschaft
"Grün ist Leben" mbH, Pinneberg