Gattung Myriophyllum Tausendblätter

geschwungene Linie

Die Gattung gehört wie Proserpinaca zu den Haloragaceae (Seebeerengewächse). Die Gattung ist unübersichtlich und die Unterscheidung der Arten schwierig. Einige Quellen gehen von 35 Arten weltweit aus (Flora of China). Andere schätzen die Gesamtzahl auf etwa 60 und geben allein für Australien 36 an (Orchard). Es werden auch immer wieder neue Arten beschrieben. 11 Arten soll es in China geben, 13 in den USA und 4 in Deutschland. Myriophyllum spicatum kommt so gut wie überall vor. Im Handel findet man die meisten Tausendblätter und zwei oder mehr verschiedenen Namen.

vorgestellte Arten
Myriophyllum alterniflorum
Myriophyllum aquaticum
Myriophyllum dicoccum
Myriophyllum heterophyllum
Myriophyllum hippuroides
Myriophyllum mattogrossense
Myriophyllum mezianum
Myriophyllum pinnatum
Myriophyllum simulans
Myriophyllum spicatum
Myriophyllum tetrandrum Roxburgh 1820
Myriophyllum tuberculatum
Myriophyllum ussuriense (Regel) Maximowicz 1974
Myriophyllum verticillatum

Handelsbezeichnungen und Synonyme
M. brasiliense = M. aquaticum
M. proserpinacoides = M. aquaticum
M. scabratum = M. pinnatum
M. propinquum = M.simulans
M. variifolium = M. simlans
M. indicumWallich non Roxburgh = M. tetrandrum
M. indicum Griffith = M. tuberculatum
M. tetrandrum Graham = M. tuberculatum
M. spathulatum Blatt. & Hallbl. = Myriophyllum tuberculatum
M. verticillatum Linné var. ussuriense Regel 1861 = M. ussuriense

Biologie

Blattformen verschiedener Arten

A) Myriophyllum dicoccum - Unterwasserblatt
B) Myriophyllim pinnatum - Unterwasserblatt
C) Myriophyllum mattogrossense - Unterwasserblatt
D) emerses Blatt von Myriophyllum aquaticum
E) submerses Blatt von von Myriophyllum aquaticum

Tausendblätter sind ein- oder mehrjährige, krautige Pflanzen. Sie wachsen emers an feuchten Stellen oder in stehenden oder langsam fließenden Gewässern in Wassertiefen von bis zu 17 Metern, wenn das Wasser klar genug ist und das Licht ausreicht.
Einige Arten sind einhäusig mit männlichen und weiblichen - zum Teil auch zwittrigen - Blüten auf einer Pflanze (M. spicatum), andere sind zweihäusig mit männlichen und weiblichen Pflanzen (M. aquaticum). Die Blüten sitzen in Ähren. Die weiblichen Blüten bestehen aus einem vierkämmerigen Fruchtknoten auf dem vier federige, papillöse Narben sitzen. Die Männlcihen Blüten bestehen aus 8 Staubgefäßen.
Die ungestielten Blätter sind in Quirlen, wechselständig oder gegenständig. Unterwasser und Überwasserblätter unterscheiden sich stark. Die Blattspreiten sind linear, lanzettlich oder nadelförmig und haben über Wasser glatte bis gesägte Ränder. Submerse Blätter sind mehr oder weniger fein, kammförmig gespalten. Die Stängel können bis zu 12 Meter lang werden und wachsen vom Grund der Gewässer bis zur Wasseroberfläche. Die Blüten wachsen außerhalb des Wassers an der unbelaubten Triebspitze in Quirlen oder einzeln in den Achseln der oberen Blätter.

Bestimmung

Einen vollständigen Bestimmungsschlüssel für die Gattung gibt es nicht. Es werden immer wieder neue Arten beschrieben, die aus Komplexen mit ähnlichen Arten oder Fundortvarianten herausgezogen werden. Genanalysen scheinen wegen der Variabilität der Pflanzen der einzige Weg für eine sichere Bestimmung zu sein. Das Bild zeigt Einzelblätter von verschiedenen Tausendblättern aus dem Handel.




Wechselblütiges Tausendblatt - Myriophyllum alterniflorum De Condolle 1815

Synonyme:
keine

Herkunft:
Nord-, West- und Mitteleuropa, Nordamerika, Zentralasien

Aussehen:
Die Triebe werden 0,5 bis 2 m lang. Der Stängel ist ohne deutliche Rotfärbung. Drüsen findet man ausschließlich am Ende der Blattfiedern und am Blattgrund. Die Spreiten der Fiederblättchen sind ohne Drüsen. Die Blätter stehen in drei- bis vierzähligen Quirlen. Das Blatt hat 8 bis maximal 18 Fiederblättchen.
Die Pflanzen sind einhäusig mit getrenntgeschlechtigen Blüten. Selten treten zwittrige Blüten auf. Namensgebend ist die wechsel- oder gegenständige Anordnung der männlichen Blüten an der Spitze der 0,5 bis 12 cm langen Ähre. Ihre Kronblätter sind 1,5 bis 2 mm lang. Sie enthalten lediglich acht Staubblätter. Die weiblichen Blüten sitzen in Quirlen unten am Blütenstand. Ihre Narben sind hell rot. Am Blütenstand sind Hochblätter mit glatten bis gesägten Rändern. Die Frucht besteht aus vier Kammern.
Die Pflanzen werden vom Wind bestäubt und die Samen vom Wasser verbreitet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14

Temperatur: winterhart
pH-Wert: k. A.
Härte: kalkarmes Wasser
Licht: k. A.
Sonstiges:
Eine Teichpflanze, die sich nicht für das tropische Aquarium eignet.
In der Natur wachsen die Pflanzen in langsam strömendem oder stehenden Wasser in Tiefe von 0,2 bis 3 m. Hauptsächlich stehen sie auf Sand und Kies. Das Wasser ist weich und enthält wenig Calcium und Magnesium.


emerse Triebe von Myriophyllum aquaticum

Überwasserform von Myriophyllum aquaticum

Sumpfkultur

Diese rotstängelige Form ist im Teichpflanzenhandel zu finden.
Unterwasserform des Gewöhnlichen Tausendblattes

Dieses ist weibliche die Form, die als "Myriophyllum brasiliensis" angeboten wird.

Myriophyllum aquaticum männlich?

Unterwasserform der männlichen Pflanzen, die als "Myriophyllum elatinoides" im Handel sind.

Gewöhnliches Tausendblatt, Parrot Feather - Myriophyllum aquaticum (Velloso) Verdcourt 1973

Synonyme:
Myriophyllum proserpinacoides
Myriophyllum brasiliensis Cambess.
Enydria aquatica = Myriophyllum brasilicum Cambess

Herkunft:
Südamerika, südliches Nordamerika und Australien

Aussehen:
Die Stängel werden bis 1,5 m lang und 1 bis 6 mm dick. Die Blätter in 4 bis 6-zähligen Quirlen angeordnet. Die Spreiten sind bis 5 cm lang. Jedes in 10 bis 20 feine Segmente geteilt. Typisch ist, dass die blaugrünen emersen Blätter stark wasserabweisend sind.
Von dieser Art werden mehrere Formen kultiviert. Am häufigsten sind weibliche Pflanzen zu finden, deren Unterwasserblätter sich bei guter Beleuchtung orange färben. Wachsen sie aus dem Wasser heraus blühen sie und bilden dabei nur weibliche Blüten.
Eine männliche Form ist unter dem Namen "Myriophyllum elatinoides" und Myriophyllum aquaticum "Grün" im Handel. Bei dieser sind die Blätter unter Wasser dunkel- bis mittelgrün. Die Spitzen der Blattfiedern können sich rotbraun färben. In der Sumpfkulut bilden diese Pflanzen nur männliche Blüten.
Als Myriophyllum aquaticum ´Santa Catarina´ ist eine Tausendblatt aus Südost-Brasilien in den Aquarienhandel gekommen. Diese ist inzwischen als Unterart unter dem Namen Myriophyllum aquaticum var. santacatarinense beschrieben worden. Über Wasser sind die Blätter blaugrün und wasserabweisend. Die Pflanzen sind kleiner als die der Normalform. Die submersen Blätter haben weniger Blattfiedern als die Normalform und diese sind auch etwas breiter. Submerse Blätter sind hellgrün gefärbt. Unter starkem Licht bekommen die Pflanzen aber einen leicht rotbraunen Farbton.
Im Teichpflanzenhandel ist eine Form mit dunkelrot gefärbten Stängel zu finden. Sie bleibt kleiner als die anderen Formen.

Temperatur: 18-30 °C
pH-Wert: 5,0-7,0
Härte: 2-12 °KH
Licht: viel

Sonstiges:
Die Pflanzen sind in der Aquarienkultur etwas anspruchsvoller. Bei "M. elatinoides" soll es sich laut Kasselmann 2010 um männliches M. aquaticum handeln. Tatsächlich unterschieden sich unsere "M. elantinoides" nicht von M. aquaticum. Ob das bei Pflanzen aus anderer Herkunft ebenso ist, kann ich nicht sagen.



submerses Blatt

Submerses Blatt von "Myriophyllum elatinoides". Die unteren Blattsegemente sind so lang, dass sie fast bis zur Blattspitze reichen.



Myriophyllum dicoccum

Myriophyllum dicoccum

Tausendblatt - Myriophyllum dicoccum F. Mueller 1859

Synonyme:
keine

Herkunft:
Australien

Aussehen:
Über Wasser sind die Blätter dunkel grün und in 2 bis 6-zähligen Quirlen angeordnet. Sie sind bis zu 3 cm lang und 2 mm breit breit. Die Ränder sind gezähnt. Unter Wasser sind die Blätter hell grün, fein gefiedert. Die Spreiten sind bis 4 cm lang und haben etwa 8 gebogene Segmente auf jeder Seite der Mittelader. Die Blätter sind wechselständig oder in Quirlen angeordnet. Die Stängel sind rötlich.
Die Früchte, die aus zwittrigen Blüten hervorgehen haben vier Kammern und die aus rein weiblichen Blüten nur zwei. Dadurch wird die Art von Myriophyllum humile unterschieden, das immer vierkammerige Früchte hat. Genetisch sind die zwei Arten deutlich getrennt.

Temperatur: 18-25 °C
pH-Wert: 6,0-7,2
Härte: 2-12 °KH
Licht: viel bis sehr viel
Sonstiges:
Die Pflanzen sind nicht sehr anspruchsvoll. Bei Nährstoffmangel werden die Blätter an den Triebspitzen kleiner.
Dieses Tausendblatt wird / wurden von Oriental Aquarium Singapur gehandelt. Es ist bei uns kaum bekannt.
Die Pflanzen der Erstbeschreibung fand man "In lakes, rivers and lagoons towards the Gulf of Carpentaria".


Verschiedenblättriges Tausendblatt - Myriophyllum heterophyllum Micheaux 1803

Synonyme:
keine

Herkunft:
Südöstliches Nordamerika, in Europa als Neophyt

Aussehen:
Die Triebe werden bis zu 10 m lang. Die Unterwasserblätter sind in 4- bis 5-, selten 6-zähligen Quirlen. Sie sind kammförmig und werden nis zu 5 cm lang. Die Fiederblättchen sind auf der gesamten Spreite mit Drüsen besetzt. Die Endfieder des Blattes ist von der Basis zur Spitze hin kontinuierlich verschmälert. Höchstens nahe der Basis ist sie etwas parallelrandig, aber nie in der oberen Hälfte breiter als in der unteren. Die Triebspitzen mit den Blüten wachsen 10 bis 30 cm hoch aus dem Wasser. Die Blüten sind in ähren an der Spitze der Triebe. Die männlichen Blüte sitzen oben. Sie haben je 4 kurze, weißlichgrüne Kelchblätter, weißliche Kronblätter und kurzgesteilte Staubblätter. In der Mitte der Ähre sind einige zwittrige Blüten. Im unteren Bereich sind nur weibliche Blüten. Auffällig sind die 4 roten Narben. Die Kronblätter sind 1,5 bis 3 mm groß.
Die Pflanzen bilden keine Winterknospen (Turionen).

Temperatur: winterhart, optimales Wachstum bei 20 - 25 °C
pH-Wert: -
Härte: -
Licht: viel bis sehr viel

Sonstiges:
In der Natur findet man sie in mesotrophen, stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Bei klarem Wasser kann dieses Tausendblatt bis in 10 m Tiefe gefunden werden.



einzelner Trieb von Myriophyllum hippuroides

einzelner Trieb von Myriophyllum hippuroides
submerses Myriophyllum hippuroides

Unterwasserform von Myriophyllum hippuroides

Tausendblatt - Myriophyllum hippuroides Nuttall ex Torrey & A. Gray 1840

Synonyme:
keine
Herkunft:
USA, Mexiko

Aussehen:
Die Stängel werden bis zu einem Meter lang. Sie gehen aus einem kriechenden Rhizom hervor. Unter Wasser sind die Blätter hell grün, fein gefiedert. Sie sind in 4-bis 6- zähligen Quirlen angeordnet. Die Spreiten sind bis 5 cm lang und haben 6 bis 10 Segmente auf jeder Seite der Mittelader. Die Blätter sind gelblich grün, werden aber bei starkem Licht vor allem an den Triebspitzen rötlich braun. Die emersen Blätter sind etwa 2,5 cm lang, linealisch bis lanzettlich, mit gezähntem oder glattem Rand.

Temperatur: 18-28 °C
pH-Wert: 6,5-7,2
Härte: 2-15 °KH
Licht: viel

Sonstiges:
Unter dem Namen war laut Kasselmann (2010) lange das rote Myriophyllum tuberculatum bekannt. Die hier abgebildete Pflanze stammt von Oriental Aquarium Singapur. Sie scheint nicht mit den heute im Handel erhältlichen Myriophyllum hippuroides identisch zu sein. Unter dem Namen findet man sowohl rote als auch grüne Tausendbätter bei verschiedenen Anbietern.

Myriophyllum mattogrossense

Dieses Tausenblatt hat große, hellgrüne Blattquirle.
Myriophyllum mattogrossense

Die einzelnen Blätter sind kammförmig gefiedert.

Matto-Grosso Tausendblatt - Myriophyllum mattogrossense Hoehne 1915

Synonyme:
Keine. Der Name wird im Handel manchmal fälschlich für das Rote Tausendblatt Myriophyllum tuberculatum verwendet.

Herkunft:
Ecuador, Brasilien, Peru

Aussehen:
Diese hell grüne Stängelpflanze hat 3 bis 3,5 cm lange, feinfiedrige Blätter. Auf jeder Seite der Mittelader befinden sich 7 bis 10 feine Segmente. Die Spreiten sind lanzettlich. Die Blätter sind in 3 bis 4-zähligen Quirlen angeordnet. Der Stängel wird 30 bis 60 cm lang.

Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 6,0-7,2
Härte: 4-15 °KH
Licht: mittel bis viel

Sonstiges:
Wasserwerte von einem Fundort in Ekuador (RioYanayuka):
Temperatur: 25°C; pH-Wert: 6,8; GH: kleiner 1; KH 2-3; Leitwert: 50 µS/cm.


emerses Myriophyllum mezianum

Aufsicht auf einen emersen Topf mit dem Madagassischen Tausendblatt

Detail von Myriophyllum_mezianum

Nahaufnahme einzelner Triebe mit Blütenknospen
submerses Myriophyllum mezianum
Unterwasserformvon Myriophyllum mezianum.


Madagassisches Tausendblatt, Mez´ Tausendblatt - Myriophyllum mezianum Schindler 1905

Synonyme:
keine

Herkunft:
Madagaskar

Aussehen:
Bei der überwasserform sind die Blätter kreuzgegenständig oder wechselständig. Die Spreiten sind ca. 0,5 bis 1 cm lang, 0,4 bis 0,5 cm breit, lanzettlich und kammförmig gefiedert mit 3 bis 7 Fiedern. Der Stängel ist drehrund. Blätter und Stängel sind hell grün. Unter Wasser sind die Blätter sehr fein gefiedert und oliv bis rötlich braun. Sie stehen wechselständig oder in 3- bis 4-zähligen Scheinquirlen. Die Spreiten sind bis zu 2 cm lang und in etwa 7 bis 9 haarfeine Segmente geteilt. Die Stängel werden zwischen 10 und 30 cm lang. Die Pflanzen sind einhäusig. Die weiblichen Blüten sind unten in der Ähre. Sie haben 2 behharte Narben. Die männlichen Blüten haben nur einen Staubbeutel und zwei schmale Kronblätter.

Temperatur: 25 - 28 °C
pH-Wert: unter 7
Härte: sehr weich bis weich
Licht: mittel bis viel

Sonstiges:
Die Pflanze wurde 2008 von Tropica als Neuheit auf der Interzoo vorgestellt. Sie galt als anspruchslos und einfach in der Kultur. Es hat sich aber gezeigt, dass sie sich nur langsam auf die Unterwasserkultur umstellt und nur sehr langsam wächst.
Die Kultur gelingt am Besten in weichem, sauerem Wasser mit Kohlendioxiddüngung.








Bestand im Aquarium

Myriophyllum pinnatum im Aquarium

Unterwasserform

Unterwasserform

Rotstängeliges Tausendblatt - Myriophyllum pinnatum (Walter) Britton, Stern & Poggenburg 1888

Synonyme:
Myriophyllum scabratum Michx.
Potamogeton pinnatum Walter 1788

Herkunft:
Östliche USA
Aussehen:

Die Blätter sind in sehr feine Segmente zerteilt. Sie sind in Pseudoquirlen angeordnet bei denen oft ein Blatt etwas höher ist als die anderen. In der Natur werden die Stängel bis zu 2 m lang. Die Blätter sind unter Wasser bis zu 4 cm lang und haben 20 haarfeine Fiederpaare. Im Aquarium bleiben die Blätter kleiner (2-3 cm) und habe weniger Fiedern. Die Stängel sind rötlich braun.
Die emersen Blätter sind linealisch, 1 bis 1,7 cm lang, kammförmig geteilt, mit 8 bis 12 ca. 3 mm langen Segmenten. Die Pflanzen sind einhäusig. Zwittrige Blüten kommen vor. Die männlichen Blüten haben 4 kleine Kelchblätter, 4 weiße bis rote Kronblätter und 4 Staubblätter. Die weiblichen Blüten haben vier rosa Narben mit weißen Haaren.

Temperatur: 18-25 °C
pH-Wert: 6,5-7,5
Härte: 4-15 °KH
Licht: viel bis sehr viel

Sonstiges:
Die Pflanzen kommen auf Kuba und im Süden der USA vor. Sie ist im Aquarium schwierig zu kultivieren. Zu hohe Temperaturen sind ungünstig. Die Pflanzen auf dem Foto wurden bei 22 °C in einer Mischung aus viel Regen- und wenig Leitungswasser gepflegt. Unter den Bedingungen wuchsen sie sehr schnell.
Am Teich kommen die Pflanzen im Sommer zur Blüte.





Täuschendes Tausendblatt - Myriophyllum propinquum A. Cunn.

emerses Myriophyllum propinquum
Myriophyllum propinquum im Botanischen Garten Göttingen

Triebe

Die Überwasserform hat nadelfömige Blätter.

Synonyme/Handelsbezeichnungen:
Myriophyllum simulans Orchard 1986
Myriophyllum papillosum Orchard

Herkunft:
östliches Australien

Aussehen:
Die Stängel werden unter Wasser bis 40 cm lang. Die Blätter in 4 bis 5-zähligen Quirlen angeordnet. Sie sind 2 bis 3 cm lang und kammförmig gefiedert. Sie haben 2 bis 12 fadenförmige Segmente. Die Überwasserblätter sind nadelartig, linealisch, drehrund und in 3- bis 5-zähligen Quirlen. Sie sind etwa 2 bis 3,5 cm lang. Die männlichen Blüten sind oben in der Ähre, die weiblichen unten. Die männlichen Blüten haben je vier Kelch- und Kronblätter. Sie heben 8 Staubblätter. Die weiblichen Blüten bestehen nur aus 4 Griffeln mit Narben.

Temperatur: 20 - 28 °C
pH-Wert: k. A.
Härte: weiches bis mittelhartes Wasser
Licht: viel bis sehr viel

Sonstiges:
Mit steigendem Lichtangebot steigt der auch der Nährstoffbedarf. Oft treten in Starklichtbecken darum Nährstoffmangelsymptome auf.

Die hier abgebildeten Pflanzen wurden wahrscheinlich 1983 von P.J. van der Vlugt aus Australien nach Europa eingeführt und gelangten auch in den botanischen Garten Göttingen. Ursprünglich wurden sie als Myriophyllum propinquum identifiziert. 1986 wurde von A.E. Orchard ein Tausendblatt als Myriophyllum simulans neu beschrieben. Laut der Plant List von Kew ist der Name Myriophyllum simulans aber (noch) nicht anerkannt. Sainty & Jacobs (2003) führen in "Waterplants of Australia" eine Tausendblatt-Art mit linealischen Überwasserblättern als Myriophyllum papillosum (Syn. M. propinquum) auf. Dieser Name wurde ebenfalls von Orchard vergeben und ist in der Kew Plant List auch nicht anerkannt.

2011 wurde von Moody eine neue Art - M. jacobsii - beschrieben. Sie wurde nach Genanalysen aus dem Formenkreis von Myriophyllum simulans herausgelöst. Ein Unterscheidungsmerkmal ist die Länge der emersen Blätter. Bei M. simulans sind sie 5 bis 18 mm lang und bei M. jacobsii 15 bis 36 mm. Aber auch dieser Name ist laut Kew Plant List nicht anerkannt. Ling-Yun Chen et al. (2014) führten an den australischen Tausendblatt-Arten DNA-Analysen durch und konnten Myriophyllum simulans, Myriophyllum propinquum und Myriophyllum papillosum eindeutig unterscheiden. Myriophyllum jacobsii wird in dieser Arbeit nicht erwähnt.

Die Unterscheidung der verschiedenen Arten an hand morphologischer Merkmale ist schwierig. Möglicherweise handelt es sich bei dem Myriophyllum propinquum aus Göttingen um Myriophyllum simulans oder Myriophyllum jacobsii. Es ist auch nicht sicher, dass die als Myriophyllum simulans bekannte Aquarienpflanze damit identisch ist. Ebenfalls schwer nachzuvollziehen ist, ob es sich bei den als Myriophyllum simulans oder Myriophyllum propinquum angebotenen Pflanzen immer um die selbe Art handelt.



Unterwasserform des Ährigen Tausendblattes Unterwasseraufnahme vom Ährigen Tausendblatt

Ähriges Tausendblatt in einem Teich
Ähriges Tausendblatt in einem Teich in einem flachen Teich.
blühender Trieb

Die Triebspitzen wachsen aus dem Wasser und bilden dann die Blütenähre.

weibliche Blüten

Blüten von Myriophyllum spicatum

Ähren-Tausendblatt, Eurasisches Tausendblatt, Eurasian Milfoil - Myriophyllum spicatum

Synonyme:
Myriophyllum spicatum var. spicatum

Herkunft:
Europa, Asien, Afrika, in Australien und Nordamerika eingeschleppt

Aussehen:
Die Stiele werden normalerweise zwischen 1 und 4 Meter lang. Aus dem westlichen Hymalaya sind aber Funde mit bis 12 m langen Stängeln bekannt. Die Quirle haben meist 4 Blätter. Es können aber 2 bis 6 sein. Die Blätter sind 2 bis 3,5 cm lang. Die einzelnen Blättchen haben 14 - 24 Fiederblättchen. Die Stängel sind oft deutlich rot gefärbt. Die Pflanzen sind insgesamt sehr kräftig. Es gibt Drüsen am Ende der Fiedern und an deren Basis. Die Spreiten der Fiederblättchen sind aber ohne Drüsen.
Die Blüten sind rosa und zwittrig. Sie haben je vier Kelch- und Kronblätter und acht Narben. Sie sitzen in Viergruppen an den blattlosen Knoten der Triebspitzen. Die Früchte sind Nüsschen.

Temperatur: winterhart, 0 - 20 °C
pH-Wert: -
Härte: -
Licht: viel bis sehr viel

Sonstiges:
Eine Teichpflanze, die sich nicht für das tropische Aquarium eignet.
In der Natur wachsen die Pflanzen bis in eine Wassertiefe von 17 Metern. Sie sind bei uns heimisch.

Die Pflanze verursacht in den USA Probleme, weil sie sich ungehindert ausbreitet. Sie wird von Karpfenfischen nicht bevorzugt gefressen und vermehrt sich stark. Zur Bekämpfung werden Herbizide (Unkrautvernichter) in den Gewässern eingesetzt. Die Bekämpfung kostet jährlich mehrere Millionen Dollar.











Rotes Tausendblatt - Myriophyllum tuberculatum Roxburgh 1820

emerse Blätter

Die emersen Blätter sind lanzettlich und haben gesägte Blattränder.

Blüten des Roten Tausendblattes

An dieser Ähre sind unten die rosafarbenen Narben der weiblichen Blüten zu sehen und oben die gelben Staubbeutel.
Unterwasserform von Myriophyllum tuberculatum

Die Unterwasserform hat sehr fein geschlitzte Blätter.

Rotes Tausendblatt und Laichkraut

Die feinen dunklen Blätter bilden einen schöner Kontrast zu den hellen Blättern von Potamogeton perfoliatus.

Synonyme:
Myriophyllum tetrandrum Graham
Myriophyllum indicum Griffith
Myriophyllum spatulatum Blatt. & Hallbl.

Herkunft:
Indien, Pakistan, Indonesien

Aussehen:
Die Stängel werden bis 2 m lang und 1 mm dick. Die Blätter in 4 bis 7-zähligen Quirlen angeordnet. Die Spreiten sind 2 bis 5 cm lang. Sie sind bei der rotbraunen Unterwasserform in haarfeine Segmente zerteilt. Über Wasser sind die Blätter lanzettlich und haben gesägte Blattränder. Die gesamte Pflanze ist oliv grün bis braunrot gefärbt. Die Narben sind rosa.

Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 5,5-7,0
Härte: 0-8 °KH
Licht: viel bis sehr viel

Sonstiges:
Die Pflanzen bevorzugen leicht saures, weiches Wasser. Eine zusätzliche Kohlendioxiddüngung kann das Wachstum verbessern.
Diese Pflanzen werden unter verschiedenen Namen im Handel angeboten.



Quirl-Tausendblatt - Myriophyllum vercillatum L.

Synonyme:
Myriophyllum limosum Hectot ex DC.
Myriophyllum pectinatum DC.
Myriophyllum verticillatum var. cheneyi Fassett
Myriophyllum verticillatum var. intermedium W.D.J. Koch

Herkunft:
Europa
Aussehen:
Die emersen Blätter zwischen den Blüten sind kammförmig gefiedert. Alle Fiederblätter sind in 5- oder 6-zähligen Quirlen. Die Fiederblättchen sind auf der gesamten Spreite mit Drüsen besetzt. Die Endfieder des Blattes ist mittig breiter als an der Basis oder von der Basis aus teilweise etwas parallelrandig und nicht auf der gesamten Länge gleichmäßig schmaler werdend. Die Triebe sind grün, selten etwas rötlich. Die Art bildet Turionen zur überwinterung.

Temperatur: winterhart
pH-Wert: -
Härte: -
Licht: viel bis sehr viel

Sonstiges:
Eine Teichpflanze, die sich nicht für das tropische Aquarium eignet.

geschwungene Linie

Literatur:

A. Micheaux (1803): Flora Boreali-Americana 2, 191

De Condolle (1815): Famille des Onagraires.- Flore Francaise, ou Descriptions Succinctes de Toutes les Plantes qui Croissent Naturellement en France, 3 Edition, 6, 529

C. Gaudichaud-Beaupré (1825): Annales des Sciences Naturelles 5, 105

J. Velloso & A. Senefelder (1827): Index Methodicus.- Flora fluminensis 11(1), 15

Torrey & Gray (1840): A Flora of North America.- 1, 530

F. Mueller (1859): Transactions and Proceedings of the Philosophical Institute of Victoria 3

A.K. Schindler (1905): Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. Leipzig, xxxiv. Beibl. lxxix. 47 und in Engl. Pflanzenreich, Heft 23 Halorrh.104

Hoehne (1915): Relatório, Commissão das Linhas Telegráficas Estratégicas de Matto Grosso ao Amazonas. Annexo 5, Bot. pt. 6: 58, pl. 127

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H. Lyr, H Streitberg (1955): Die Verbreitung von Hydropoten in verschiedenen Verwandtschaftskreisen der Wasserpflanzen.- Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg 4, 471-483

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A. Wendt (1955): Myriophyllum hippuroides blüht.- DATZ 1955/10, 266

G. Brünner (1962): Myriophyllum im Tropenaquarium.- DATZ 1962/1, 16

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K. Paffrath (1978): Myriophyllum scabratum.- DATZ 1978/12, 416

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