Gattung Proserpinaca - Kammblatt

geschwungene Linie

Die Pflanze gehört zur Familie der Haloragaceae (Seebeerengewächse). Zu den nächsten Verwandten gehören die Tausendblätter (Myriophyllum).
In der Gattung gibt es nur wenige Arten, die ausschließlich in Amerika beheimatet sind. Neben der P. palustris sind P. pectinata Lamarck und P. intermedia Mackenzie bekannt. Proserpinaca pectinata bildet sowohl unter als auch über Wasser kammförmige Blätter aus. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Kanada (südl. von Nova Scotia) bis Florida. Proserpinaca intermedia ist wahrscheinlich eine Hybride aus den beiden anderen Arten.
Es ist fraglich auf was sich der Gattungsname Proserpinaca bezieht. Genaust 2005 bezweifelt, dass die Ableitung von lateinischen proserpere = "hervorkriechen" falsch sei, weil die Pflanzen der Gattung nicht kriechen würden. Tatsächlich wachsen die Trieb auch nicht am Boden, kippen aber ab einer bestimmten Höhe um, so dass nur die Triebspitze aufrecht bleibt.

Amerikanisches Kammblatt - Proserpinaca palustris Linné 1753

emerse Form von Proserpinaca palustris über Wasser sieht die Pflanze sehr gewöhnlich aus, ...

Unterwasserform von Proserpinaca

... unter Wasser sind die Blätter rot-orange und kammförmig geteilt.
Darunter sieht man übergangsformen.

Synonyme:
Trixis palustris Gaertner

Herkunft:
Nord- und Mittelamerika (Kanada bis Brasilien)
Die Pflanzen im Handel stammen vermutlich aus Kuba.

Aussehen:
Die wechselständigen Blätter sind kurz gestielt, lanzettlich und rein grün. Die Spreiten sind 4 bis 6 cm lang und etwa 1 bis 1,5 cm breit. Die Blattränder sind gesägt. Der Stängel ist gelblich grün, hell braun bis rötlich. Er ist im Querschnitt manchmal etwa kantig und deutlich gefurcht. Er hat einen Durchmesser von etwa 3 mm und kann bis 80 cm lang werden. Die Blüten sind winzig und sitzen einzeln oder zu zweit in den Blattachseln emerser Pflanzen. Die 3 (bis 4) Pollensäcke sind auffallend groß. Die Narbe hat drei kleine, weiße, zungenförmige Zipfel mit gefranstem Rand. Die rundlichen Kelchblätter sind grün und etwa 1 mm lang. Kronblätter fehlen. ältere Pflanzen bilden ein kriechendes, holziges Rhizom aus.
Unter Wasser bilden die Pflanzen feine, kammförmige 2,5 bis 6 cm lange und etwa 4 cm breite Blätter aus. Teilweise reduziert sich die Spreite zu haarfeinen Segmenten, wie man sie bei Tausendblättern findet. Bei guter Beleuchtung werden die Pflanzen unter Wasser leuchtend orange.

Temperatur: 15-25 °C
pH-Wert: 5,5-7,0
Härte: 5-18 °KH (mind. 10 °dGH)
Licht: mittel bis sehr viel (für eine tolle Optik)

Sonstiges:
Die Art wurde 2001 als Neuheit präsentiert und ist im Handel relativ unbekannt. Allerdings wurde sie bereits 1909 von Professor Goebel eingeführt und 1932 erneut durch Dr. Oeser aus Guatemala. Sie wurde zu der Zeit jahrelang als Myriophyllum herterophyllum angeboten. Heute ist sie kaum zu bekommen, weil sich die gärtnerische Kultur sehr schwierig gestaltet.
Die Art ist sowohl in der Loseblattsammlung von Wendt (1952-55) als auch im Buch von Brünner (1953) erwähnt. Brünner bezeichnet die Art "als gute Aquarienpflanze". Er gibt an, dass das Wasser für die Kultur nicht zu weich sein sollte. Je wärmer das Wasser ist, desto stärker muss die Beleuchtung ein, damit die Internodien nicht zu lang werden und die Stängel nicht verkahlen. Die Pflanzen leben aber auch lange unter schwacher Beleuchtung.
Die Pflanzen bevorzugen mittelhartes Wasser. Die Temperatur von 25 °C sollte nicht dauerhaft überschritten werden. Wendt empfiehlt groben Sand und alten Baulehm als erprobten Bodengrund.
Die Pflanzen wachsen im Sommer auch am Teich. Die Vermehrung über Samen ist möglich.

Die Pflanze wächst sehr langsam. Sie wächst - ohne regelmäßigen Rückschnitt - aus dem Wasser heraus und bildet Luftblätter. Die Wasserblätter werden dann abgeworfen.
Es soll eine sterile Form P. palustris var. submersa Glueck geben, die keine Überwasserblätter macht.

Blüten von Proserpinaca kantiger Stiel und Blüten in den Achseln

Die kleinen Blüten sitzen in den Blattachseln

Unterwasserform von Proserpinaca mit Windelow-Farn

Die Unterwasserform des Kammblatts in Kombination mit Microsorum ´Windelow´

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Literatur:

Linné (1753): Species Plantarum 1, 88

Gaertner(?): Fruct. i. 115., t. 24. f. 8. (Trixis palustris)

A. Wendt (1952-1955): Aquarienpflanzen in Wort und Bild.- Loseblattsammlung, Alfred Kernen Verlag Stuttgart

G. Brünner (1953): Wasserpflanzen.- Gustav Wenzel & Sohn, Braunschweig

H.C.D. De Wit (1966): Aquarienpflanzen.- Ulmer Verlag, Stuttgart

H. Genaust (2005): Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.- genehmigte Lizenzausgabe, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg

C.-D. Junge (2006): Proserpinaca palustris L. (Haloragaceae), Amerikanisches Kammblatt.- Aqua Planta 1-06, 4-6

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