Der Bodengrund im Aquarium

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Es gibt mittlerweile eine sehr große Auswahl an verschiedenen Substraten für das Aquarium. Aber nicht jeder Bodengrund ist für die Verwendung in jedem Aquariuem geeignet.

Neutrale Substrate

Sand und Kies aus Quarz sind am weitesten in der Aquaristik verbreitet. Es gibt sie in verschiedenen Farben und Korngrößen, in natürlichen Farben und künstlich eingefärbt. Sie beeinflussen den pH-Wert und die Wasserhärte nicht. Da es sich um Gestein handelt sind die Körner hart und formstabil. Material aus Steinbrüchen und Sandkuhlen haben scharfe Bruchkanten. Sand und Kies aus Flussbetten sind rundgeschliffen. Für Aquarien mit gründelnden und grabenden Tieren sind Substrate mit runden Kanten besser geeignet, weil das Verletzungsrisiko geringer ist.

Substrate aus granuliertem, gebranntem Ton (JBL Monado,Aquaclay) beeinflussen die Wasserhärte und pH-Wert ebenfalls nicht. Sie können aber in der Anfangszeit Eisen und andere Spurelemente binden. Erst wenn alle Bindungsstellen abgesättigt sind, ist der zugeführte Dünger im Wasser messbar. Tonsubstrate haben eine geringe Dichte und sind viel leichter als Kies oder Sand. Ein Teil des Materials schwimmt sogar. Das kann vor allem am Anfang die Bepflanzung erschweren. Besonders Pflanzen mit feinen Wurzeln lösen sich leicht wieder aus diesem Substrat.

Chemisch neutrale Substrate haben keinen Einfluss auf den pH-Wert und das Nährstoffangebot. Sie können darum in jedem Aquarium verwendet werden. Kies oder gebrannter Ton können in Kombination mit gedüngten Nährböden verwendet werden. Diese sind meist eine Mischung aus Tonmineralien mit Dünger und enthalten z. T. auch Torf oder Sand. Die Nährböden werden als dünne Schicht auf dem Boden des Aquariums ausgebracht und dann mit Kies oder Tongranulat abgedeckt. Die Wurzeln der Pflanzen wachsen in diese Schicht hinein und nehmen die Nährstoffe aus dem Nährboden auf. In das Wasser gelangt nur ein kleiner Teil der Nährstoffe, so dass Algenwuchs nicht gefördert wird. Nachteilig ist, dass sich beim Pflanzen und beim Stecken von Stängelpflanzen die Schichten vermischen. Auch ist eine Reinigung des Bodengrundes mit einer Mulmglocke nicht möglich, ohne den Nährboden abzusaugen. Ob ein Nährboden sinnvoll ist, hängt also auch von den Pflegegewohnheiten des Aquarioaners ab. Wer viel umpflanzt oder gerne die Mulmglocke benutzt, sollte darauf verzichten.

Aktive Substrate

Die so genannten Soils sind aktive Substrate. Sie wirken als Ionentauscher und senken den pH-Wert und die Härte. Abhängig von der Wasserhärte ist diese Austauschkapazität bereits nach wenigen Monaten oder erst nach Jahren erschöpft. Bis dahin entziehen die Substrate dem Wasser ständig Calcium und Magnesium.

Soils sind aus granuliertem Ton hergestellt, aber lediglich getrocknet und nicht gebrannt. Daher sind die einzelnen Körner nicht so hart wie Kies oder die gebrannten Tonsubstrate. Im nassen Zustand können weichere Granulate mit den Händen zerrieben werden. Soils werden darum vor der Verwendung nicht gewaschen. Bei der Neueinrichtung tritt in der Regel eine Trübung auf, die aber nach einigen Stunden von allein verschwindet.
Es gibt Erfahrungsberichte, dass die Struktur von Soils völlig zusammenbrechen kann. Dann bilden sie eine schlammige Masse. Die Ursache dafür ist nicht bekannt. Der Zerfall wird offenbar durch längeres offenes Lagern vor dem Wässern oder durch Trocknen und wieder Anfeuchten begünstigt. In der Regel bleiben Soils im Aquarium aber über mehrere Jahre formstabil. Nicht alle Soils vertragen die Bearbeitung mit der Mulmglocke.

Speziell für Pflanzenaquarien entwickelte Soils enthalten Dünger. Aqua Design Amano (ADA) bietet eine Serie von verschiedenen Substraten an, die unterschiedlich gefärbt und gedüngt sind. Auch der NatureSoil von Oliver Knott und Ferti-Soil von Aquatic Nature gehört in diese Gruppe. Diese Substrate enthalten neben den natürlich in den Tonmineralien enthaltenen Nährstoffen auch Stickstoff und Phosphat. Dadurch erhöht sich der Gehalt an Ammonium und Nitrat im Wasser. Der Nitratwert kann während der ersten Wochen auf über 200 mg/l ansteigen. Das macht es notwendig in den ersten 1 bis 2 Monaten überschüssige Nährstoffe durch große (50-80%), wöchentliche Wasserwechsel zu entfernen, um Algenwachstum zu vermeiden. Zu empfehlen ist ein solcher Bodengrund für dicht bepflanzte Aquarien mit geringem Fischbesatz.

Für die Haltung von Garnelen gibt es ungedüngte, aktive Substrate. Dazu gehören Ebi Gold Shrimp Soil, Riki Magic Soil und Shirakura Red Bee Sand. Sie sollen die Pflanzen allein mit den in ihren natürlichen Rohstoffen enthaltenen Makro- und Mikronährstoffen versorgen. Stickstoff und Phosphat sind hier nicht extra zugesetzt. Diese Substrate regulieren zwar den pH-Wert und die Härte, weil sie Calcium und Magnesium binden, Wasserwechsel müssen aber dennoch regelmäßig durchgeführt werden!

(Garten-) Erde im Aquarium?

Diana Walstad empfiehlt für die Einrichtung von "Naturaquarien" die Verwendung von Gartenerde. Der Boden im Garten kann sehr unterschiedliche beschaffen sein. Es gibt sehr leichte, sandige Böden und solche, die einen großen Anteil an organischer Masse einhalten. Auch der pH-Wert des Bodens kann sehr unterschiedliche sein. Erde oder Kultursubstrate mit viel organischer Masse sind ungeeignet, weil diese Anteile im Boden unter Wasser verfaulen.
Bei der Neueinrichtung werden Steine oder Wurzeln zuerst in das Aquarium gegeben, damit unter ihnen nichts von der Gartenerde ist. Die Wasserzirkulation unter den Steinen ist zu gering, so dass die erde dort faulen würde. Dann wird die trockenen Gartenerde etwa 2- 3 cm dick eingefüllt. Darüber kommt dann eine 2 bis 3 cm dicke Schicht Kies. Nun wird etwas Wasser in das Becken eingefüllt, ohne dass das Substrat aufgewirbelt wird. Dann wird vorsichtig bepflanzt, ohne dass die Schichten vermischt werden. Zum Schluss wird das Becken vollständig gefüllt und Filter und Heizer eingeschaltet. Laut Walstad ist das Wasser für ein oder zwei Tage trüb. Nach dem Zusetzen eines Wasseraudbereiters können nach ihrer Ansicht aber bereits 24 Stunden nach dem Einrichten Fische eingesetzt werden.
Es ist hier zu beachten, dass diese Erfahrungen auf die Verwendung der Erde aus dem garten von Diana Walstad beruhen. Es kann nötig sein den Boden vor der Verwendung aufzubereiten. Da ihr Boden sehr sauer ist (pH 5,5) gibt sie eine halbe Tasse Dolomitkalk auf 3 - 4 l Erde. Vor der Verwendung von Gartenerde in einem Aquarium empfiehlt Walstad darum zunächst ein Testglas anzusetzen um zu sehen, wie sich die Erde unter Wasser und Kies verhält.
Die Gartenerde sollte nicht sterilisiert oder gewaschen werden. Sie enthält Bakterien, die dabei helfen die Stoffkreisläufe im Aquarium aufzubauen.

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