Equisetum - Schachtelhalm
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Schachtelhalme gehören zu den Gefäßsporenpflanzen (Abteilung Pteridophyta). Sie bilden die Klasse der Equisetopsida (Schachtelhalme), mit der Ordnung Equisetales (Schachtelhalmartige) und der Familie der Equisetaceae (Schachtelhalmgewächse).
Es handelt sich um ausdauernde Kräuter. Der oberirdische Stängel ist durch Knoten (Nodien) gegliedert, hohl und oft quirlig verzweigt. Die Blätter sind schuppenförmig und zu gezähnten Scheiden verwachsen. Zur Vermehrung dienen Sporen, die durch den Wind verbreitet werden. Die Sporangien bilden sich an der Unterseite von schildförmigen Trägern, die als Sporangiophoren bezeichnet werden. Diese sind in ährenähnlichen Sporangiophorenständen an der Triebspitze. Der Vorkeim ist grün und wie ein Elchgeweih gelappt. Unter der Erde bilden die Schachtelhalme kriechende, weit verzweigte Rhizome.
Zwischen den verschiednen Schachtelhalmen gibt es fruchtbare Hybriden. Es sind 15 bis 20 Arten bekannt.
Heutige Schachtelhalme sind die letzten überlebenden der Equisetopsida. Während des Perms und des Karbons (358 - 252 Mio. Jahre vor unserer Zeit) gab es sehr viele Pflanzen von diesem Typ. Zu ihnen gehörten die Calamiten. Diese Arten waren verholzt und wurden bis zu 30 Meter hoch. Einige erreichten einen Stammdurchmesser von einem Meter. Ihre überreste bilden Steinkohlelagerstätten.


Acker-Schachtelhalm, Zinnkraut

Equisetum arvense


Herkunft:

Nordhalbkugel

Aussehen:

Stängelscheiden mit 6 - 18 dunkelbraunen Zähnen. Die fertilen, braunen, "ährentragenden" Sprosse sind 5 bis 25 cm hoch und sterben nach der Sporenreife ab. Die Sporangienträgerstände sind 1 bis 4 cm lang. Die unfruchtbaren, grünen quirlästigen Triebe erscheinen nie zur Sporenreife. Sie sind 10 bis 50 cm hoch und haben einen Durchmesser von etwa 1 bis 3 mm. Sie sind gleichmäßig, quirlig verzweigt. Die Seitenäste sind aufsteigend bis aufrecht. Die Stängelscheiden ahben schwarze, fein weiß gerandete Zähne. Das Rhizom ist verzweigt und reicht bis 160 cm tief in die Erde. es werden an Seitentrieben des Rhizoms Speicherknollen angelegt.

Sonstiges:

Weit verbreitet auf Ruderalstellen, auf äckern, Wiesen und in Wäldern. Wächst auf frischen bis feuchten, oft nährstoffreichen Böden.
Als Heilkraut wird Schachtelhalm bei Gelenkentzündungen verwendet. Schachtelhalmbrühen wirken als Pflanzenstärkungsmittel.

Beim Wiesen-Schaftelhalm (Equisetum pratense) und dem Wald-Schachtelhalm (Equietum sylvaticum) treten fruchtbare und unfruchtbare Sprosse gleichzeitig auf. Die fruchtbaren Triebe werden nach der Sporenreife grün und verzweigen sich. So werden sie den unfruchtbaren Trieben ähnlich.

fertile Stängel des Ackerschachtelhalms

fertile Stängel des Ackerschachtelhalms

Teich-Schachtelhalm, Schlamm-Schachtelhalm

Equisetum fluviatile L. em. Ehrh.

 
 

Synonyme:

 -

Herkunft:

Europa, Nordasien, Nordamerika

Aussehen:

Die Sprosse sind zwischen 30 und 150 cm hoch. Sie haben einen Durchmesser von etwa 8 mm. Sie sind grün mit feinen, weißen Rillen und sind fast glatt. Die Stängelscheiden haben 15 - 30 Zähne. Junge Triebe sind unverzweigt. Sporangienähren 1 - 2 cm lang und eiförmig. 2 n = 236 Chromosomen.

Sonstiges:

Wächst in nährstoffreichen Teichen, RÖhrichten, Seggensümpfen und Gräben
 
 
 
 
 

 


 
 Teich-Schachtelhalm

Teichschachtelhalm


Winterschachtelhalm

Equisetum hyemale var. robustum (A. Braun) Eaton


Synonyme:

Hippochaete hyemalis (L.) Bruhin

Herkunft:

USA, Mexiko

Aussehen:

Die Stängel fallen besonders im Winter durch ihre dunkelgrüne Farbe auf. Sie sind etwa 0,6 bis 1 cm dick und und werden bis 150 cm hoch und haben 15 bis 25 Rippen. Die ScheidenrÖhren an den Knoten haben oben und unten eine dunkle Querbinde. Scheidenzähne sind früh hinfällig. Der Rand der Scheide ist dann nur noch stumpf gekerbt.

Sonstiges:

Die Pflanzen wachsen weit verbreitet entlang von Flüssen und Bahntrassen, in Laubwäldern in Gebüschen und an Waldsäumen.
Ihre Oberfläche ist so rauh, dass sie zum Schmirgeln verwendet werden können.
Winterschachtelhalm

Winterschachtelhalm am Teich


Simsen-Schachtelhalm

Equisetum scirpoides Michx. 1803

Synonyme:

Hippochaete scirpoides (Michx.), Farw. 1916
Hippochaete scirpoides (Michx.), Rothm.
E. hiemale tenellum Liljeb. 1798
E. reptans Wahlenb. 1812
E. setaceum Vauch. 1821
E. scirpoides minus Lawson, Milde 1863
E. tenellum A. A. Eat. 1904
E. scirpoides elatum Rosend. 1917
E. scirpoides ramulosum Rosend. 1917
E. scirpoides caespitosum Rosend. 1917
E. scirpoides alpestre Rosend. 1917
E. scirpoides pedunculatum Rosend. 1917
E. scirpoides walkowiaki Walkowiak 2008

Herkunft:

Circumpolar (Schweden, Finnland, Rußland, Alaska, Kanada, Japan etc. ),

Aussehen:

Die Pflanzen werden 10 - 20 cm, maximal bis 30 cm hoch. Die fruchtenden und die sterilen Triebe wachsen zusammen und unterscheiden sich nicht. Nach dem Freisetzen der Sporen aus den ährenänlichen KÖpfchen sterben die fruchtenden Trieb ab. Die Blätter sind zu einer etwa 1 mm breiten, schwarzen Scheide um die Knoten reduziert. Der grüne Stamm ist etwa 1 mm im Durchmesser und hat sechs Rippen. Die Wurzeln sind sehr fein und schwarz.
 

Sonstiges:

Der kleinste heute bekannte Schachtelhalm. Er hat 2 n = 216 Chromosomen.
Am besten wächst diese Art in flachem Schlamm mit etwa 1 - 3 cm Tiefe. Eine gute Pflanze für Gartenteiche.
Simsen-Schachtelhalm

Simsen-Schachtelhalm wird
als Teichpflanze angeboten.


Literatur:

D. Aidele, M. Golte-Bechtle (1997): Das neue Was blüht denn da?- 56. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Kosmos Naturführer, Stuttgart

E. Schuster (2000): Sumpf- und Wasserpflanzen - Eigenschaften - Ansprüche - Verwendung.- 3. Auflage, Parey Verlag, Berlin

W. Rothmaler (2002): Exkursionsflora von Deutschland.- Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin

H.W. Ludwig (2003). Tiere und Pflanzen unserer Gewässer.- BLV Verlagsgesellschaft mbH München, Wien, Zürich

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