Gattung Panicum - Rispenhirse

Zur Gattung Panicum gehören etwa 470 Arten. Sie kommen in den warmen bis tropischen Regionen der Nordhalbkugel vor. Sie werden zwischen 60 cm und 3 m hoch. Einige werden zur Gewinnung von Hirse kultiviert oder dienen als Ziergräser. Manche sind aber auch invasive Unkräuter.
Diese Gräser bilden Horste mit feinen Halmen, die im Jugendstadium fein behaart sind. Die lockeren Blütenrispen sind auf langen Halmen und oft rot oder bronzefraben überlaufen.
Panicum wächst auf allen lockeren, feuchten Böden. Die Widpflanzen vermehren sich durch Samen. Die Sorten der Ziergräser werden durch Teilung vermehrung.



Rutenhirse

Panicum virgatum

Herkunft:
Mittelamerika bis Südkanada


Aussehen:
Die Halme sind blaugrün bis violettgrün und stehen in bis zu 2 m hohen Horsten. Die Blätter sind hell grün bis 60 cm lang und klebrig. Die Blütenrispen sind bis zu 50 cm lang. Im Herbst werden die Blätter gelb und die reifenden Früchte werden rot bis bronzefarben.


Blüten Fruchstände

Blüten und Früchte von ´Fontäne´


Panicum virgatum 'Hänse Herms': rotbräunliche, 50 bis 80 cm hohe, horstbildende Pflanze
Panicum virgatum 'Heavy Metal': graugrüne, 100 bis 120 cm hohe Pflanze, die Blätter werden im Herbst gelb
Panicum virgatum 'Heiliger Hain': 80 cm hohe Pflanze mit bläulich-grün-violettem Laub
Panicum virgatum 'Rehbraun': 80 cm hohe Pflanze mit rotbraunen Blättern
Panicum virgatum 'Strictum': 150 bis 180 cm hohe, bräunlich gefärbte Pflanze, im Herbst gelblich
Panicum virgatum ´Rubrum´: die rotgrünen Blätter werden im Herbst hell rot
Fontäne

´Fontäne´

Laub

´Fontäne´





Echte Hirse, Rispenhirse
Panicum miliaceum L.


Herkunft:
Zentralasien, früher als Kulturpflanze in Europa, Asien und Afrika verbreitet

Aussehen:
Die hohlen Halme können bis 150 cm hoch werden. Die Blätter sind bis 40 cm lang und bis 2,5 cm breit. Die Rispen sind unterschiedlich kompakt, aufrecht oder überhängend. Die ährchen bestehen jeweils aus einer sterilen, reduzierten und einer fertilen, vollständigen Blüte.
Es kommen Selbst- und Fremdbestäubung vor. Der Samen ist fast kugelig. Er ist sehr klein. Das Tausendkorngewicht (TKG) liegt bei 4 bis 8 g*. Die Samen fallen bei den Kulturformen nicht aus den Spelzen aus, wenn sie reif sind. Dadurch reduzieren sich Ernteverluste.
2n = 36

Sonstiges:
Die Rispenhirse ist eine alte Kulturpflanze. Sie wird heute noch in Zentralasien, Nordchina, Japan und Indien als Nahrungsmittel angebaut. Im Mittelalter war sie Hauptnahrungsmittel der armen Bevölkerung in Europa und wurde zu Brei gekocht. Erst neuere,
Kleber haltige Sorten liefern heute ein backfähiges Mehl.
Die Kulturdauer beträgt zwischen 60 und 90 Tage und ist von der Sorte und dem Standort abhängig. Der Eiweißgehalt liegt bei bis zu 10 %, selten mehr**. Durchschnittlich werden etwa 1 Tonne Körner pro Hektar geernetet. Im Idealfall können es bis zu 5 Tonnen sein***. Die trocknen Halme eignen sich gut als Futter für Schafe, Ziegen und Rinder. In Europa ist die Rispenhirse durch die Kartoffel und den Mais verdrängt worden.
Bei uns tritt die Rispenhirse verwildert auf. Sie ist zum Teil in Vogelwinterfutter enthalten.

Panama

´Panama´ ist eine Ziersorte

* zum Vergleich: Weizen hat ein TKG von 40 bis 55 g und Roggen 30 - 40 g
** zum Vergleich: Weizen hat je nach Standort und Stickstoffdüngung zwischen 9 und 20 % Eiweiß (Durchschnitt ca. 15 %)
*** zum Vergleich: Der Weizenertrag liegt je nach Witterung im Kulturjahr und Sorte zwischen 3 und 8 Tonnen pro Hektar. Der Ertrag von Wintergerste zwischen 5 und 9 t/ha und der von Sommergerste bei 4 bis 6,5 t/ha.





Literatur:

G. Franke (Hrsg.)(1994): Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen - Bd. 2 Spezieller Pflanzenbau.- UTB, Stuttgart



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