Gattung Festuca - Schwingel

Die Schwingel (Festuca) sind Süßgräser aus der Familie der Poaceae. Es gibt weltweit etwa 200 Arten. In Deutschland sind mehr als 25 heimisch. Einige Arten habe flache Halme, bei anderen sind sie aufgerollt, borstlich bis haarfein. Die ährchen der Blütenstände sind zu Rispen zusammen gefasst. Die Früchte sind Karyopsen.

Die Bestimmung von Gräsern ist schwierig. Blattscheiden mit und ohne Örchen, behaart und unbehaart, offen oder geschlossen, sowie Blattquerschnitte und die Form und Größe der Spelzen gehören zu den Unterscheidungsmerkmalen. Die Zuordnung der Kulturformen zu den Festuca-Arten ist etwas unklar. Es gibt unzählige Synonyme. Beispielsweise sind F. glauca Villars und F. cinerea anerkannte Arten. F. glauca var. pallens aber ein Synonym von F. pallens und F. glauca var. cinerea eines von F. cinerea. Außerdem sind einige Sorten Hybriden. Darum kommt es vor, dass die Sorten sowohl als Formen von F. cinerea als auch von F. glauca und F. ovata in der Literatur auftauchen.


Blauschwingel

Festuca cinerea

Synonyme:
F. glauca var. cinerea


Herkunft:
Mitteleuropa

Aussehen:
Ein horstbildendes Gras mit dünnen, aufgerollten matten, grau-blauen Blättern. Die Halme stehen steif aufrecht. Wintergrün. Die Rispen sind gelbbraun und erscheinen im Juni und Juli.

Sonstiges:
Es werden nährstoffarme, trockene und sonnige Standorte bevorzugt.
Die Pflanzen werden in Stein- und Heidegärten verwendet. Man nutzt sie aber auch für Dachbegrünung.
Sorten sind unter anderem ´Blauglut´ und ´Frühlingsblau´. ´Elijah Blue´ ist gleichmäßig silbergrau, blüht wenig und lässt sich gut überwintern. ´Golden Toupee´ bildet dichte Büschel aus goldgelben Halmen. ´Eisvogel´hat silberblaues Laub, das bis in den herbst hinein, die Farbe behält. Die Sorte kann gut auf trockenen Standorten wachsen. ´Uchte´ ist stahlblau, sehr robust und winterhart. ´Festina´ bildet dichte gugelige Horste mit blau bereiftem Laub.


Elijah Blue

´Elijah Blue´
Eisvogel

´Eisvogel´

Festina

´Festina´


Bärenfellschwingel

Festuca gautieri


Synonyme:
Festuca scoparia
Festuca crinum-ursi
Festuca ramondii

Herkunft:
Pyrenäen

Aussehen:
Die Pflanzen bilden Horste aus aufrechten, feinen, haarförmigen Blättern. Sie sind das ganze Jahr mattgrün gefärbt. Die Rispen sind gelblich. Die Blüten erscheinen im Juli bis August.

Sonstiges:
Die Pflanzen wachsen auf GerÖll und in Mauerspalten. Trockene bis frische, sonnige bis halbschattige Standorte können besiedelt werden.
ältere Horste sterben von der Mitte her ab und müssen darum regelmäßig durch Teilung verjüngt werden. Im Frühjahr ist eine Anzucht aus Samen möglich.
Verwendung finden die Pflanzen in Steingärten. Sie wachsen aber auch als Unterbewuchs von höheren Gehölzen.
Eine häufige Sorte ist ´Pic Carlitt´, ´Teddybär´ bildet Polter aus grünen feinen Halmen. Die Sorte eignet sich gut als Bodendecker und Beeteinfassung.
Teddybär

´Teddybär´





Rotschwingel

Festuca rubra L.

Herkunft:
zirkumpolar


Aussehen:
Das laub ist grün. Die ährchen sind 4 bis 6 blütig und oft rötlich oder braun gefärbt. Im Hochgebirge sind sie auch schwarzviolett. Die Pflanzen werden etwa 30 bis 80 cm hoch. Sie wachsen überall auf Wiesen, Trockenrasen, Salzwiesen, Dünen und an Wegrändern.



Sonstiges:
Der Rotschwingel ist weit verbreitet. Dieses sehr feine Gras ist Bestandteil von Rasenmischungen, die sowohl Rasenanlagen, BÖschungsbegrünung, als Weide und für Golfgreens verwendet. Es gibt horstbildende (ssp. commutata) und ausläuferbildende Formen (ssp. rubra). Verträgt Schnitt und Verbiss gut. Die Art ist anspruchslos, benötigt wenig Wasser und Nährstoffe. Durch Düngung werden andere Arten begünstigt, die sich dann stärker ausbreiten.








Literatur:


M. Haberer (2006): Ulmers großer Taschenatlas der Garten- und Zimmerpflanzen.- Ulmer Verlag, Stuttgart



© Wilstermann-Hildebrand 2011