Gattung Ranunculus - Hahnenfuß

geschwungene Linie

Die etwa 600 bekannten Ranunculus-Arten gehören zur Familie der Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse). Die meisten Hahnenfuß-Arten enthaltemn giftige oder reizende Stoffe. Diese Inhaltsstoffwe werden beim Trocknen aber abgebaut. Weidetiere fressen darum frischen hanenfuß nicht. Getrocknet im Heu ist er aber für sie ungefährlich. Zu den bekanntesten Arten zählen der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris) und der Kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens). Hahnenfuß-Arten kommen weltweit fast überall vor. Zu ihrer näheren Verwandtschaft gehören Sumpfdotter- und Trollblumen.



Vielfältige Formen

Hahnenfuß-Arten kommen auf Wiesen und Äckern, in Wäldern, in Sümpfen und sogar unter Wasser vor.
In Deutschland gibt es etwa 50 Arten, die entweder gelb blühen oder weiß. Ranunculus asiaticus, der Asiatische Hahnenfuß, von dem die großblumigen, gefüllten Gartenranunkel abstammen, blüht in Weiß, Creme, Gelb, Orange, Lachs, Rosa und Rot.
Die Arten sind sehr variabel und zum Teil schwer zu bestimmen und manchmal schlecht voneinander abzugrenzen. Die Blüten sind immer radiärsymmetrisch. Sie bestehen aus 5 kronblattartigen Honigblättern, 5 kelchblattartigen Perigonblättern, vielen Staubblätter und sehr viele freie Fruchtblätter (bis zu 250).
Nach der bestäubung bilden sich Sammelnussfrüchte.
Die Laubblätter sind rundlich, herzförmig, mit ganzem Rand oder gesägt, fiederteilig, manchmal auch feinfiedrig. Oft sind die Blätter tief gespalten und erinnern an Hahnenfüße, daher der Name der Pflanzen. Die Blattform von Arten, die am und im Wasser leben ist besonders variabel. Die submersen Blätter sind mehrfach in fadenförmigen Segmenten geteilt. Teilweise werden mehr oder weniger schildförmige Schwimmblätter gebildet. Sie diese sind meist am Rand eingeschnitten. Die meisten im und am Wasser lebenden Arten haben sehr spezielle Lebensansprüche. Sie kommen in schwach saurem (R. ololeucos), weichem (R. peltatus) mittelhartem (R. aquatilis) und hartem (R. baudotii) Wasser vor.
In nährstoffreichen, stehenden Gewässern halten die Hahnenfuß-Arten dem Konkurrenzdruck durch andere Wasserpflanzen meist nicht stand. Sie bevorzugen fließende, nährstoffarme Gewässer, in denen sie Nährstoffe aus dem Substrat entziehen können.

Asiatischer Hahnenfuß, Gartenranunkeln - Ranunculus asiaticus

Ranunkeln im Garten

Ranunkeln und weißes Tränendens Herz im Garten

Ranunkeln

Ranunkeln in Rosatönen
Ein Strauss Ranunkeln

Ranunkeln sind gute Schnittblumen

Ranunkeln

Die dicht gefüllten Blüten erinnern an englische Rosen.

Herkunft:
Europa, Nordafrika

Aussehen:
Ranunkeln sind ausdauernde krautige Pflanzen mit Rhizomen und Speicherwurzeln. Die Triebe sind wenig verzweigt und wachsen aufrecht. Die unteren Blätter sind ganz, die oberen Blätter sind geteilt. Je weiter oben die Blätter wachsen, desto schmaler sind ihre Segmente. Der Blattrand ist gezahnt oder gesägt.
Die Blüten sind radiärsymetrisch. Bei der Wildform haben sie 5 bis 7 Blütenblätter. Bei den Gartenrannunkeln sind die Blüten meist dicht gefüllt und kugelig. Das Farbspektrum umfasst Weiß, Rosa, Rot, Gelb und Orange. Mehrfarbige Blüten kommen vor.
Nach der Befruchtung streckt sich der Fruchtknoten zu einer zylindrischen Form.

Temperatur: nicht winterhart, 12 - 16 °C in der Anzucht
Sonstiges:
In Kultur sind großblumige, bunte F1-Hybriden mit gefüllten Blüten.
Bei der Anzucht aus samen darf die temperatur nicht über 16 °C steigen. ideal sind 10 bis 15 °C. Die Samen werden auf das Substrat gestreut und angedrückt. Sie gehen innerhalb von 10 - 12 Tagen auf.
Die weitere Kultur erfolgt bei Tagestemperaturen von 8 - 14° C und Nachtemperaturen von 5 - 8° C. Steht wenig licht zur Verfügung, müssen die Pflanzen eher etwas kühler stehen, da sie alten Blätter sind wegen Assimilatemangel zu schnell abgeworfen werden. Für einen kompakten Wuchs darf die Tageslänge 10 Stunden nicht überschreiten. Die Bildung von Seitentrieben wird durch kühle Nachttemperaturen gefördert.
Im Langtag bilden die Pflanzen Blüten. Ideal sind dazu Temperaturen von 12 - 16 °C und viel Licht. Von der Aussaat bis zur Blüte dauert es 7 Monate.

Die Pflanzen können bei zu nasser Kultur Pythium-Wurzelfäule bekommen (Umfallkrankheit). Phytophthora verursacht Welke durch Fäule an Wurzeln und Wurzelhals Auch Grauschimmel (Botrytis cinerea) kann die Pflanzen befallen. dann werden die Blätter gelb-braun und weich. Bei hoher Luftfeuchte tritt der typische grauer Pilzbelag auf. Ramularia verursacht Blattflecken. Weitere Pilze verursachen Falschen und Echten Mehltau. Als Schadinsekten treten Blattläuse (in den Blüten) und Minierfliegen (in den Blättern) auf.



Haarblättriger Wasserhahnenfuß - Ranunculus aquatilis L.

Haarblättriger Wasserhahnenfuß

Wasserhahnenfuß mit Schwimmblättern
Haarblättriger Wasserhahnenfuß

Unterwasserblätter

Herkunft:
Europa, Asien, Nordamerika, Nordafrika, Südostaustralien und Tasmanien

Aussehen:
Der verzweigte Stängel wird bis zu 100 cm lang. Die submersen Blätter sind in haarfeine Segmente geteilt. Nimmt man sie aus dem Wasser, kleben wie die Borsten eines feinen Pinsels zusammen. Schwimmblätter werden selten gebildet. Sie sind am Rand tief eingeschnitten. Die weißen Blüten haben einen Durchmesser von 0,5 bis 1,5 cm. Sie erscheinen von April bis August. Die Blütenstiele sind deutlich länger als die Blattstiele.

Temperatur:-
pH-Wert: 6,5 und höher
Härte: 2-12 °KH
Licht: Tageslicht
Sonstiges:
Diese Art kommt nur submers vor. Sie wächst auf in stehendem oder fließendem Wasser auf Sand oder Tonboden bis in zwei Meter Tiefe. Phosphatarmes, hartes Wasser mit wenig Ammoniak wird bevorzugt. Er kommt aber auch zwischen Dünen vor. Schwach brackiges Wasser wird vertragen.


Brackwasser Wasserhahnenfuß - Ranunculus baudotii Godr.

Herkunft:
Europa, Nordafrika

Aussehen:
Der verzweigte Stängel wird selten länger als 100 cm. Die submersen Blätter sind in Segmente geteilt. Sie sind sehr steif und fallen nicht zusammen, wenn die Pflanzen aus dem Wasser genommen werden. Die Blattsegmente liegen nicht in einer Ebene. Es werden oft Schwimmblätter gebildet. Diese sind in drei oder selten in fünf Segmente geteilt, die zur Spitze hin breiter werden. Die weißen Blüten haben einen Durchmesser von 0,5 bis 1,5 cm.

Temperatur:-
pH-Wert: 6,5 und höher
Härte: 8-20 °KH
Licht: viel

Sonstiges:
Die Art kommt in den Küstengebieten Europas und Marokkos vor. In Deutschland findet man sie an der Küste von Nord- und Ostsee. Dieser Hahnenfuß benötigt nicht unbedingt Brackwasser. Er kommt auch in karbonat-, phosphat- und stickststoffreichen Gewässern vor. Ein Teil des Stickstoffs liegt dort oft in Form von Ammoniak vor. Eine häufige Begleitpflanze istCeratophyllum submersum.



Sparriger oder Spreizender Wasserhahnenfuß -Ranunculus circinatus SIBTH.

Herkunft:
Europa, Sibirien

Aussehen:
Es werden nur submerse Blätter gebildet. Die Stängel werden in der Regel bis zu einem Meter lang, selten bis 3 Meter. Die fast kreisrunden Blätter haben einen Durchmesser von etwa 2 cm. Sie sind in feine Segmente unterteilt, die nicht zusammenfallen, sondern gespreizt bleiben, wenn die Pflanzen aus dem Wasser genommen werden. Die Blattsegmente liegen alle etwa in einer Ebene. Die weißen Blüten haben einen Durchmesser von 1,5 cm.

Temperatur: bis ca. 20 °C
pH-Wert: 6,8 und höher
Härte: 2-18 °KH
Licht: viel

Sonstiges:
Die Pflanzen wachsen in karbonathaltigem Wasser, dass auch Ammoniak enthalten darf. Man findet diesen Hahnenfuß zum Beispiel nahe der Ruhmequelle im Harz. Dort bildet er dichte Bestände in der Strömung. Als Begleitpflanze tritt Ranunculus aquatilis auf. Diesen findet man aber mehr am Gewässerrand in flachem Wasser findet, während der Sparrige Hahnenfuß tieferes Wasser mit mehr Strömung bevorzugt. Auch Elodea canadensis, Hydrocharis morsus-ranae, Stratiodes aloides, Ceratophyllum demersum und Potamogeton-Arten wachsen mit dem Sparrigen Hahnenfuß zusammen.
Die Art lässt sich nur kurze Zeit im Aquarium kultivieren.




Brennender Hahnenfuß - Ranunculus flammula LINNÉ

Brennender Hahnenfuß

Brennender Hahnenfuß
Brennender Hahnenfuß

Blüte vom Brennenden Hahnenfuß

Herkunft:
Eurasien, gemäßigte Breiten
Aussehen:
Die Stängel sind aufrecht oder niederliegend und werden 20 bis 50 cm lang. Die Blätter sind schmal elliptisch oder lanzettlich bis linealisch. Wo niederliegende Stängel den Boden berühren bilden sich Wurzeln an den Blattknoten. Mehrjährig.

Temperatur: bis ca. 20 °C
pH-Wert: 6,8 und höher
Härte: 2-18 °KH
Licht: viel

Sonstiges:
Die Pflanzen sind in Sümpfen, Mooren und an feuchten Ufern weit verbreitet





Flutender Wasserhahnenfuß - Ranunculus fluitans

Flutender Wasserhahnenfuß

Flutender Hahnenfuß und Berula (hellgrün) in der Rhume

Herkunft:
Süd- und Mitteleuropa, einschließlich Großbritannien

Aussehen:
Der Flutende Wasserhahnenfuß ist eine immergrüne, ausdauernde Pflanze. Die Stängel werden bis zu 6 Meter lang. Die Unterwasserblätter sind feinfiedrig, schlaff und werden etwa 10 - 30 cm lang. Sie fluten unter der Wasseroberfläche in der Strömung. Schwimmblätter werden selten gebildet. Die Blüten sind weiß und treiben im Sommer zwischen Juni und August auf dem Wasser. Sie haben einen Durchmesser von etwa 2 cm. Die fünf grünen Perigonblätter sind 4 - 6,5 mm lang. Die Honigblätter sind 7 - 10 mm groß und weiß mit gelber Basis. Die Blüten haben 20 bis 35 Staubblätter.
Die Sammelnußfrüchte stehen auf ihren Stielen über dem Wasser. Sie enthalten teilweise mehr als 60 Nüsschen, die etwa 1 mm groß, oval und glatt sind.

Temperatur: im Bereich der Mittelgebirge winterhart
pH-Wert: anpassungsfähig
Licht: sehr hoher Lichtbedarf

Sonstiges:
Der Flutende Hahnenfuß wächst in kühlem, fliessendem, sauerstoffreichem Wasser. Die Flüsse und Bäche sind 1 bis 12 m tief und haben ein gutes Stickstoffangebot. Die Art ist als Sauerstoffspender und als Laichsubstrat für Fische und andere Wassertiere ökologisch wichtig.
Der Flutende Hahnenfuß ist gefährdet und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Es kommen diploide, triploide und tetraploide Formen mit 2n = 16, 24 oder 32 Chromosomen vor.



Efeu-Wasserhahnenfuß - Ranunculus hederaceus L.

Herkunft:
Westeuropa, Nordamerika

Aussehen:
Bei dieser Sumpf- und Wasserpflanze werden keine Unterwasserblätter gebildet. Die Stängel sind kurz und kriechen oder schweben frei im Wasser. An den Knoten bilden sich Wurzeln. Die Schwimmblätter sind drei bis fünflappig 25 mm lang und 35 mm breit. Sie sind nicht eingeschnitten, sondern lediglich gebuchtet und herz- oder nierenförmig. Oft zeigen sie entlang der Blattadern eine dunkle (schwarze) Zeichnung. Die weißen Blüten haben einen Durchmesser von 0,5 cm.

Temperatur: winterhart in den Mittelgebirgen
pH-Wert: saures Milieu
Härte: 2-5 °KH
Licht: viel Licht

Sonstiges:
Die Pflanzen wachsen in der Regel in sehr seichtem, fließendem Wasser von Bächen. Die Art bevorzugt karbonatarmes, sauerstoffreiches Wasser mit viel Stickstoff und Phosphat. Sie kommt auch in Brackwasser vor.
Dieser Hahnenfuß ist wenig konkurrenzfähig und wird im Sommer oft überwachsen. Dafür ist er aber in der Lage innerhalb weniger Wochen aus Samen blühfähige Pflanzen zu entwickeln. Als Pionierpflanze besiedelt er oft frisch bereinigte, freie Uferabschnitte.
Eine Erhöhung des Wasserstandes und Absenken der Strömungsgeschwindigkeit durch Wehre verträgt die Art nicht.
Die Art eignet sich gut für flache Bereiche des Gartenteichs. Sie muss aber vor Konkurrenz geschützt werden.



Zungen-Hahnenfuß - Ranunculus lingua

Zungen-Hahnenfuß

Zungen-Hahnenfuß
Zungen-Hahnenfuß

Blüte vom Zungen-Hahnenfuß

Herkunft:
Eurasien
Aussehen:
Die Stängel dieser Sumpfpflanze sind aufrecht oder niederliegend und werden 60 bis 150 cm hoch. Die Laubblätter sind wechselständig am Stängel angeordnet. Die lang gestielten Grundblätter haben eine eiförmige bis verkehrt-eiförmige Blattspreite mit herzförmiger bis stumpfer Spreitenbasis. Sie sind bis 20 cm lang und bis 8 cm breit. Sie vergehen vor der Blüte. Am Stängel sind unten unten kurz gestiele und oben sitzende, lanzettliche bis linealische Blätter. Sie sind 10 bis 15 cm lang und 0,7 bis 2 cm breit. Die Blätter und Stängel sind dünn drüsig behaart.
Die Blütezeit ist von Mai bis August. Die Blüten sind in Rispen mit bis zu 5 Blüten. Die fünfzähligen Blüten sind gelb.
Die Sammelnußfrüchte sind etwa 9 mm breit und eiförmig. Die Nüsschen sind 2 bis 3 mm lang und 1,5 bis 1,8 mm im Durchmesser.
Chromosomenzahl 2n = ca. 112 oder 128.

Temperatur:winterhart, Wassertemperatur bis ca. 20 °C
pH-Wert: neutral, 6,8 - 7,2
Härte: 2-18 °KH
Licht: sonnig bis halbschattig

Sonstiges:

Die Pflanzen wachsen sowohl im Wasser als auch bei niedrigem Wasserstand auf dem Trockenen. Es werden Standorte mit viel Stickstoffangebot bevorzugt.
Die Art ist eine gute Pflanze für die Begünung der Flachwasserzone im Gartenteich.




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Literatur:

S. Kostytschew, S. Soldatenkow (1926): Der tägliche Verlauf und die spezifische Intensität der Fotosynthese bei Wasserpflanzen.- Planta 2, 1-9

M. Bodner (1994): Inorganic carbon source for photosynthesis in the aquatic macrophytes Potamogeton natans and Ranunculus fluitans.- Aquatic Botany 48, 109-120

J. Clayton (2000): Neuseeländische Aquarien- und Teichpflanzen 2.- Aqua Planta 4-2000, 131-141

M. Schwerfeger (2001): ... Wie grün sind deine Blätter... Ranunculus hederaceus L. in Kultur.- Aqua Planta 2-2001, 84-85

H.W.E. van Bruggen (2006): Einheimische Wasserhahnenfußarten.- Aqua-Planta 3-06, 89-98

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