Gattung Hibiscus - Hibiskus, Roseneibisch, Stundenblume
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Die Gattung Hibiscus gehört zu den Malvaceae (Malvengewächsen). Charakteristisch für die Familie ist die radiärsymetrische, fünfzählige, zwittrige Blüte mit den zu einer Röhre (Columna) verwachsenen Staubfäden. Aus der Spitze dieser Röhre schauen die Spitzen der fünf verwachsenen Griffel mit ihren kopfigen Narben heraus. Jede Blüte Öffnet sich nur für einen Tag oder wenige Stunden. Bei einigen Arten gehören Kolibris zu den Bestäubern. Die Blüten sind einzeln oder in ähren. Die Frucht ist eine fünffächerige Kapsel.

Hibiskusblüte


Hibiskus sind ein- oder mehrjährige, krautige oder holzige Gewächse. In warmen Regionen sind sie immergrün. In gemäßigten Breiten kommen sommergrüne Sträucher und einjährige Kräuter und mehrjährige Stauden vor. Es gibt etwa 200 - 300 Arten, die sehr verschieden sind.
Die Stundenblume (Hibiscus trionum) ist bei uns heimisch. Sie ist ein fast weltweit verbreitetes Unnkraut, dass sich selbst leicht aussät. Die Pflanzen werden etwa 1 m hoch und 60 cm breit. Sehr viel seltener ist Hibiscus insularis, der nur auf der Philipp-Insel im südwestlichen Pazifik vorkommt. Der Strauch wird etwa 3,5 m hoch und verzweigt sich stark. Die Blüten sind zunächst zitronengelb mit rotbrauner Mitte und werden dann rosa. Hibiscus cisplatinus hat dornige Zweige und rechteckige, rosafarbenen Blütenblätter. Die Art stammt aus Süsamerika (Brasilien, Argentinien).

Hibiskus wird als Zierpflanze in Gärten und Parks angepflanzt oder als Kübelpflanze gepflegt. Bei uns sind der Sumpfeibisch (Hibiscus moscheutus), der Garten-Hibiskus (Hibiscus syriacus) und der Zimmer-Hibiskus (Hibiscus rosa-sinensis) am bekanntesten.

 

Sumpf-Eibisch

Hibiscus moscheutus

 

Herkunft:

subtropisches und gemäßigtes Nordamerika (Östliche USA)

Aussehen:

Die Pflanze wird etwa 120 bis über 200 cm hoch. Die Blätter sind lanzettlich zugespitzt bis rundlich oder verkehrt eiförmig und bis 20 cm lang. Die Blattränder sind gesägt. Ab Juni bis August (je nach Witterung und Klima) bis Oktober erscheinen bis 15 cm große, rosafarbene Blüten mit dunklem Zentrum. Sie stehen einzeln in den Blattachseln der oberen Blätter.  

 

SumpfeibischblüteSumpfeibisch

Blüten des

Sonstiges:

Die Pflanzen bevorzugen vollsonnige Standorte mit ständig feuchtem Boden an Gartenteichen oder Bachläufen. Im Winter sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab. Aus dem Wurzelstock treiben die Pflanzen im Frühjahr neu aus. Eine überwinterung im Haus ist sicherer, weil die Pflanzen nicht immer ganz winterhart sind.
´Disco Belle´hat bis zu 30 cm große Blüten. Die Blüten der Sorten sind rot, rosa oder weiß.

Hibiscus moscheutus

Die hellgrünen Blätter sind sehr variabel.

Hibiscus moscheutus Knospen

Blütenknospen im Juli. 

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Zimmer-Hibiskus

Hibiscus rosa-sinensis

Herkunft:

Tropen und Subtropen, genaue Herkunft unbekannt, weil in der Natur als Wildpflanze nicht verbreitet
vermutlich eine in alte Hybride

Aussehen:

Diese Art wächst als immergrüner Strauch oder Baum und wird etwa 3 bis 4,5 m hoch. Die Blätter sind 5 - 10 cm lang, glänzend dunkelgrün und haben einen gezähnten Rand. Bei der Wildform sind die Blüten rosa bis rot. Sie sind einzeln in den Blattachseln. In der Natur sind die Pflanzen nicht mehr bekannt. Es existieren nur noch Pflanzen in Kultur.
Die Sorten haben einfache, halbgefüllte oder gefüllte Blüten. Manche sind reine Selektionen. Bei anderen sind andere Arten mit eingekreuzt (Hawaiianische Hybriden). Sie werden zwischen 1 und 3 m hoch.

Sonstiges:

Die Pflanzen sind nicht winterhart und werden bei uns als Zimmerpflanzen kultiviert. Sie blühen bei guter Pflege fast das ganze Jahr hindurch. Ideal ist ein möglichst heller Platz ohne direkte Mittagssonne. Man kann die Kübel aber auch im Sommer an einem halbschattigen Platz ins Freie stellen. Die Pflanzen wachsen bei Zimmertempertur das ganze Jahr über. Weil im Winter aber meist das Licht fehlt, bilden sich dann nur dünne anfällige Triebe. Besser ist darum eine kühle überwinterung bei mindestens 15 °C. Im Frühjahr werden dei Pflanzen bei Bedarf umgetopft und dabei leicht zurück geschnitten.
Die Pflanzen benötigen reichlich Wasser. Der Wurzelballen darf nie ganz austrocknen. Staunässe darf aber auch nicht auftreten. Nach dem Gießen muss darum überschüssiges Wasser aus Untersetzern oder Töpfen entfernt werden. Gedüngt wird während der Wachstumsphasen wöchentlich mit einem Zimmerpflanzendünger.
Die Pflanzen mögen zu trockenen Zimmerluft nicht. Die Blätter und Knospen fallen dann ab. Ein Standort an einem Heizkörper oder auf einer Fußbodenheizung ist darum ungeeignet.
Zimmer-Hibiskus kann man als kleiner Busch oder als Hochstamm kaufen. Die Pflanzen wachsen während der Kultur weiter. Man kann durch regelmäßigen Schnitt, das Wachstum aber einschränken. Temperaturen unter 10 °C werden nicht vertragen.
Eine Serie stark wachsender, großblütiger Sorten ist als "Jumbolicus" bekannt.

Sorte aus der Jumboliscus-Serie

Die Sorten aus der Jumboliscus-Serie sind mehrfarbig und sehr groß.

Alba

´Alba´

Fantasia

´Fantasia´

Cairo White

´Cairo White´

Pink Dream

´Pink Dream´

Cairo Rosa

´Cairo Rosa´

Calypso Yellow

´Calypso Yellow´

Lite My Fire

´Lite My Fire´
Blüte noch nicht ganz geöffnet.

Surf

´Surf´

Tivoli

´Tivoli´

Passion

´Passion´

Psyche

´Psyche´


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Koralleneibisch, Schlitzblütiger Hibiskus, Japanese Lantern

Hibiscus schizopetalus


Herkunft:

Ostafrika (Kenia, Tansania, Mosambik)

Aussehen:

Dieser immergrüne Strauch wird etwa 3 - 3,5 m hoch. Die Triebe sind kaum verzweigt und aufrecht. Die Blätter sind lanzettlich und dunkelgrün, oberseits glänzend und am Rand gesägt. Die roten, oarngen oder rosafarbenen Blütenblätter dieser Art sind am Rand so stark gebuchtet, so dass sie filigran gefranst sind. Sie biegen sich nach oben und geben die lang herabhängenden Narben und Staubblätter frei. Die etwa 6 cm großen Blüten gehen aus den Blattachseln mit langen, hängenden Blütenstielen hervor und sind überall am Strauch zu finden.

Sonstiges:

Der Koralleneibisch mag es warm und hell. An sonnigen bis halbschattigen Stellen kann er im Sommer gut im Garten stehen. Da er keine Kälte verträgt, muss er aber im Haus überwintert werden. Ideal ist ein heller Standort mit etwa 15 °C. Kurzzeitig werden temperaturen bis 0 °C vertragen. Der Wurzelballen darf auch im Winter nie ganz austrocknen. Darum immer etwas gießen. Ab April / mai setzt das Wachstum wieder ein. Damit die Pflanzen blühen brauchen sie Wärme. Am Tag und in der Nacht muss es ausreichend warm sein, damit sich die Knospen Öffnen.
Unregelmäßige Wasserversorgung , Trockenheit, zu wenig Licht und Temperaturschwankungen führt zum Abfallen der Knospen. Staunässe wird nicht vertragen.
Bei der Sorte ´Pagoda´ sind die Blütenblätter weniger stark gefranst. Die Staubblätter sind dafür in Blütenblätter umgewandelt und und bilden eine Rüsche nahe den Narben.
Blüte von Hibiscus schizopetalus

Blüte eines Koralleneibisch


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Roseneibisch, Gartenhibiskus, Straucheibisch, Sharonrose

Hibiscus syriacus


Herkunft:

gemäßigte Regionen in Asien (China, Korea, Indien)

Aussehen:

Dieser bei uns sommergrüne Strauch wird 1 bis 4 m hoch und 1 bis 2 m breit. Das Laub ist mehr oder weniger dreilappig und gekerbt. Die Blüten haben einen Durchmesser von 4 bis 8 cm.  Die 5 Kelchblätter sind gelblich und verwachsen. Die Kronblätter sind weiß, violett, rosa oder blau. Die Blütezeit beginnt im Juli und reicht bei einigen Sorten bis in den September. Die Kapsel ist 5 klappig und enthält viele Samen. Einige (gefüllte) Sorten setzen keine Früchte an.

Sonstiges:

Dieser Strauch ist bei uns winterhart und eignet sich gut als Solitär oder Heckenpflanze. Er mach einen nahrhaften, durchlässigen, aber nicht zu trockenen Boden. Etwa alle 2 bis 3 Jahre sollte der Strauch stark zurück geschnitten werden. Die Krone wird ausgelichtet. Dadurch wird die Vitalität erhöht. Die Blütenzahl wird verringert, weil weniger Triebspitzen und Verzweigungen vorhanden sind, aber die Blütengröße nimmt zu. Im Frühjahr sollten die Pflanzen mir organischem Dünger oder Kompost gedüngt werden. Winterschutz am Stamm verhindert Frostschäden (Risse).
Es gibt zahlreiche Sorten.
´Diana´ ist eine weiße Sorte mit gekräuselten Blütenblättern. 'Helena' hat ein rotes Herz mit feinen Linien, die sich in die Kronblätter ziehen. 'Red Heart' hat ebenfalls ein rotes Zentrum in den weißen Blüten. 'Totus Albus' ist ganz weiß.
Die blau blühenden Sorten gelten als besonders frosthart. Zu ihnen gehören 'Blue Bird' und der blauviolette 'Coelestis'. ´Marina´ hat 7- 9 cm große, blauviolette Blüten mit rotem Zentrum.
Purpur- und rosafarben sind die Blüten von 'Pink Giant', 'Woodbridge' (rubinrot) und 'Duc de Brabant'.
Gefüllte Sorten sind zum Beispiel 'China Chiffon' in weiß mit purpurnem Auge, die blauviolette 'Blue Chiffon', die rein weiße 'White Chiffon', 'Purple Ruffles', 'Ardens' mit mauvefarbenen Blüten und rotem Zentrum, 'Jeanne d'Arc', 'Lady Stanley' und 'Souvenir de Charles Breton'. Die gefüllten Sorten sind wohl weniger wüchsig als die einfachblühenden. Die Blütenfäulen auch leichter bei Regenwetter.
Garten-Hibiskus in weiß mit rotem Zentrum

Gartenhibiskus ´Helene´.


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Literatur:

Cheers, G. (Hersg.) (2000): Botanica 10.000 Arten in Wort und Bild.- KÖnemann Verlagsgesellschaft mbH, KÖln

Haberer, M. (2006): Ulmers großer Taschenatlas Garten- und Zimmerpflanzen.- Ulmer Verlag Stuttgart


© Wilstermann-Hildebrand 2012 - 2013